Die Hoffnung stirbt zuletzt ...
Schon der Titel des Buches verrät, dass sich die Charaktere an jedes Stück Hoffnung klammern, eine Hoffnung, die aber mehr als dünn gesät ist. In diesem für mich fünften Buch der äußerst talentierten Autorin ...
Schon der Titel des Buches verrät, dass sich die Charaktere an jedes Stück Hoffnung klammern, eine Hoffnung, die aber mehr als dünn gesät ist. In diesem für mich fünften Buch der äußerst talentierten Autorin Mechtild Borrmann findet man sie wieder, die kurze und prägnante Sprache, die nur die Fakten zu beschreiben scheint und dennoch eine Flut von Emotionen in die Geschichte packt, die einen zu erschlagen droht. Man erfährt von Ungeheuerlichkeiten, die nach dem Reaktorunfall vertuscht wurden, die auch niemals den Weg in eine Fernsehübertragung fanden. Den Menschen damals wurden Lügen, im besten Fall noch Halbwahrheiten erzählt und somit ihr Leben für immer verändert. Walentyna entscheidet sich dennoch zurück in die Sperrzone um Tschernobyl zu gehen, die von den Ukrainern selbst als „Entfremdungszone“ bezeichnet wird. Sie sucht verzweifelt nach ihrem Leben, wie es vor dem Unglück war. Sie gibt sich der Hoffnung hin, dass Gott für ihre Tochter ein besseres Leben geplant hat und schreibt inzwischen in ihrer Verzweiflung an der Geschichte ihres und des Lebens der Tochter. Denn Tania und ihre Freundin – zwei junge ambitionierte Ukrainerinnen, werden vermisst, seit sie ihren Weg mit der Hoffnung auf ein Studium und ein besseres Leben in Deutschland angetreten haben. Und wie passt Lessmann in dieses Bild? War es ein Zufall, dass Tania – die in Wirklichkeit gar nicht so heißt – gerade dort aufschlägt und Hilfe sucht? Gibt es eine Verbindung zwischen den Protagonisten?
Dieser Roman erzählt von Schuld und Sühne, von roher Gewalt und Aussichtslosigkeit. Er lässt den Leser mit einer Sprachlosigkeit zurück, die man kaum beschreiben kann. Nach Beendigung musste ich mir erstmal wieder vor Augen halten, wie gut es mir geht. Ich kann inzwischen sagen, dass Mechtild Borrmann zu einer meiner Lieblingsautorinnen zählt und ich immer wieder begeistert von ihrer Art des Schreibens bin auch wenn die Themen oft schwerverdaulich sind.