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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2017

Knapp vorbei ist auch daneben ...

Alles, was wir geben mussten
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Von diesem Buch hatte ich eine spannende Geschichte erwartet, immerhin wird ja ein sehr brisantes Thema behandelt. Die armen Kinder werden ausschließlich für ihre Organe „gezüchtet“ – ohne Chance jemals ...

Von diesem Buch hatte ich eine spannende Geschichte erwartet, immerhin wird ja ein sehr brisantes Thema behandelt. Die armen Kinder werden ausschließlich für ihre Organe „gezüchtet“ – ohne Chance jemals ein normales Leben leben zu können. Sie werden sogar recht früh darüber informiert, eine Tatsache, die doch Entsetzen auslösen müsste! Das Buch plätschert jedoch nur so vor sich her. Die wichtigen Themen werden am Rande gestreift, das Banale wird blumig ausgeschmückt. Nach einem guten Drittel habe ich für mich entschieden, dass ich nicht mehr bereit war, noch mehr meiner Zeit und Geduld auf die Story zu verschwenden. Schade eigentlich, da hätte man mehr daraus machen können.

Veröffentlicht am 18.08.2017

Ein Monatshightlight !!!

Ein angesehener Mann
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Indien hat mich schon immer fasziniert, wenn auch bis jetzt leider nur aus der Ferne. Umso mehr habe ich mich auf dieses Buch gefreut, das Indien in einer seiner spannenden Perioden beschreibt. Nämlich ...

Indien hat mich schon immer fasziniert, wenn auch bis jetzt leider nur aus der Ferne. Umso mehr habe ich mich auf dieses Buch gefreut, das Indien in einer seiner spannenden Perioden beschreibt. Nämlich in der Zeit kurz nach dem ersten Weltkrieg, im Jahr des traurigen Jallianwala-Bagh-Massakers und kurz vor Mahatma Gandhis „Kampagne der Nichtkooperation“, mit denen man den Briten das Kriegsrecht entziehen wollte. Es war wohl eine sehr spannungsgeladene und nicht ungefährliche Zeit, und genau in dieser Zeit trifft man als Leser den Protagonisten Captain Sam Wyndham, der selbst kriegsgeschädigt und noch um seine verstorbene Frau trauernd, nach Kalkutta versetzt wird. Zu allem Übel wird ihm auch noch die Rolle als Vorgesetzter des arroganten Inspektors Digby zuteil, der sich lieber selbst in dieser Position gesehen hätte.

Captain Wyndham wird beinahe überwältigt von den vielen Eindrücken, die ihm Indien zu bieten hat. Hier spielt nicht nur der vorgefallene Mord an sich sondern auch die feuchte Hitze, die vielen Menschen, die Rassentrennung und die schwelende politische Stimmung im Allgemeinen eine große Rolle. Sam zur Seite steht der schüchterne aber sehr clevere indische Sergeant Banerjee „Surrender-not“ mit dem er einen Glückstreffer gelandet hat. Die Beiden ergänzen sich mit ihrem trockenen Humor und ihrem scharfen Verstand und bilden so das neue Dreamteam in der indischen Police Force. Der Mord zieht große Kreise und weitere Verbrechen folgen. Schier atemlos hecheln wir mit Sam und Banerjee durch Kalkutta um schließlich kurz vor knapp das Schlimmste zu verhindern. Verzweifelt kämpfen die Beiden um Gerechtigkeit, wenn sie auch nicht immer einer Meinung sind. Ich freue mich schon riesig, bald das nächste Abenteuer im brodelnden Kalkutta bestehen zu dürfen.

Kleine Anmerkung: Ich habe das Buch in der Originalsprache Englisch gelesen, die mich mit ihrem Wortwitz begeistert hat. Ich stelle es mir schwierig vor daraus eine deutsche Version zu kreieren, die an nichts einbüßt. Meine Empfehlung wäre deshalb unbedingt zum Original zu greifen.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Sehr guter Abschluss dieser Trilogie um Inspektor Héctor Salgado ...

Tote Liebe
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Antonio Hill macht es dem Leser nicht leicht. Er führt einen über verschlungene Pfade, die mal mit dem Fall des ermordeten jungen Paares, Cristina und Daniel, zu tun haben und sich dann aber auch wieder ...

Antonio Hill macht es dem Leser nicht leicht. Er führt einen über verschlungene Pfade, die mal mit dem Fall des ermordeten jungen Paares, Cristina und Daniel, zu tun haben und sich dann aber auch wieder auf die Suche nach der verschwundenen Exfrau Salgados, Ruth, begeben. Spannend und verworren sind sie beide, was leider dazu führt, dass der Roman meines Erachtens nach an verschiedenen Stellen einige Längen aufweist. Gedanklich vergab ich nach ca. 2/3 des Buchs schon eine Note im mittleren Bereich, als mich der Schluss wieder komplett versöhnte. Absolut genial wie der Autor am Ende alle Fäden zusammenführt und mit einer solch guten Auflösung – übrigens in beiden Fällen – überrascht, wie ich sie schon lange nicht mehr gelesen haben. Ein wirklich würdiger Abschluss einer tollen Krimitrilogie, die in Barcelona – einer meiner europäischen Lieblingsstädte – beheimatet ist.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Ein Buch, das leider nicht berührt ...

Die Treppe zum Himmel
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Der Klappentext las sich genauso, wie ich mir einen historischen Roman wünsche: faktisches Wissen zu einen interessanten Thema – in diesem Fall dem Bau des Eiffelturms – gepaart mit einer fiktiven Geschichte, ...

Der Klappentext las sich genauso, wie ich mir einen historischen Roman wünsche: faktisches Wissen zu einen interessanten Thema – in diesem Fall dem Bau des Eiffelturms – gepaart mit einer fiktiven Geschichte, die eine spannende Handlung, oft verbunden mit einer Liebesgeschichte, wie sie in die jeweilige Zeit passen könnte, verspricht. Je weiter ich mich in dieses Buch vertiefte, desto enttäuschter wurde ich leider. Die Voraussetzungen für eine Wunschstory hätten nicht besser sein können, die Charaktere blieben jedoch blass, unbeteiligt, ja man könnte fast sagen emotionslos. Man hätte den beiden schottischen Zöglingen von Mrs. Wallace ruhig mal ein bisschen Leben einhauchen können. Die Abenteuer, auf die sich die Beiden unter ihrer Obhut einließen, hätten sich hervorragend dafür geeignet. Und auch die Liebe, die sich zwischen Caitriona und dem Architekten Nouguier anbahnt, wird leider nur auf eine Reihe von „missed opportunities“ beschränkt.

Am interessantesten war vielleicht noch die Entstehung des Eiffelturms an sich, wenn mir auch hier noch vieles an Informationen gefehlt hat. Eine kleine Internetrecherche meinerseits zu diesem Thema versöhnte mich schließlich wieder, wenn auch nicht mit dem Buch selbst. Ich wusste z. B. nicht, dass Gustave Eiffel gar nicht der Erfinder und Designer des Eiffelturms war, obwohl er sich natürlich durch die Namensgebung damit unsterblich gemacht hat. 1884 erarbeitete Nouguier zusammen mit Maurice Koechlin den technischen Entwurf des Eiffelturms. Der Entwurf des 300 Meter hohen Turmbauwerks, das sie „pylône de 300 mètres de hauteur“ nannten, ließen sie im selben Jahr patentieren. Eiffel ließ den Entwurf durch den Architekten Stephen Sauvestre überarbeiten und kaufte seinen beiden Ingenieuren die Rechte für rund 50.000 Francs ab.

Schade, aber bei diesem Buch wurde eine wunderbare Chance vertan.

Veröffentlicht am 04.08.2017

Wie war es doch am Rhein so schön ...

Die Festung am Rhein
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Gerade habe ich dieses imposante Werk ausgelesen und schon während des Lesens machte es mir spontan Lust auf einen Ausflug zum Rhein. Die im Buch genannten Orte, u. a. Köln und natürlich an erster Stelle ...

Gerade habe ich dieses imposante Werk ausgelesen und schon während des Lesens machte es mir spontan Lust auf einen Ausflug zum Rhein. Die im Buch genannten Orte, u. a. Köln und natürlich an erster Stelle Koblenz, haben mich mal wieder sehr neugierig gemacht, wenn sich auch zwischen 1822 und 2017 sicher vieles verändert hat. Zum Beispiel war mir gar nicht bewusst, dass u.a. der Dom zu Anfang des 19. Jahrhunderts noch gar nicht fertig gestellt war.
Die begabte Autorin schafft es mit ihrem Buch mal wieder wunderbar, mich als Leserin genau in diese vergangene Zeit zurückzuversetzen. Wie mag es gewesen sein, als das Land nach der Niederlage Frankreichs plötzlich von den Preußen übernommen wurde? Die ordnungsliebenden Preußen, von den viele nicht mit dem illustren Lebensstil der Rheinländer zurechtkamen? In genau diesem Kunterbunt mit dem Stimmengewirr vieler Nationen lernen wir Franziska kennen, von ihrem Bruder liebevoll Fanchon genannt. Ihr Bruder, der sich in einer mehr als misslichen Lage befindet, nämlich unter falschen Anschuldigungen im Gefängnis. In Franziska erwacht der Kampfgeist, sie will, nein sie muss ihn retten!
Neben den Hauptcharakteren Franziska, Christian und natürlich Leutnant Harden, machen die vielen kleinen Nebenschauplätze den Roman zu einem Genuss. So lernen wir den Schotten Alasdair McBaird kennen, dessen „Scottish brogue“ mir das Herz wärmte. Ich habe mir seine Sätze immer laut vorgelesen – es erinnerte mich an Jamie aus der Outlander Reihe. Dann haben wir da noch die vornehme Henriette von Rülow, die vor Langeweile an ihrer steifen Ehe mit Capitain von Rülow zu Grunde gehen würde, wären da nicht die Vergnügungen ganz eigener Art. Aber auch über die Verhältnisse in dem damals zum Bersten gefüllten Koblenz kann man sich ein authentisches Bild verschaffen. Gerüche von Schwarzpulver, Bier, Schweiß und gelegentlichem Weihrauch schwängern die Luft, die der heiße Sommer fast unerträglich macht. Alles in allem handelt es sich hier um ein großartiges historisches Werk, wenn ich mir auch ein klitzekleines bisschen mehr Informationen zum eigentlichen Bau der Festung an sich erhofft hatte.
Besonders beeindruckt hat mich der Anhang, in dem die Autorin über ihre Ergebnisse ihrer wie immer sehr ausführlichen Recherche berichtet. Für Maria scheint Schreiben kein Beruf, sondern eine Berufung zu sein. Noch „Die Küste der Freiheit“ ist dieses Buch mein zweites und bestimmt nicht letztes Buch von ihr. Ich werde garantiert zum wiederholten Wiederholungstäter 