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Veröffentlicht am 04.12.2023

Mitreissende Familiengeschichte mit der Suche nach seinen Wurzeln

Die Töchter der Ärztin
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Für Antonia geht schon bald ihr grosser Traum in Erfüllung, dazu muss sie jedoch noch das praktische Jahr absolvieren. Dafür sucht sie sich einen speziellen Ort aus, was ihrer Mutter gar nicht gefällt. ...

Für Antonia geht schon bald ihr grosser Traum in Erfüllung, dazu muss sie jedoch noch das praktische Jahr absolvieren. Dafür sucht sie sich einen speziellen Ort aus, was ihrer Mutter gar nicht gefällt. Wieso muss es ausgerechnet Afrika sein? Doch Toni, wie Antonia von allen genannt wird, möchte mehr über ihre Wurzeln erfahren und diese liegen nun mal in Afrika. Weder ihre Mutter, die berühmte Ärztin Ricarda Thomasius, noch ihre Schwester Henny bringen sie von ihrem Vorhaben ab. So macht sie sich mit dem Schiff auf zu ihrer neuen Aufgabe. Damit sie die Passage überhaupt bezahlen kann, heuert sie als Krankenschwester an. Dort lernt sie den geheimnisvollen Ben kennen, von dem sie sehr angetan ist. Als er von Bord geht, scheinen sich ihre Wege zu trennen. In Afrika angekommen, tritt Toni in die grossen Fussstapfen ihrer Mutter. Die bestens eingerichtete Klinik behandelt jedoch nicht jeden und so startet Toni ein neues Projekt und baut ein einfaches Spital für die arme Bevölkerung, sowie das ihre Mutter früher bereits gemacht hat. Auch zu Hause in Berlin überschlagen sich die Ereignisse, die Cousine Frieda möchte aus den strengen Vorschriften der Grafschaft ausbrechen und bezahlt dies fast mit ihrem Leben. Henny, Tonis ältere Schwester und ihre Mutter verstehen sich immer besser und Henny scheint endlich ihr grosses Glück gefunden zu haben. Doch als Toni vermisst wird, wird die Familienidylle jäh zerstört.

‘Die Töchter der Ärztin – Zeit der Sehnsucht’ ist ein mitreissender historischer Roman, der den Leser von Beginn weg an sich bindet. Ein spannender Schreibstil machen das Lesen sehr angenehm. Die Geschichte der beiden Schwestern Toni und Henny wird in zwei Erzählsträngen erzählt, was eine gute Abwechslung gibt. Die Hinweise bei den Kapitelüberschriften geben einen guten Hinweis, an welchem Ort und zu welcher Zeit das Kapitel handelt. Auch wenn es sich bei diesem Buch um das erste Band einer Reihe handelt, baut diese auf der Reihe ‘Die Ärztin’ auf. Doch dieses Buch lässt sich unabhängig davon lesen und man findet sich sehr gut zurecht, ohne die vorhergehende Reihe gelesen zu haben.

Die beiden Hauptcharaktere Toni und Henny sind sehr sympathisch. Beide leben ihren Traum und kämpfen auch dafür. Nichts und niemand kann sie davon abbringen. Spannend fand ich, dass beide denselben Beruf wie ihre Mutter gewählt haben. Toni weiss sehr gut, wie sie unangenehmen Situationen begegnen muss. Dieser Doktor Lancaster ist wirklich sehr aufdringlich, aber Toni weiss gut mit ihm umzugehen. Manche Situationen lassen Platz zum Schmunzeln, den auf diese Eingebungen muss man zuerst kommen.

Ein sehr gelungener Auftakt zur Reihe rund um die beiden Schwestern. Der nächste Band hat bereits den Weg auf meine Wunschliste gefunden. Ein mitreissender Reihenauftakt für kurzweilige Lesestunden.

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Veröffentlicht am 23.11.2023

Spannender Thriller mit einem brisanten Thema und unerwarteten Wendungen

Im Sturm der Macht
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Im Jahre 2028 wird Finnland von einer grossen politischen Krise heimgesucht. Die Flüchtlinge welche nach Finnland kommen, werden auf dem stillgelegten Kreuzfahrtschiff untergebracht und dürfen das Schiff ...

Im Jahre 2028 wird Finnland von einer grossen politischen Krise heimgesucht. Die Flüchtlinge welche nach Finnland kommen, werden auf dem stillgelegten Kreuzfahrtschiff untergebracht und dürfen das Schiff auf keinen Fall verlassen. Die finnische Regierung plant zudem sich der faschistischen Partei unter der Führung von Italien anzuschliessen. Doch bevor die Verträge unterzeichnet werden können, wird die finnische Ministerpräsidentin von einem Scharfschützen getötet. Die Lage scheint sich immer mehr zuzuspitzen. Währenddessen wird der frühere Ministerpräsident Leo Koski, der seinen Lebensmittelpunkt neu in Spanien hat, nach Finnland gelockt. Verkleidet und mit Perücke trifft er am Flughafen ein und wird von seinem Freund Ingvar abgeholt. Keiner sollte ihn erkennen, doch dieses Vorhaben scheitert. Leo hat die Vermutung dass er wegen dem Prozess gegen Emma Erola nach Finnland gelockt wurde, doch es verhält sich ganz anders. Als er die junge Studentin Sara kennen lernt, bleibt kein Stein auf dem anderen, den ihr Verdacht über das Geschehen tönt völlig absurd. Doch Leo kann den Verdacht nicht ignorieren und versucht die Zukunft Finnlands zu retten.
‘Im Sturm der Macht’ ist der zweite Band rund um Leo Koski. Ein spannender Thriller der den Leser an die Seiten fesselt und selbst raten lässt, was hinter allem steckt. Das Buch lässt sich auch gut lesen, ohne dass man den ersten Band kennt. Die für das Verständnis wichtigen Informationen werden bei den jeweiligen Stellen ausgeführt, so dass man als Leser nie das Gefühl hat irgendetwas zu vermissen. Die düstere und teilweise farbige Covergestaltung passt gut zum ersten Band und gibt so einen guten Wiedererkennungseffekt. Der Autor hat ein brisantes Thema gut in den Thriller integriert und überzeugt mit einem sehr spannenden Schreibstil.
Ingvar kam mir bereits seit Beginn eher komisch rüber. Ich konnte schlecht einschätzen, welcher Charaktertyp er bekleidet. Auf die eine Seite will er helfen, jedoch scheint er auch seine Geheimnisse zu haben. Das Gefühl, das er nicht mit offenen Karten spielt hat mich nicht mehr losgelassen. Leo hingegen ist ein sympathischer Mann, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und ein offenes Herz hat. Er glaubt ständig an das Gute und hofft dass für ihn und Emma alles gut ausgeht. Die junge Studentin Sara wurde für mich erst greifbar, als sie zusammen mit Leo den Geschehnissen auf den Grund geht. Ihre Absichten waren zu Beginn nicht ganz klar, doch sie hat sich zu einem sehr spannenden Charakter entwickelt. Welches Wissen diese junge Frau hat, echt beeindruckend.
Ein gelungener Thriller der mit einem spannenden Schreibstil und unerwarteten Wendungen überzeugt.

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Spannender historischer Roman zu Zeiten der Blockade des Berliner Westsektors

Die Kinder der Luftbrücke
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Zusammen mit ihren Kindern, ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester lebt Nora im Westsektor von Berlin. Ihr Mann wird nach dem Krieg nach wie vor vermisst und sein Schicksal ist unklar. Nora ist somit ...

Zusammen mit ihren Kindern, ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester lebt Nora im Westsektor von Berlin. Ihr Mann wird nach dem Krieg nach wie vor vermisst und sein Schicksal ist unklar. Nora ist somit auf sich alleine gestellt und muss die Familie irgendwie mit Lebensmitteln über die Runde bringen. Um Geld zu verdienen nimmt sie einen Job bei den US-Alliierten als Übersetzerin an. Doch als Westberlin komplett abgeriegelt wird bringt ihr auch das mühsam verdiente Geld nichts, um genügend Lebensmittel für ihrer Familie zu besorgen. Westberlin ist durch die Blockade komplett abgeschnitten und es gestaltet sich unmöglich die Versorgung der Einwohner sicher zu stellen. Doch die Alliierten haben eine Idee, die zwar komplett utopisch klingt, aber das Problem zumindest ein bisschen minimiert wird. Die Versorgung mit dem Lebensnotwendigsten soll auf dem Luftweg geschehen. Die sogenannte Luftbrücke wird ins Leben gerufen. Flugzeuge der Alliierten liefern Lebensmittel aus Wiesbaden an den Tempelhof in Berlin und sichern so das Überleben der West-Berliner. In ihrer Aufgabe als Übersetzerin wird Nora auch beigezogen, wenn die Lieferungen kontrolliert werden und sie lernt dabei den sympathischen Piloten Matthew kennen. Die beiden sind sofort angetan voneinander, doch Nora kann sich nicht wirklich darauf einlassen. Denn es ist immer noch die Frage im Raum, was mit ihrem Mann Joachim ist und ob sie ihren Kindern eine neue Liebe zumuten kann. Nora ist hin und her gerissen zwischen der Versorgung ihrer Familie und der Liebe zu Matthew.

‘Die Kinder der Luftbrücke’ ist ein spannender historischer Roman, der mit einem flüssigen Schreibstil überzeugt. Als Leser möchte man unbedingt wissen, wie die Geschichte um Nora weitergeht, aber auch wie sich die Luftbrücke entwickelt und ob sie die Idee ist, um das Versorgungsproblem zu lösen. Während dem Lesen hat man das Gefühl selbst mitten im Geschehen zu sein und fiebert mit Nora mit. Eine Zeit die mich sehr interessiert und auch schon viel darüber gelesen habe, dank diesem Buch habe ich jedoch wieder etwas total neues entdeckt.

Nora und ihre Familie sind sympathische Personen, die ein schwieriges Leben haben und sich trotzdem nicht unterkriegen lassen. Doch Nora könnte viel mehr nur für sich schauen, anstelle immer alles zu Hinterfragen und so ihr eigenes Glück hinten anzustellen. Die beiden Kinder könnten nicht unterschiedlicher sein. Veronika, die sich komplett verschliesst wenn ihr etwas nicht passt und ihr kleiner Bruder der sehr offen gegenüber von allem ist. Ihre Schwester Hanna hat ein grosses Herz, das ihr jedoch leider zum Verhängnis wird und alles in Frage stellt. Eine echte Nervensäge fand ich Inga, welche als Übersetzerin im Tempelhof arbeitet und sich immer in der Vordergrund stellt. Das ständige Ich-Gehabe und die Eifersucht sind völlig fehl am Platz und zerstören so einiges.

Ein gelungener Roman über eine schwere Zeit. Ein Muss für alle, die historische Roman lieben, welche zu Zeiten der Weltkriege spielen und gerne neue Details erfahren.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Spannende Lesestunden mit beeindruckenden Persönlichkeiten und einer neuen Kultur

Die Pionierin im ewigen Eis
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Das Leben als Frau an der Seite eines erfolgreichen Forschers, besteht für Josephine nicht nur als Hausfrau. Sie strebt nach mehr und kann ihren Mann, den Forscher Robert Peary auf seine Arktisexpedition ...

Das Leben als Frau an der Seite eines erfolgreichen Forschers, besteht für Josephine nicht nur als Hausfrau. Sie strebt nach mehr und kann ihren Mann, den Forscher Robert Peary auf seine Arktisexpedition begleiten. Die Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer ist riesig. Josephine möchte mehr über das Leben der Inuit erfahren. Doch deren einfaches Leben ist für sie am Anfang ein Schock und auch deren Essgewohnheiten sind gewöhnungsbedürftig. Die Inuit haben gegenüber den wohlbetuchten Amerikanern ihre Vorbehalte und sie werden nicht von allen mit offenen Armen empfangen. Nur langsam kann sich Josephine mit den unbekannten Lebensgewohnheiten und der ihr völlig fremden Kultur anfreunden und die kritische Inuk Arnakittoq öffnet ihr immer mehr die Augen. Ihre Erfahrungen hält sie in Büchern fest, die zu einem grossen Erfolg werden und sie im späten 19. Jahrhundert zu einer berühmten Frau machen. Die Geburt ihres Kindes scheint ihr aufregendes Leben perfekt zu machen, doch ihre Ehe scheint auf keinem guten Pfeiler zu stehen.

‘Die Pionierin im ewigen Eis’ erzählt die spannende Geschichte von Josephine Peary und ihren aufregenden Abenteuern. Der sehr angenehme Schreibstil lässt den Leser nur so durch die Seiten fliegen. Die Situationen kann man sich sehr gut bildlich vorstellen und man fühlt sich, als wäre man mitten drin. Vor allem als der starke Sturm aufzieht, bibbert man mit Josephine und ihren Begleitern mit. Eine Situation die beängstigend ist, aber einmal mehr Zeit wie stark die Natur ist. Spannend sind auch die Informationen über das einfache Leben der Inuit. Sie sind mit wenig zufrieden und versuchen mit der Natur eins zu sein.

Die Protagonisten waren mir alle sehr sympathisch. Josephine ist eine taffe Frau, die weiss was sie will und sich nicht einschüchtern lässt. Sie kämpft und versucht ihre Ängste zu überwinden. Arnakittoq konnte ich zu Beginn nicht so einordnen. Sie zeigt sehr klar, was sie von einem hält und kann entsprechend sehr hart sein. Doch versucht sie Josephine auch zu helfen, sich mit der fremden Kultur zurechtzufinden. Im Grunde genommen, ist sie eine hilfsbereite Frau, welche ihre Emotionen nicht verbirgt und deswegen als harte Persönlichkeit wahrgenommen wird.

Ein spannendes Buch, in dem der Leser neue Kulturen und beeindruckende Persönlichkeiten kennenlernt. Ich hatte spannende, kurzweilige Lesestunden und hatte das Gefühl selbst Teil der Geschichte in der Arktis zu sein.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

Spannende Ermittlungen mit einem interessanten Thema

Nordwestschuld
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Anna und ihre Kollegen bekommen es mit einem speziellen Fall zu tun. Karla Hensel wird als vermisst gemeldet und es ergeben sich Hinweise, die mit einem anderen Fall zusammen hängen können. Karla hat vor ...

Anna und ihre Kollegen bekommen es mit einem speziellen Fall zu tun. Karla Hensel wird als vermisst gemeldet und es ergeben sich Hinweise, die mit einem anderen Fall zusammen hängen können. Karla hat vor kurzem auf Facebook eine Männerbekanntschaft gemacht und dieser Bekanntschaft eine hohe Summe an Geld überwiesen. Viele andere Frauen sind auch bereits auf diese Masche reingefallen und Opfer vom sogenannten Love-Scamming geworden. Diese Erkenntnis lenkt die Ermittlungen in eine komplett andere Richtung, den nun wird vermutet dass ihr plötzliches Verschwinden mit den Geldüberweisungen zu tun hat. Zur gleichen Zeit werden am Strand menschliche Knochen angespült. Es stellt sich heraus, dass diese zu einer Frau gehören, die seit längerem vermisst wird und ebenfalls Opfer von Love-Scammern geworden ist. Anna und ihr Team gehen davon aus, dass diese beiden Fälle zusammen hängen. Doch es ergeben sich auch noch andere Ermittlungsansätze, welche die Ermittlungen immer wieder durcheinanderwirbeln. Welche Rolle spielt Karla Hensels Mitarbeiterin Inken in der Geschichte? Und was hat der Bruder von Frau Färber zu verbergen? Ermittlungen, die immer wieder überraschendes ans Tageslicht bringen.

Auch mit ‘Nordwestschuld’ ist Svea Jensen ein spannender Krimi gelungen. Die Thematik mit den Love-Scammern war für mich ein Thema, das mir am Rande bekannt war und gut in den Krimi eingearbeitet wurde. Man erfährt als Leser auch noch einiges neues über dieses Thema. Ein bisschen störend waren die Facebook-Beiträge am Anfang der Kapitel. Den da stand mehr oder weniger immer dasselbe und irgendwann hat man genug davon gelesen. Das Setting in St. Peter-Ording kann man sich sehr gut vorstellen und kann sich sehr gut an die Orte versetzen. Ein spannender vierter Teil der Reihe rund um Anna und Hendrik, der nicht voraussetzt, das man die vorherigen Bücher gelesen hat. Nordwestschuld lässt sich gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Anna und Hendrik sind Charaktere, welche einem immer noch sehr sympathisch sind und deren Entwicklung man unbedingt weiterverfolgen möchte. Anna ist immer noch die taffe Ermittlerin, die ihren Kopf durchsetzt und nicht locker lässt. Sie scheint aber das Risiko immer sehr gut abschätzen zu können und begibt sich so nur sehr selten in Gefahr. Bei Hendrik gestaltet sich das Familienleben turbulent. Sein ältester Sohn testet wieder einmal seine Grenzen aus und Hendrik weiss nicht wie er dem entgegenwirken soll. Die Situation mit Stefanie scheint auch eher kompliziert zu sein, aber irgendwie bringt er auch nicht den Mut auf mit ihr zu reden. Die Probleme im Privatleben und die Unzufriedenheit im Job lassen ihn an der aktuellen Situation zweifeln und er steht vor einer grossen Entscheidung.

Ein spannender Krimi mit sympathischen Ermittlern mit interessanten Einblicken in ein aktuelles Thema.

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