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Veröffentlicht am 10.10.2017

Immer auf der Suche nach ein bisschen Glück ...

Durch alle Zeiten
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Puh, was für ein Leben. Das war wirklich harter Tobak! Wir erfahren vom Leben einer Frau namens Elisabeth, das bestimmt kein Einzelschicksal ist. Dennoch muss ich hier anmerken, dass sie aber auch wirklich ...

Puh, was für ein Leben. Das war wirklich harter Tobak! Wir erfahren vom Leben einer Frau namens Elisabeth, das bestimmt kein Einzelschicksal ist. Dennoch muss ich hier anmerken, dass sie aber auch wirklich bei jedem Schicksalsschlag ganz laut „Hier!“ gerufen zu haben scheint. Eigentlich fing doch alles ganz gut an. Ihr wird die Chance gegeben aus dem Trott des Nachkriegsösterreichs auszubrechen, in dem ihre Eltern und Geschwister gefangen sind. Sie ist ein ausgesprochen hübsches Mädchen, doch durch ihr recht abgeschiedenes Leben in der kargen Bergwelt fehlt es ihr leider so total an Weitsicht und Erfahrung. Auf ihrer ewigen Suche nach dem scheinbar perfekten Glück tappt sie – um es mal ganz milde auszudrücken – von einem Fettnäpfchen in das nächste. Blauäugig stürzt sie sich in Affären um am Schluss einen sehr hohen Preis für ihren Quest bezahlen zu müssen. Manchmal wollte ich ihr zurufen „Hör auf, mach nicht wieder alles kaputt!“ doch sie konnte mich ja nicht hören und so kämpfte sie weiter verzweifelt um ihre Erfüllung.
Die Autorin schmeißt den Leser mit der intensiven Beschreibung zur Geburt von Elisabeths dritten Kindes sofort ins kalte Wasser und löste in mir Kopfkino vom Feinsten aus. Sie erzählt ihre Geschichte in dem sie zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt und mir so ein recht anschauliches Bild über Elisabeths Leben präsentiert. Manchmal wunderte ich mich allerdings, dass sich die Geschichte in den 50er/60er Jahre abspielte. Eine Zeit, in der die Leute bereits in den Urlaub fuhren, sich wieder was leisten konnten und eigentlich doch recht zuversichtlich und voller Schwung in die Zukunft blickten. War zu diesen Zeiten das Leben in den österreichischen Alpen wirklich noch so rückständig? Gut gefallen hat mir auch der kurze Einblick in das Leben von Elisabeths später Freundin, die in ihrem Leben trotz Geld und Glamour auch nicht glücklicher ist.
Einer meiner Lieblingssätze im Buch stammt aus deren Mund: „Wenn Du geliebt wirst, denkst Du, Liebe sei leicht zu finden. Das stimmt aber nicht, Liebe ist selten.“

Veröffentlicht am 04.10.2017

Nicht ganz rund ...

Der Abgrund des Bösen
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Obwohl ich die Reihe um die beiden sympathischen Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano bis jetzt sehr gern gelesen habe, muss ich sagen, dass mich dieser Teil leider ein bisschen enttäuscht hat. Die ...

Obwohl ich die Reihe um die beiden sympathischen Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano bis jetzt sehr gern gelesen habe, muss ich sagen, dass mich dieser Teil leider ein bisschen enttäuscht hat. Die vielen Namen und Schauplätze zu den unterschiedlichsten Zeitperioden waren für mich schlichtweg verwirrend. Immer wenn ich dachte, die Story macht nun einen Sinn, tauchte wieder jemand Neues auf. Schade, das hat mir doch das Lesevergnügen sehr geschmälert. Während es sehr viel Spaß gemacht hat, die Beiden wieder einmal zu „sehen“, hat mir zudem diesmal das Persönliche drum rum etwas gefehlt. Jessicas Familie bekommen wir nur als Randnotiz und von Colleen, der Tochter von Kevin Byrne, erfahren wir außer dass sie sehr schnell tippen kann, herzlich wenig. Da wünsche ich mir ein bisschen mehr Einbeziehung, schließlich habe ich sie nun in sieben Bänden „kennengelernt“ ;). Aber, ich denke, ein schwacher Band ist in jeder Reihe mal dabei und nun freue ich mich auf Teil Nr. 8.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Spannung garantiert ....

Die purpurnen Flüsse
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Wer spannende Thriller sucht, ist bei Jean-Christophe Grangé bestens bedient. „Die purpurnen Flüsse“ sind für mich bereits das zweite Hörbuch aus der Feder dieses Autors. Er denkt sich skurrile Geschichten ...

Wer spannende Thriller sucht, ist bei Jean-Christophe Grangé bestens bedient. „Die purpurnen Flüsse“ sind für mich bereits das zweite Hörbuch aus der Feder dieses Autors. Er denkt sich skurrile Geschichten aus, deren Aufklärung den Hörer in die entlegensten Ecken führen und deren Aufklärung Spannung bis zum letzten Track garantieren. Jeder Abschnitt hat zudem eine kleine musikalische Untermalung, die die Fälle noch gruseliger wirken lassen. Auch in diesem Buch lässt er wieder Ideen einfließen, auf die man normalerweise gar nicht kommen würde. Mir gefällt dieser Mann und ich freue mich schon jetzt auf seinen nächsten Fall. Für allzu Zartbesaitete würde ich diese Kriminalfälle jedoch nicht empfehlen, Jean-Christophe nimmt nämlich selten ein Blatt vor den Mund …

Veröffentlicht am 02.10.2017

Wenn die Vergangenheit zum Leben erwacht ...

Totengebet
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Beim ersten Reinhören in dieses Hörbuch dachte ich „Huch, sehr wirr, das wird ein Abbruch!“ aber ich harrte noch ein bisschen aus und siehe da, ich wurde mit einem spannenden und außergewöhnlichen Fall ...

Beim ersten Reinhören in dieses Hörbuch dachte ich „Huch, sehr wirr, das wird ein Abbruch!“ aber ich harrte noch ein bisschen aus und siehe da, ich wurde mit einem spannenden und außergewöhnlichen Fall verwöhnt. Auf diese Idee muss man als Autorin erstmal kommen. Als Hörerin habe ich mich nach einer Weile ganz selbstverständlich zwischen Berlin und Tel Aviv bewegt. Beide Orte wurden sehr glaubhaft und lebendig geschildert. Das Buch erzählt eine Geschichte, die weit in Joachim Vernaus Vergangenheit reicht. Eine Geschichte, die er wahrscheinlich schon fast vergessen hatte, doch eine junge Frau will sich mit aller Macht an sie erinnern …

Joachim Vernau Fans lege ich dieses Hörbuch sehr ans Herz. Gesprochen wird es wieder von dem talentierten Schauspieler und Sprecher Thomas M. Meinhardt, der vielen vielleicht auch durch diverse Tatortrollen bekannt ist. Nun bin ich gespannt, wann und wie es in dieser Reihe weitergehen wird.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Einblicke in eine dunkle Zeit ...

Underground Railroad
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Nun bin ich auch fertig mit diesem allseits hochgelobten Buch und lasse es noch ein bisschen nachwirken. Zum Thema an sich gibt es nicht viel zu sagen. Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass noch bis ...

Nun bin ich auch fertig mit diesem allseits hochgelobten Buch und lasse es noch ein bisschen nachwirken. Zum Thema an sich gibt es nicht viel zu sagen. Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass noch bis zum heutigen Tage das Thema Rassismus eine gewichtige Rolle in den Vereinigten Staaten spielt. Jedoch möchte ich vorsichtig hinzufügen, dass dies ein zweischneidiges Schwert ist. Hiermit meine ich, dass nicht nur weiß gegen schwarz sondern auch umgekehrt diskriminiert wird, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß.
Colson Whitehead hat nun in seinem neuesten Roman genau diese Thematik aufgegriffen, wobei er von Anfang an sagt, dass viele Vorkommnisse so hätten vorkommen können, jedoch im Buch seiner freien Fantasie entsprungen sind. Und genau deshalb bekommt das Buch für mich leider nicht die Bestnote. Zuviel Freiheit hat er hier meiner Ansicht nach walten lassen. Die „Underground Railroad“ als echter Zug, stellvertretend für viele Beispiele, war mir persönlich zu „exotisch“.
Dennoch schafft der Autor es, den Leser zum Nachdenken zu animieren. Man kann gar nicht anders als Vergleiche zu ziehen, neben der immer noch in unseren Köpfen sehr präsenten Naziherrschaft bis hin zur Gegenwart. Ich denke, Colson Whitehead wollte aufrütteln und das ist ihm fabelhaft gelungen. Mit einem schlüssigen Ende hat er mich als Leserin durchaus befriedigt zurückgelassen. Ich wünsche mir, dass das Buch gerade in der heutigen Zeit von vielen Menschen gelesen wird, denn ich spüre, dass wir uns im Moment in eine
Richtung bewegen, die nicht erstrebenswert sein kann.