Verbotene Liebe im NS-Regime
Evelyn Steinthaler hat sich das Schicksal prominenter Paare mit einem jüdischen Partner in der NS-Zeit genau angesehen. Dazu hat sie sehr gründlich recherchiert, Briefe zusammengetragen, sich durch Verordnungen ...
Evelyn Steinthaler hat sich das Schicksal prominenter Paare mit einem jüdischen Partner in der NS-Zeit genau angesehen. Dazu hat sie sehr gründlich recherchiert, Briefe zusammengetragen, sich durch Verordnungen und Bücher gewälzt, Museen besucht und sich Filme und Dokumentationen angesehen.
So beschreibt sie die Schicksale bekannter Paare wie etwa Hans Albers und Hansi Burg, Heinz Rühmann und Herta Feiler oder Joachim Gottschalk und Meta Wolff, um nur einige zu nennen. Dabei habe ich neben schon teilweise Bekanntem noch viel Neues erfahren. Die Paare gingen auf unterschiedlichste Weise mit der schrecklichen und einfach unglaublichen Hetze und Schikane um. Die einen wollten unter diesem Druck nicht in Deutschland bleiben, die anderen wählten für sich und ihre Lieben sogar den Freitod. Wieder andere, wie Heinz Rühmann, arrangierten sich mit dem NS-Regime und konnten so mit ihrer jüdischen Partnerin weitgehend unbehelligt und privilegiert in Deutschland leben.
Die Autorin erzählt dabei sehr sachlich und ohne Spekulationen vom Einfluss der Politik auf das Privatleben dieser prominenten, gemischtrassigen Paare, wie sie vom totalitären NS-Regime genannt wurden. Dieser sachliche Ton ermöglichte mir eigene Gedanken und Gefühle und machte dieses Buch noch verstörender. Das Schicksal dieser Paare hat mich sehr berührt und ist stellvertretend für so viele verfolgte Paare, deren Liebe unterm Hakenkreuz verboten war.
Das Nachwort schlägt eine Brücke zum Heute und warnt mit dem Satz von Pimo Levi "Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen" vor einer Wiederholung.