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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2018

Was für ein Leben mit Waffen als Antwort auf jede Frage ...

Gun Love
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Puh, das war wahrlich keine einfache Kost, die Jennifer Clement uns da präsentiert hat! Mal wieder so ein Buch, dass einen froh macht, ein vernünftiges Dach über dem Kopf zu haben mit einer richtigen Tür, ...

Puh, das war wahrlich keine einfache Kost, die Jennifer Clement uns da präsentiert hat! Mal wieder so ein Buch, dass einen froh macht, ein vernünftiges Dach über dem Kopf zu haben mit einer richtigen Tür, die man hinter sich zu machen kann. Genau das wünscht sich Pearl auch von Zeit zu Zeit obwohl sie sich, zusammen mit ihrer Mutter Margo, über die Jahre arrangiert hat. Sie kennt es nicht anders und auf ihre eigene Art und Weise leben die Beiden ein normales Leben. Bis eben Eli auftaucht und mit ihm die Waffen, die auf einmal allgegenwärtig zu sein scheinen. Ein schrecklicher Gedanke sich vorzustellen, dass dieses zauberhafte kleine Duo mit Pistolen rumhantiert!
Die Autorin führt uns nach und nach an immer mehr "Misfits" der Gesellschaft ran. Von unseren beiden – vom Auto abgesehen – obdachlosen Hauptdarstellern über Kriegsversehrte, illegale Einwanderer bis hin zu den Waffenschmugglern, die mit ihrer Ware umgehen als wäre es das normalste der Welt, ist alles vertreten. Hier scheint sogar die Polizei machtlos. Sie hat es wirklich nicht leicht, die kleine Pearl. Immer wenn ich mir wünschte, es würde ein wenig besser für sie werden, kam die nächste Katastrophe um die Ecke.

Es ist ein Buch das berührt und zum Nachdenken anregt. Es ist leider sicher auch ein Buch, das nicht so fern der Wahrheit ist. Es beschreibt durchaus aktuelle Probleme in den USA, die der derzeitige Präsident sicher nicht lösen wird.
Ein ganz großes Lob geht bei diesem Hörbuch an die wunderbare junge Sprecherin Edith Stehfest, die die Geschichte durch ihre eindringliche und sehr passende Stimme erst zu einem Hörerlebnis mit ab und zu Gänsehautfeeling machte.

Veröffentlicht am 28.11.2018

Ein starker Wille, viel Mut und ein wenig Glück ...

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Mit „Jahre des Aufbaus“ hat die bekannte Schriftstellerin und Historikerin Brigitte Riebe einen wunderbaren Auftakt zu ihrer Ku’damm Trilogie kreiert. Während sie mir vor allem durch ihre Bücher bekannt ...

Mit „Jahre des Aufbaus“ hat die bekannte Schriftstellerin und Historikerin Brigitte Riebe einen wunderbaren Auftakt zu ihrer Ku’damm Trilogie kreiert. Während sie mir vor allem durch ihre Bücher bekannt ist, die vor hunderten von Jahren spielen, musste ich diesmal gar nicht so weit zurück. Diese fiktive Reise führte mich ins Nachkriegsdeutschland, nach Berlin, um genau zu sein. Der Familie Thalheim ging es damals wie vielen Anderen auch. Die Stadt war zerstört, Hab und Gut größtenteils verloren, sie hatten Hunger und ihnen war kalt. Doch aufgeben gab es nicht, besonders nicht im Wortschatz der ältesten Tochter Rike, die als Hauptprotagonistin das Cover ziert. Sehr bildhaft schildert Frau Riebe das Leben nach dem tragischen Krieg und flechtet wahre Begebenheiten wie z. B. die Vierzonenbildung, die Luftbrücke oder die Berlinale spielerisch in den Alltag der Thalheims mit ein. Die Figuren wirken alle sehr authentisch und müssen einiges an Kummer und Leid verarbeiten aber dürfen sich auch an kleinen und großen Erlebnissen freuen. Ich durfte dieses Buch in einer Leserunde lesen und besonders die Begleitung der Autorin und der rege Austausch zu geschichtlichen Zeitthemen hat mir ausgesprochen gut gefallen. Wieder mal ein Roman, bei dem ich viel Neues lernen durfte und der mich - trotzdem oder gerade deshalb - blendend unterhalten habe. Hierfür meinen herzlichen Dank!

Veröffentlicht am 26.11.2018

Wenn der Wind durch die Highlands pfeift ...

Die Melodie der Schatten
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Diesmal hat sich die Autorin Maria W. Peters mal in ein ganz anderes Metier begeben und einen Roman geschrieben, der passender nicht hätte veröffentlicht werden können, nämlich im nebligen, düsteren und ...

Diesmal hat sich die Autorin Maria W. Peters mal in ein ganz anderes Metier begeben und einen Roman geschrieben, der passender nicht hätte veröffentlicht werden können, nämlich im nebligen, düsteren und kalten November, wenn wir den auch hier in Deutschland und nicht im schönen Schottland erleben. Mit den Worten der Autorin gehört das Buch zur sogenannten „Gothic Fiction“, es handelt sich also um einen Schauerroman, der sehr typisch für die Zeit des frühen 19. Jahrhunderts in England war. Ein paar charakteristische Zutaten für diese Geschichten sind meistens ein altes Gemäuer, ein düsterer Mann, ein verschreckte Frau und viel Nebel und Sturm. Wer nun aber denkt, dass es bei Marias Story um einen kitschigen Gruselroman handelt, ist in der Tat schief gewickelt. Sie schafft es den Leser zu fesseln und auf immer neue Pfade zu schicken. Man muss einfach herausfinden wer sich hinter dem finsteren Aidan verborgen hält und welche Geschichte hinter dem alten Gut steckt. Es ist unglaublich die Veränderung in Fiona mitzuerleben, die von dem unsicheren Mädchen innerhalb kürzester Zeit zu einer tapferen jungen Frau mutiert. Und dann sind da natürlich noch die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, die darauf schließen lassen, dass die Autorin ihre Hausaufgaben direkt vor Ort gemacht hat und sich in das Land verliebt hat. Jetzt mehr denn je, steht es natürlich auch auf meiner Reisewunschliste ganz oben. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen, wenn es auch nicht ganz an meinen Lieblingsroman aus Marias Feder ran langt: „Die Küste der Freiheit“. Dennoch von mir eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Ein beeindruckendes Werk ... eine unglaubliche Geschichte ...

Der Apfelbaum
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Wenn man solch interessante Familienhintergründe hat, kann ich es vollkommen nachvollziehen, dass man denen auf den Grund gehen möchte. Und genau das hat Christian Berkel getan. Er hat sie ganz von Anfang ...

Wenn man solch interessante Familienhintergründe hat, kann ich es vollkommen nachvollziehen, dass man denen auf den Grund gehen möchte. Und genau das hat Christian Berkel getan. Er hat sie ganz von Anfang an aufgerollt und doch so manches Geheimnis, so manchen Glücksmoment aber auch traurige Erlebnisse zu Tage geführt. Neben seiner eigenen Reise, sei es in Archive oder an Schauplätze vor Ort, versucht er auch seine Mutter zu befragen, doch diese lebt inzwischen oft in ihrer eigenen Welt, was ihm sicher noch mehr Nachdruck verleiht endlich alles aufzuschreiben, dem Kind einen Namen zu geben sozusagen.
Mit seiner wunderbaren Stimme, die mich schon bei der Hörbuchreihe um die Bestatterin Blum von Bernhard Aichner tief beeindruckt hat, versteht er es den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Er versteht es den Hörer abzuholen und mitzunehmen an die traurigen aber auch an die schönen Schauplätze seiner ganz eigenen Geschichte. Aber, obwohl ich mich keine Minute gelangweilt habe, muss ich gestehen, dass mir manche Passagen zu ausschweifend waren. Ich kann absolut verstehen, wie leicht man bei der eigenen Recherche vom hundertsten ins tausende kommen kann. Für den Forschenden ist jedes noch so kleine Fitzelchen Information von wichtiger Bedeutung. Vielleicht für einen Außenstehenden nicht immer so. Dennoch hat der sympathische Autor ein Meisterwerk geschrieben. Von mir gibt es einen kleinen Stern Abzug für die Längen. Ach, aber dann packe ich einen halben wieder drauf für diese Stimme …

Veröffentlicht am 21.11.2018

Wenn zwei Welten aufeinander prallen ...

Von Schwalben und Mauerseglern
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In diesem Roman, der in den 40er/50er Jahren spielt, ist alles vereint. Liebe, Hoffnung aber auch Schmerz und Verlust. Er behandelt die Zeit während und direkt nach dem Krieg und beschreibt die damalige ...

In diesem Roman, der in den 40er/50er Jahren spielt, ist alles vereint. Liebe, Hoffnung aber auch Schmerz und Verlust. Er behandelt die Zeit während und direkt nach dem Krieg und beschreibt die damalige Situation auf sehr eindrucksvolle Weise. Der Krieg war schlimm für die kämpfenden jungen Männer aber auch die zurückgebliebene Familie hatte Kämpfe auszufechten. Während sie unter der ständigen Angst vor Verrat, Hunger und Gewalt lebten, versuchten sie für sich und auch dazugestoßene Fremde eine halbwegs normale Welt zu schaffen. Auch in der schweren Zeit verliebten sich junge Menschen und versuchten sich ihren ganz eigenen Traum zu erfüllen. Ob dieser Traum für Elli Wirklichkeit werden kann?
Die Landschaftsbeschreibungen und die Darstellungen der damaligen Lebensverhältnisse sind großartig dargestellt, man fühlt sich beim Lesen fast wie zu Hause. Basierend auf doch einiger Längen im Roman kann ich dennoch nicht ganz die Bestnote vergeben.