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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2018

Ein überwältigendes Stück russischer Geschichte ...

Saschenka
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Wenn man sich das Cover anschaut, könnte man einen historischen Liebesroman erwarten … ist es ja irgendwie auch, aber eben ganz anders. Als Leser findet man sich schnell im wahren Russland wieder, das ...

Wenn man sich das Cover anschaut, könnte man einen historischen Liebesroman erwarten … ist es ja irgendwie auch, aber eben ganz anders. Als Leser findet man sich schnell im wahren Russland wieder, das geprägt ist von Aufruhr, Spitzeleien und Folter. Wie der Klappentext andeutet, beginnt die Geschichte in der Tat im Jahr 1916 als die Welt für die begüterten und adligen Russen noch in Ordnung ist. So auch für die Familie von Saschenka, deren Vater das Geld verdient, damit es die Mutter verleben kann. Doch Saschenka hat andere Pläne, sie ist in ihrem jungen Herzen Bolschewikin mit Leib und Seele. Nach der gelungenen Revolution macht das Buch einen Zeitsprung in die Zeit um den zweiten Weltkrieg. Saschenka ist inzwischen verheiratet und Mutter zweier Kinder und genießt ihr Leben, nicht zuletzt ihrem Mann und Freund geschuldet. Doch schon bald wird sie die Grausamkeiten des KGB am eigenen Leib spüren … ein weiterer Zeitsprung katapultiert den Leser in die 90er Jahre, wo sich die Fäden langsam zu einem Ganzen verweben...
Mit „Saschenka“ schafft der Autor Simon Montefiore ein gewaltiges Werk russischer Geschichte bei dem es einem als Leser schwer fällt, dieses aus der Hand zu legen. Ich habe mitgefiebert und gelitten und konnte direkt eintauchen in die russische Geschichte, die ich noch Tage zuvor in kleinen Häppchen live erleben durfte. Einen kleinen Stern Abzug gibt es von mir lediglich dafür, dass die Geschichte an manchen Stellen einfach nicht richtig rund ist und dadurch ein wenig schwerfällig daher kommt. Alles in allem von mir für alle geschichtsbegeisterten Leser aber eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.06.2018

Freud und Leid in Hamburg ...

Töchter einer neuen Zeit
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Wenn ich diesen Roman mit nur zwei Worten beschreiben dürfte, würde ich „hamburgisch spröde“ wählen. Ich ertappe mich inzwischen beim Lesen eines Buches inzwischen oft dabei, wie meine Rezension ausfallen ...

Wenn ich diesen Roman mit nur zwei Worten beschreiben dürfte, würde ich „hamburgisch spröde“ wählen. Ich ertappe mich inzwischen beim Lesen eines Buches inzwischen oft dabei, wie meine Rezension ausfallen wird, und so kamen mir diese beiden Worte in den Sinn. Mal wieder ist die Geschichte natürlich hinlänglich bekannt und basiert auch hier auf den traurigen wahren Tatsachen unserer Vergangenheit. Was mir an diesem Buch aber sehr gut gefallen hat waren die verschiedenen auftretenden Charaktere. Jeder spielt auf seine ganz eigene Art eine Rolle in dieser Maschinerie des Lebens und man leidet doch immer wieder mit. Es ist mal wieder erstaunlich, wie manche Menschen fast unbeeindruckt mit geschlossenen Augen und hocherhobenen Hauptes durch diesen Krieg gestolpert sind und bis zum Schluss an dessen Richtigkeit glaubten. Sie müssen es wohl ein wenig einfacher gehabt haben als die Kämpfer, wenn auch am Ende der Fall vom Thron schlimm gewesen sein muss. Von mir bekommt dieser Trilogieauftakt eine Leseempfehlung und ich freue mich bereits auf Teil zwei.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Hat sich doch sehr in die Länge gezogen ...

Unterleuten
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„Unterleuten“, ein HB das schon lange ganz oben auf meinem Hörbuch SUB lag, hat es Dank einer Leserunde nun auch endlich an mein Ohr geschafft. Leider hat sich meine Erwartungshaltung nicht ganz erfüllt. ...

„Unterleuten“, ein HB das schon lange ganz oben auf meinem Hörbuch SUB lag, hat es Dank einer Leserunde nun auch endlich an mein Ohr geschafft. Leider hat sich meine Erwartungshaltung nicht ganz erfüllt. Ich war gespannt auf das kleine Dorf mit seinen vielen Konfliktherden, die durchaus vorhanden und sehr ausbaufähig waren. Doch die Autorin verlor sich in ausschweifenden Beschreibungen der einzelnen Personen und mir schien als ich endlich durchblickte wer wer ist und wie die einzelnen Geschichten und Schicksale zusammengehören, war der Roman zu Ende. Schade, ich konnte mich mit diesem Roman nicht wirklich identifizieren. Ein ganz großes Lob aber an die Autorin für die geniale Website, die sie für dieses Buch kreiert hat. Hier findet der interessierte Leser/Hörer viele kleine Details zu den Einwohnern und auch dem Ort selbst, was mir beim Hören sehr hilfreich war. Bin ganz begeistert von der Seite!

Veröffentlicht am 25.05.2018

Eine Art Liebeserklärung an Eduard Graf von Keyserling ...

Keyserlings Geheimnis
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Ein neues Buch des Autors Klaus Modick, den ich sehr zu schätzen weiß, sprang mir natürlich sofort ins Auge. „Keyserlings Geheimnis“, der Titel machte mich neugierig, und ich wurde mehr als positiv überrascht. ...

Ein neues Buch des Autors Klaus Modick, den ich sehr zu schätzen weiß, sprang mir natürlich sofort ins Auge. „Keyserlings Geheimnis“, der Titel machte mich neugierig, und ich wurde mehr als positiv überrascht. Der Autor, der seinen Grafen durch den begnadeten Schauspieler und Hörbuchsprecher Detlef Bierstadt verbal zum Leben erweckt, schafft in seinem Buch eine Atmosphäre des auslaufenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, die man besser nicht einfangen hätte können. Graf von Keyserling führt uns ins Kurland, dem weiten Land der Junker, über Graz und Wien und schließlich nach München. Er verliert sich dabei in Beschreibungen der Landschaften und seiner Bewohner, dass man das Gefühl hat, zusammen mit ihm in der Kutsche zu reisen. Aber wer war denn nun eigentlich Eduard Graf von Keyserling, um den sich der ganze Roman dreht? Er wurde 1855 im heutigen Lettland geboren und verbrachte sein Leben als deutscher Schriftsteller und Dramatiker des Impressionismus. Oh, und sie wussten zu leben, die Herren Künstler in jener Zeit! Leider hemmte die Syphilis Krankheit sein Werken und Wirken schon in recht frühen Jahren, so dass er sich auch deshalb zeitlebens als hässlich bezeichnete. Das beeindruckende Portrait, zu dem ihn sein Freund, der Maler Lovis Corinth überredet, spricht Bände.
Zu Ehren des 100. Todestages von Eduard Graf von Keyserling hat Klaus Modick es sich zur Aufgabe gemacht, den Versuch zu unternehmen, wenigstens ein paar der Geheimnisse um den adligen Dandy der Münchner Boheme zu lüften. Dies gelingt ihm mit einer einfühlsamen, stellenweise zum Schmunzeln einladenden Hommage an diesen wunderbaren Dichter. Von mir eine klare Hörempfehlung und eine wunderbare Einstimmung auf meine ganz eigene Baltikumreise.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Nicht ganz der Pageturner, den ich erwartet hatte ...

Die schwarze Nonne
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Auf diese Krimiautorin, hinter der sich eigentlich der Autor Robert Brack verbirgt, stieß ich über ihre Krimitrilogie, die im Hamburg der 20er Jahre spielt. Mit der schwarzen Nonne, dem Auftaktband dieser ...

Auf diese Krimiautorin, hinter der sich eigentlich der Autor Robert Brack verbirgt, stieß ich über ihre Krimitrilogie, die im Hamburg der 20er Jahre spielt. Mit der schwarzen Nonne, dem Auftaktband dieser Reihe, der uns sogar noch weiter in die Vergangenheit katapultiert, erweckt sie den Koch Jacques Pistoux und seinen Commis Claude zum Leben. Nachdem ich die Hamburger Krimis verschlungen habe, hatte ich große Hoffnungen in diese Reihe gesetzt, die leider nur bedingt erfüllt wurden. Für mich ist auf jeden Fall der Titel am Buch an sich vorbei gewählt, denn die Nonne spielt meiner Meinung nach nur eine untergeordnete Rolle. Die Figuren sind auf jeden Fall noch ausbaufähig, dennoch bin ich eigentlich schon heute gespannt, wie es mit Pistoux weitergehen wird. Sehr gut gefallen haben mir die Rezepte am Ende des Buchs, in denen ich während des Lesens immer mal wieder gestöbert hatte. Er hat es definitiv nicht leicht, der französische Koch in einem englischen Haushalt.