Gerade habe ich dieses imposante Werk ausgelesen und schon während des Lesens machte es mir spontan Lust auf einen Ausflug zum Rhein. Die im Buch genannten Orte, u. a. Köln und natürlich an erster Stelle Koblenz, haben mich mal wieder sehr neugierig gemacht, wenn sich auch zwischen 1822 und 2017 sicher vieles verändert hat. Zum Beispiel war mir gar nicht bewusst, dass u.a. der Dom zu Anfang des 19. Jahrhunderts noch gar nicht fertig gestellt war.
Die begabte Autorin schafft es mit ihrem Buch mal wieder wunderbar, mich als Leserin genau in diese vergangene Zeit zurückzuversetzen. Wie mag es gewesen sein, als das Land nach der Niederlage Frankreichs plötzlich von den Preußen übernommen wurde? Die ordnungsliebenden Preußen, von den viele nicht mit dem illustren Lebensstil der Rheinländer zurechtkamen? In genau diesem Kunterbunt mit dem Stimmengewirr vieler Nationen lernen wir Franziska kennen, von ihrem Bruder liebevoll Fanchon genannt. Ihr Bruder, der sich in einer mehr als misslichen Lage befindet, nämlich unter falschen Anschuldigungen im Gefängnis. In Franziska erwacht der Kampfgeist, sie will, nein sie muss ihn retten!
Neben den Hauptcharakteren Franziska, Christian und natürlich Leutnant Harden, machen die vielen kleinen Nebenschauplätze den Roman zu einem Genuss. So lernen wir den Schotten Alasdair McBaird kennen, dessen „Scottish brogue“ mir das Herz wärmte. Ich habe mir seine Sätze immer laut vorgelesen – es erinnerte mich an Jamie aus der Outlander Reihe. Dann haben wir da noch die vornehme Henriette von Rülow, die vor Langeweile an ihrer steifen Ehe mit Capitain von Rülow zu Grunde gehen würde, wären da nicht die Vergnügungen ganz eigener Art. Aber auch über die Verhältnisse in dem damals zum Bersten gefüllten Koblenz kann man sich ein authentisches Bild verschaffen. Gerüche von Schwarzpulver, Bier, Schweiß und gelegentlichem Weihrauch schwängern die Luft, die der heiße Sommer fast unerträglich macht. Alles in allem handelt es sich hier um ein großartiges historisches Werk, wenn ich mir auch ein klitzekleines bisschen mehr Informationen zum eigentlichen Bau der Festung an sich erhofft hatte.
Besonders beeindruckt hat mich der Anhang, in dem die Autorin über ihre Ergebnisse ihrer wie immer sehr ausführlichen Recherche berichtet. Für Maria scheint Schreiben kein Beruf, sondern eine Berufung zu sein. Noch „Die Küste der Freiheit“ ist dieses Buch mein zweites und bestimmt nicht letztes Buch von ihr. Ich werde garantiert zum wiederholten Wiederholungstäter