Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten?
Im Westen ist AmerikaWer dieses Buch gelesen hat wird mir zustimmen, dass der Klappentext wunderbar zu dem Roman passt. Er deckt alles in einer kurzen und prägnanten Zusammenfassung ab. Das sollte aber in keinster Weise negativ ...
Wer dieses Buch gelesen hat wird mir zustimmen, dass der Klappentext wunderbar zu dem Roman passt. Er deckt alles in einer kurzen und prägnanten Zusammenfassung ab. Das sollte aber in keinster Weise negativ interpretiert werden. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass sich auch einige Abschnitte in dem Roman selbst sich an diese Regel halten. Dennoch erhält man als Leser einen wunderbaren und - meines Erachtens nach - authentischen Einblick in das Leben im ausgehenden 18. Jahrhunderts. Vom Autor wunderbar vor Ort recherchiert lernen wir Johannes Bargfeld und seine Eltern kennen. Sie wagen es in der streng religiös geprägten Umgebung von Paderborn anders zu sein. Der Preis jedoch, den sie dafür zahlen müssen, ist hart. Von den Nachbarn und Ortsansässigen geächtet, fristen sie ein recht armes Dasein. Ist es also ein Wunder, dass der Vater zu nicht koscheren Maßnahmen greift, die seinem Sohn schließlich das Genick brechen sollen? Was Johannes auf seiner abenteuerlichen Flucht erlebt ist schwer in Worte zu fassen. Der Autor Daniel Möller hat es geschafft! Auf spannende Weise erzählt er die Geschichte eines Jungen auf der Flucht und beschreibt dabei Land und Leute so lebendig, dass man fast meint dabei zu sein. Er lässt nichts aus, weder die schönen Momente noch die oft grausamen Vorkommnisse. Mit seiner manchmal fast poetischen Ausdrucksweise fesselte er mich an die Seiten, dass ich das Buch kaum zur Seite legen mochte. Einen kleinen Stern Abzug gibt es von mir jedoch für das abrupte Ende. Ich fühlte mich fast ein wenig ausgebremst am Schluss, schade. Dennoch von mir eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente vier von fünf Sternen!