Überraschend anders
DUNKELKAMMERMEINUNG:
Dunkelkammer ist der Auftakt der neuen Bronski-Reihe um den österreichischen Pressfotograf David Bronski von Bernhard Aichner. Mal wieder ging es mir so, dass ich von Bernhard Aichner schon längst ...
MEINUNG:
Dunkelkammer ist der Auftakt der neuen Bronski-Reihe um den österreichischen Pressfotograf David Bronski von Bernhard Aichner. Mal wieder ging es mir so, dass ich von Bernhard Aichner schon längst etwas gelesen haben wollte. Ich habe ihn außerdem bei den Crimedays 2021 online gesehen und das war für mich der Punkt hier jetzt endlich los zu lesen.
David Bronski ist Pressfotograf, wohnhaft in Berlin, geboren in Tirol. Bronski, wie ihn alle nennen, bekommt von einem ehemaligen Kollegen einen Tipp, dass er als erster über einen Leichenfund dokumentieren kann. Zusammen mir seiner Kollegin Svenja Spielmann macht er sich auf den Weg. Bei der Leiche findet Bronski etwas aus seiner Vergangenheit, dem er unbedingt nach gehen muss.
Was mir sofort aufgefallen ist, ist der sehr besondere Schreibstil von Aichner. Es gibt im Wechsel "normale" Kapitel, wobei hier die Sichtweise wechselt und der Autor nicht drüber schreibt aus wessen Sicht wir lesen. Es erschließt sich allerdings häufig sehr schnell, denn es hat immer mit dem voran gegangenen Dialog zu tun. Dialoge sind die zweite Art von Kapiteln. Sowohl Dialoge als auch erzählerische Kapitel sind sehr knapp gestaltet und auf das Wesentliche konzentriert. Für mich war das zunächst gewöhnungsbedürftig. Einerseits erzeugt Aichner ein enormes Tempo und man kommt sehr schnell durch die Geschichte durch. Andererseits fehlte mir manchmal so ein bisschen mehr "Futter". Es ist definitiv mal ein völlig anderer Erzählstil, von dem ich abschließend noch nicht ganz sagen kann, wie es mir gefallen hat. Ich denke, dass ich noch ein weiteres Buch von dem Autor lese werde, um das für mich abschließend zu Beurteilen.
Bronski ist ein spezieller Charaktere. Nach und nach kommt raus, was in seiner Vergangenheit passiert ist und ihm zu dem gemacht hat, der er heute ist. Er selbst behauptet von sich, tief in einem Loch zu sitzen und völlig am Ende zu sein, eigentlich schon innerlich tot. Allerdings gibt ihm der Fall neuen Auftrieb. Unterstützt wird er u.a. von seiner Schwester, die private Ermittlerin ist. Ich finde es clever gemacht sie als Charakter mit einzubringen, denn Bronski ist eigentlich "nur" Fotograf. Mich hat allerdings doch sehr gewundert, wie schnell Bronski (und auch Anna) von Personen, die ihnen im Rahmen der Ermittlung begegnen, behaupten man könne ihnen komplett vertrauen. Ich hätte die beiden eigentlich so eingeschätzt, dass sie deutlich misstrauischer sind und das in diesem Rahmen, wo es um Mord geht, auch sein sollten. Ich konnte nicht verstehen, wo die beiden das hergenommen haben. Bronski ist vermutlich total einsam und sehnt sich nach Gesellschaft und gesehen werden. Anders kann ich es mir nicht erklären.
FAZIT:
Dunkelkammer, der Auftakt einer neuen Krimireihe, war für mich, was das Schriftstellerische angeht etwas völlig Neues. Der Schreibstil von Aichner hat seine Vor-und Nachteile. Meine Neugierde ist allerdings gedeckt hier noch weitere Krimis von dem Autoren zu entdecken. Im Juli geht es sogar schon mit dem nächsten Bronski-Teil weiter.