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Veröffentlicht am 06.03.2022

Estland und seine bewegte Geschichte ... empfehlenswert!

Die Birken der Freiheit
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Wie schon der Vorgängerband der Estland Reihe „Die Zeit der Birken“ der Autorin Christine Kabus hat mir auch dieser Roman wieder gut gefallen und meine Sehnsucht nach einer Reise in das wundervolle Estland ...

Wie schon der Vorgängerband der Estland Reihe „Die Zeit der Birken“ der Autorin Christine Kabus hat mir auch dieser Roman wieder gut gefallen und meine Sehnsucht nach einer Reise in das wundervolle Estland geweckt. Zu kurz war doch die Stippvisite, die ich dort vor einigen Jahren erleben durfte.

Gekonnt verwebt Frau Kabus auch diesmal wieder die deutsche mit der estnischen Geschichte, die ja beide so eng miteinander verknüpft sind. Wir lernen das harmonische Gespann Luise und Wilhelmine kennen, die aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen und sich dennoch so verbunden sind. Durch ihre Augen erleben wir auch, wie es sich anfühlt im Jahr 1914 den nahenden Krieg zu spüren, Angst um den geliebten Mann und die Zukunft zu haben.

Aber auch Merike hat im Jahr 1989 ihre inneren und äußeren Dämonen zu bekämpfen und will um jeden Preis endlich Antworten haben, warum ihre Familie so verbissen die Vergangenheit verschweigt.

Ich habe mich gefreut mit der Autorin gedanklich Zeit in Estland verbringen zu dürfen, Land und Leute zu erleben und einen Platz auf der Bank unter den Birken einzunehmen. Plötzlich war mir alles wieder präsent aber gleichzeitig fühlte ich mich beim Lesen auch manchmal bedrückt, da die momentane Situation in unserem Europa auch nicht gerade rosig aussieht. Aber Fiktion ist Fiktion und die sollte man genießen. Gespickt mit vielen wahren Begebenheiten, unter anderem der mutigen Menschenkette quer durch alle Baltikstaaten, wurde die Spannung durch das Buch hinweg hochgehalten und zog in den Bann. Von mir gibt es ein kleines Sternchen Abzug, da ich mich manchmal von der Fülle an estnischen Informationen fast ein wenig erschlagen fühlt. Dennoch sehr, sehr verdiente vier von fünf Sternen und ein absolute Leseempfehlung. Die Geschichte macht Lust auf Reise und Abenteuer und vor allem viel Appetit auf die leckere estnische Küche!

Veröffentlicht am 23.02.2022

Macht Lust auf Geschichte aber vor allem auch Lust auf Leipzig ... einfach nur klasse!

Leipziger Zeitenwende
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In diesem zweiten Kriminalroman des sympathischen Autors Gregor Müller geht es wieder einmal hoch her. Wenige Tage vergehen nur im Laufe der Geschichte, doch die sind gespickt mit Leichen und allerhand ...

In diesem zweiten Kriminalroman des sympathischen Autors Gregor Müller geht es wieder einmal hoch her. Wenige Tage vergehen nur im Laufe der Geschichte, doch die sind gespickt mit Leichen und allerhand sonstiger Unannehmlichkeiten. Ursprünglich sollte sich Kriminalcommissar Joseph Kreiser im Auftrag seines Vorgesetzten ja um die Machenschaften einer ominösen Lottobande kümmern, auf deren krumme Tour schon so manch braver Bürger reingefallen war. Doch wie so oft im Leben des Untermieters der berenteten Lehrerin Hannah kommt alles anders als gedacht. Durch Zufall stolpert Kreiser über ein junges Mädchen, das eine vermeintliche Selbstentleibung vorgenommen hatte und schon bald findet er sich in einem Gewirr von immer neuen Gräueltaten wieder, deren Aufklärung ihn alles andere vergessen lassen …


Wie schon in ersten Teil dieser historischen Kriminalreihe durfte ich als Leserin mit Hannahs Hilfe an den Aufklärungsarbeiten des Commissars teilhaben. Beim gemeinsamen Nachtmahl erzählt Kreiser nämlich seiner blinden Vermieterin, was er tagsüber erlebt hat und wie gewohnt tut sie ihr Bestes ihn tatkräftig bei seinen Ermittlungen zu unterstützen. Doch diesmal öffnet er ihr auch sein Herz und weiht sie in ein Geheimnis ein, an dem er schon seit vielen Jahren schwer zu tragen hat …


Gregor Müllers angenehme und flüssige Art zu schreiben hatte mich schnell an das Buch gefesselt und so unternahm ich eine Reise in die Vergangenheit, die spannend und unterhaltsam zugleich war. Ich marschierte und flanierte mit den Protagonisten durch ein Leipzig vor über hundert Jahren, wo das Klappern der Hufe sich mit dem Bimmeln der „Roten“ und der „Blauen“ abwechselte, wo man noch Ochsenfleisch mit saurer Sauce aß und sich zur Zerstreuung im Herzen der Altstadt in Deutschlands ältestem Kaffeehaus, dem „Kaffeebaum“, ein Tässchen des heißen Getränks gönnte. Der Roman ist zusammengesetzt aus einer guten Mischung an Krimi, Geschichte und Menschlichkeit und ich freue mich bereits heute auf einen möglichen dritten Band dieser interessanten Reihe. Ich vergebe mit fünf Sternen die volle Punktzahl und erwäge nun endlich auch mal in diese interessante Stadt zu fahren. Gute Arbeit, lieber Gregor, und bis zum nächsten Mal!

Veröffentlicht am 23.02.2022

Ein unerwarteter Hilferuf, der mehr als ein Leben verändert ...

Launen der Zeit
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Was bleibt vom Leben, wenn man im letzten Drittel angekommen ist und alles ein wenig festgefahren ist? Wenn die Beziehung zum eigenen Ehemann ziemlich eingeschlafen ist, die Kinder aus dem Haus sind und ...

Was bleibt vom Leben, wenn man im letzten Drittel angekommen ist und alles ein wenig festgefahren ist? Wenn die Beziehung zum eigenen Ehemann ziemlich eingeschlafen ist, die Kinder aus dem Haus sind und man sich fragt, was man nun mit all der Zeit anfangen soll? Richtig, man ergreift die erstbeste Möglichkeit beim Schopf und fängt wieder an, an den eigenen Seelenfrieden zu denken. So macht es nun auch Willa Drake, die eines Tages einen Anruf der Nachbarin der Exfreundin des eigenen Sohns – lasst euch das mal auf der Zunge zergehen! - erhält und gar nicht lange überlegt, ob es richtig ist, einmal quer durchs Land zu jetten, um zu helfen. Für Mila ist es das einzig Richtige und so willigt Ehemann Peter schließlich murrend ein. Die etwas überstürzte und vielleicht nicht ganz durchdachte Reise erweist sich als Fluch aber auch als Segen, denn unsere Protagonistin lernt noch einmal sich neu zu erfinden und das Gefühl, gebraucht zu werden zu erleben …

Im altbewährten Anne Tyler Style, den ich persönlich sehr, sehr liebe, begleiten wir Willa durch vier Stationen ihres Lebens. Die Autorin hat eine wunderbare Art uns „ihre Familien“ mit viel Raum zum Nachdenken näher zu bringen, so auch geschehen in „Launen der Zeit“. Ganz so wie viele ihrer Vorgängerromane – inzwischen hat die über 70jährige vielfach ausgezeichnete Autorin weit über zwanzig davon geschrieben – konnte es mich nicht. Dennoch vergebe ich mit 3,5 von 5 Sternen eine Note im hohen mittleren Bereich und werde ihr und ihren Büchern natürlich treu bleiben. Ihre Bücher sind einfach etwas Besonderes, very American, very Anne Tyler!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.02.2022

Ein eiskalter Sprung in die Vergangenheit ... im wahrsten Sinne des Wortes ...

Eisflut 1784
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Obwohl wir im Hier und Jetzt die letzten langen Monate von Flut und Pandemie gepeinigt wurden, reizte mich dieser Roman von Marco Hasenkopf unheimlich. Oder war es vielleicht sogar der Wunsch, eventuelle ...

Obwohl wir im Hier und Jetzt die letzten langen Monate von Flut und Pandemie gepeinigt wurden, reizte mich dieser Roman von Marco Hasenkopf unheimlich. Oder war es vielleicht sogar der Wunsch, eventuelle Parallelen ziehen zu können?

Mit seiner Erzählung nimmt der Autor uns mit auf eine Reise ins späte 18. Jahrhundert auf der wir nicht nur Mord und Todschlag aufklären dürfen, sondern uns auch noch der Eisflut von 1784 in Köln und Mühlheim stellen müssen. Wir begleiten das ungleiche Ermittlerpaar Amtmann Henrik Venray und die Apothekerswitwe Anna-Maria Scheidt auf ihrer Mission. Sie verfolgen beide ganz eigene Ziele doch eines haben sie gemeinsam. Die furchtbaren Verbrechen an Ordensmann und unschuldigen Kindern müssen gesühnt werden …

Gekonnt schafft es der mir bis dato unbekannte Autor eine Atmosphäre zu schaffen, in der es einem beim Lesen nach heißem Grog und einem prasselnden Feuer gelüstet. Wir müssen nämlich mit ins Jahr 1784 und den kältesten Winter, den man sich denken kann. Eis und Schnee bringen das tägliche Leben schier zum Erliegen, Armut und der Tod scheinen an jeder Ecke zu lauern und die Schere zwischen Arm und Reich könnte nicht weiter geöffnet sein. Erschüttert liest man von zügellosen Orgien gefeiert von der Oberschicht und den Verlust von Gliedmaßen und schlimmstenfalls dem Leben bei den Ärmsten der Armen. Marco zeichnet ein sehr realistisches Bild der Machenschaften von Kirche und Obrigkeit, deren Machtmissbrauch einem beim Lesen Gänsehaut verschafft. Durch seine intensive Recherche lernt man beim Lesen auch viel über die Zeit, die Stimmung und die Bräuche und an so mancher Stelle war ich mehr als froh, im Jahr 2022 leben zu dürfen. Ich möchte zukünftigen Lesern ans Herz legen, sich von dem anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftigen Schreibstil nicht abschrecken zu lassen. Nach nur wenigen Seiten hat man sich eingelesen und dann mag man das Buch nicht mehr zur Seite legen. Ich vergebe hier die volle Sternenzahl und eine Leseempfehlung an alle geschichtsinteressierten Leser. Cöln – wie die damalige Schreibweise noch war – und auch Mühlheim am Rhein sind definitiv eine Reise in die Vergangenheit wert, aber zieht euch warm an und steckt euch vielleicht ein Messer in den Stiefelschaft. Man kann nie wissen, wer einem so alles über den Weg laufen wird …

Veröffentlicht am 15.02.2022

Stürmische Zeiten nahen nicht nur für die Tuchvilla ...

Sturm über der Tuchvilla
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Wie habe ich mich gefreut zu entdecken, dass die Saga um die Augsburger Tuchvilla mit „Sturm über die Tuchvilla“ weitergeht. Und … ich wurde mal wieder nicht enttäuscht. Schnell fühlte ich mich wieder ...

Wie habe ich mich gefreut zu entdecken, dass die Saga um die Augsburger Tuchvilla mit „Sturm über die Tuchvilla“ weitergeht. Und … ich wurde mal wieder nicht enttäuscht. Schnell fühlte ich mich wieder heimisch am warmen Herd und freute mich über die neuen Erlebnisse. Wie man am Datum des Geschehens (1935) schon erahnen kann, wird es langsam eng für diejenigen Bürger, die anstelle einer Kirche eine Synagoge besuchen. Doch auch vor nicht praktizierenden Juden macht die braune Brut keinen Halt und so fällt die Gestapo dann auch in der Tuchfabrik ein. Während Paul noch die Vogel Strauß Methode praktiziert, macht Marie Nägel mit Köpfen und bereitet sich auf eine weite Reise vor. Henny, Dodo und Leo sind erwachsen geworden. Auch sie werden – jeder auf seine eigene Weise – mit der neuen Regierung konfrontiert und müssen manches Abenteuer überstehen. Und natürlich werden auch wieder Kinder geboren, Hunde angeschafft, fast geheiratet und allerlei kleine und große Feste gefeiert. Die absolute Krönung dieses Hörbuchs war aber mal wieder die Sprecherin Anna Thalbach, die den Melzers und Co. Leben einhauchte. Keine kann sich wie sie in die verschiedenen Rollen einfügen, als spräche sie aus eigener Erfahrung. Was musste ich manchmal schmunzeln, wenn sie die hippelige Kitty oder den näselnden Humbert nachsprach. Einfach nur großartig! Ich vergebe mal wieder die volle Punktzahl und spreche eine unbedingte Hörempfehlung an alle Fans aus. Aber immer schön der Reihe nach hören oder lesen! Das offene Ende verspricht eine Fortsetzung nach sich zu ziehen, da freue ich mich schon heute darauf …