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Veröffentlicht am 03.04.2023

„Nachthexen“ am Himmel ...

Die Fliegerinnen
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Wow, was für eine Reise in die Vergangenheit, die ich dank der Autorin Jeanette Limbeck antreten durfte. Ich begleite die junge Pilotin Katja und ihre fliegenden Kameradinnen in Russland zur Zeit des Zweiten ...

Wow, was für eine Reise in die Vergangenheit, die ich dank der Autorin Jeanette Limbeck antreten durfte. Ich begleite die junge Pilotin Katja und ihre fliegenden Kameradinnen in Russland zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und begebe mich hautnah in den Dunstkreis mutiger Fliegerinnen. Ihren Anfang nimmt die Geschichte im Ausbildungslager, in dem die jungen Frauen ihr Training absolvieren. Die Front ist ihr höchstes Ziel und so stecken sie alles an Kraft und Herzblut in ihren Wunsch, die besten Pilotinnen der Geschichte zu werden. Doch nicht alles ist ehrenvoll, was ehrenvoll aussieht, denn an mehr als einer Stelle wird spioniert, untergraben und ausgehorcht, was das Zeug hält. Auch Katja lässt sich schließlich in diesen schrecklichen Kreislauf ziehen, hofft sie doch immer noch, damit ihre gefangen genommenen Eltern retten zu können …

Wie ich schon sagte: Wow! Mit diesem Werk hat die Autorin wahrlich ein Meisterwerk an Recherche und Hineindenken in eine uns an sich fremde Welt hingelegt. Beim Lesen möchte man fast meinen, dass sie selbst Jahre hinter dem Steuer einer Jak – einem russischen Schul- und Kampfflugzeug - verbracht und im Zweiten Weltkrieg in den frühen 40er Jahren des letzten Jahrhunderts mitgekämpft hat. Man merkt, dass sie für das Fliegen zu brennen scheint! Einen kleinen Abzug gebe ich lediglich dafür, dass es sich oft doch recht schwierig gestaltete, mit den russischen Namen und den Szenenwechseln Schritt zu halten. Mehr als eine der Protagonistinnen erzählt ihre Geschichte in der Ich-Form, sodass ich mich schwer konzentrieren musste, hier nicht durcheinander zu kommen. Besonders im letzten Drittel aber nimmt die Geschichte nochmals so an Fahrt auf, dass ich das Buch kaum zur Seite legen konnte. Das Menschliche und Verletzliche, das auch vor diesen taffen Frauen nicht Halt macht, hat mich sehr berührt und so vergebe ich gerne vier starke und begeisterte Sterne. Vielen Dank, liebe Jeanette, für diesen Einblick in eine Welt, die mir bis dahin eher unbekannt war.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Annies Motto muss gewesen sein: "Was nicht passt, wird passend gemacht ..."

Die Radfahrerin
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Die junge Ehefrau und Mutter Annie Londonderry, hinter der eigentlich die jüdische Anna Kopchovsky steckt, hat ein paar kleine oder vielleicht doch große Probleme!? Zum einen fühlt sie sich zu jung und ...

Die junge Ehefrau und Mutter Annie Londonderry, hinter der eigentlich die jüdische Anna Kopchovsky steckt, hat ein paar kleine oder vielleicht doch große Probleme!? Zum einen fühlt sie sich zu jung und energiegeladen, um den Rest ihres Lebens auf engstem Raum mit einem eher schwachen Ehemann und einer ganzen Kinderschar zu verbringen, zum anderen braucht die Familie dringend Geld. Ihr Mann trägt als Hausierer eher weniger als mehr zum Lebensunterhalt bei und so muss sie sich neben allen häuslichen Pflichten auch noch um das Geldverdienen kümmern. Und bei ebendiesem stößt sie auf die unglaubliche Herausforderung, hervorgebracht durch eine eigenwillige Männerwette, mit der sie auf einen Schlag alle ihre Probleme lösen kann. Sie gibt sich eine kurze Bedenkzeit und wagt es schließlich, sich der schwierigen Aufgabe zu stellen. Neben Unverständnis erntet sie von ihrem Umfeld blanke Wut für diese Entscheidung, doch sie bleibt eisern. Sie wird die erste Frau sein, die die Welt mit dem Fahrrad umrunden wird!

Die Autorin hat wahrlich ein Händchen dafür, starken Frauen in ihren Romanbiografien neues Leben einzuhauchen. Das tat sie schon bei Marie Curie und Dian Fossey, beides Bücher, die ich geliebt habe. Diesmal hat sie sich eine junge Frau ausgesucht, die eigentlich schon fast vergessen war, und hat ihr ihr drittes Buch gewidmet: „Die Radfahrerin“. Während über die beiden erstgenannten reichlich Recherchematerial zur Verfügung stand, sah es bei Annie eher mau aus. Ein Großneffe hatte vor einigen Jahre einiges ans Licht gebracht, auf das sich die Autorin auch beruft, aber in vielen Fällen lässt sie ihrer Fantasie ein wenig freien Lauf. Doch auch das hat durchaus seinen Charme und so musste ich oft schmunzeln oder war beim Lesen voller Bewunderung, wenn Annie mal wieder eines ihrer haarsträubenden Abenteuer zum Besten gab. Sie hat es damals wirklich geschafft, die Leute zu begeistern und ihren Gewinn einzustreichen, wenn ihr auch mancher herbe Rückschlag widerfuhr. Ich hatte beim Lesen die verrücktesten Bilder vor Augen und habe mich sehr gut amüsiert. Ein wenig kurz abgehandelt fand ich den Schluss und auch die Klärung des Verhältnisses zu ihrer ältesten Tochter Mollie war nicht so ganz rund. Ich vergebe vier starke von fünf möglichen Sternen und bin schon sehr gespannt, welche Frau Susanna Leonard als nächstes im Visier haben wird.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Wenn einem ein Versprechen zum Verhängnis zu werden droht ...

Helden der Stille
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Fast nahtlos knüpft dieser zweite Teil an den ersten an und meine Sorge, vielleicht nicht so leicht wieder in die Geschichte zu finden, war natürlich vollkommen unbegründet. Obwohl sie einen anderen liebt, ...

Fast nahtlos knüpft dieser zweite Teil an den ersten an und meine Sorge, vielleicht nicht so leicht wieder in die Geschichte zu finden, war natürlich vollkommen unbegründet. Obwohl sie einen anderen liebt, löst Elise ihr Versprechen ein und heiratet den Blender Fletcher Cunningham. Schon auf der Hochzeitsreise in den Süden der USA offenbart er sein wahres Gesicht, redet mehr als abfällig über die Sklaven, die in seinen Augen nichts als „Menschenware“ sind. Umso schockierter ist Elise, als er schließlich eine schwarze Spielgefährtin mit in seine Heimat England bringt, um sie seiner armen Frau vor die Nase zu setzen. Elise bleibt nur, sich in der Liebe zu ihrem Kind zu verlieren und von zu Hause zu träumen …

Wie schon der erste Teil, liest sich auch „Helden der Stille“ flüssig und verursachte bei mir dank des anschaulichen Schreibstils mehr als einmal Kopfkino. Ich litt mit Elise auf dem schwankenden Schiff, sah mich in einer Kutsche durch Straßen gesäumt von prächtigen Plantagen gleiten und freute mich über jeden Ausritt, um den Kopf freizubekommen. Mir sind Elise, Konrad und die kleine Leah richtig ans Herz gewachsen und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit ihnen weitergehen wird. Ich freue mich schon heute auf den letzten Teil der Trilogie und vergebe für diesen zweiten Band gerne sehr verdiente 4,5 von 5 Sternen.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Veröffentlicht am 18.03.2023

You've come a long way, baby ...

Die Reporterin - Zwischen den Zeilen
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Die sechziger Jahre, die Generation meiner Eltern, und ich darf Dank Teresa Simon live dabei sein, herrlich! Mit ihrer Protagonistin mit dem wunderbar altmodischen Namen Marie-Louise reise ich zurück in ...

Die sechziger Jahre, die Generation meiner Eltern, und ich darf Dank Teresa Simon live dabei sein, herrlich! Mit ihrer Protagonistin mit dem wunderbar altmodischen Namen Marie-Louise reise ich zurück in eine spannende Zeit. Der Krieg ist vorbei, die Lebensbedingungen verbessern sich stetig und die Menschen haben wieder Träume. Doch nicht alle Träume scheinen sich zu erfüllen. Theo Graf war das Glück Pharmazeut zu werden vor vielen Jahre nicht vergönnt, so soll nun seine Tochter in die Fußstapfen treten und ihm diesen Traum erfüllen. Doch Herr und Frau Graf haben die Rechnung ohne Marie gemacht. Hartnäckig erkämpft sie sich eine Stelle bei der Redaktion des Tags, einer bekannten Münchner Zeitung, nennt sich inzwischen nur noch Malou und schreibt, was das Zeug hält. Bald jedoch scheint ihr Privatleben nicht nur auf der Strecke zu bleiben, sondern zu zerbrechen …

Großartig, liebe Teresa, durch deine Feder mit der Prominenz auf Augenhöhe sein zu dürfen. Wie ein Wirbelwind fegt Malou durch die Münchner Szene und es wärmt mir beim Lesen das Herz miterleben zu dürfen, wie sie sich stetig weiterentwickelt. Die Autorin hat mal wieder akribisch und en détail recherchiert und so entstand mit „Die Reporterin“ ein lebendiges Stück Zeitgeschichte eingebettet in einen spannenden Roman mit Suchtfaktor. Ich habe mich glänzend unterhalten gefühlt und viel dazugelernt. Erinnerungen an meine eigene Mutter wurden mit Namen wie Dalia Lavi, Peter Kraus, Elvis Presley und vielen mehr wachgeküsst, dafür danke ich dir. Natürlich konnte Teresa es sich mal wieder nicht verkneifen, das Buch mit einem Cliffhanger enden zu lassen, der mich jetzt schon ganz hibbelig auf Teil zwei macht. Von mir gibt es für Band eins der Reporterin begeisterte fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.03.2023

Trotz der Länge rasant und spannend wie immer ... bin großer Fan der Reihe!

Die Ernte des Bösen
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Gleich der Start dieses dritten Teils um Cormoran Strike und Robin Ellacott hat es in sich. Puh, ein abgetrenntes Bein per Kurier zu erhalten ist schon heftig! Nicht nur Robin, sondern auch Strike sind ...

Gleich der Start dieses dritten Teils um Cormoran Strike und Robin Ellacott hat es in sich. Puh, ein abgetrenntes Bein per Kurier zu erhalten ist schon heftig! Nicht nur Robin, sondern auch Strike sind entsetzt und Strike fängt gedanklich an in seiner Vergangenheit zu graben. Da gibt gleich mehrere Kandidaten, die für ihn in Frage kommen, dieses gruselige „Geschenk“ geschickt zu haben und so begibt sich das ungleiche Ermittlerduo Cormoran und Robin auf die Suche um dem Bösen auf die Spur zu kommen …

Mir hat die Reise in Strikes Vergangenheit äußerst gut gefallen, kommt man doch so dem Menschen Cormoran und nicht nur dem Detektiv Strike ein wenig näher. Doch auch Robin Privatleben kommt nicht zu kurz und man darf gespannt sein, was aus ihrer Beziehung zu Matthew werden wird. Ich würde ihn nicht heiraten wollen! Auch dieser dritte Fall hat mich diesmal wieder einen Monat lang auf die Fahrt zur und von der Arbeit begleitet und ich freue mich schon auf Teil vier im Monat März. Der Sprecher Dietmar Wunder vollbringt in der Tat reinste Wunder beim Vorlesen dieser spannenden Thrillerreihe der Autorin Robert Galbraith, vielen natürlich besser bekannt als J. K. Rowling. Ich vergebe also auch diesmal gerne wieder die volle Punktzahl und lege mir „Der weisse Tod“ schon mal ganz nach oben auf den Hörbuchstapel. Von mir verdiente fünf von fünf Sternen verbunden mit einer Hörempfehlung, die ich gerne mit dem Rat kopple: Fangt auf jeden Fall mit Teil eins an und haltet die Reihenfolge ein.