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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2018

Ein empfehlenswertes Zeitzeugnis ...

Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein
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Mit dem Thema Antisemitismus haben sich gerade in den letzten paar Jahre viele Romanautoren und - autorinnen befasst. Ich selbst habe auch einige dieser zum Teil großartig geschriebenen Geschichten gelesen. ...

Mit dem Thema Antisemitismus haben sich gerade in den letzten paar Jahre viele Romanautoren und - autorinnen befasst. Ich selbst habe auch einige dieser zum Teil großartig geschriebenen Geschichten gelesen. Dennoch ist es für mich auch immer mal wieder wichtig, den wahren Tatsachen in Form eines Sachbuchs direkt in die Augen zu schauen. Der Autorin Evelyn Steinthaler hat mit ihrem Buch ein wichtiges Zeitzeugnis erstellt, in dem sie die Leben vier verschiedener Künstlerpaare zu Zeiten des Naziregimes unter die Lupe nimmt. Während diese die Tatsache gemeinsam hatten aus jeweils einem jüdischen und einem nicht-jüdischen Partner zu bestehen, hätten ihre Einstellungen und Taten unterschiedlicher kaum ausfallen können. Während die einen sich pro-aktiv dem Terror gegenüber aufstellten, versuchten andere sich hinter ihrem Künstlerstatus zu verstecken und das Regime für sich arbeiten zu lassen. Mir hat das Buch an vielen Stellen die Augen geöffnet und mich wieder einmal erschüttert als ich lesen musste, wie viele Menschen damals der Willkür der herrschenden Klasse ausgesetzt waren und schlussendlich daran zerbrachen. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an die Autorin, dass sie mir und sicher auch vielen anderen Lesern mal wieder die Augen geöffnet hat.

Veröffentlicht am 09.11.2018

The Good Old South ...

Das Haus am Sunset Lake
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Dass dieses Buch im Juli hier in Deutschland auf den Markt kommt, kann kein Zufall sein. Ist es nämlich genau das, was sich LeserInnen für eine entspannten Sommer-Sonne-Leseurlaub erhoffen. Es ist ein ...

Dass dieses Buch im Juli hier in Deutschland auf den Markt kommt, kann kein Zufall sein. Ist es nämlich genau das, was sich LeserInnen für eine entspannten Sommer-Sonne-Leseurlaub erhoffen. Es ist ein Roman mit einigen Irrungen und Wirrungen, der auf zwei Zeitebenen angesiedelt ist. Auch die Herz-Schmerz Ecke kommt hier keineswegs zu kurz. Alles in allem ist der Roman flüssig und plausibel geschrieben, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Ich habe das Buch in meinem Oktober Urlaub gelesen und besonders auf der Rückfahrt im Stau stehend hat es mir die Stunden versüßt. Von mir eine Note im mittleren Bereich, denn letztendlich war es mir doch ein wenig zu klischeehaft.

Veröffentlicht am 08.11.2018

Eine bewundernswerte Frau ...

Die Arznei der Könige
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Die Autorin Sabine Weiß ist mit ihren historischen Romanen längst eine Kapazität in der Szene. Für mich ist „Die Arznei der Könige“ das zweite Buch von ihr und wie schon bei „Die Tochter des Fechtmeisters“ ...

Die Autorin Sabine Weiß ist mit ihren historischen Romanen längst eine Kapazität in der Szene. Für mich ist „Die Arznei der Könige“ das zweite Buch von ihr und wie schon bei „Die Tochter des Fechtmeisters“ bin ich wieder begeistert. Die umfassende Recherche, die die Autorin auch für dieses Buch wieder betrieben hat, ließ eine wunderbar stimmige Atmosphäre entstehen, die alle meine Sinne auf das Mittelalter ausrichtete. Es muss schon ein hartes und oft entbehrungsreiches Leben gewesen sein im frühen 14. Jahrhundert.
Die Geschichte, die Sabine Weiß mit jeder umgeblätterten Seite für den Leser entstehen lässt, ist keineswegs eine freie Erfindung. Vielmehr beruht sie auf wahren Tatsachen und dem Leben der Jakoba la Félice de Alemania, einer der berühmtesten Frauen der frühen Medizingeschichte. Ob sie tatsächlich aus Lüneburg kam, ist Spekulation. Dass sie jedoch aus Deutschland stammte, erkennt man schon an ihrem Namen. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt die Autorin ein mutiges Leben mit Entbehrungen aber auch mit Freude daran, dass Jakoba so vielen Menschen so viel Gutes tun konnte in ihrer Lebenszeit. Einen kleinen Abzug gibt es für dein paar Längen, die sich immer mal wieder in den Roman mogelten aber das Buch hat mir soviel Lust auf mehr gemacht, dass „Das Geheimnis von Stralsund“ mal eben ganz hoch auf meinem Stapel ungelesener Bücher gerutscht ist. Nach einem kürzlichen Besuch in dieser an der europäischen Backstein Gotik Route gelegenen Metropole bin ich nun doppelt motiviert und freue mich auf neue Geheimnisse und Abenteuer.

Veröffentlicht am 07.11.2018

Gibt es denn keine Liebe mehr unter den Menschen?

Grenzgänger
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Seit Jahren schon steht die wunderbare Autorin Mechthild Borrmann ganz weit oben auf der Liste meiner Lieblingsautorinnen. Auch diesmal hat sie mich mit ihrem neuen Buch „Grenzgänger“ mehr als überzeugt.

Die ...

Seit Jahren schon steht die wunderbare Autorin Mechthild Borrmann ganz weit oben auf der Liste meiner Lieblingsautorinnen. Auch diesmal hat sie mich mit ihrem neuen Buch „Grenzgänger“ mehr als überzeugt.

Die Story als solche spielt auf drei Zeitebenen, einmal in der Kindheit zur frühen und späten Nachkriegszeit sowie während zwei einschneidenden Ereignissen im Jahr 1970. Alle Schauplätze sind von einer Düster- und Traurigkeit überschattet, die einem zeitweise Tränen in die Augen treibt. Fast möchte man an ihrer Authentizität zweifeln, um sie besser verarbeiten zu können.

Sie haben es wirklich nicht leicht, die vier Schönings-Kinder. Während es vor dem Krieg noch so etwas wie eine halbwegs heile Welt für die Familie gibt, droht diese nach der Rückkehr des Vaters aus dem Krieg auseinander zu brechen. Der Tod der Mutter bedeutet für die Kinder schließlich auch den Anfang eines wenig lebenswerten Lebens. Aber die junge Henni, älteste unter den vier Geschwistern, will nicht aufgeben. Mit allen Mitteln kämpft sie darum, die Geschwister vereint zu halten. Doch was vielversprechend beginnt, endet schlussendlich in einer Katastrophe. Die verbleibenden Geschwister kommen ins Kinderheim und Henni selbst in eine sogenannte Besserungsanstalt. Die Zustände in beiden Einrichtungen haben mir fast die Luft zum Atmen genommen. Dass es dort streng zu ging, war für mich kein Geheimnis. Die Grausamkeiten, die dort jedoch unter anderem im Namen der Kirche stattfinden, spotten jeder Beschreibung. Den Kindern widerfährt eine körperliche und auch seelische Grausamkeit, an der sie zerbrechen, die einem von ihnen sogar das Leben kostet. Als sich schließlich für Fried und Henni die Sonne ein wenig am Horizont zeigt, droht die Vergangenheit sie wieder einzuholen. Wird hier je Gerechtigkeit gesprochen werden?

Atmosphärisch dicht und sehr eindringlich erzählt Frau Borrmann Hennis Geschichte, die ich wohl noch lange mit mir tragen werde. Wer keine Angst vor der Wahrheit hat, dem lege ich dieses Buch ans Herz. Von mir bekommt das Buch die Bestnote!

Veröffentlicht am 05.11.2018

Ein spannender Familienepos ...

Das Vermächtnis des Vaters
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Auch in diesem zweiten Teil versucht der Autor Jeffrey Archer die Leser bei der Stange zu halten. Sein Schema den einzelnen Protogonisten eine eigene Stimme zu geben, setzt er auch in diesem Band durch ...

Auch in diesem zweiten Teil versucht der Autor Jeffrey Archer die Leser bei der Stange zu halten. Sein Schema den einzelnen Protogonisten eine eigene Stimme zu geben, setzt er auch in diesem Band durch seine deutliche Kapiteleinteilung mit Erfolg um. Mit nicht ganz so viel Spannung decken wir Lage um Lage die Leben der Mitglieder der Familien Clifton und Barrington auf. Ich habe mit Emma und Harry gelitten, habe für Giles kleine Stoßgebete gen Himmel geschickt und für Hugo Barrington Abscheu empfunden aber so ganz an die Note 1 des ersten Teils kommt dieses Buch leider nicht heran. Alles in allem wirkt die Geschichte manchmal doch ein bisschen trivial. Ich hoffe, das verbessert sich im nächsten Band wieder ins Positive. Ich bleibe dieser Reihe noch ein Weilchen treu.