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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2016

Der geht unter die Haut ...

Die stille Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 6)
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Mal wieder einer spannender Fall in dieser oft sehr aufwühlenden Reihe um Profiler Robert Hunter. Eigentlich war er ja auf dem Weg in den Urlaub als er dann doch mit diesem verstörenden Fall betraut wird. ...

Mal wieder einer spannender Fall in dieser oft sehr aufwühlenden Reihe um Profiler Robert Hunter. Eigentlich war er ja auf dem Weg in den Urlaub als er dann doch mit diesem verstörenden Fall betraut wird. Er kennt den Mörder, der kein Mörder ist … oder doch? Auf oft sehr grafisch dargestellte, nicht gerade unblutige Weise, tastet sich Robert an den Fall. Wer schwache Nerven hat und kein Blut sehen kann, dem sein von dieser Reihe abgeraten. Ich finde sie, besonders als Hörbuch, gelesen von Uwe Teschner, einfach genial. Am Ende bleibt jedoch mal wieder die Frage offen, wie wird es weitergehen im Leben von dem abgeklärten, im Leben sehr verletzt gewordenen, Profiler? Er wird bei diesem Fall jedenfalls auf eine seiner härtesten Proben gestellt, der Mörder ist im verdammt nah auf die eigene Haut gerückt …

Veröffentlicht am 30.09.2016

Leider nur mittelmäßig in meinen Augen ...

Alles über Sally
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Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen als eine meist recht unspektakuläre Geschichte über eine Ehe, die die guten und die schlechten Jahre überdauert hat, um dann an einem simplen Einbruch zu ...

Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen als eine meist recht unspektakuläre Geschichte über eine Ehe, die die guten und die schlechten Jahre überdauert hat, um dann an einem simplen Einbruch zu scheitern, den Alfred nicht verarbeiten kann. Ich hatte das Gefühl, die Ehepartner schafften bewusst Probleme, weil … ja, warum eigentlich? War schlichtweg eine Monotonie in ihr Leben eingekehrt, der sie noch entkommen zu versuchten? Ein letztes Aufbäumen bevor man sich mit dem Rest des Lebens arrangierte? Gibt es Gewinner in solchen Situationen oder nur Verlierer? Am Ende des Buchs fragte ich mich, wollte ich das eigentlich alles wissen? "Alles über Sally" war mein erstes Buch des Autors, der für seinen Roman "Es geht uns gut" im Jahr 2005 den deutschen Buchpreis erhielt. An dieser Stelle bin ich versucht zu meinen, dass ich mir weitere Bücher Arno Geigers ersparen werde.

Veröffentlicht am 28.09.2016

Ein Prickeln im Glas ...

Die Champagnerkönigin
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Das war mal ein nettes Wiedersehen mit Isabelle, Clara und Josephine, den drei doch recht unterschiedlichen Freundinnen in diesem zweiten Teil der Jahrhundertsturmtrilogie. Während Josephine und Clara ...

Das war mal ein nettes Wiedersehen mit Isabelle, Clara und Josephine, den drei doch recht unterschiedlichen Freundinnen in diesem zweiten Teil der Jahrhundertsturmtrilogie. Während Josephine und Clara mit beiden Beinen fest im Leben stehen, schwebt Isabelle zu Anfang doch noch mit rosaroter Brille auf Wolke Sieben. Umso tiefer ist ihr Fall, als sie durch die Heirat mit dem schönen Leon auf einem düsteren einfachen Bauernhof in der Pfalz landet und mit ihren neuen Schwiegereltern unter einem Dach leben muss. Die Erleichterung ist groß, als Leon das Weingut eines Onkels erbt, mit den Herausforderungen, die das Leben für Isabelle jedoch noch in petto hat, möchte ich nicht tauschen.
Ich denke, ein gewisses Interesse für Sekt und Weinanbau wäre bei diesem Buch nicht verkehrt. Da ich durch die Familie meines Mannes selbst zur Winzerfrau geworden bin, fand ich die Champagnerherstellung sehr spannend, das ist doch nochmal einen Ticken komplizierter als ein Trollinger-Lemberger ;)
Ich freue mich schon auf den letzten Teil und bin gespannt, wie es mit der armen Clara weitergeht. Sie scheint ja mutige Pläne zu schmieden ….

Veröffentlicht am 23.09.2016

Die Geschichte einer venezianischen Villa ...

Malcontenta
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Mit seinem Debütroman "Malcontenta" greift der sympathische Autor die Geschichte einer venezianischen Villa auf und beleuchtet drei Männer, die in ihrer Erstehung und Erhaltung eine Schlüsselrolle spielen, ...

Mit seinem Debütroman "Malcontenta" greift der sympathische Autor die Geschichte einer venezianischen Villa auf und beleuchtet drei Männer, die in ihrer Erstehung und Erhaltung eine Schlüsselrolle spielen, bzw. gespielt haben. Der Roman pendelt locker zwischen drei Zeitebenen, die jede für sich eine wunderbare Stimmung vermitteln. Man fühlt sich als Leser sowohl in der Zeit des frühen sechzehnten Jahrhunderts aber auch in den „Roaring Twenties“ und der Gegenwart sofort zu Hause.

Der Maler Battista , der zu Renaissance Zeiten als Künstler in Italien mehr oder weniger erfolgreich ist, fängt an, an sich selbst zu zweifeln. Hat er seine jungen Jahre mit nichtsagenden Arbeiten verschwendet? Wird sich die Welt nach seinem Tode an ihn erinnern? Schließlich gelingt es ihm, sich seinen Traum zu erfüllen …
Der junge flüchtige Afrikaner Said hat dagegen ganz andere Sorgen. Bleiben oder fliehen, wo liegt seine Zukunft, wo bleibt er am Leben? Herr Kucher schafft es hier ein Flüchtlingsschicksal zu beschreiben, das dem der vielen gegenwärtigen Flüchtlinge sehr ähnlich zu sein scheint. Dieser Abschnitt half mir viel, das Schicksal der in Deutschland gestrandeten Flüchtlinge ein bisschen besser zu verstehen.
Schlussendlich kommt Bertie ins Spiel, die absolute Hauptfigur dieses Romans. Bertie, der oft nicht von dieser Welt zu sein scheint, ja, in einer Art Traumwelt lebt, die er um sich herum mit der Hilfe seiner Freunde und Liebschaften erschaffen hat. Er ist das Idealbild des verwöhnten jungen Mannes der zwanziger Jahre, für den Arbeit ein Fremdwort ist. Geld war immer vorhanden in der Familie und so konnte man sich den angenehmeren Dingen im Leben widmen. Kunst, Literatur und Partys waren angesagt. Man machte die Nacht zum Tage, für alle unangenehmen Dinge hatte man Personal. Doch auch ihn holt die Gegenwart irgendwann ein … eine Flucht scheint auch für ihn die einzige Lösung.

Man braucht als Leser ein bisschen Geduld, um die drei Handlungsstränge mit einander zu verbinden. Diese Geduld wird am Ende mehr als belohnt als sich der Kreis auf eine wunderbare Weise schließt und die drei Protagonisten für immer verbindet. Wer einen atmosphärisch dichten Roman liebt, der in einer schönen fließenden Sprache geschrieben ist, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Mir hat die Geschichte zu einigen reizvollen Lesestunden verholfen. Ich werde Herrn Kutscher im Auge behalten und gratuliere ihm zu seinem erfolgreichen Debüt.

Veröffentlicht am 20.09.2016

Wahrheit oder blühende Phantasie ... ?

Nach einer wahren Geschichte
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Mit oft erschreckender und schonungsloser Wahrheit erzählt die Autorin dem Leser einen Teil ihrer eigenen Geschichte. Einen sehr verstörenden Teil, der mich beim Lesen oft überraschte, darüber, wie viel ...

Mit oft erschreckender und schonungsloser Wahrheit erzählt die Autorin dem Leser einen Teil ihrer eigenen Geschichte. Einen sehr verstörenden Teil, der mich beim Lesen oft überraschte, darüber, wie viel Delphine von sich preisgibt. Sie kehrt ihr Inneres nach außen und lässt uns teilhaben an der unglaublichen Manipulation durch L. Wer ist diese L. eigentlich, was treibt sie? Wie schafft sie es, sich derart in Delphines Leben zu schleichen und diese auf eine Art und Weise zu beeinflussen, die hart an alle vorstellbaren Grenzen geht. Wer ist sie, gibt es sie wirklich oder entspringt sie lediglich der Vorstellungskraft der Autorin?
Leser, die gerne leichte, lockere Lesekost zu sich nehmen, sind bei diesem Roman bzw. dieser Autobiographie schlecht bedient. Mit einem Schreibstil, der meiner Meinung nach sehr Französisch, sehr düster, fast schon deprimierend wirkt, sollte man sich auf einiges gefasst machen. Bis zum Schluss lässt uns Ms. Vigan im Dunkeln darüber ob die Geschichte der Wahrheit entspricht oder ob es doch nur Fiktion ist, ob sie wahr ist oder ob sie nur einer blühenden Phantasie entsprungen ist. Lasst euch überraschen, bildet euch eure eigene Meinung …