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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2017

Wie weit darf man gehen?

Das Buch der Spiegel
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Bei vielen Büchern verrät der Klappentext weit mehr als notwendig ist, nicht so bei diesem Buch, das schon vor seiner Veröffentlichung geschickt auf die verschiedensten Arten beworben und vermarktet wurde. ...

Bei vielen Büchern verrät der Klappentext weit mehr als notwendig ist, nicht so bei diesem Buch, das schon vor seiner Veröffentlichung geschickt auf die verschiedensten Arten beworben und vermarktet wurde. Die kurze Zusammenfassung entwickelte eine Neugier in mir, ich musste das Buch lesen. Immerhin handelte es sich um ein Manuskript, das für den Literaturagenten Peter Katz und alle weiteren Charaktere eine wahre Geschichte beschreibt. Eine wahre Geschichte ohne Aufklärung. Sozusagen ein Cliffhanger vom Feinsten. Genau wie ich, wird auch Peter Katz neugierig und recherchiert auf eigene Faust. Schnell stößt er jedoch an seine Grenzen und engagiert den einen befreundeten Journalisten John Keller. Dieser gräbt noch ein bisschen tiefer und deckt Geschichten auf, die die Betroffenen lieber begraben gesehen hätten. Unter anderem lernt er den ehemaligen Polizisten Roy Freeman kennen, der damals mit dem Mordfall beauftragt war und in seinen Ermittlungen scheiterte.

In diesem Buch wird jedoch nicht nur Aufklärungsarbeit betrieben. Hier wird sich psychologisch vom Feinsten mit allen Charakteren auseinandergesetzt. Was ist wahr, wo trügt die Erinnerung, welche Gedankengänge wurde gar ganz ausgelöscht?

Unblutig aber spannend von Anfang an fesselt das Buch mit seiner ungewöhnlichen Schreibweise. Ich freue mich, dass dieser für mich bis dahin unbekannte Autor nun so viel Aufmerksamkeit genießt. Die vielen positiven Rezensionen sprechen für sich.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Was geschah wirklich vor über 80 Jahren ...

Brombeerwinter
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Romane, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, gibt es inzwischen zu Hauf. Dieser jedoch hält für den Leser doch noch einige Überraschungen bereit, die ich so noch nicht gelesen habe. Nach und nach ...

Romane, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen, gibt es inzwischen zu Hauf. Dieser jedoch hält für den Leser doch noch einige Überraschungen bereit, die ich so noch nicht gelesen habe. Nach und nach deckt die Journalistin Claire erst mit dem Segen später gegen den Willen ihres Chefs das mysteriöse Verschwinden eines kleinen Jungen im Schneesturm der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts auf. Immer tiefer gräbt sie sich in die Geschichte ein und stößt schließlich auch auf Vera, die alleinerziehende Mutter, die auf so tragische Weise ihr Kind verlor. Claire kämpft jedoch auch wenig erfolgreich mit ihrem eigenen Verlust und entfernt sich so immer weiter von ihrem Mann und dessen Familie.

Das Buch liest sich unheimlich flüssig und ließ mich die Seiten nur so umblättern. Das doch eher unerwartete Ende hat mir sehr gut gefallen, wenn es auch bei dem Roman mehr als eine glückliche Fügung gab und der Zufall vielleicht fast einmal zu viel zur rechten Zeit am rechten Ort war.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Was geschah wirklich in der Sturmnacht von 1962?

Unter dem Elbsand
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Obwohl fast zwei Jahre ins Land gingen nachdem ich den zweiten Teil dieser sympathischen Reihe um den Bestatter Theo Matthies gelesen hatte, war ich mit diesem Nachfolger sofort wieder drin im Geschehen ...

Obwohl fast zwei Jahre ins Land gingen nachdem ich den zweiten Teil dieser sympathischen Reihe um den Bestatter Theo Matthies gelesen hatte, war ich mit diesem Nachfolger sofort wieder drin im Geschehen und erinnerte mich an die Charaktere aus den ersten beiden Büchern. Diesmal teilt sich das Buch in Gegenwart und Vergangenheit, genauer gesagt das Jahr 1962, in dem Hamburg und besonders auch der Stadtteil Wilhelmsburg von einer verheerenden Sturmflut heimgesucht wurden. Bei seinen Ermittlungen zu der gefundenen Leiche, die scheinbar aus der eigenen Familie stammt, stößt Theo anfangs auf gehörigen Widerstand doch nach und nach ergeben die Puzzleteile ein komplettes Bild und einige noch lebenden Personen müssen sich ihrer nicht immer rühmlichen Vergangenheit stellen …

Obwohl nett zu lesen, spielte sich für meinen Geschmack diesmal ein wenig zu viel des Romans in der Vergangenheit ab. Gerne hätte ich mehr Zeit mit den gegenwärtigen Personen verbracht. Privat wird Theo diesmal nebenbei vor eine große Entscheidung gestellt, seine Antwort hätte er jedoch verquerer nicht geben können. Man darf gespannt sein, wie es weitergehen wird mit ihm und Hannah. Von seinen Freunden May, deren Tochter Lilli, Lars, Hatice und Fatih erfährt man diesmal so gut wie nix. Hoffentlich tauchen sie in Band vier wieder auf. Der steht nämlich schon auf meiner Wunschliste! Diese Reihe empfehle ich immer wieder gerne weiter.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Sieht so die Zukunft aus?

Die Straße
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Dieses Buch geht definitiv unter die Haut. Der Junge und der Mann – nie erfährt man ihre Namen – quälen sich mühsam zu Fuß vom Norden in die wärmeren südlichen Gefilde der USA. Ständig sind sie auf der ...

Dieses Buch geht definitiv unter die Haut. Der Junge und der Mann – nie erfährt man ihre Namen – quälen sich mühsam zu Fuß vom Norden in die wärmeren südlichen Gefilde der USA. Ständig sind sie auf der Hut vor anderen Menschen, denn auf dieser toten Erde ist sich jeder selbst der Nächste. Der Junge hat keine Erinnerungen an ein normales Leben. Ein Leben vor der Katastrophe, die namenlos bleibt, jedoch auf der Erde Tod und Zerstörung hinterlassen hat.

Wird sie so enden, unsere Erde? Werden wir als Menschheit so zu Grunde gehen? Das Buch macht nachdenklich und hinterfragt den Sinn des Lebens. Worin besteht der Sinn, wenn so gar nichts mehr Sinn zu machen scheint?

Das Buch liest sich zügig, wenn auch nicht immer einfach. Meist besteht der Text aus Dialogen zwischen Vater und Sohn. Der Sohn lechzt nach Information vom Vater vor der Katastrophe, gleichzeitig kann er es sich schwerlich vorstellen. Es wird den Beiden viel abverlangt, das Ende stimmt schließlich alles andere als heiter. Ruhig und besonnen spielt der Autor seine Zukunftsmusik. Wer viel Aktion erwartet, ist hier schlecht bedient.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Hat mich nicht vom Hocker gerissen ...

Todesmelodie
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Schon bevor ich diesen Krimi um die beliebte Kommissarin Julia Durant in Angriff nahm, hatte ich beschlossen, diese Reihe für mich als beendet zu betrachten. Leider verstarb der sympathische Autor Andreas ...

Schon bevor ich diesen Krimi um die beliebte Kommissarin Julia Durant in Angriff nahm, hatte ich beschlossen, diese Reihe für mich als beendet zu betrachten. Leider verstarb der sympathische Autor Andreas Franz bevor er diesen 12. Fall fertigstellen konnte. Ich denke, Daniel Holbe hat das Buch würdig zu Ende geschrieben aber die nächsten Fälle werden einfach nicht mehr Herrn Franz‘ typische Handschrift tragen.

Zum Inhalt brauche ich dank des Klappentextes nicht mehr viel verlieren, zur Stimmung möchte ich noch ein paar Worte sagen. Nachdem Julia doch ein ganzes Jahr ausgefallen ist um ihren letzten und persönlich für sie schlimmsten Fall zu verdauen, hat sich in der Abteilung in Frankfurt einiges verändert. Julia Durant ist befördert worden und Sabine Kaufmann ist „the new kid on the block and on the streets“. Julia tut sich schwer damit, nicht mehr auf den Straßen unterwegs sein zu können und so entsteht zwischen allen Charakteren des Öfteren eine leicht gereizte Stimmung, die meiner Meinung nichts in diesem Krimi verloren hat. Mit Sabine hat Julia eine jüngere Konkurrentin bekommen, die Beiden sehen nicht immer Auge in Auge.

Alles in allem fand ich die Reihe um Julia Durant und Kollegen fast immer sehr spannend und unterhaltsam. Ich bin traurig, dass der Autor sein Können und Wissen nicht mehr mit uns teilen kann.