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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2017

Kein leichtes Leben ...

Blutsbrüder
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Ich bin ganz begeistert von der Authentizität dieser Geschichte, die Roman und zugleich auch wieder schonungsloser Tatsachenbericht ist. Der Schriftsteller Ernst Haffner, der zwischen 1925 und 1933 in ...

Ich bin ganz begeistert von der Authentizität dieser Geschichte, die Roman und zugleich auch wieder schonungsloser Tatsachenbericht ist. Der Schriftsteller Ernst Haffner, der zwischen 1925 und 1933 in Berlin als Sozialarbeiter tätig war, nimmt sich in seinem erstmals im Jahr 1932 veröffentlichten Buch einem Thema an, das in den goldenen Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts so eigentlich nicht verarbeitet wurde. Schnörkellos und ehrlich beschreibt er die Zustände in der Hauptstadt, erzählt von den Straßenkindern, die ums nackte Überleben kämpfen. Auch vor knapp hundert Jahren mussten diese Jungs ohne Obdach und Familie Dinge tun, die sich schlecht mit ihrem Gewissen und noch schlechter mit ihrem Wohlbefinden vereinbaren ließen. Vom einfachen Taschendiebstahl bis hin zur Prostitution blieb diesen hungrigen Heranwachsenden wenig erspart. Zudem saß ihnen ständig die Angst im Nacken, von der Polizei aufgegriffen und der Fürsorge übergeben zu werden.

Von dem Autor Ernst Haffner verliert sich nach 1938 jede Spur. Sein Buch, ursprünglich unter dem Titel „Jugend auf der Landstraße“ erschienen und nach Erscheinen in der Zeitung gelobt, fällt während der Nazidiktatur der Bücherverbrennung zum Opfer.

Gelesen wird das Hörbuch von dem brillanten Schauspieler und Sprecher Ben Becker, der die Charaktere des Romans zum Leben erweckt. Ich hätte mir für dieses Hörbuch keinen besseren Leser vorstellen können, Hut ab.

Veröffentlicht am 25.01.2017

Eine schreckliche Vorstellung ...

Menschensöhne
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So düster und gedrückt, wie man sich die Stimmung im Winter auf Island vorstellt, so ist sie auch in diesem Roman. Dennoch habe ich gebannt zugehört. Nach und nach entwirren sich die Fäden und legen ein ...

So düster und gedrückt, wie man sich die Stimmung im Winter auf Island vorstellt, so ist sie auch in diesem Roman. Dennoch habe ich gebannt zugehört. Nach und nach entwirren sich die Fäden und legen ein entsetzliches Verbrechen frei. Obwohl man als Hörer ahnt, worauf die Geschichte herauslaufen wird, ist man doch entsetzt ob der Grausamkeit und der Kaltblütigkeit zu der manche Menschen fähig sind. Systematisch werden junge Menschen zu medizinischen Versuchen missbraucht, die ihresgleichen suchen. Unaufgeregt klärt sich der Fall schließlich auf, die unendliche Rücksichtslosigkeit gegenüber dem menschlichen Leben lässt einen als Hörer dennoch sprachlos zurück. Insgeheim Vergleiche zu den sogenannten Rassenhygienikern der NS-Zeit lassen sich wohl kaum vermeiden.

Veröffentlicht am 20.01.2017

Das Buch macht Lust auf Paris und seine Künstler ...

Rendezvous im Café de Flore
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Zugegeben, als ich den Klappentext las, dachte ich, das könnte kitschig und schnulzig werden aber mitnichten! Der auf zwei Zeitebenen spielende Roman fasziniert von Anfang an. Besonders die Abschnitte, ...

Zugegeben, als ich den Klappentext las, dachte ich, das könnte kitschig und schnulzig werden aber mitnichten! Der auf zwei Zeitebenen spielende Roman fasziniert von Anfang an. Besonders die Abschnitte, die im Paris der 20er und 30er Jahre spielen, haben mir ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin hat ein Händchen dafür, die Stimmung, die in den Künstlerviertel seinerzeit geherrscht haben muss, einzufangen und den Leser mitzunehmen in die Welt der Lebenskünstler. In Gedanken habe ich in nicht zu ferner Zukunft mal wieder eine Reise nach Paris auf meine Agenda gesetzt.

Sicher ist nicht alles Gold was glänzt. Vianne, die auf dem Land aufwächst, jedoch schon früh ihre botanische und auch künstlerische Ader entdeckt, wird eine entsprechende Ausbildung verwehrt. Im Gegenteil, man legt ihr so viele Steine in den Weg, dass ihr nur die Flucht aus der Enge ihres Zuhauses übrig bleibt. Sie hat Glück und begegnet einer netten und hilfsbereiten jungen Frau, die sie unter ihre Fittiche nimmt. Als sie jedoch den talentierten und ehrgeizigen David kennen und lieben lernt, ändert sich ihr Leben grundlegend …

Etwas anstrengender fand ich die Abschnitte, die in der Gegenwart spielen und in denen Marlène die Hauptrolle belegt. Schwer nachvollziehbar fand ich oft das Verhalten zwischen ihr und ihrem Mann. Aber die beiden Stränge sind unübersehbar miteinander verknüpft und Stein um Stein fügt sich das Puzzle zu einem fertigen Bild zusammen. Mir hat das Buch, mit seinem stimmigen Ende, hat mir ein paar schöne Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Wer suchet, der findet ...

Blackmail
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Spannend erzählt der Autor Greg Iles auch in diesem zweiten Fall in der Reihe um Anwalt Penn Cage seine Geschichte. Auf den ersten Blick scheint die Situation aussichtslos und offensichtlich zu sein. Sein ...

Spannend erzählt der Autor Greg Iles auch in diesem zweiten Fall in der Reihe um Anwalt Penn Cage seine Geschichte. Auf den ersten Blick scheint die Situation aussichtslos und offensichtlich zu sein. Sein Freund aus Kindertagen, Drew Elliot, scheint sein Leben verwirkt zu haben und Penn soll helfen. Doch nach und nach kommen Dinge zu Tage, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Hier geht es nicht mehr einfach um Sex mit Minderjährigen und einen Mord an Schülerin, hier geht es um mehr, viel mehr!

Geschickt verwebt der Autor tiefschürfende Probleme, die die kleine Stadt Natchez immer wieder aufrütteln. Natchez, die 1776 gegründete und somit älteste und zugleich auch schönste Stadt Mississippis. Natchez, das seinerzeit die größten und wertvollsten Baumwollplantagen der Südstaaten sein eigen nannte. Doch die Zeit der Baumwollplantagen und Sklavenhaltung ist vorbei und das Rassenproblem spielt auch in der lokalen Politik eine große Rolle. Welche Rolle spielte der größte Drogenhändler vor Ort im Leben der Schülerin Kate Townsend? Wie passt Drews medikamentenabhängige Frau ins Bild der heilen weißen Welt? Immer tiefer gräbt sich Penn in den Fall ein, immer mehr Details kommen zu Tage, die sich am Schluss zu einer überraschenden Aufklärung zusammenfügen. Die temporeiche Erzählung durch den begabten Hörbuchsprecher Tobias Kluckert lässt keine Langeweile aufkommen.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Wer sich in Gefahr begibt ...

Kinderspiel
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Auch der zweite Teil dieser Reihe hat mich nicht enttäuscht. Katrin Sandmann schafft es mal wieder wie durch Zufall im Brennpunkt des Verbrechens zu landen. Sie kennt eines der Opfer. Aber halt, war es ...

Auch der zweite Teil dieser Reihe hat mich nicht enttäuscht. Katrin Sandmann schafft es mal wieder wie durch Zufall im Brennpunkt des Verbrechens zu landen. Sie kennt eines der Opfer. Aber halt, war es nun Mord oder doch Selbstmord? Akribisch arbeitet die Hobbydetektivin an der Auflösung und versucht einen Zusammenhang zwischen den Toten herzustellen, nicht jedoch sich unbewusst dabei selbst in Gefahr zu begeben.

Zugegeben, ich brauchte bei dieser Hörbuchversion eine Weile bis mir klar war, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt. Da ist zum einen die Vergangenheit, bzw. die Kindheit der Opfer, dann geht es aber fast nahtlos wieder in der Gegenwart weiter. Hier hätte die Sprecherin besser differenzieren können. Dennoch ist der Roman spannend aufgebaut mit einem schlüssigen Ende. Hat mir mal wieder gut gefallen.