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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2021

Weniger wäre mehr gewesen

Lügen können töten
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MEINUNG:

Mich hat das Buch angelockt auf Grund der Vergleiche zu der Serie The Good Wife, die ich sehr mochte, weil ich eine große Schwäche für Anwaltsserien habe, und zur Serie Big Little Lies. Auch ...

MEINUNG:

Mich hat das Buch angelockt auf Grund der Vergleiche zu der Serie The Good Wife, die ich sehr mochte, weil ich eine große Schwäche für Anwaltsserien habe, und zur Serie Big Little Lies. Auch diese Serie mochte ich genauso wie die Buchvorlage.

Sadie bricht überstürzt mit ihrer Tochter in ihre Heimat England/ London auf und kann dort im Haus ihrer Mutter unterkommen. Vorher hat sie mit ihrem Mann in Brooklyn/ USA gewohnt, doch die Ehe scheint aus noch nicht geklärten Gründen gescheitert zu sein. Sadies Tochter Robin hat mit viel Glück einen Platz an einer Eliteschule bekommen, auf der auch schon Sadie war. Der Leistungsdruck an dieser Schule ist hoch und die Mütter sind wie sprichwörtliche Geier. Außerdem versucht Sadie wieder Fuß in ihrem alten Job als Rechtsanwältin zu fassen, damit sie für den Familienunterhalt sorgen kann.

Ich bin gut in die Geschichte rein gekommen, die fast ausnahmslos aus der Ich-Perspektive von Sadie erzählt wird. Es gibt immer mal wieder kursive Kapitel, bei denen der Erzähler nicht klar ist und habe zunächst auch Sadie vermutet. Sadie hat wirklich enorm viele Baustellen. Die Ehe zu ihrem Noch-Mann Andrew scheint gescheitert zu sein. Der Grund ist nicht so richtig einleuchtend, aber das soll auch genau so sein. Die Auflösung dazu empfand ich am Ende allerdings als ein bisschen zu viel des Guten, weil das Buch generell schon so viele Probleme und Themen aufwirft, ohne es zu schaffen, auf alle adäquat einzugehen. Es wird auch klar, dass Sadie ein unfassbar schlechtes Verhältnis zu ihrer Mutter hatte und sie nun gezwungen ist nach deren Tod im Haus ihrer Kindheit zu wohnen. Dann kommen da noch die Mütter der anderen Mitschülerinnen von Robin, die Sadie zunächst das Leben richtig zur Hölle machen und irgendwie habe ich auch keiner von denen über den Weg getraut.

Dazu kommt dann noch ein relativ prekärer Fall, bei dem Sadie hinzugezogen wird. Einem jungen Lehrer wird sexuelles Missbrauch gegenüber einer Schülerin vorgeworfen und Sadie musst zusammen mit anderen Anwältinnen deren Verteidigung vorbereiten. Der junge Mann hat dazu auch noch eine völlig unmögliche Mutter, die es gut und gerne mit den Müttern von Robins Mitschülerinnen aufnehmen kann. Also furchtbare Frauencharaktere kann die Autorin auf jeden Fall gut schreiben. Ich finde allerdings, dass sie Sadie wirklich ein bisschen zu viel zumutet. Auch wenn ich Sadie als starken Charakter wahr genommen habe, wäre hier weniger manchmal mehr gewesen. Ich finde, dass sich der Mittelteil etwas gezogen hat, auch wenn klar war, dass hier sowohl der Fall als auch die Situation um Robin nochmal völlig aus dem Ruder laufen werden. Es ist kein klassischer Thriller, aber hat dennoch einen hohen Suspense Faktor.

FAZIT:

Lügen können töten hat für mich stark begonnen, flacht dann in der Mitte etwas ab und am Ende muss die Autorin zu sehen, dass sie alle Fäden wieder zusammen bekommt. Von den Themen und Geheimnissen wäre weniger definitiv mehr gewesen. Dafür hätte ich mir gewünscht sie arbeitet noch ein bisschen mehr auf das Ende hin, dass nämlich ziemlich krass und auch auf eine gewisse Art auch offen ist.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar freundlicherweise von Diana Verlag* zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Nicht schlecht

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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MEINUNG:

Ich höre selbst gern Podcasts, besonders True Crime Podcasts. Aus diesem Grund hat mich der Countdown-Killer sehr angesprochen und bei einem guten amerikanischen Thriller kann ich eigentlich ...

MEINUNG:

Ich höre selbst gern Podcasts, besonders True Crime Podcasts. Aus diesem Grund hat mich der Countdown-Killer sehr angesprochen und bei einem guten amerikanischen Thriller kann ich eigentlich nie nein sagen.

Elle Castillo hat einen True-Crime-Podcast, in dem sie den ziemlich spektakulären Fall, um den fiktiven „Countdown-Killer“ neu aufrollt, da man ihn nie gefasst hat und die Verbrechen z.T. unaufgeklärt sind. Elle ahnt nicht, was mit dem erneuten Aufrollen in Gang setzt und es wird zu einem gefährlichen Spiel als es zu neuen Morden kommt, die für den Countdown-Killer sprechen.

Das spannende Konzept bei Der Countdown-Killer ist der Wechsel zwischen Podcast-Teil und normalen Kapiteln. Der Podcast Teil ist natürlich vertont noch besser als ihn „nur“ zu lesen. Der Verlag hat sich die Mühe gemacht die Podcast-Teile ebenfalls zu vertonen und somit wird Der Countdown-Killer zu einem interaktiven Lese- und Hörvergnügen. Eigentlich sind das alles Faktoren, die mich zu 100% ansprechen und die ich auch sehr schätze, aber trotzdem habe ich mich äußerst schwer getan in die Geschichte auf diese Art und Weise reinzukommen.

Der Interview-Teil des Podcasts, den ich als Fan von Briefromanen sehr mag, hat es mir irgendwie schwer getan. Ich denke, es lag zum einen an dem Wechsel zwischen Podcast und normalen Kapiteln und zum anderen an der Art der Thrillers, die damit nicht dem typischen Muster folgt. Elle gibt einem mit dem Podcast ein enormes Vorwissen, was man sich sonst eigentlich erst Seite für Seite erlesen muss. Ich habe mich ein bisschen erschlagen gefühlt, auch was die Anzahl an Personen, bestehend aus Opfern, deren Angehörige und Experten, angeht. Auf der anderen Seite ist dieser Thriller für ein Debüt wirklich sehr gut konstruiert und hält spannende Wendungen bereit.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Spannender, grandioser Thriller

Geiger
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MEINUNG:

Meine Liebe zu skandinavischen Thrillern und Krimis ist bekannt und ich habe sie schon viele, viele Jahre. Im letzten Jahr ist sie nochmal richtig neu aufgeflammt. Geiger habe ich schon frühzeitig ...

MEINUNG:

Meine Liebe zu skandinavischen Thrillern und Krimis ist bekannt und ich habe sie schon viele, viele Jahre. Im letzten Jahr ist sie nochmal richtig neu aufgeflammt. Geiger habe ich schon frühzeitig in der Verlagsvorschau entdeckt und es war für mich klar, dass ich das Buch lesen möchte.

Zunächst verrät der Klappentext nicht viel. Agneta, die Mutter zweier Töchter und einer Reihe Enkelkinder ist, erhält einen Anruf und es meldet sich jemand mit "Geiger". Damit wird etwas in Gang gesetzt, was über Jahrzehnte geschlafen hat. Agneta nimmt eine geheim deponierte Waffe und erschießt ihren Mann. Der Mord bleibt nicht lange unentdeckt und die schwedische Mordkommission rückt an. Außerdem ist Sara Nowak dabei, die eigentlich bei der Sitte arbeitet, aber sie kennt die Familie von Agneta.

Keiner kann sich erklären, was passiert ist, denn Agnetas Mann, war in den 1970er Jahren ein sehr beliebter TV-Moderator und wurde von allen nur Onkel Stellan genannt. Das Wissen von Sara und dem Leser weicht relativ lange voneinander ab, denn dem Leser ist klar, dass Agneta auf keinen Fall, die ist, die sie all die Jahre vorgegeben hat zu sein. Mit dem Telefonat wird ein langes, geheimes Protokoll in Gang gesetzt und führt uns in die Vergangenheit Deutschland und zwar in die DDR und damit auch die Zeit des Kalten Krieges. Auch wenn dies nicht im Klappentext steht, ist das kein großes Geheimnis und man sollte das ruhig wissen, denn es entsteht sehr schnell ein politisch-hochkomplexe Story. Auch wenn ich selbst in der DDR geboren bin, hatten ich von diesen ganzen Sachen, die zu großen Teilen auf Tatsachen beruhen absolut keine Ahnung.

Sara Nowak, die eigentlich keine aktive Ermittlerin ist, lässt die Geschichte auch keine Ruhe und sie verschafft sich Ahnung. Sie ist die Einzige, die den richtigen Riecher hat. Man steigt mit ihr zusammen tief in die Geheimdienstarbeit ein. Mir selbst war die Verbundenheit zwischen Schweden und der DDR auch nicht bekannt. Es war für mich spannend ein Stück DDR-Geschichte neu zu erleben. Gustaf Skördeman muss hier sehr lange und gründlich recherchiert haben. Es breitet alle Zusammenhänge auch gut aus, was die Geschichte anspruchsvoll macht. Es empfiehlt sich nebenbei dazu noch weiter Informationen zu lesen. Ich hatte an der ein oder anderen Stelle, auch mal Mühe den ganzen Verstrickungen zu folgen, zu mal auch eine ganze Menge Namen hochrangiger schwedischer Prominenter als auch Politiker genannte werden, die z.T. aber auch fiktiv sind. Ansonsten ist der Schreibstil leicht zu lesen.

Sara Nowak ist eine Ermittlerin mit sehr vielen Ecken und Kanten. Sie ist verheiratet, hat zwei pubertierende Kinder und reagiert gerne mal ziemlich impulsiv. In Schweden ist das Bezahlen für Sex verboten und so spürt sie Nacht für Nacht Freier auf und wird da auch gerne mal handgreiflich, was ihr Ärger mit ihrer Chefin einbringt. Die ist übrigens die furchtbarste Chefin, die ich je in einem Thriller kennen gelernt habe. Sie denkt nur an ihren eigenen Vorteil. Saras Methoden sind definitiv fragwürdig, aber ihre Wut ist nachvollziehbar. Ihre persönliche Geschichte spielt natürlich hier auch immer wieder mit rein. Ihre Mutter war Putzkraft im Hause Agneta und Stellan. Sie wuchst also mit deren beider Töchter auf, was immer wieder zu Diskrepanzen führt, da sie aus unterschiedlichen sozialen Schichten stammen. Sara kann das zunächst nur schwer ablegen, aber ich hatte den Eindruck, dass sie im Laufe der Geschichte ein bisschen was von ihren Selbstzweifeln ablegen kann.

FAZIT:

Geiger ist ein skandinavischer Thriller der extra Klasse, der mich thematisch wirklich überrascht hat, da ich anhand des Klappentextes nicht geahnt habe, in welche politische Richtung die Geschichte geht. Seit Stieg Larsson war nicht mehr so restlos begeistert und einen Vergleich ist hier durchaus angebracht. Die Geschichte ist hochkomplex und nichts ist so, wie es scheint. Ich freue mich sehr auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Brilliant und beklemmend

Der Verdacht
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MEINUNG:

Ich war mir zunächst unsicher, ob ich Der Verdacht lesen möchte. Es sprach zunächst auch erst einmal vom Cover her überhaupt nicht an, denn das finde ich ziemlich unscheinbar. Allerdings habe ...

MEINUNG:

Ich war mir zunächst unsicher, ob ich Der Verdacht lesen möchte. Es sprach zunächst auch erst einmal vom Cover her überhaupt nicht an, denn das finde ich ziemlich unscheinbar. Allerdings habe ich über das Buch so viel Gutes gehört und konnte mich hier mal wieder nicht entziehen.

Blythe und ihr Mann Fox sind schon seit ihren 20er Jahren zusammen und die Liebe wird gekrönt als ihre Tochter Violet zur Welt kommt. Blythe hat selbst ein schwierige Kindheit und eine Mutter, die Familie frühzeitig verlassen hat. Sie möchte selbst daher eine deutlich bessere Mutter sein, doch von Anfang an ist das Verhältnis zwischen ihr und Violet nicht so liebevoll geprägt, wie es eigentlich sein sollte. Damit beginnt eine schwierige Beziehung zwischen den beiden, wo sich die Frage stellt, von wem diese Feindseligkeit ausgeht.

Die Geschichte spielt zu großen Teilen in der Gegenwart, in der wir Blythe begleiten, aber es gibt auch immer wieder Rückblicke in die Zeit von Blythes Großmutter Etta und deren Tochter, Blythes Mutter Cecelia. Diese Rückblicke und Familienzusammenhänge sind meines Erachtens wichtig, um zu Verstehen, wo manches Verhalten her kommt. Meiner Meinung nach liegt das Problem hier aber eher in den beiden Müttern. Vor allem Cecelia wollte absolut kein Kind haben und hat sich dem zwangsläufig gefügt, weil es gesellschaftlich für sie sonst schwierig geworden wäre. Blythe dagegen hat sich sehr auf Violet gefreut. Dennoch spielt die Autorin hier mit der Leserschaft. Ich war persönlich eher auf Blythe Seite, aus deren Sicht wir die Geschichte auch lesen. Interessant ist, dass sie ihren Ehemann Fox immer mit "Du" anspricht als würde sie die Geschichte ihm erzählen.

Das schwierige Verhältnis zwischen Blythe und Violet löste in mir auf jeden Fall Beklemmungen aus. Natürlich hat man nur Blythes Sicht der Dinge und es fällt schwer zu glauben, dass ein Kind schon zu solcher kalkulierten Feindseligkeit fähig ist, wie sie beginnt es Violet zu unterstellen. Natürlich glaubt ihr niemand, schon gar nicht Fox. Hier geht es eher in die Richtung Vorwürfe. Die Beziehung zwischen Violet und Fox ist nämlich um einiges besser und Fox glaube Blythe auch nicht. Man pendelt gedanklich immer zwischen Ursache und Wirkung. Ist Violet wirklich böse oder wird sie vielleicht zu dem durch die Unterstellungen und der damit einhergehenden Ablehnung ihrer Mutter? Auf jeden Fall habe ich diese Geschichte atemlos inhaliert, weil man beim Lesen immer auf der Hut ist, was als nächstes passieren könnte.

Diese Geschichte spitzt sich enorm zu, vor allem als sich die Familie irgendwann vergrößert. Das wird zu einer großen Zerreißprobe für alle Familienmitglieder, die zu irreparablen Schäden führt. Ich möchte hier allerdings nicht zu viel verraten, doch Blythe galt in dieser Zeit mein absolutes Mitgefühl, vor allem als sie irgendwann völlig allein da steht, z.T. hat mich das unfassbar wütend gemacht. Das Ende der Geschichte ist stark und hinterließ mich einem wirklich beklemmenden Gefühl.

FAZIT:

Ich bin ein bisschen um Der Verdacht herum geschlichen, weil ich schon am Klappentext erkannt habe, dass dies hier ein Buch wird, was viele ungute Gefühle in mir auslösen wird und auch Tabu-Themen aufgreift. Alles in allem bekommt man auch genau das in dieser Geschichte. Für mich ein absolutes Highlight, weil das Buch absolut spannend, beklemmend und aufrüttelnd ist. Ich mag es, wenn AutorInnen etwas wagen und das tut Ashley Audrain hier.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Kein einfaches Buch

Die Harpyie
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MEINUNG:

Ich muss sagen, dass mir Die Harpyie sofort durch ihr Cover ausgefallen ist, bevor ich überhaupt den Inhalte kannte. Als ich den Inhalt las, versprach es ein Buch, was inhaltlich scheinbar ein ...

MEINUNG:

Ich muss sagen, dass mir Die Harpyie sofort durch ihr Cover ausgefallen ist, bevor ich überhaupt den Inhalte kannte. Als ich den Inhalt las, versprach es ein Buch, was inhaltlich scheinbar ein paar Grenzen austesten möchte, was mich immer anspricht.

Lucy erfährt, dass sie von ihrem Ehemann Jake betrogen wird und zwar durch den Ehemann der Frau, mit der Jake sie betrügt. Lucy wird damit der Boden unter den Füßen weg gezogen. Zur Rettung der Ehe und auch als Strafe für seinen Verrat, darf Lucy Jake dreimal bestrafen. In welcher Form sie das tut, ist ihr überlassen und es geschieht ohne Ankündigung.

Jake und Lucy führen in meinen Augen das klassische Familienleben. Sie haben zwei Söhne, Lucy arbeitet nur noch ein paar Stunden, um sich um den Haushalt und die Familie zu kümmern. Jake geht einer akademischen Vollzeit-Arbeit nach. In meinen Augen wird schon schnell klar, dass Lucy grundsätzlich ein Problem mit diesem Verlauf ihres Lebens hat und auch mit den scheinbaren Erwartungen, die man an sie vor allem in der Rolle als Mutter stellt, aber sie hat sich bisher dagegen nicht gewehrt. Mit dem Betrug von Jake wird etwas in Lucy geweckt, was vielleicht schon immer in ihr schlummerte oder sich aufgebaut hat.

Lucys ohnmächtige Wut ist absolut nachvollziehbar. Ich war ebenfalls so unfassbar sauer mit ihr. Bis es allerdings zu ersten Bestrafung kommt, dauert es mir ein bisschen zu lang. Im Mittelteil wird die Geschichte allerdings richtig stark und es baut sich ein unterschwellige Spannung auf, in der man sich fragt, wie weit wird Lucy noch gehen und was wird es für Konsequenzen haben. Ich glaube allerdings, dass das Konzept der Rache Lucy auf Dauer keine Befriedigung geben könnte. In meinen Augen erteilt sie Jake damit auch eine Art Absolution, sprich mit dem Ende ihrer Rache ist alles vergeben und vergessen, was ich nicht glaube. Jake verhält sich in meinen Augen sowieso relativ wenig reumütig. Er bleibt für mich auch insgesamt ein ziemlich blasser Charakter.

In kursiver Schrift werden immer wieder Gedanken geteilt, die vermutlich Lucys sind. Dabei wird immer wieder Bezug auf die Harpyie genommen. Die Harpyie ist in der griechischen Mythologie ein Mischwesen in Vogelgestalt mit Frauenkopf. Die Harpyie würde ich stellvertretend für die Gefühle sehen, die in Lucy schlummern und sie hat bereits in jungen Jahre eine Faszination für diese Wesen entwickelt. An sich ist es eine nette Metapher, aber so richtig konnte ich Lucy diese zweite Seite nicht abnehmen.

FAZIT:

Die Harpyie ist definitiv ein Buch, welches viel Raum für Interpretationen lässt und es empfiehlt sich, sich mit anderen, die das Buch ebenfalls gelesen haben, darüber auszutauschen. Manches erschließt sich sonst nicht so gut. Insgesamt fand ich den Anfang gut, die Mittelteil sehr stark und das Ende hinterlässt bei mir eine Menge Fragezeichen.

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