Cover-Bild Die Straße
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 02.06.2008
  • ISBN: 9783499246005
Cormac McCarthy

Die Straße

Nikolaus Stingl (Übersetzer)

Die Welt nach dem Ende der Welt

Ein Mann und ein Kind schleppen sich durch ein verbranntes Amerika. Nichts bewegt sich in der zerstörten Landschaft, nur die Asche im Wind. Es ist eiskalt, der Schnee schimmert grau. Sie haben kaum etwas bei sich: ihre Kleider am Leib, einen Einkaufswagen mit der nötigsten Habe und einen Revolver mit zwei Schuss Munition. Ihr Ziel ist die Küste, obwohl sie nicht wissen, was sie dort erwartet. Die Geschichte der beiden ist eine düstere Parabel auf das Leben, und sie erzählt von der herzzerreißenden Liebe eines Vaters zu seinem Sohn.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2019

Eine Dystopie ohne Action, jedoch mit umso mehr Sprachgewalt und Atmosphäre.

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Die Welt nach dem Ende der Welt
Ein Mann und ein Kind schleppen sich durch ein verbranntes Amerika. Nichts bewegt sich in der zerstörten Landschaft, nur die Asche im Wind. Es ist eiskalt, der Schnee schimmert ...

Die Welt nach dem Ende der Welt
Ein Mann und ein Kind schleppen sich durch ein verbranntes Amerika. Nichts bewegt sich in der zerstörten Landschaft, nur die Asche im Wind. Es ist eiskalt, der Schnee schimmert grau. Sie haben kaum etwas bei sich: ihre Kleider am Leib, einen Einkaufswagen mit der nötigsten Habe und einen Revolver mit zwei Schuss Munition. Ihr Ziel ist die Küste, obwohl sie nicht wissen, was sie dort erwartet. Die Geschichte der beiden ist eine düstere Parabel auf das Leben, und sie erzählt von der herzzerreißend Liebe eines Vaters zu seinem Sohn....
(Klappentext)

❄❄❄❄❄

"Dass die Welt auf einen rohen Kern nicht weiter zerlegbarer Begriffe zusammenschrumpfte.
Dass die Namen der Dinge langsam den Dingen selbst in die Vergessenheit folgten.
Farben. Die Namen von Vögeln. Dinge, die man essen konnte.
Schließlich die Namen von Dingen, die man für wahr hielt.
Zerbrechlicher, als er gedacht hätte.
Wie viel war schon verschwunden?"
(S. 81)


Dieses Buch beinhaltet eine Dystopie der ganz anderen Art, denn hier passiert im Grunde nicht viel. Keine Zombies, keine actiongeladenen Szenen und keine Bandenrivalitäten zwischen den Überlebenden.
Ein Vater und sein Sohn bewegen sich in einer dystopischen Welt auf einer Straße in Amerika nach Süden, um dem kalten Winter zu entgehen und um an der Küste eventuell Hilfe zu finden, eine Gemeinschaft von Überlebenden, die ihnen nicht ans Leder wollen. Man erfährt nicht, was der Auslöser für die postapokalyptischen Zustände sind oder in welchem Jahr sie sich befinden.
Man streift mit den beiden durch eine Welt, die nicht mehr so ist wie sie einmal war und nie mehr so sein wird. Eine Welt, in der es nichts mehr gibt außer verbrannte Erde, Ruß und Asche, welche selbst die Sonne nicht hindurch lässt. Eine Welt ohne Tiere, dafür mit umso mehr Überlebenden vor denen man sich in Acht nehmen muss. Denn was isst man, wenn es keine Tiere zum Schlachten mehr gibt und man von Hunger getrieben wird?

"Die Stadt war größtenteils ausgebrannt. Keinerlei Anzeichen von Leben.
Autos auf der Straße mit einer Aschekruste überzogen, alles von Asche und Staub bedeckt. Im getrockneten Schlick Fossilien.
In einem Eingang ein ledrig mumifizierter Leichnam. Der dem Tag eine Grimasse schnitt.
Er zog den Jungen näher an sich heran.
Vergiss nicht, dass das, was du in deinen Kopf lässt, für immer dort bleibt."
(S. 14)


Der Schreibstil ist flüssig und beinhaltet, trotz der düsteren und beklemmende Atmosphäre literarisch poetische Züge.
Der Erzählstil ist packend und die Dialogführung nur auf das Nötigste beschränkt. Doch gerade dies führt zu einer unheimlichen Ausdruckskraft der Gespräche zwischen Vater und Sohn.

"Wenn deine Träume von einer Welt handeln, die es nie gegeben hat oder nie geben wird, und du wieder glücklich bist,
dann hast du aufgegeben.
Verstehst du? Und du darfst nicht aufgeben.
Das lasse ich nicht zu."
(S. 169)


Der Autor entführt den Leser in eine unglaublich düstere und herzzerreißende Story voller Erschöpfung, Hunger, Angst, aber auch voller Liebe und Mut.
Aufgrund der äußerst plastischen Beschreibungen von Setting und Gefühlen, fiebert man mit den beiden mit - spürt den Hunger und die Angst in einem hoch kriechen, riecht und schmeckt Rauch und Asche, sieht die verbrannte Welt vor Augen. Hier wird das nackte Überleben von Vater und Sohn mit einer unglaublichen Sprachgewalt erzählt, welche einem als Leser die Gänsehaut rauf und runter laufen lässt.
Wie soll man in so einer Welt überleben und schafft man es trotzdem im Herzen gut und seinen Prinzipien treu zu bleiben? Kann man hier weiterhin zu den Guten gehören?

"Sie kampierten auf einem terrassenförmigen Stück Land jenseits eines zugefrorenen Baches an der Straße.
Der Wind hatte die Asche vom Eis geweht, und das Eis war schwarz,
sodass der Bach aussah wie ein sich durch den Wald windender Basaltpfad."
(S. 35)


Fazit:
Dieses Buch ist eines meiner absoluten Lesehighlights.
Der Autor schaffte es, mich mit dieser Story völlig einzunehmen. Ich habe voller Spannung die Seiten umgeblättert, habe geweint, nachdenklich vor mich hin gestarrt und manche Passagen mit Genuß mehrmals gelesen.
Eine vergleichbare Dystopie, welche mich trotz fehlender Action so sehr in die Story hineingesogen hat, ist mir noch nicht untergekommen. Eine Dystopie ohne Action, jedoch mit umso mehr Sprachgewalt und Atmosphäre.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 27.04.2017

Sieht so die Zukunft aus?

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Dieses Buch geht definitiv unter die Haut. Der Junge und der Mann – nie erfährt man ihre Namen – quälen sich mühsam zu Fuß vom Norden in die wärmeren südlichen Gefilde der USA. Ständig sind sie auf der ...

Dieses Buch geht definitiv unter die Haut. Der Junge und der Mann – nie erfährt man ihre Namen – quälen sich mühsam zu Fuß vom Norden in die wärmeren südlichen Gefilde der USA. Ständig sind sie auf der Hut vor anderen Menschen, denn auf dieser toten Erde ist sich jeder selbst der Nächste. Der Junge hat keine Erinnerungen an ein normales Leben. Ein Leben vor der Katastrophe, die namenlos bleibt, jedoch auf der Erde Tod und Zerstörung hinterlassen hat.

Wird sie so enden, unsere Erde? Werden wir als Menschheit so zu Grunde gehen? Das Buch macht nachdenklich und hinterfragt den Sinn des Lebens. Worin besteht der Sinn, wenn so gar nichts mehr Sinn zu machen scheint?

Das Buch liest sich zügig, wenn auch nicht immer einfach. Meist besteht der Text aus Dialogen zwischen Vater und Sohn. Der Sohn lechzt nach Information vom Vater vor der Katastrophe, gleichzeitig kann er es sich schwerlich vorstellen. Es wird den Beiden viel abverlangt, das Ende stimmt schließlich alles andere als heiter. Ruhig und besonnen spielt der Autor seine Zukunftsmusik. Wer viel Aktion erwartet, ist hier schlecht bedient.

Veröffentlicht am 10.11.2023

Konnte mich nicht ganz abholen

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Das Buch ist von 2007, wurde mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet und später auch verfilmt. Sprechen diese Dinge für ein gutes Buch? Ich muss sagen, jein. Das Buch hat so gesehen eine spannende Story, ...

Das Buch ist von 2007, wurde mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet und später auch verfilmt. Sprechen diese Dinge für ein gutes Buch? Ich muss sagen, jein. Das Buch hat so gesehen eine spannende Story, jedoch verliert man sich beim Lesen in der bildgewaltigen Darstellung des Autors. Er benennt wirklich gefühlt jede Pflanze, jedes Ding. So oft musste ich noch nie Begriffe nachschlagen, wie in diesem Buch. Weiterhin kommen einem die Sätze beim Lesen oft abgehakt vor, nicht ausgeschrieben, da der Autor sie tatsächlich manchmal abkürzt. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Buch keine Kapitel hat, nur Absätze und manchmal wechselt es einfach zwischendrin zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was sehr irritierend ist. Die Gespräche finden oft in der gleichen Zeile stand, das heißt zwei verschiedene Personen reden in der selben Zeile und es gibt keine Anführungszeichen. Das ist alles sehr gewöhnungsbedürftig. Als Film ist das Buch garantiert gut, da bin ich mir fast sicher. Jedoch so, ein harter Schinken, durch den man sich beißen muss. Manche Stellen fand ich sehr spannend und habe schnell drüber gelesen, andere wiederum waren richtig zäh und dauerten. Bei der Kürze des Buches, sollte man es eigentlich schneller durch haben. Schade, dass hier so viel Potential verschleudert wurde. Trotzdem ein trauriges Buch, das zum Nachdenken anregt. Ich empfehle es trotzdem, da es garantiert viele Leser erreicht. Mich konnte es nur zu 50:50 abholen.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Ein trostloses Buch

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Selten gefiel mir eine Buchverfilmung besser als das Originalwerk. Bei Cormac McCarthys Buch „Die Straße“ aus dem Jahre 2006 ist dies überraschenderweise der Fall.

Es geht um einen Mann, der zusammen ...

Selten gefiel mir eine Buchverfilmung besser als das Originalwerk. Bei Cormac McCarthys Buch „Die Straße“ aus dem Jahre 2006 ist dies überraschenderweise der Fall.

Es geht um einen Mann, der zusammen mit seinem Sohn durch den verwüsteten Südosten der USA läuft, mit den beiden Zielen a) das Meer erreichen und b) überleben. Denn es geschah eine nicht näher bezeichnete Katastrophe, weshalb es Jahre nach dieser Katastrophe kaum noch Überlebende und noch weniger Nahrungsmittel gibt. Die Welt ist im wahrsten Sinne des Wortes gottverlassen. Grau, die Sonne schafft es nicht mehr durch den Dunst. Regen und Asche überall. Auf ihrer Reise begegnen die beiden trotzdem verschiedenen Menschen(-gruppen), die größtenteils eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Es scheint jede Menschlichkeit verloren.

Dieses Szenario beschreibt McCarthy in unglaublich bedrückenden, aber trotzdem mitunter auch poetischen Bildern. Durch zarte Andeutungen in der kargen Sprache des Vater-Sohn-Paares wird jedoch die Liebe der beiden zueinander und das Vorhandensein des „Guten“ im Menschen herausgearbeitet. Für mich die stärksten Momente dieses Buches.

Leider ist das Buch sehr bruchstückhaft geschrieben. Wir bekommen als Leser:innen nur kurze Sequenzen der Reise der beiden mit. Diese Sequenzen sind meist nur im Schnitt 20 Zeilen lang, denn wechselt die Szene erneut. Außerdem kommt es über die nur 250 Seiten zu vielen Wiederholungen. Immer wieder leiden die beiden Hunger. Immer wieder finden sie dann doch noch eine Essensreserve. Immer wieder treffen sie bedrohliche Mitmenschen. Immer wieder wird die Situation – meist recht folgenlos – aufgelöst. So gibt es nicht wirklich einen Spannungsbogen. Anders als dies in der filmischen Adaption der Fall ist. (Nach meiner Erinnerung, denn die Rezeption des Films liegt schon 10 Jahre zurück!)

Insgesamt hatte ich vielleicht vom preisgekrönten Buch dieses hochgelobten Autors zu viel erwartet. Finde ich die Lektüre des Romans durchaus empfehlenswert und wichtig, so konnte sie mich zum jetzigen Zeitpunkt in 2022 jedoch nicht mehr ganz mitreißen. Meine Vermutung ist, dass in 2006, vor unzähligen Filmen und Büchern zu (Zombie-)Apokalypsen, dieser Roman einfach noch mehr Resonanz erzeugen konnte, als dies heutzutage der Fall ist. Apropos (Zombie-)Apokalypse: Der Übersetzer des vorliegenden Buches, Nikolaus Stingl, hat auch „Zone One“ (2011) von einem meiner Lieblingsautoren Colson Whitehead übersetzt. Mit beiden holprigen Buchübersetzungen aus dieser Phase und mit diesem ähnlichen Inhalt bin ich leider nicht sonderlich zufrieden. Somit ein durchwachsenes Lektüreerlebnis.

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