Die glanzvolle Saga über ein Grandhotel am Schwarzen Meer und eine groß angelegte Familiengeschichte von der Bestsellerautorin Charlotte Roth. Eine Liebesgeschichte aus einer Welt, die für immer verschwunden ist.
Odessa im Jahre 1910. Mit einem großen Ball soll im Grandhotel der 20. Geburtstag von Oda, der Tochter des Hotelgründers, gefeiert werden. Es soll ein Fest werden, von dem man in der Stadt, nein, im ganzen Land, noch lange sprechen wird. Oda aber erwartet voll Ungeduld vor allem zwei Gäste: Belle, die Berliner Patentochter ihres Vaters, und Karol Albus, gefeierter Ballett-Tänzer an Odessas neuem, prunkvollem Opernhaus. Schon immer war Oda eifersüchtig auf Belle, da sie befürchtete, ihr Vater könne diese mehr lieben als die eigene Tochter. Trotzdem vertraut sie ihr auf dem Ball ihr großes Geheimnis an: Sie ist bis über beide Ohren in Karol verliebt und hat vor, mit ihm, den ihr Vater als nicht standesgemäß für sie erachtet, noch am selben Abend durchzubrennen. Doch Karol taucht nicht am verabredeten Treffpunkt auf, und Odas Leben nimmt eine unerwartete Wendung …
Dramatische Liebesgeschichte und glanzvolle Familien- und Hotelgeschichte – in ihrem neuen Roman verwebt Charlotte Roth beides auf unnachahmliche Weise miteinander und beschwört Glanz und Elend einer versunkenen Welt und den Glamour eines Grandhotels.
Ich gehöre wohl zu den wenigen, die vorher noch nie etwas von Charlotte Roth gelesen haben.
Das Buch fiel mir in einem Tauschregal in die Hände und mir hat vor allem das tolle Cover gefallen, die jugendstilähnlichen ...
Ich gehöre wohl zu den wenigen, die vorher noch nie etwas von Charlotte Roth gelesen haben.
Das Buch fiel mir in einem Tauschregal in die Hände und mir hat vor allem das tolle Cover gefallen, die jugendstilähnlichen Ornamente auf smaragdgrünem Grund, das romantische Porträt einer Frau.
Ich liebe Hotelgeschichten, und diese hier liest sich ausnehmend gut.
Die Personen sind sehr gut gezeichnet und haben durchaus - bei reichlich vorkommender Schönheit, Grazie und Eloquenz - ihre Ecken und Kanten, die sie interessant machen und vom Klischee fern halten.
Die Geschichte geht über mehrere Generationen, mit Rückblicken - was ich sehr liebe - , enthält jede Menge Liebe, Romanzen, Politik, Umwälzungen, Krieg - das alles vor der Kulisse der Schwarzmeerküste - in Anbetracht des Ukrainekrieges habe ich das gleichzeitig als schmerzlich und beklemmend wie auch als mutmachend empfunden.
Ich gebe zu, ich war ein wenig skeptisch als ich den Titel dieses Buch las. „Schon wieder eine Hotelgeschichte mit Familienanschluss“ dachte ich mir. Wie angenehm überrascht war ich dann als ich mich eingelesen ...
Ich gebe zu, ich war ein wenig skeptisch als ich den Titel dieses Buch las. „Schon wieder eine Hotelgeschichte mit Familienanschluss“ dachte ich mir. Wie angenehm überrascht war ich dann als ich mich eingelesen hatte und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Recht schnörkellos und ohne Kitsch – genau so wie ich es liebe – erzählt die Autorin Charlotte Roth, vielen vielleicht auch bekannt als Carmen Lobato, Charlotte Lyne, Lilli Klausen und Lydia Conradi, voller Leidenschaft die Geschichte des Grandhotels Odessa. Nach einem kurzen Besuch in der Vergangenheit der beiden Mädchen, steigt man als Leser ein im Jahr 1910, um den 21. Geburtstag der Tochter des Hauses zu feiern. Schon bald bekommt man die Spannungen zu spüren, die sich nicht nur auf Oda und ihren Vater beschränken, sondern sich auch auf die Geschwister Bodo und Belle aus Berlin übertragen. Was war nur vorgefallen, dass Herr Liebenthal Belle und ihrer Mutter den Vorzug gab, anstatt seine eigene Tochter zu lieben? Oda findet sich schwer damit ab, doch in Gedanken sieht sie sich schon in den Armen des begabten Ballet-Tänzers Karel Albus. Eigentlich kann ihr die Welt doch nichts mehr anhaben, oder doch?
Wie anders alles kommen wird, füllt die über 500 Seiten dieses geschichtlichen Romans von denen in meinen Augen nicht ein einzige überflüssig ist. Gerade in Zeiten der strengen Reisebeschränkungen sehnt man sich ja nach einem Tapetenwechsel und das ist Charlotte Roth mit Bravour gelungen. Schnell träumte ich mich nach Odessa und genoss es, die Lüste und Launen der Reichen und Schönen mitzuerleben. Doch die Autorin scheute sich nicht, auch die Armut auf der anderen Seite der Medaille zu veranschaulichen. Als schließlich der Erste Weltkrieg ausbricht, scheint diese nämlich allzu gegenwärtig. Mir hat diese Lesereise nach Odessa sehr gut gefallen. Ich bin ja jemand, der sich durch Schauplätze in Romane inspirieren lässt, dorthin in den Urlaub zu reisen. Umso enttäuschter war ich schließlich feststellen zu müssen, dass das heutige Odessa wohl viel von seinem damaligen Charme und Zauber verloren hat. Na, was soll’s … erstens kann man sowieso gerade nicht reisen und zweitens lese ich bald den zweiten Teil der Grandhotel Odessa Saga. Ich freue mich jetzt schon darauf.
Liebe Charlotte, von mir bekommst du fünf von fünf Sternen und ein unbedingte Leseempfehlung. Du kannst einfach wunderbar anschaulich und einfühlsam schreiben, da gibt es nichts dran zu rütteln!
Mein erstes Buch von Charlotte Roth. & ich werde mindestens noch den 2. Band lesen.
Ein sehr gut gelungener & sehr gut recherchierter historischer Roman. Der mich von Seite eins in seinen Bann gezogen ...
Mein erstes Buch von Charlotte Roth. & ich werde mindestens noch den 2. Band lesen.
Ein sehr gut gelungener & sehr gut recherchierter historischer Roman. Der mich von Seite eins in seinen Bann gezogen hat. Charlotte Roth hat einen so schönen bildhaften Schreibstil. Das ich mir teilweise echt vorstellen konnte, ich wäre in Odessa.
Ein Luxushotel das seinen Kunden jeden Wunsch erfüllt. Oda muss um jede Aufmerksamkeit kämpfen. Sie ist zwar ehrgeizig & klug, aber ihrer Wahlschwester Belle Berlin scheint alles einfach so zu zufliegen.
Oda glaubt das ihre Träume zum greifen nah sind, als sich Karol Albus in sie verliebt. Mit dem Balletttänzer glaubt sie einen Mann gefunden zu haben der sie so liebt wie sie ihn.
Dann kommt Oda's 21. Geburtstag. Der Tag an dem sich das Leben der beiden für immer verändern soll...
Eine Geschichte in der es um Leidenschaft, Liebe & Träume geht. Ein Buch das mich wunderbar unterhalten konnte.
Klare Leseempfehlung!
Handlung
Odessa 1910
Im berühmten und exklusiven Grandhotel Odessa soll Oda ihren 21. Geburtstag feiern. Ihr Vater, der auch gleichzeitig der Hotelgründer und Besitzer ist, hat ein glanzvolles und exquisites ...
Handlung
Odessa 1910
Im berühmten und exklusiven Grandhotel Odessa soll Oda ihren 21. Geburtstag feiern. Ihr Vater, der auch gleichzeitig der Hotelgründer und Besitzer ist, hat ein glanzvolles und exquisites Fest organisiert, mit dem er nicht nur seiner Tochter einen Gefallen tun möchte, sondern auch das Stadtgespräch werden will.
Er ahnt nichts von den Plänen seiner Tochter, die an diesem Abend mit dem Ballett-Tänzer Karel durchbrennen möchte und als verheiratete Frau zurückkehren will. Nur zwei Personen wissen von dem Plan des Paares, unter anderem Belle, die für die Geburtstagsfestlichkeiten extra aus Berlin angereist ist. Sie ist die Patentochter von Oda's Vater und insgeheim fürchtet diese, dass der Vater Belle mehr lieben könnte als seine eigene Tochter.
Doch die Situation entwickelt sich vollkommen anders als Oda es sich ausgemalt und geplant hat. Karel taucht nicht am Treffpunkt auf und das Leben vieler Personen nimmt eine unerwartete Wendung...
Meinung
Das Cover ist einfach umwerfend und sehr schön gestaltet. Anhand der grünen und goldenen Details wirkt es sehr edel und schick, auffallend und lenkt dadurch die Blicke auf sich. Es sprüht einfach vor Klasse und Exklusivität, Merkmale, die ich nach dem Lesen auch mit dem Grandhotel Odessa in Verbindung bringe. Dazu wurde noch ein Bild einer Dame abgedruckt, die der Mode der Handlungszeit entsprechend gekleidet ist, wodurch man sich davon einen kleinen Eindruck machen kann. Und mit ihrem grünlichen Hutband wird die Hauptfarbe des Covers nochmals aufgenommen, wodurch das Gesamtbild am Ende stimmig und rund erscheint.
Mir ist das Buch bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen und mich hat nicht nur das Cover, sondern auch die Inhaltsangabe direkt fasziniert, weshalb der Titel auf meine Wunschliste gewandert ist. Über Odessa habe ich in Romanen bisher recht wenig gelesen, insgesamt ist mir diese Ecke in der Ukraine absolut nicht bekannt, weshalb ich gespannt drauf war, mehr über diesen Ort zu erfahren. Einige Romane habe ich hingegen bereits über Hoteliers gelesen, die alle Kraft in ihre Hotels stecken und dabei nicht nur Erfolge feiern, sondern auch Niederlagen einstecken müssen. Diese Mischung klang für mich sehr interessant und daher war ich sehr glücklich, vom Verlag ein Rezensionsexemplar zu erhalten, herzlichen Dank dafür!
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich mit dem Start in die Geschichte ein wenig schwergetan habe. Ich brauchte Zeit, um mich an die Situation, die Personen, aber auch die Sprache zu gewöhnen und empfand den Anfang als ein wenig schleppend und langatmig. Für mich war die Spannung nicht sofort da und ich musste erst einige Seiten lesen, um den Punkt zu erreichen, ab dem ich die Handlung vollkommen ansprechend fand. Das geschah dann ungefähr ab der 50 Seite, von da an hatte ich keine Probleme mehr, der Handlung zu folgen und ich hatte mich mit den gerade genannten Punkten abgefunden und wurde von der Geschichte immer stärker gefangen genommen.
Die Sprache war von der ersten Seite an bildgewaltig und damit irgendwie ungewohnt. In solch einem Maße habe ich das längere Zeit nicht erlebt und ich war anfangs ein wenig überfordert. Klar, war das sehr angenehm, sich die Orte, aber auch die einzelnen Szenen so gut vorstellen zu können, aber im ersten Moment war ich ein wenig wortlos deswegen und musste mich in dieser Pracht zurechtfinden. Als das einmal geschehen war, hatte ich viel Freude mit der Sprache, die einfach nur herrlich war. Sie lässt die Handlung unglaublich lebendig werden und haucht den Protagonisten, aber auch den Handlungsorten sehr viel Leben ein, sodass ich mir häufig vor Augen halten musste, dass es sich nicht um lebendige Personen handelt und das Hotel ebenfalls nicht vorhanden ist. Die Schreibweise der Autorin hatte ein sehr angenehmes Niveau und führt den Leser sehr fein durch die Handlung. Sie war irgendwie nie einfach oder leicht, sondern immer etwas schwerer, was die Sprache zu einem besonderen Highlight gemacht hat.
Die Kapitel wurden recht kurzweilig und locker gestaltet. Oft werden einem Tag mehrere Kapitel eingeräumt, wobei diese trotzdem episodenhaft daherkommen und nur sehr selten Längen aufweisen. Zudem merkt man stetig, dass sich die Handlung weiterentwickelt und sie nie an einem Punkt stehen bleibt, sich manche Konflikte zuspitzen und man einigen Geheimnissen auf die Spur kommt. Auf diese Weise bleibt immer ein Funken von Spannung da, der mal höher, mal niedriger ausfällt und dazu anregt, weiterzulesen, um den Heimlichkeiten der Protagonisten auf die Spur zu kommen. Bei mir hat das wirklich gut funktioniert, ich habe letztendlich knapp vier Tage für die Geschichte gebraucht, womit ich sehr zufrieden bin und was ich anfangs anhand der recht hohen Seitenzahl nicht gedacht hätte. Und auch nach dem etwas holprigen Start hatte ich angenommen, dass mich die Geschichte viel länger begleiten wird.
Zusätzlich dazu möchte ich noch sagen, dass mich die Handlung wirklich immer wieder überrascht hat und ich mir absolut nicht vorstellen konnte, wie diese weitergehen wird. Es gibt so häufig Wendepunkte, die dem Stoff neue Möglichkeiten und Perspektiven verleihen, sodass ich mir nie sicher war, wie sich der weitere Fortgang der Geschichte gestalten wird. Fast all meine Überlegungen erwiesen sich als falsch, die Ereignisse entwickelten sich teils auf eine Weise, die ich mir vorher nicht hätte vorstellen können, die mir aber gefallen hat!
Irgendwie bin ich aufgrund des Klappentextes davon ausgegangen, dass der Erzähler lediglich die Ereignisse aus der Sicht von Oda beschreiben wird und sie dadurch eindeutig als Hauptperson im Rampenlicht steht. Zwar steht sie tatsächlich im Mittelpunkt der Handlung, aber auch einige andere Personen bekommen Platz eingeräumt und haben die Möglichkeit, sich dem Leser näher vorzustellen und ihn von sich zu überzeugen. Allein dadurch entsteht eine wunderbar abwechslungsreiche Handlung, man kann manche Aktionen aus mehreren Blickwinkeln betrachten und sich von dem Hotel, aber auch den Protagonisten ein genaueres Bild machen und sie aus den Augen einiger Personen erleben.
Ganz besonders überrascht hat es mich, dass sich die Geschichte über mehrere zeitliche Ebenen erstreckt. Einmal begleiten wir Oda in den Jahren zwischen 1910 und 1918, außerdem gibt es einige Kapitel, die im Jahre 1886 spielen und die Anfänge des Grandhotel Odessa betrachten.
Damit hatte ich noch weniger gerechnet, als mit den Erzählperspektiven und mir hat der Einblick in die Vergangenheit und die Entstehung des Hotels wirklich richtig gut gefallen. So kann man einige Personen besser einschätzen und sie außerdem dabei betrachten, wie sie verschiedene Situationen meistern, sich aber auch in den Jahren entwickelt haben. Man kann ihre Entscheidungen und Handlungen besser nachvollziehen, was die Figuren für mich lebendiger gemacht hat und ich konnte ihre Aktionen und Aussagen in der Zeit zwischen 1910 bis 1918 besser verstehen.
Auf einige Kapitel verteilt findet man zahlreiche Informationen über die historischen Ereignisse in der Handlungszeit, vor allem über den nahenden Ersten Weltkrieg und dessen Verlauf. Einerseits hat dies gezeigt, wie sich die Autorin in dieser Zeit auskennt und sie hat zahlreiche Informationen eingebunden, die mir absolut nicht bekannt waren und anhand derer der Krieg noch ein neues Bild erhalten hat. So konnte ich wirklich einiges dazulernen und gerade die Auswirkungen auf die Stadt Odessa waren sehr interessant.
Andererseits kamen diese historischen Details oft gehäuft auf einigen Seiten vor, auf diesen stürzen dann allerhand Neuigkeiten und Fakten auf den Leser ein. Mir war es leider nicht möglich, diese beim ersten Lesen komplett aufzunehmen und zu verstehen, manche Absätze und Seiten habe ich mehrmals gelesen, um auch wirklich alles nachvollziehen zu können. Zwar waren diese Informationen nur selten für den Fortgang der Handlung wichtig, aber ich wollte trotzdem wissen, was genau beschrieben wird und welche Auswirkungen dies auf die Geschichte haben könnte, als auch für den weiteren Kriegsverlauf und die Stadt Odessa.
Die meisten Szenen finden in Odessa statt, wobei das Grandhotel der Familie Liebenthal als Hauptsetting dient. In dem Gebäude und seinen Gärten findet der Großteil der Handlung statt und einige interessante, spannende und teils mysteriöse Ereignisse gestalten sich hier. Dazu gibt es noch einige Kapitel in Berlin, wobei ich aber finde, dass hier das Hauptaugenmerk auf die Personen und ein-zwei Orte gelegt wurde, man von der Stimmung und dem Lebensgefühl eher weniger mitbekommt. Damit habe ich aber absolut kein Problem, dafür konnte mich die Darstellung des Hotels und der Stadt Odessa vollends überzeugen, man kann die Dynamiken und Stimmungen sehr gut wahrnehmen und viele Gebäude und Räume konnte ich mir sehr bildhaft und farbenreich vorstellen. Das hat dazu geführt, dass ich nach dem Lesen allerhand über die Stadt gelesen und Bilder angeschaut habe, mich noch weiter mit der Gegend beschäftigt habe. Das Setting wurde herausragend gestaltet und es macht einfach Spaß, die Beschreibungen zu lesen und mit den Personen durch das Grandhotel zu schlendern.
Gerade am Anfang des Romans hätte ich mir ein Personenverzeichnis gewünscht. Zum besseren Verständnis, aber auch, um sich die Personen auf einen Blick ins Gedächtnis zu rufen. Mit einigen Personen, aber auch den Namen oder ihrer Stellung innerhalb der Geschichte hatte ich mich anfangs etwas schwer getan und brauchte manchmal ein wenig Zeit, um mich wieder daran zu erinnern, welche Position eine Figur im Hotel einnimmt oder wie die familiären Beziehungen zueinander sind.
Als ich mich dann mit den Personen langsam vertraut gemacht habe, hatte ich in diesem Punkt keine Probleme mehr. Im ersten Moment erscheint die Anzahl der Figuren zwar ziemlich hoch, jedoch tauchen einige in beiden zeitlichen Ebenen auf und man erlebt sie somit einmal als eine junge und unverheiratete Person, sowie einmal als reifere Persönlichkeit, die einiges miterlebt und selbst eine eigene Familie gegründet hat. Dadurch kann man eine Entwicklung sehen, was ich sehr angenehm empfand.
Ich mochte es sehr, wie eigen und absolut nicht stereotyp die Protagonisten dargestellt wurden. Sie hatten Wesen, die nicht sofort sympathisch erschienen, erst mit der Zeit konnte man entdecken, was sie liebenswert und ihren Charakter attraktiv macht. Auf den ersten Blick mögen viele recht eigen und vielleicht auch ein wenig merkwürdig erscheinen, doch mit zunehmender Handlung erkennt man, weshalb sie so handeln und irgendwie war es interessant, dass sie meist so verschlossen und geheimnisvoll, aber auch ernst wirken.
Am Ende des Buches wurde ein Glossar eingefügt, in dem auf einigen Seiten allerhand Begriffe ausführlich beschrieben wurden, die entweder nicht mehr so häufig genutzt wurden, bekannte Personen, die im Roman erwähnt werden kurz vorstellen oder aus der russischen Sprache stammen und in Deutschland nicht so geläufig sind. Auf dieses habe ich während des Lesens immer mal wieder zurückgegriffen und bin sehr froh gewesen, dass zahlreiche Worte erläutert werden und man dafür nicht erst das Buch beiseite legen und das Internet bemühen muss.
Fazit
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich anfangs ein paar Bedenken hatte, dass ich mich durch das Buch quäle. Der Start in die Geschichte war ein wenig schleppend und langatmig, ich brauchte einige Seiten, um mich an die gesamte Situation, aber auch die Schreibweise zu gewöhnen.
Irgendwann bin ich flüssig und mit viel Interesse an den weiteren Geschehnissen vorangekommen und war sehr gespannt, wie sich die Ereignisse weiterentwickeln. Das hat meinen anfänglichen Eindruck etwas verblassen lassen und ab einem Zeitpunkt habe ich mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt und wollte gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen. Einige kleine Punkte habe ich bereits angesprochen, die ich nicht so perfekt fand, alles in allem hat das Buch viel Charme und ist etwas ganz besonderes, weshalb ich mich sehr auf die Fortsetzung freue!
„Grandhotel Odessa - Die Stadt im Himmel“ ist der Auftakt zur zweibändigen Reihe über Odessa und das titelgebende Hotel im 20. Jahrhundert. Erschienen ist der Roman bei Droemer-Knaur im Januar 2021.
Odessa, ...
„Grandhotel Odessa - Die Stadt im Himmel“ ist der Auftakt zur zweibändigen Reihe über Odessa und das titelgebende Hotel im 20. Jahrhundert. Erschienen ist der Roman bei Droemer-Knaur im Januar 2021.
Odessa, 1910: Ein besonderes Fest erwartet die Gäste des Grandhotel Odessa. Die junge Hotelerbin feiert ihren 21. Geburtstag und das soll gebührend gefeiert werden. Ein Ereignis, das noch viele Jahre in Erinnerung bleiben soll, allerdings anders als gedacht. Trotz ihrer Eifersucht auf die schöne Belle, verrät Oda ihrer Ziehschwester ihr großes Geheimnis: Sie hat sich in den neuen Star am Balletthimmel Odessas verliebt. Gemeinsam mit ihm möchte sie durchbrennen und ihren Vater vor vollendete Tatsachen stellen.
Ich gebe zu, ich mag diesen Trend hin zu Familiensagas im historischen Genre nicht wirklich. Gefühlt gibt es kaum noch etwas anderes. Manchmal gebe ich dem Genre allerdings noch eine Chance, wenn ich so wie hier, das Buch als Mängelexemplar entdecke. Odessa als Kulisse für einen historischen Roman fand ich spannend.
Der Schreibstil der Autorin lies sich angenehm lesen, allerdings war der melancholische Unterton nicht so ganz meins. Odessa wiederum fand ich toll beschrieben und ihr Status als ein Schmelztiegel der Nationen kam gut zu Geltung. Ich konnte mir gut vorstellen, eine Reise in diese Stadt zu unternehmen und dort meinen Sommerurlaub zu begehen. Aktuelle Ereignisse werden das wahrscheinlich für viele Jahre nicht mehr möglich machen.
Der Roman spielt hauptsächlich in der Zeit von 1910 bis 1917. Es gibt aber immer wieder Sprünge in die Vergangenheit zu den Hintergründen der Gründung des Hotels. Die Russische Revolution sendet seine Vorboten aus und es gibt einige Herausforderungen mit denen das Grandhotel in dieser Zeit umgehen muss. Der erste Weltkrieg bringt u.a. Schwierigkeiten bei der Nahrungsmittelversorgung mit sich und die Stimmung gegen den Adel und Großgrundbesitzer verschlechtert sich.
Bei den Personen im Buch bin ich sehr zwiegespalten. Es gab für mich zumindest nicht die Identifikationsfigur. Ich gebe zu, dass ich das schon sehr mag, wenn es Personen in einem Buch gibt, die mir sympathisch sind und die ich einfach nur mag und die dann sicherlich ein bisschen zu gut dargestellt sind. Hier gibt es an jeder Person durchaus etwas, was ich gut finde, aber oft genug eben auch Dinge, die ich verachtenswert finde.
Oda beispielsweise ist sehr fixiert auf das Grandhotel Odessa und stellt dies über ihr persönliches Glück. Der Kontrast zwischen ihr und Belle ist ein zentrales Thema im Buch. Oda ist hässlich, Belle ist schön. Oda wird die Liebe ihres Vaters entzogen, Belle wird damit überhäuft. Oda zieht sich diesen Schuh allerdings auch an und steht sich so selber im Weg, dennoch ist es auch bewundernswert was sie im Buch mit dem Hotel erreicht.
Ihr Vater wiederum ist über einige Leichen gegangen, um das Hotel überhaupt Wirklichkeit werden zu lassen. In den Rückblenden war das einfach kein schöner Freundeskreis, der sich um ihn und seine Zwillingsschwester gebildet hat. Es war so viel Falschheit, so viel böse Gedanken drin, die teilweise durchaus reflektiert wurden. Das überhebliche Verhalten wurde aber dennoch beibehalten und doch hat er mit dem Grandhotel etwas erschaffen. Dieser Traum des Hotels hat mir gut gefallen. Der Weg dahin eher weniger.
Wie ihr seht, in diesem Buch gibt es familiensaga-mäßiges Drama. Es war ok, aber es ist eben nicht so ganz meins. Ich bin schon froh, dass es nicht dieses Ding gab von wegen sie ist anders als andere Frauen. Das Drama wird aus den Konfliktpunkten, die bereits in der Vergangenheit geschaffen wurden, gezogen und diese wiederum wirken sich bis in die Gegenwart des Buches aus. Die Autorin hat eine geschickte Personenauswahl getroffen, die genug Reibungspotenzial bietet, um interessant zu sein. Der historische Hintergrund mit der russischen Revolution und dem ersten Weltkrieg hat mir gefallen. Wenn ich den zweiten Teil mal in der Mängelexemplar-Kiste entdecke, werde ich diesen sicher mitnehmen, weil mich die Veränderungen, die bis ins Jahr 1935 geschehen, sehr interessieren.
Zu Beginn des Buches gibt es einige Hinweise zum historischen Hintergrund und am Ende ein Glossar mit historischen sowie russisch/ukrainischen Begriffen. Eine Karte von Odessa sowie ein Personenverzeichnis sucht man vergebens. Insgesamt war das Zusatzmaterial für mich ausreichend.
Fazit: Eine Familiensaga, die für mich Höhen und Tiefen hatte. Der historische Hintergrund war interessant, die Personen und die insgesamt eher melancholische Stimmung hat mich eher zwiegespalten zurückgelassen. Odessa als Schauplatz hat mir sehr gut gefallen. Insgesamt eine Reihe, die man lesen kann, aber nicht unbedingt muss.