Die vergessenen Frauen
Die Frauen jenseits des FlussesMEINUNG:
Kristin Hannah ist sicher viele LeserInnen ein Begriff und auch ich habe sie seit Der Nachtigall, ein Buch, welches mich wirklich nachhaltig beeindruckt und berührt hat, für mich entdeckt habe. ...
MEINUNG:
Kristin Hannah ist sicher viele LeserInnen ein Begriff und auch ich habe sie seit Der Nachtigall, ein Buch, welches mich wirklich nachhaltig beeindruckt und berührt hat, für mich entdeckt habe. Auch viele von ihren darauffolgenden Bücher habe ich gelesen. Ich mag es, dass sie immer wichtige Themen aufgreift, die Frauen und ihre Geschichten in den Vordergrund rückt.
Auch in Die Frauen jenseits des Flusses, was ich ehrlich gesagt einen relativ nichtssagenden Titel finde, geht es um Frauengeschichte und zwar um die vergessenen Geschichten von den amerikanischen Frauen, die in Vietnam als z.B. Krankenschwestern gedient haben. Diese Geschichte erzählt anhand der fiktiven Figur Frances McGrath, genannt Frankie, die ihrem geliebten Bruder nach Vietnam folgt, um bei ihm sein zu können. Von ihren Eltern wird dies nur mit Schrecken und Unverständnis aufgenommen. Sie hat keine Ahnung, auf was sie sich da einlässt und wie sehr es für immer ihr Leben verändern wird.
Frankie findet ihr Vietnam wächst an ihrer Aufgabe und findet in Vietnam ihre Bestimmung. Sie ist stolz darauf, was dort leistet. Die größte Herausforderung erwartet sie als sie nach 3 Jahren zurück kehrt. Gut eine Hälfte des Buches spielt in Vietnam. Es wird eindrücklich geschildert, wie dort der Alltag stattfindet. Die Autorin liefert sehr viele Details, vor allem militärische Details , so dass man spürt, wie viel Recherche hier hinter steckt. Im Nachwort sagt sie, dass sie fast zwei Jahrzehnt daran gearbeitet hat, was man auch wirklich merkt. Ich habe so viel gelernt über den Vietnamkrieg, über den ich bis dato nicht so viel wusste und bisher auch noch nichts aus amerikanischer Sicht gelesen hatte, denn generell bin an der Geschichte von Vietnam sehr interessiert. Ich empfand den ersten Teil als etwas lang, denn an sich passiert nicht so wirklich viel, wenn man das Kriegsgeschehen einmal ausnimmt und ein paar Liebschaften von Frankie. Es wird allerdings schon dort deutlich, dass sie als eine andere Person zurück kehren wird.
Der zweite Teil ist einiges eindringlicher, denn als Frankie zurück kehrt, erwartet sie kein Dank und keine Ehrung. Im Gegenteil wird auch noch beschimpft und bespuckt, weil die amerikanische gegen den Vietnamkrieg ist und ständig protestiert. Von außen betrachtet ist das nachvollziehbar, aber zum ersten Mal habe auch ich verstanden, was es für die Veteranen und Veteranninen bedeutet haben muss, die hier ihrem Land gedient haben. Ich habe sonst nicht so viel übrig für die obsessive Verehrung der Amerikaner für ihre Militärs, aber hier konnte ich es absolut nachfühlen. Es löst in Frankie Verwirrung und Wut aus, denn auch ihre Eltern wollen ihr dafür auch keinen Respekt zollen, geschweige denn darüber reden. Es kommt immer wieder die Aufforderung nach vorne zu sehen, doch Frankie kann das nicht. In den frühen Jahren nach Ende des Vietnamkriegs, gab es die Diagnose "Posttraumatische Belastungsstörung" noch nicht, aber mit dem Wissen von heute, war natürlich offensichtlich, dass Frankie davon betroffen war. Noch schlimmer ist es eigentlich, dass viele regelrecht verleugnet haben, dass es Frauen in Vietnam gegeben hat. Der zweite Teil hat mich sehr aufgewühlt, denn Frankie scheitert immer wieder daran wieder ins Leben zurück zu kehren. Mir gefiel sehr, dass hier keine rosa rote Welt dargestellt wurde, z.B. dass Frankie durch Liebe zu einem Mann "geheilt" wird, auch wenn es einige gibt, die ihr viel bedeuten. Die Autorin skizziert an Frankie sehr eindrücklich, was der Krieg aus Menschen wir Frankie, die dort gedient haben, gemacht hat und wozu es führen kann, wenn dies nicht aufgearbeitet wird und durch professionelle Hilfe unterstützt wird. Das alles war damals aber noch in der Entwicklung und Erforschung.
FAZIT:
Die Frauen jenseits des Flusses widmet Kristin Hannah den amerikanischen Frauen, die auch im Vietnamkrieg gedient haben und die gerne vergessen und z.T. verleugnet worden sind am Beispiel der fiktiven Protagonistin Frankie. Mit Frankie habe ich so viel gelernt über diesen Krieg, der kein einfaches Thema in der amerikanischen Geschichte ist und es hat mich mitgerissen und aufgewühlt. Trotz ein paar Längen im ersten Teil, konnte ich Frankie nicht loslassen. Eine unbedingte Leseempfehlung!