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Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat zu unrecht so lange auf dem Stapel der ungehörten Bücher geschlummert ...

Der Flug der Störche
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Das war ja mal was ganz Neues, eine clevere Idee, auf die der französische Autor in seinem Debütroman kam. Hätte Louis Antioche von Anfang an gewusst, was ihm bevorsteht, hätte er diese Reise vielleicht ...

Das war ja mal was ganz Neues, eine clevere Idee, auf die der französische Autor in seinem Debütroman kam. Hätte Louis Antioche von Anfang an gewusst, was ihm bevorsteht, hätte er diese Reise vielleicht nie angetreten. Während er die Sache mit den verschwundenen Störchen relativ schnell ans Licht bringt, deckt er nebenbei eine Reihe grausamer Todesfälle auf. Sein ganzer Reisepfad ist gepflastert mit Leichen und bald steht auch schon sein eigenes Leben mehr als auf Messers Schneide.

Der wunderbare Joachim Kerzel, der auch schon für andere große Autoren wie Stephen King, Frank Schätzing und Ken Follett vorgelesen und seine Synchronstimme schon berühmten Filmgrößen wie Jack Nicholson, Dustin Hoffman, Dennis Hopper, Harvey Keitel und Anthony Hopkins geliehen hat, versucht es auf einmalige Weise dieses Hörbuch in Szene zu setzen. Mit musikalischer Untermalung an genau den richtigen Stellen, steigt die Spannung bis zum Schluss um zu einem großartigen Finale zu kommen. Ich freue mich schon auf weitere Hörbücher dieses Autors.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich bin begeistert !!!!

Niemand weiß, wie spät es ist
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Obwohl Rene Freund schon einige Bücher geschrieben hat, hatte ich vorher noch nie von ihm gehört. Die Leseprobe versprach eine nette Geschichte, die von zwei doch sehr unterschiedlichen Charakteren handelte, ...

Obwohl Rene Freund schon einige Bücher geschrieben hat, hatte ich vorher noch nie von ihm gehört. Die Leseprobe versprach eine nette Geschichte, die von zwei doch sehr unterschiedlichen Charakteren handelte, die mit einer Urne und vielen kleinen und großen Unstimmigkeiten im Gepäck auf eine Art Pilgerroute geschickt wurden. Soweit so gut, ich versprach mir ein paar unterhaltsame Lesestunden. Der erste Teil des Buchs hielt genau dieses Versprechen ein. Umso überraschter war ich, dass der zweite Teil immer tiefgründiger wurde. Es steckte doch weit mehr hinter Nora und Bernards Fassade als oberflächliche Plänkeleien. Nach und nach begannen die Beiden sich einander gegenüber zu öffnen und auch ihre verletzliche Seite zu zeigen. Aufgrund der Nachrichten, die Noras verstorbener Vater noch zu Lebzeiten aufgezeichnet hatte, fingen sie an das Leben aus einem ganz neuen Blickwinkel zu betrachten. Das nicht ganz überraschende Ende versöhnte mich als Leser mit fast allen Charakteren.
Der Autor nahm mich mit auf diese spannende Reise und schaffte es mir den ein oder anderen Lacher aber auch die ein oder andere Träne zu entlocken. Ich freue mich sehr, dass ich dieses schöne Buch entdeckt habe und werde mich mal mit seinen anderen Büchern näher beschäftigen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für mich ein Monatshighlight !!!!

Über uns die Nacht
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Ohne eine Spur von Kitsch erzählt die Autorin Anat Talshir die Geschichte von Lila und Elias, zwei Menschen, die sich zur falschen Zeit am falschen Ort getroffen haben. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, ...

Ohne eine Spur von Kitsch erzählt die Autorin Anat Talshir die Geschichte von Lila und Elias, zwei Menschen, die sich zur falschen Zeit am falschen Ort getroffen haben. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, der Gegenwart und der Zeit ab 1948, die sich über mehr als 20 Jahre erstreckt. Der Leser erfährt von der Entwicklung Israels, der Trennung der Stadt Jerusalem und den immer wieder auflodernden blutigen Kämpfen und Kriegen. Nebenher zieht sich die zarte Liebesgeschichte einer Jüdin und einem Araber durch das Buch wie ein roter Faden.

Ich selbst hatte vor einigen Jahren das Privileg, die Stadt Jerusalem besuchen zu dürfen und sie mit einem wunderbaren Reiseführer, dessen deutsche Eltern selbst während des zweiten Weltkriegs nach Israel ausgewandert waren, zu erkunden und zu erleben. Über der Stadt liegt einfach eine unbeschreibliche Atmosphäre, geprägt durch die vielen verschiedenen Religionen und Kulturen. Ob mir ein weiterer Besuch vergönnt sein wird, steht ja leider bei der heiklen politischen Situation in den Sternen. Umso mehr habe ich mich gefreut, noch einmal mit Anat Talshir auf Entdeckungsreise gehen zu dürfen. Jedem, der sich für die Geschichte Israels, insbesondere Jerusalem interessiert, lege ich diesen wunderbaren Roman ans Herz.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller Roman um eine mutige und tapfere Frau ...

Die Australierin
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Zwischendurch liebe ich Auswandererromane, obwohl mich sonst meistens die, die nach Amerika gehen, mehr reizen. Umso positiver überraschte mich dieser erste Teil von Ulrike Renks Australientrilogie. Natürlich ...

Zwischendurch liebe ich Auswandererromane, obwohl mich sonst meistens die, die nach Amerika gehen, mehr reizen. Umso positiver überraschte mich dieser erste Teil von Ulrike Renks Australientrilogie. Natürlich stach mir beim Lesen des Klappentextes gleich der Name Lessing ins Auge, war doch Nathan der Weise Lektüre in einer meiner Deutschklassen. Die Autorin vermerkt auch gleich, dass der Roman auf wahren Tatsachen beruht, was ihn für mich noch spannender machte.

Ein großer Teil des Romans spielt in Hamburg, meiner Geburtsstadt und heute eines unserer liebsten Reiseziele. Emilia lebt dort mit ihrer Tante und ihrem Onkel und wächst behütet zu einer jungen hübschen Frau heran, die den Fehler macht, sich in den Kapitän Carl Gotthold Lessing zu verlieben, der ein Segelschiff in der Werft ihres Onkels in Auftrag gibt. Wie im Klappentext beschrieben, setzt sie ihren Willen durch und wird somit für viele Jahre zur Kapitänsfrau, die ihren Mann entgegen allem Aberglauben auf seinen Reisen mit ihren Kindern begleitet.

Frau Renk hat mich mit ihrer Geschichte fasziniert und immer bei der Stange gehalten, dass ich das Buch in null Komma nix durch hatte und mich nun schon auf den zweiten Teil freuen darf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein leichter Stoff ...

Gefesselt in Seide
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Mein Lesemonat startet gleich mit einem Volltreffer, einem älteren Schätzchen einer meiner Lieblingsautorinnen, Anita Shreve. Ich musste mich erst ein bisschen reinfinden in den Erzählstil. Er wechselt ...

Mein Lesemonat startet gleich mit einem Volltreffer, einem älteren Schätzchen einer meiner Lieblingsautorinnen, Anita Shreve. Ich musste mich erst ein bisschen reinfinden in den Erzählstil. Er wechselt zwischen Interviews mit Zeugen, die das Drama in dem kleinen Fischerdorf im nordöstlichen Zipfel der USA miterlebt haben und Maureen (aka Mary Amesbury), die ihre Geschichte im Gefängnis aufschreibt und immer wieder mit Fragen und Kommentaren spickt.

Die Autorin hat in diesem Buch ein heikles und zugleich sehr schreckliches Thema gewählt: Gewalt in der Partnerschaft/Ehe. Sie geschieht oft dort, wo man sie am wenigsten vermutet. Es sind nicht nur, wie viele vermuten, die arbeitslosen Arbeiter, die ihr Leben im Feingerippten mit einer Bierflasche in der Hand vor dem Fernseher fristen. Sie betrifft alle Schichten, alt und jung, gebildet und ungebildet. Sie fängt oft langsam an, sie steigert sich mit die Zeit bis die Betroffene keinen Ausweg mehr sieht und sogar sich selbst als schuldig bezeichnet. So auch in Maureens Geschichte. Der Versuch endlich auszubrechen endet tragisch und ihr Leben als auch das ihrer Tochter bleibt für immer überschattet. Im Buch werden Vergleiche zu Zelda und Scott Fitzgerald gezogen. Er wurde u. a. bekannt durch sein Buch „The Great Gatsy“. Die Geschichte der beiden Autoren aus den „Roaring Twenties“ ist es wert, einen Blick darauf zu werfen. Auch ihre Ehe ging durch Gewalt und übermäßigen Alkoholgenuss in die Brüche und das einzige Kind, eine Tochter, wurde von Kindermädchen aufgezogen und der Mutter entfremdet.

Die Geschichte Maureens berührt einen als Leser deshalb so sehr, weil ihr doch auch sehr viel Unrecht geschah. In den 60er Jahren gab es vor den Augen des Gesetzes eigentlich noch keine Gewalt in der Ehe, von Vergewaltigung mal ganz zu schweigen. Die Frau war ihrem Mann hoffnungslos ausgeliefert. Gefesselt in Seide ist eine Geschichte, die mich noch ein Weilchen beschäftigen wird.