Profilbild von eulenmatz

eulenmatz

Lesejury Star
offline

eulenmatz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit eulenmatz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2021

Girl with the louding voice

Das Mädchen mit der lauternen Stimme
0

MEINUNG:

Diese Jahr hatte ich mir vorgenommen, mal ein paar Bücher zu lesen, die in Kulturen spielen, die ich noch nicht so gut kenne. Bisher habe ich wenig Literatur über Afrika und auch von afrikanischen ...

MEINUNG:

Diese Jahr hatte ich mir vorgenommen, mal ein paar Bücher zu lesen, die in Kulturen spielen, die ich noch nicht so gut kenne. Bisher habe ich wenig Literatur über Afrika und auch von afrikanischen AutorInnen gelesen. Das Mädchen mit der lauternen Stimme von Abi Daré erschien mir eine gute Einstiegslektüre.

Adunni, was so viel bedeutet wie "Süße", wird nach dem frühen Tod ihrer Mutter mit dem älteren Mann Morufu von ihrem Vater zwangsverheiratet und damit die dritte Ehefrau von Morufu. Im Gegenzug dafür kommt er für Versorgung und Miete von Adunnis Brüdern und Vater auf. Sie hat sich immer gewünscht zur Schule zu gehen, aber mit der Heirat ist dies nicht mehr möglich. Dennoch will sie ihre Träume nicht aufgeben und träumt davon Lehrerin zu werden.

Zunächst wurde ich auf den Titel aufmerksam, besonders das Wort "lauterne". Im Englischen Original heißt das Buch "The Girl with the louding voice". Lauterne ist eine Wortschöpfung der Übersetzerin. Sie erklärt im Nachwort, warum sie vorgegangen ist. Ich kann empfehlen dieses Nachwort ruhig vorher zu lesen, denn so versteht man besser, warum aus einigen Wörtern Neologismen gemacht hat. Der Grund dafür ist, dass das Buch komplett aus Adunnis Sicht geschrieben ist und auch komplett ihren Bildungsstand spiegeln soll. Das Adunni in einem nigerianischen kleinen Dorf lebt, kennt sie viele Begriffe wie zB Mobil Telefon/ Handy nicht. Natürlich ist auch viel Umgangssprache dabei, welche Simone Jakob aber meisterhaft ins Deutsche umgesetzt hat, ohne dass dabei der sprachliche Charakter verloren gegangen ist. Ich musst mich erst ein wenig reinfinden. Einerseits ist es eine Leistung ein Buch konsequent so zu schreiben, anderseits war ich manchmal auch genervt, weil es Adunnis Naivität widerspiegelte. Denn Adunni weiß leider vieles noch nicht.

Adunni ist allerdings eine Kämpferin und kein bisschen auf den Mund gefallen, daher passt der Titel auch sehr gut. Die Zwangsehe ist für sie eine Katastrophe, aber für viele Nigerianerinnen, die in Dörfern und häufig auch in Armut leben, absolut normal. Viele von Adunnis Freundinnen können auch nicht verstehen, warum sie sich nicht freut. Man spürt hier starke Kontraste und auch Widerstände gegen die Emanzipation der jungen Frauen. Die Autorin baut immer wieder ein paar Fakten zu Nigeria ein, die ich sehr spannend fand. Vieles wusste ich davon nicht. Am Ende der Lektüre hatte zumindest ein grobes Gefühl für dieses Land. Durch eine Tragödie muss Adunni fliehen und kommt nach Lagos, der Hauptstadt Nigerias und lernt hier ein völlig anderes Leben kennen, welches aber nicht besser wird. Sie ist Hausangestellt einer sehr reichen Unternehmerin, die sie wiederum schlecht behandelt und schlägt. Ich habe mich oft gefragt, wie viel Adunni noch ertragen muss. Sie ist ausgesprochen tapfer, gibt niemals auf und hält auch nicht den Mund, auch wenn ihr das häufig zum Verhängnis wird.

Ich muss sagen, dass mich die Geschichte trotz aller Grausamkeiten vor allem am Anfang trotzdem nicht so richtig emotional berührt hat. Ich finde es ist ein sehr gut konstruierte Geschichte, die sich flüssig lesen lässt und gut platzierte Konflikte enthält, die die Geschichte vor allem letzten Drittel auch spannend gemacht haben. Trotzdem fand ich den Ausgang der Geschichte recht vorhersehbar. Ich habe mich gefragt, ob sich so eine Geschichte genau so auch in der Realität ereignen könnte. Hatte Adunni nicht sehr viel Glück? Ich bin ein bisschen hin und her gerissen, wie viel Authentizität man der Geschichte zu schreiben kann. 

FAZIT:

Das Mädchen mit lauternen Stimme ist ein sehr gut erzählte und konstruierte Geschichte mit hohen Unterhaltungswert. Emotional konnte mich die Geschichte nur zum Teil mitreißen und ich bleibe ein bisschen hin und her gerissen zurück, ob hier nicht ein bisschen zu viele Zufälle gab. Auf jeden Fall habe ich aber ein paar interessanten Sachen über Nigeria erfahren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.12.2021

Kornkreise in Südengland

Der perfekte Kreis
0

MEINUNG:

Offene See von Benjamin Myers konnte mich und viele andere LeserInnen auch begeistern. Es hat wurde sogar zum Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen erwähnt. Mit großer Spannung wurde ...

MEINUNG:

Offene See von Benjamin Myers konnte mich und viele andere LeserInnen auch begeistern. Es hat wurde sogar zum Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen erwähnt. Mit großer Spannung wurde daher Der perfekte Kreis erwartet, dessen Einband wieder richtig schön und hochwertig gestaltet worden ist.

Wir befinden 1989 im Süden von England. Die beiden Männer Redbone und Calvert haben ein recht seltsames Hobby: Sie gehen des Nachts auf die eben jene Feld in Südengland und machen Kornkreise. Nach für Nacht ziehen sie durch die Landschaft und gestalten aufwendige Muster in die Felder. Daraufhin machen natürlich die wildesten Gerüchte die Runde, weil sich die Leute nicht erklären können, wo die Kreise herkommen.

Kornkreise kenne ich aus dem Film Signs und mir war bekannt, dass dem immer ein bisschen ein mystischer Gedanke inne wohnt, weil sich die Wissenschaft bis heute diese Phänomenen nicht wirklich erklären kann. Umso interessanter finde ich die Idee von Benjamin Myers, dass diese einfach nachts von ein paar Leute, in dem Fall Redbone und Calvert, ins Feld gewälzt werden. Redbone ist der kreative Kopf der beiden und arbeitet die Ideen aus. Jedes Kapitel ist mit einem witzigen und kreativen Namen für ein solchen Kornkreis benannt. Mein Favorit ist High-Bassett-Butter-Barrel-Whirlpool. Der Beginn des Namens weißt auf den Ort hin. Am Ende eines jeden Kapitels gibt einen Artikel aus diversen Zeitungen, die über die Entdeckung der Kornkreise berichtet. Natürlich stellt sich die Frage, wie sie da rein kommen, so wie ich mich das auch fragen würde.

Der perfekte Kreis ist für mich auch ein bisschen eine Liebeserklärung an das eigene Land., so verkörpern es jeden Falls auch Redbone und Calvert. Beide haben so ihre eigene Geschichte, aber die Gestaltung der Kornkreise ist eine gemeinsame Idee, in der sie beide aufgehen und die ihnen Kraft schenkt. Ich glaube man kann in die Geschichte einiges reinlesen, dennoch bleibt vor allem Redbone nicht wirklich greifbar als Charakter, aber ich denke auch, dass es darum gar nicht geht. Es geht um das gemeinsame Ziel und zwar den ultimativen Kornkreis, die Honigwabe-Doppelhelix zu gestalten und den Weg dorthin. Benjamin Myers überzeugt wieder mit seinem poetischen Schreibstil und seine wunderbaren Landschaftsbeschreibung, so als wäre man im Sommer selbst mit Redbone und Calvert unterwegs.

FAZIT:

Der perfekte Kreis kommt vielleicht nicht ganz an Offene See heran, aber es ist eine angenehme ruhige sommerlich Geschichte mit einem interessanten Gedankenspiel hinsichtlich der Entstehung der Kornkreise. Ich bin gespannt, was wir von dem Autor noch lesen werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.12.2021

Krimi aus den Highlands

Die Toten von Inverness
0

MEINUNG:

Krimis aus Schottland gehen für mich immer. Ich liebe die Beschreibung der rauen Landschaft, gepaart mit Spannung. Auf Die Toten von Inverness habe ich mich besonders gefreut, weil der Autor ...

MEINUNG:

Krimis aus Schottland gehen für mich immer. Ich liebe die Beschreibung der rauen Landschaft, gepaart mit Spannung. Auf Die Toten von Inverness habe ich mich besonders gefreut, weil der Autor selbst aus Schottland kommt.

Wir befinden in Inverness, Schottland und DI Monica Kennedy wird zu einem Leichenfund in den schottischen Highlands gerufen. Der 16-jährigen Robert wurde auf brutale Weise ermordet. Dann geschehen weitere Morde und Monica, die alleinerziehende Mutter ist muss irgendwie Job und Familie unter einen Hut bekommen.

In dem Krimi gibt es drei Erzähler. In relativ regelmäßigen Wechsel wird zwischen Monica und einem Sozialarbeiter namens Michael Bach gewechselt. Zwischendurch gibt es immer wieder ein paar Kapitel aus der Sicht des Beobachters, wobei es sich um den Täter handelt. Zunächst ist die Rolle von Michael Bach nicht sofort klar, aber auch hier geht einen vermissten männlichen Teenager, den er betreut hat. Die Verbindungen zu den anderen Opfern ist irgendwann gegeben und Michael wird von Monica als privater Ermittler mit eingespannt. Dieses Vorgehen fand ich ein wenig seltsam, aber ich denke, der Autor wollte hier noch einen Gegenpart zu Monica.

Hinsichtlich Spannung und Aufbau des Falles bin ich irgendwie ein bisschen zwiegespalten. Für einen Krimi ist das Buch ziemlich seitenstark. Man ist eigentlich sofort im Geschehen und dennoch konnte es mich in den ersten 100 Seiten bis 100 Seiten vor Schluss nicht komplett fesseln. Vielleicht lag es an der Stringenz der Erzählweise und den fehlenden Cliffhangern, die es mir schwer machten mich beim Lesen bei der Stange zu halten. Ich habe mich auch nicht durchgequält, dennoch war der Beginn holprig. Gegen Ende spitzt sich die Lage natürlich wieder zu und dann wurde es auch richtig spannend. Vielleicht werden die Folgebände noch besser von dem Autor, wenn der Schreibstil ausgereifter ist.

Das Setting war allerdings wirklich gut beschrieben und man konnte das mystische, dunkel Wesen der Highlands gut vor dem inneren Auge sehen. Auch Monica habe ich gemocht. Der Autor hat ihre innere Zerrissenheit zwischen Job und Familie gut ausgearbeitet. Michael Bach fand ich auch gut, aber ich glaube, es war gewollt, dass man ihm nicht zu 100% trauen soll.

FAZIT:

Die Toten von Inverness ist der erste Teil und ein solider Schottland Krimi, bei dem entweder noch Luft nach oben gewesen wäre oder ein paar weniger Seiten hätten es auch getan. Der zweite Band, Die dunklen Wasser von Inverness, ist bereits erschienenen. Vielleicht lese ich diesen zu einem späteren Zeitpunkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2021

Unangehme Geschichte

Zwischen Du und Ich
0

MEINUNG:

Ich habe mich in diesem Jahr verstärkt für Romane interessiert, die in Israel spielen und sich auch mit dem Judentum beschäftigten. Für meinen Geschmack fehlt mir da einfach Wissen und kulturelle ...

MEINUNG:

Ich habe mich in diesem Jahr verstärkt für Romane interessiert, die in Israel spielen und sich auch mit dem Judentum beschäftigten. Für meinen Geschmack fehlt mir da einfach Wissen und kulturelle und persönliche Einblicke. Zwischen du und ich von der Berlinerin Mirna Funk erschien mir als ideale Lektüre.

Nike ist Journalistin und arbeitet beim DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst). Durch Zufall wird eine Stelle in Israel frei, wo sie direkt ein Projekt vor Ort betreuen kann. Nike ist selbst Jüdin, die in Ostberlin aufgewachsen ist. Ihre Herkunft gibt ihr die Möglichkeit Alija zu machen, was so viel bedeutet, wie jüdische Einwanderung. In Israel trifft sie Noam, der ebenfalls Journalist ist. Der Beziehung der beiden gestaltet sich auf vielen verschiedenen Gründen schwierig.

Der Roman beginnt in Berlin, wo wir Nike kennenlernen, die aus zunächst nicht klaren Gründen mit sich hadert. Sie ist Mitte 30, Single und es gab scheinbar in der Vergangenheit eine schwierige Beziehung, die sie sehr geprägt zu haben scheint. Nach und nach lässt uns gibt die Autorin Einblick, was passiert ist und warum Nike davon traumatisiert ist. Die Möglichkeit über die DAAD nach Israel zu gehen, kommt daher gerade recht. Nike ist selbst Jüdin und kann so relativ problemlos die jüdische Einwanderung beantragen. Mir gefiel sehr, wie sie dafür die Unterlagen zusammen trägt und sie ein bisschen auch mit ihrer eigenen Familie wieder in Kontakt kommt. 

Spannend fand ich hier eigentlich, den Aspekt der Juden, die in der ehemaligen DDR gelebt haben sowie die Oma und die Mutter von Nike, wobei die Mutter sich scheinbar eher vom Judentum entfernt hat bzw. diesen nicht wirklich auslebt, wenn man das so sagen kann. Nikes Oma bedeutet dies viel mehr. Sie war ein Charakter, der sehr schroff, aber gleichzeitig auch sehr liebenswert war. Insgesamt kommt aber diese interessante Teil der Juden in der DDR leider etwas kurz. Erst gegen Ende möchte Nike dann doch ein Blick auf die "Akte" ihrer Großmutter in Yad Vashem, der internationalen Gedenkstätte werfen. Diese Einblick gefiel mir wieder, weil ich zwar von der Gedenkstätte gelesen hatten, aber nicht wusste, wie es dort genau abläuft.

In dem Teil, der Israel spielt kommt dann auch noch Noam als erzählender Part hinzu und diesen mochte ich von Anfang an nicht. Ich glaube, ich haben selten aus jemanden Sicht gelesen, der mir so zu wider war. Natürlich enthüllt sich auch hier wieder Stück für Stück warum Noam so ist wie er ist. Den stärksten Einfluss auf ihn hat nach wie vor sein Onkel Asher, der tyrannisch, vulgär, zu körperlicher Gewalt neigt und auch von Körper- und Hauspflege nichts hält und als diese Eigenschaften haben auch auf Noam abgefärbt. Besonders unangenehm fand ich, dass auch ab Kapitel 1 aus Noams Sicht immer wieder das starke Bedürfnis nach Sex bzw. sexueller Befriedigung von Noam und Asher ein große Rolle spielt. Die Autorin bedient sich hier sehr expliziter Sprache. Ich fand unangenehm, weil es so fehl am Platz wirkte und ich nicht wusste, warum dem so viel Raum gegeben werden muss. Noam hat von seinem Onkel auch gelernt, dass man Frauen schlecht behandelt, so sprechen die beiden über die Mutter von Noams Sohn absolut abfällig. Ich fand es wirklich schrecklich zu lesen.

Nike, die aus einer sehr schwierigen Beziehung kommt, geht also eine Beziehung mit Noam ein und man fragt sich als Leser natürlich, warum zur Hölle sie das macht. Sie lässt Noam sogar bei sich einziehen und füttert ihn sprichwörtlich durch. Es kommen ein paar Themen aus Noams Vergangenheit raus und einige wird klarer, aber ich wusste sofort, dass diese Beziehung für beide übel enden wird. Es gibt einen großen Konflikt am Ende und dennoch habe ich aus diesem Botschaft keine Botschaft entnehmen können. Auch die beiden haben sich in meinen Augen wenig bis gar nicht entwickelt.

FAZIT:

Zwischen du und ich konnte mich am Anfang nach abholen, aber als der Teil in Israel und die Beziehung zwischen Nike und Noam begann, habe ich mich dieser Lektüre zusehends unwohler gefühlt. Mirna Funk zeigt, dass Literatur wirklich auch ans sprichwörtlich Eingemachte gehen kann, was bestimmte Trigger-Themen angeht, wovon es diesem Roman so einige gibt. Ich bin dahin gehend nicht zart besaitet, aber mir war es ein bisschen zu viel des Guten, zu mal hier bei den Charaktere keine wirkliche Entwicklung statt gefunden hat und das Buch dann ohne für mich erkennbare Botschaft einfach zu Ende war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2021

Starkes Debüt

Zwölf Sünden
0

MEINUNG:

Kirsten Nähle habe ich durch Zufall entdeckt. Ich bin immer auf der Suche nach neuen deutschen AutorInnen. Mir hat es zugesagt, dass der Krimi in Würzburg spielt und nicht wie so häufig in München. ...

MEINUNG:

Kirsten Nähle habe ich durch Zufall entdeckt. Ich bin immer auf der Suche nach neuen deutschen AutorInnen. Mir hat es zugesagt, dass der Krimi in Würzburg spielt und nicht wie so häufig in München. Ich war bisher noch nicht in Würzburg und mag es durch Literatur neue Orte zu entdecken.

In Würzburg stürzt sich  ein Familienvater  von einer Brücke in Würzburg. Kurz darauf wird ein Pharmavertreter vergiftet und dann wird noch ein DJ auf einer Party vergiftet. Oberkommissarin Victoria Stahl und ihr neuer Kollege aus Köln, Daniel Freund, stehen vor einem großen Rätsel und die Spuren sind zunächst mager. Der Druck ist natürlich hoch, denn die Bürger Würburgs haben Angst um ihre Sicherheit. Daniel Freunden, Susanne, ist Journalistin und ihr gegenüber bekennen sich die sogenannten Wächter zu den Morden. Es wird schnell klar, dass weitere folgen sollen.

Ganz klassische gibt es hier wieder ein Ermittlerpaar, welches erst einmal zueinander finden muss. Victoria Stahl ist sehr ehrgeizig und weiß genau was sie will und was sie kann. Das stößt nicht bei allen auf Gegenliebe. Ihr Ehrgeiz für den Job steht ihr auch ein wenig im Privatleben im Weg, denn natürlich sie wenig Zuhause. Das birgt Konfliktpotential mit der Tochter im Teenageralter und mit dem ihrem Noch-Mann. Daniel Freund geht das relativ gelassen an und auch wenn Victoria sich manchmal unmöglich zeigt, finden sie doch irgendwie zueinander. Die Mordserie gibt auch viele Fragen auf. Mir hat es sehr gefallen, dass die Autorin hier den Schauplatz Würzburg ganz und gar verarbeitet hat, sprich auch dessen Geschichte mit in die Handlung eingeflochten. Der Spannungsbogen ist sehr konstant und die Geschichte ist wirklich sehr gut konstruiert. Man ahnt auch so schnell nicht, wie alles zusammenhängt und wer sich dahinter verbirgt. 

Die Rolle von Daniels Freundin fand ich recht schwierig bzw. die Konstellation aus Polizist und Journalistin, denn Susanne hat direkten Kontakt zu Tätern und es gibt ein Hin und Her zwischen ihrem Wunsche die Story herauszubringen und der Sorge der ermittelnden Personen, dass Bevölkerung beunruhigt wird. Meiner Meinung nach ist Susanne da ziemlich skrupellos und es gibt aber wenig Konflikte zwischen ihr und Daniel im Privatem. Irgendwie kaum vorstellbar, dass das auf Dauer funktionieren kann.

FAZIT:

Mit Zwölf Sünden hat Kristen Nähle ein wirklich starkes Krimi Debüt vorgelegt. Mir hat gefallen, wie der Schauplatz Würzburg und dessen Geschichte hier verarbeitet worden sind. Der Fall ist wirklich gut konstruiert, durchdacht und vielschichtig. Ich bin gespannt, auf weitere Fälle von Victoria und Daniel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere