Schon das kreative Cover macht Lust auf mehr ...
Die Stunde unserer MütterObwohl gerade in letzter Zeit doch so einige Romane zu diesem Thema den Markt zu erobern versuchten, ist es der Autorin wunderbar gelungen sich von der breiten Masse abzuheben. Wie schon im Klappentext ...
Obwohl gerade in letzter Zeit doch so einige Romane zu diesem Thema den Markt zu erobern versuchten, ist es der Autorin wunderbar gelungen sich von der breiten Masse abzuheben. Wie schon im Klappentext vermerkt ist es ein sehr persönliches Buch, das sich sicher des Öfteren mit der Geschichte ihrer eigenen Familie deckt. Es ist großartig, dass in Katjas Familie ein reger Austausch zu diesem dunklen Kapitel unser aller Geschichte stattgefunden haben muss, denn sonst hätte der Roman sicher nicht mit so viel Liebe zum Detail und sicherlich auch Herzblut geschrieben werden können. In vielen Familien wird die Thematik ja doch mehr oder weniger tot geschwiegen.
Die Autorin nimmt uns mit in eine kleine deutsche Stadt während fünf der härtesten Jahre des Zweiten Weltkriegs. Vor langer Zeit hörte ich mal einen amerikanischen Countrysong mit dem Titel: „War is Hell on the Homefront too!“ der mir im Zusammenhang mit diesem Buch immer wieder präsent wurde. Sicher hatten es viele Männer schwer, die armen Soldaten direkt an der Front aber auch diejenigen, die mit den „Richtigen“ politisieren mussten um sich und ihre Familie über Wasser zu halten. Den alltäglichen Kampf um das Überleben kämpften aber vor allem auch die Frauen. Die Aussagen „Einfach mal ein bisschen zurückstecken!“ oder „Den Gürtel enger schnallen!“ trafen nun so gar nicht mehr zu, da steckte viel mehr dahinter. Neben der schwelenden Angst denunziert zu werden wegen Beherbergung ausländischer Personen war auch das schlichte Zusammenleben für Maria und Vivien zusammen mit ihren beiden Töchtern jeden Tag eine neue Herausforderung. Die beiden Frauen waren mutige Kämpferinnen, die sich nicht unterkriegen ließen, wenn auch am Ende nicht alles gut wurde. Das Buch strahlt jedoch auch viel Hoffnung aus und lässt einen als Leser wieder an das Gute im Menschen glauben. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch gelesen, es ließ sich einfach nicht mehr aus der Hand legen. Meine absolute Lieblingsstelle ist in der Tat der Titel, der sich im letzten Viertel auf Seite 287 des Buchs wiederfindet:
Daraufhin hoben viele Frauen gleichzeitig die Hände und segneten Vivien und Maria, die verlegen und doch tief gerührt abwehrten.
"Komm" flüsterte Antonia Anna leise zu. "Hier haben wir beide nichts verloren. Das ist die Stunde unserer Mütter".