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Veröffentlicht am 22.04.2021

Wenn Qualität vor Quantität besteht ...

Die Schwestern von Marienfehn
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Kaum hatte ich begonnen, war ich auch schon wieder fertig. „Die Schwestern von Marienfehn“ von Jan Steinbach ist definitiv eines dieser Bücher, in die man eintauchen kann, um sie dann in einem Rutsch zu ...

Kaum hatte ich begonnen, war ich auch schon wieder fertig. „Die Schwestern von Marienfehn“ von Jan Steinbach ist definitiv eines dieser Bücher, in die man eintauchen kann, um sie dann in einem Rutsch zu lesen.

Was hatte sie für Träume, die junge Hanna, die als ungeliebte dritte Tochter auf den Brook Hof geboren wurde. Abitur machen wollte sie um sich anschließend ihren Berufswunsch als Reporterin zu erfüllen. Ständig stecken sie und ihr Kinderfreund Carl, mit dem sie diese Leidenschaft teilte, zusammen. Doch der Vater zerschlägt ihre Vision und so lässt sie sich nach der Schule zur Lehrerin ausbilden. So wäre sie versorgt, denn in den Augen der Eltern war sie nicht hübsch genug, um auf einen Ehemann zu hoffen. Stets spielt sie die dritte Geige, doch als schließlich Not am Mann ist, wird sie gefordert und vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt …

Beim Lesen tat Hanna mir oft leid. Stets ist sie vernünftig und stellt ihre eigenen Träume hinten an. Oft wird sie ausgenützt und dennoch macht sie weiter. Das ist schon bewundernswert. Als sie schließlich die Brennerei und den Hof übernimmt, bin ich schwer beeindruckt. Mal wieder war neben einer netten Familiengeschichte aber auch was zu lernen. Diesmal über die Schnapsbrennerei und die damit verbundenen Strapazen aber auch Glücksmomente.

Ein schöner Wochenendschmöker, von dem ich allerdings nicht weiß, wie lange er nachwirken und im Gedächtnis bleiben wird. Deshalb gibt es von mir auch diesmal nur vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Odessa ... Perle am Schwarzen Meer ...

Grandhotel Odessa. Die Stadt im Himmel
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Ich gebe zu, ich war ein wenig skeptisch als ich den Titel dieses Buch las. „Schon wieder eine Hotelgeschichte mit Familienanschluss“ dachte ich mir. Wie angenehm überrascht war ich dann als ich mich eingelesen ...

Ich gebe zu, ich war ein wenig skeptisch als ich den Titel dieses Buch las. „Schon wieder eine Hotelgeschichte mit Familienanschluss“ dachte ich mir. Wie angenehm überrascht war ich dann als ich mich eingelesen hatte und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Recht schnörkellos und ohne Kitsch – genau so wie ich es liebe – erzählt die Autorin Charlotte Roth, vielen vielleicht auch bekannt als Carmen Lobato, Charlotte Lyne, Lilli Klausen und Lydia Conradi, voller Leidenschaft die Geschichte des Grandhotels Odessa. Nach einem kurzen Besuch in der Vergangenheit der beiden Mädchen, steigt man als Leser ein im Jahr 1910, um den 21. Geburtstag der Tochter des Hauses zu feiern. Schon bald bekommt man die Spannungen zu spüren, die sich nicht nur auf Oda und ihren Vater beschränken, sondern sich auch auf die Geschwister Bodo und Belle aus Berlin übertragen. Was war nur vorgefallen, dass Herr Liebenthal Belle und ihrer Mutter den Vorzug gab, anstatt seine eigene Tochter zu lieben? Oda findet sich schwer damit ab, doch in Gedanken sieht sie sich schon in den Armen des begabten Ballet-Tänzers Karel Albus. Eigentlich kann ihr die Welt doch nichts mehr anhaben, oder doch?
Wie anders alles kommen wird, füllt die über 500 Seiten dieses geschichtlichen Romans von denen in meinen Augen nicht ein einzige überflüssig ist. Gerade in Zeiten der strengen Reisebeschränkungen sehnt man sich ja nach einem Tapetenwechsel und das ist Charlotte Roth mit Bravour gelungen. Schnell träumte ich mich nach Odessa und genoss es, die Lüste und Launen der Reichen und Schönen mitzuerleben. Doch die Autorin scheute sich nicht, auch die Armut auf der anderen Seite der Medaille zu veranschaulichen. Als schließlich der Erste Weltkrieg ausbricht, scheint diese nämlich allzu gegenwärtig. Mir hat diese Lesereise nach Odessa sehr gut gefallen. Ich bin ja jemand, der sich durch Schauplätze in Romane inspirieren lässt, dorthin in den Urlaub zu reisen. Umso enttäuschter war ich schließlich feststellen zu müssen, dass das heutige Odessa wohl viel von seinem damaligen Charme und Zauber verloren hat. Na, was soll’s … erstens kann man sowieso gerade nicht reisen und zweitens lese ich bald den zweiten Teil der Grandhotel Odessa Saga. Ich freue mich jetzt schon darauf.
Liebe Charlotte, von mir bekommst du fünf von fünf Sternen und ein unbedingte Leseempfehlung. Du kannst einfach wunderbar anschaulich und einfühlsam schreiben, da gibt es nichts dran zu rütteln!

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Ein trauriger Meilenstein der Luftfahrtgeschichte ...

Flug der Träume
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Es ist gut 80 Jahre her, dass sich das riesige Luftschiff „Hindenburg“ in die Lüfte hob. Keine der 97 Personen an Bord konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass es ihre letzte Reise sein würde …
Obwohl viele ...

Es ist gut 80 Jahre her, dass sich das riesige Luftschiff „Hindenburg“ in die Lüfte hob. Keine der 97 Personen an Bord konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass es ihre letzte Reise sein würde …
Obwohl viele von uns von diesem realen Unglück natürlich gehört haben, schafft es die in den USA gefeierte Bestseller Autorin für historische Literatur von Anfang an zu fesseln. Sie pickt sich eine Handvoll Schlüsselpersonen aus dem Passagierregister und haucht ihnen neues Leben ein. Dabei legt sie ein besonderes Augenmerk auf Max, einen der Navigatoren des Zeppelins, und Emilie, die erste angestellte Frau an Bord eines Luftschiffs. Und während die Beiden eigentlich ineinander verliebt sind, trägt Emilie schwer an ihrer Vergangenheit und muss schließlich eine folgenschwere Entscheidung treffen. Doch auch andere Passagiere hatten es mir beim Lesen angetan … die Journalistin Gertrud, deren vorwitziges Mundwerk sie schon so manche Bredouille gebracht hat. Die Familie mit den drei Kindern, die auf dem Weg nach Mexiko ist. Der mysteriöse Amerikaner, der „up to no good“ zu sein scheint und natürlich der junge Werner, der als Schiffjunge der jüngste Mitarbeiter der Bordcrew ist …
Die Geschichten der Passagiere werden in ständig wechselnden Perspektiven erzählt, die aber so reibungslos ineinander übergreifen, dass daraus eine richtig spannende Story wird. Die Einzelschicksale, die manche Passagiere am Schluss ereilen, sind ja eigentlich bekannt aber erschüttern dennoch. Wer hätte gedacht, dass man Geschichte so spannend verpacken kann. Von mir bei voller Punktzahl eine unbedingte Empfehlung. Man kann sich nur wünschen, dass Ariel Lawhons andere Bücher bald übersetzt werden und ihr damit in Deutschland mehr Bekanntheit zu teil wird.

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Out of Africa ...

Ashford Park
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Soeben habe ich diese wunderbare Geschichte beendet. Sie spielt in einer Wechselbeziehung zwischen Kenia, England und New York und verbindet die geheimnisvolle Vergangenheit mit der Gegenwart. Es ist nur ...

Soeben habe ich diese wunderbare Geschichte beendet. Sie spielt in einer Wechselbeziehung zwischen Kenia, England und New York und verbindet die geheimnisvolle Vergangenheit mit der Gegenwart. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Clemys Großmutter den Kampf gegen die Zeit verlieren wird. Sie scheint an ihrem 99. Geburtstag schon recht verwirrt und realitätsfremd. Wer ist diese mysteriöse Bea, mit deren Namen sie ihre Enkelin Clementine stets bedenkt? In Clemy erwacht neben der Trauer um die Großmutter, die sie zu verlieren scheint, die Neugier und ein Jagdinstinkt. Viel zu wenig haben ihre Mutter und deren Schwester ihr von Addie erzählt. Was für ein Geheimnis verbirgt sich hinter ihrem Leben?
Wunderbar gelesen von der Sprecherin Ulrike Hübschmann hat mir dieses Buch die Stunden auf dem Laufband versüßt. Spannend und – wie angenehm – so ganz ohne Kitsch bekam ich einen Einblick in das Leben der Reichen und Schönen in den wilden 20er Jahren in England und Kenia. Was doch für lose Sitten zu herrschen schienen, jeder mit jedem und alles war erlaubt? Doch spurlos ging es auch an der Upper Class nicht vorbei und so wurde manches Herz gebrochen und so manches Leben zerstört. Ich spreche eine warme Empfehlung für dieses gefühlvolle Hörbuch aus und vergebe gerne volle fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Schwimmen heißt loslassen ...

Die Schwimmerin
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Die Nachkriegsperiode scheint bei den Autoren im Moment sehr beliebt zu sein. So nimmt sich denn auch die sympathische Autorin Gina Mayer dieses Themas an. Gina, bereits mit einigen Preisen für ihre Vorgängerromane, ...

Die Nachkriegsperiode scheint bei den Autoren im Moment sehr beliebt zu sein. So nimmt sich denn auch die sympathische Autorin Gina Mayer dieses Themas an. Gina, bereits mit einigen Preisen für ihre Vorgängerromane, Kinder- und auch Jugendbücher ausgezeichnet, schafft mit ihrem Roman eine wunderbare Atmosphäre, die den Leser bzw. Hörer auf eine Reise in die Vergangenheit mitnimmt. Wir lernen Betty der 60er Jahre kennen. Hier beweist sie sich als brave Ehefrau, die ihren Mann liebt, ehrt und umsorgt und sich ansonsten den Gegebenheiten fügt. Doch das war nicht immer so, denn wir lernen zeitgleich auch Elisabeth in den 40er Jahren kennen, die nach dem Tod des Vaters und der Zerstörung ihres Hauses in Düsseldorf gezwungen wird, mit ihrer Mutter in ein kleines schwäbisches Dorf umzusiedeln. Hier tut sie sich schwer, doch als sie schließlich vom Sohn der Bauernfamilie zum Schwimmen überredet wird, begegnet ihr nicht nur die Liebe und Herausforderung ihres Lebens, sondern auch ein Rückzugsmöglichkeit für den Rest die zukünftigen Jahre. Beladen mit dem Ballast ihrer Vergangenheit stellt sich Betty schließlich den Herausforderungen ihrer Gegenwart und Zukunft …
Der flüssige Schreibstil des Romans hat mich überzeugt, lediglich beim sehr schlecht gesprochenen schwäbischen Dialekt im Hörbuch muss ich einen kleinen Abstrich machen. Schade. Das Thema des Romans ist kein neues aber gut und individuell umgesetzt. Hierfür vergebe ich gerne vier von fünf Sternchen.

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