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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2018

Freund oder Feind? Wie gut kennt man einen Menschen wirklich?

Eisenberg
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Sehr facettenreich gelesen von Michael Schwarzmeier hat mich dieses Hörbuch fast auf ganzer Linie überzeugt. Ich dachte mir gleich, dass das Dreiergespann Eisenberg genug Potential bietet um aus dem Fall ...

Sehr facettenreich gelesen von Michael Schwarzmeier hat mich dieses Hörbuch fast auf ganzer Linie überzeugt. Ich dachte mir gleich, dass das Dreiergespann Eisenberg genug Potential bietet um aus dem Fall eine interessante Story zu stricken. Hauptprotagonisten sind Rachel und der vermeintliche Mörder, der sich schnell als ihr ehemaliger Freund entpuppt. Sie glaubt an seine Unschuld und kämpft wie eine Löwin um das zu beweisen. Ihr Noch-Ehemann spielt eine Nebenrolle, taucht aber – allein schon der gemeinsamen Tochter wegen – immer mal wieder auf der Bildfläche auf. Ob da doch noch ein Rest Liebe ist? Die Geschichte ist spannend, den einen Stern Abzug gibt es von mir für den etwas konstruiert wirkenden und überraschenden Schluss. Eigentlich war doch schon alles gesagt, oder doch nicht? Ich bin jedenfalls äußerst gespannt auf den nächsten Fall, Staranwältin Dr. Rachel Eisenberg und Anhang gefallen mir sehr gut.

Veröffentlicht am 19.04.2018

Traditionen ... Fluch oder Segen?

Arrangierte Ehe
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In diesem Roman werden gleich zwei interessante Themen angeschnitten. Zum einen bekommen wir einen kleinen Einblick in den Alltag einer Alzheimer Patientin, zum anderen erfahren wir was es mit einer türkischen ...

In diesem Roman werden gleich zwei interessante Themen angeschnitten. Zum einen bekommen wir einen kleinen Einblick in den Alltag einer Alzheimer Patientin, zum anderen erfahren wir was es mit einer türkischen Brautschau auf sich hat. Sehr interessant waren für mich die Eindrücke vom Leben einiger türkischen Familien in Deutschland. Es verwundert mich immer wieder, an wie viele eigentlich veraltetere Traditionen sicher immer noch geklammert wird. Während inzwischen natürlich auch viele türkische junge Frauen studieren und einen Beruf ausüben, werden nicht wenige von ihnen noch ziemlich unterdrückt „gehalten“. Der Mann hat hier nach wie vor das Sagen. Auch unsere junge Türkin Demet wird bald ziemlich schmerzhaft damit konfrontiert. Über die Alzheimer Krankheit hätte ich gerne noch ein wenig mehr erfahren. In diesen Passagen kam ich mir manchmal fast ein wenig durchgehetzt vor. Ein guter Ansatz, leider nicht ganz befriedigend weitergeführt.
Was mir leider an dem Buch so gar nicht gefiel, war der einfache und an manchen Stellen fast holprig wirkende Schreibstil, an dem ich aber auch dem Lektorat einen großen Teil der Schuld gebe. Die Autorin, die bis zu ihrem 21sten Lebensjahr in ihrem Heimatland Türkei lebte bevor sie nach Deutschland übersiedelte, hatte das Buch ursprünglich in ihrer Muttersprache geschrieben und mit fremder Hilfe schließlich ins Deutsche übersetzt. Ich denke, hier hätte auf einen flüssigeren Schreibstil geachtet werden müssen und die für deutsches Empfinden oft sehr befremdlich klingenden Sätze hätten man besser in Form bringen können. Schade, dadurch hat der Roman leider viel verloren. Vielleicht könnte man das bei einer eventuellen Neuauflage nochmals überarbeiten. So reicht es leider nur für eine Note im mittleren bis unteren Bereich.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Wenn die Fassade zu bröckeln beginnt ...

Kranichland
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Zugegeben, ich habe zum Thema DDR bisher noch nicht sehr viele Bücher gelesen. Mein Wissen beschränkt sich hauptsächlich auf die Funk- und Fernsehmedien und was so in der Familie erzählt wurde. Wir hatten ...

Zugegeben, ich habe zum Thema DDR bisher noch nicht sehr viele Bücher gelesen. Mein Wissen beschränkt sich hauptsächlich auf die Funk- und Fernsehmedien und was so in der Familie erzählt wurde. Wir hatten seinerzeit Verwandtschaft in West-Berlin und fuhren dadurch des Öfteren durch die Zone. Was sich dort aber wirklich abgespielt hat, konnten und können wir bis heute eigentlich nur erahnen. Umso mehr freute ich mich über die Offenheit mit der die begabte junge Autorin in ihrem Debütroman mit diesem Thema umgeht. Geschickt verwebt sie reale Geschichte mit der Geschichte der fiktiven Familie Groen, die in der deutschen demokratischen Republik leben und lieben. Der Vater, der als Junge im Zweiten Weltkrieg alles verlor, was ihm lieb und teuer war, sehnt sich nach Geborgenheit und einer Art heiler Welt als er selbst erwachsen wird. Sein damaliger Retter Kolja, ein russischer Offizier, scheint ihm genau das durch das linientreue Leben in der DDR bieten zu können. In seiner verzweifelten Anstrengung alle ihm gestellten Anforderungen zu erfüllen merkt er erst als es fast zu spät ist, dass ihm seine Familie zu entgleiten scheint. „Du hast deine Frauen nicht im Griff!“ wird ihm mehr als einmal zum Vorwurf gemacht.
In der Gegenwart versucht die jüngste Schwester Teresa herauszufinden, warum gerade sie ein Haus in Rostock von der großen Schwester Marlene geerbt hat und wer ihr mysteriöser Miterbe Tom ist. Sie beginnt die Vergangenheit Schicht um Schicht zu lüften und macht schließlich nicht nur eine traurige Entdeckung ….
Beim Hören dieses wunderbaren Romans war mir nicht eine Minute langweilig. Fast gebannt hing ich der tollen Sprecherin Beate Rysopp an den Lippen. Sie verstand sich blendend darauf, den jeweiligen Charakteren eine eigene Stimme zu verleihen. Die Autor verschaffte mir einen fantastischen Einblick in eine Welt, die ich nur als Außenstehender kenne und dafür vergebe ich gerne eine Lese- bzw.eine Hörempfehlung. Ich hoffe, wir hören noch mehr von Anja Baumheier. Für mich eine wunderbare Neuentdeckung.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Es gibt nur eine wahre Liebe ...

Heute fängt der Himmel an
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Fast in einem Rutsch habe ich dieses für mich zweite Buch der Autorin Kristin Harmel durchgelesen. Die Geschichte, die die Zeit während des Zweiten Weltkriegs auf der einen und die Gegenwart auf der anderen ...

Fast in einem Rutsch habe ich dieses für mich zweite Buch der Autorin Kristin Harmel durchgelesen. Die Geschichte, die die Zeit während des Zweiten Weltkriegs auf der einen und die Gegenwart auf der anderen Ebene beschreibt, war wunderbar flott und flüssig geschrieben und dadurch sehr unterhaltsam.
Paul, ein deutscher Kriegsgefangener in den USA, verliebt sich in ein einheimisches Mädchen. Als er nach dem Krieg wieder nach Europa geschickt wird, verlieren die Zwei sich durch negative Einflüsse beider Familien aus den Augen. Doch über die „Liebe ihres Lebens“ kommen weder Paul noch Margaret je hinweg. Auf der Gegenwartsebene versucht Enkelin Emily zusammen mit ihrem Vater Licht in die Geschichte zu bringen und macht sich auf die Reise … so weit so gut. Die Idee finde ich auch wirklich wunderbar aber viele „Zufälle“ waren mir dann doch ein wenig zu viel. So viele Gemeinsamkeiten zwischen Paul und Margarets im Vergleich zu Emilys Leben schienen mir dann doch etwas überzogen. Schade, aber manchmal ist weniger eben mehr. Wer aber einen Schmöker für ein langes verregnetes Wochenende oder den Urlaub im Liegestuhl sucht, der ist hier bestens bedient.
Höchst interessant fand ich wiederum die Geschichte rund um die deutschen Prisoners of War, die zur Zwangsarbeit in die Vereinigten Staaten gebracht wurden. Die hätten es wahrlich schlimmer treffen können. Während die armen Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft durch schreckliche Behandlung, wenig Essen und arktische Kälte starben wie die Fliegen, ging es den in Amerika inhaftierten Deutschen im Vergleich dazu sehr gut. Die amerikanischen Arbeiter, die die Deutschen umgangssprachlich als „Fritz“ bezeichneten, nannten die Gefangenenlager nicht ohne Neid sogar „The Fritz Ritz“. Und wer soll da noch sagen, dass Romanlesen nicht bildet!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Willkommen in Shaker Heights ...

Kleine Feuer überall
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Ein Monatshighlight! Wie geht man damit um, wenn man merkt, dass die eigene heile Familienwelt auf einmal Risse bekommt? Und wie geht man damit um, wenn man merkt, dass eine Entscheidung, die man in jungen ...

Ein Monatshighlight! Wie geht man damit um, wenn man merkt, dass die eigene heile Familienwelt auf einmal Risse bekommt? Und wie geht man damit um, wenn man merkt, dass eine Entscheidung, die man in jungen Jahren getroffen hatte, das Leben auf einmal auf den Kopf stellt und man seitdem auf der Flucht ist? Genau diese Fragen beantwortet die talentierte Autorin Celeste Ng, die sich inzwischen zu einer meiner Lieblingsautorinnen einen Platz auf meiner „never ending“ Leseliste ganz weit oben gesichert hat. Nach ihrem großen Erfolg mit dem ersten Roman „Was ich euch nicht erzählte“ habe ich mich sehr gefreut zu entdecken, dass sie ihrem tollen Schreibstil treu geblieben ist.
Mit viel Feingefühl für ihre einzelnen Charaktere kehrt sie langsam aber sicher deren innerste Geheimnisse nach außen. Hier wird nichts geschönt. Ganz ohne Kitsch und Schnörkel dürfen wir als Leser eintauchen in die Geschichten in und um Shaker Heights, einer Community in der, wie ich überrascht lesen durfte, auch die Autorin selbst einige Jahre ihrer Jugend verbracht hat. Shaker Heights war lange eine der reichsten Städte Amerikas und beliebter Wohnort der wohlhabenden Mittelschicht von Unternehmern und Intellektuellen und warb damit, dem Zuzug von Minderheiten wohlwollend gegenüber zu stehen. Nach dem Lesen des Buches musste ich jedoch schmerzhaft feststellen, dass selbst in diesem Fleckchen der Erde nicht alles Gold ist, was glänzt. Von mir eine absolute Leseempfehlung, Celeste Ng, diesen Namen sollte man sich merken!