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Veröffentlicht am 02.04.2024

Schicksal und Heilung

Leuchtfeuer
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MEINUNG:
Mich hat bei Leuchtfeuer gleich das Cover angesprochen, ohne dass ich überhaupt den Inhalt kannte. Ich liebe Bücher in einfach Geheimnisse, diese zu entdecken und zu lesen wie ein Ereignis über ...

MEINUNG:
Mich hat bei Leuchtfeuer gleich das Cover angesprochen, ohne dass ich überhaupt den Inhalt kannte. Ich liebe Bücher in einfach Geheimnisse, diese zu entdecken und zu lesen wie ein Ereignis über das Schicksal und die Leben von vielen Personen entscheidet.
Ein bisschen habe ich bei dem Klappentext erwartet, dass man besagtes Geheimnis eigentlich erst später erfährt, weil es einfach oft so üblich ist. Dem ist aber nicht so und man erfährt besagtes Geheimnis schon auf den ersten Seiten und der Klappentext verrät es auch schon zum Teil, denn es hängt mit dem Unfall zusammen. Zunächst hat mich das etwas enttäuscht und es hat mich auch nach Beenden des Buches etwas enttäuscht, da ich einfach auf die Spannung gewartet habe. Nach ein paar Gesprächen mit anderen Personen hat sich mein Eindruck aber etwas korrigiert, weil der Fokus in diesem Buch nicht das Geheimnis und deren Entschlüsselung ist, sondern was es mit den Protagonisten gemacht hat. Es handelt sich also um ein offenes Geheimnis, welches vor allem das Leben von Sarah und Theo und auch deren Erwachsen werden nachträglich und gravierend verändert hat. Beide haben enorme Probleme in ihrem Leben, die sie irgendwie versuchen in den Griff zu bekommen. Am besten damit umgehen konnten in meinen Augen noch Ben und Mimi, ihre Eltern. Ben habe ich als starken und gleichzeitig liebenswerten Charakter empfunden, der wie ein Kapitän ist und das Familienschiff versucht durch die Unwägbarkeiten des Lebens zu lenken.
Wirklich berührend ist die Geschichte von Waldo. Waldo wohnt mit seinen Eltern gegenüber von Sarahs und Theos Eltern, Ben und Mimi. Waldos Schicksal ist eng mit Ben verbunden. Ich mochte es, dass die Autorin die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven aller Charaktere geschrieben hat, auch aus der von Waldos Eltern. Waldos Verhältnis zu seinem Vater, Shenkman, ist ziemlich schwierig, weil Waldo anders ist und sein Vater damit einfach nicht klar kommt. Mich hat es geschmerzt, dass Waldo das natürlich gespürt hat und auch aus der Sicht von Shenkman erfährt man, dass er sich dessen sehr bewusst ist, aber da auch nicht heraus kommt. Ich finde die Autorin hat sehr eindrücklich geschildert, wie sich deren Beziehung dann entwickelt, als Waldo älter wird - nämlich eine nur sehr geringe emotionale Bindung zwischen den beiden. Die Autorin springt manchmal durch die Zeiten und greift ein bisschen was vorweg, was mich in Waldos Fall sehr froh gestimmt hat. Umso schöner ist die Beziehung, die sich zu Ben entwickelt, denn hier findet Waldo endlich jemanden, der ihn so sieht wie er ist. 
Durch die vielen Bilder von Sternen, löst sich einen gewissen Zauber aus, der zum Titel Leuchtfeuer passt. Für mich schaffen vor allem amerikanische AutorInnen eine solche Atmosphäre darzustellen, was man mögen muss. Motive wie Schicksal, die Kraft von Liebe und Familie, die auch zur Heilung führen kann sind dabei wichtige Themen, die auch hier verwendet werden.

FAZIT:
Leuchtfeuer ist eine Geschichte von Verlusten, aber auch von Heilung und Hoffnung, dass sich trotz einige Schicksalsschläge alles zum Guten wenden kann. Es braucht nur Personen, die an einen glauben. Meine Erwartungen an das Buch waren ein bisschen anders, aber auch auf mich konnte der Zauber der Geschichte am Ende noch wirken.

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Highlight - sprachlich herausragend

Krummes Holz
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MEINUNG:
Krummes Holz ist mir schon vor ein paar Monaten in den Vorschauen aufgefallen und nachdem ich so begeistert von Alina Herbings Tiere, vor denen man Angst haben muss gelesen hatte, erschien mir ...

MEINUNG:
Krummes Holz ist mir schon vor ein paar Monaten in den Vorschauen aufgefallen und nachdem ich so begeistert von Alina Herbings Tiere, vor denen man Angst haben muss gelesen hatte, erschien mir dieses Buch als ideale und vergleichbare Literatur.
Krummes Holz ist eine Gegend in der Mitte Deutschlands, im ländlichen Südwestfalen. Dort der heruntergewirtschaftete Gutshof von Jirkas Familie. Nun kehrt er nach 5 Jahren dahin zurück. Wir befinden uns im Sommer 1987 und das spürt man auch. Die Autorin gibt immer wieder Hinweis auf die Zeit. Jirka hat eine ältere Schwester, Malene. Jirkas Rückkehr löst bei Malene keine Freundenstürme aus, sondern eher das Gegenteil. Zwischen den beiden Geschwistern gibt es so viel aufgestaute Emotionen und auch Wut, was ich nachvollziehen konnte. Ich habe so oft gedacht, dass sie doch einfach nur miteinander zu reden bräuchten, aber das ist einfach nicht so einfach. Schweigen bis es eh weh tun steht auch so im Text. 
Nach und Nach erfährt man zwischen dem herausragenden poetischen Schreibstil, was so in der Kindheit der beiden passiert ist und das ist nicht ohne. Jirka und seine Schwester müssen durch den Vater körperlich Misshandlungen und Züchtigungen ertragen. Ihre Mutter verstirbt früh und sie bleiben mit dem Vater und der Großmutter zurück. Auch von dieser gibt keinerlei Nähe und Geborgenheit. Ich habe oft gedacht, dass es für Jirka wohl das Beste war, auf dem Internat zu sein. Malene, auch wenn vier Jahre älter, musste zurück bleiben und musste vieles weiterhin ertragen. Malene Wut würde ich daher als im Stichlassen deuten. Mir Jirkas Rückkehr gibt es einen Punkt, nämlich die Abwesenheit des Vaters, die zunächst nicht erklärt wird. Die Autorin verwebt sehr geschickt Gegenwart und Vergangenheit. Beim Lesen erfordert es etwas größere Konzentration, aber ich mochte es, wie es alles miteinander verschwimmt und wie Jirka auch so langsam das Erinnern wieder einsetzt. Lobend ist auch die Atmosphäre auf dem Hof zu erwähnen. Ich habe förmlich gespürt, wie die Sonne mir auf die Haut scheint und auch das Haus konnte ich mir sehr gut vorstellen.
FAZIT:
Krummes Holz hat mich sofort begeistert. Ich mochte diese raue, ländliche Atmosphäre, die im krassen Gegensatz zu den sensiblen Charakteren Jirka, Madlen und Leander stehen, die so viel ertragen mussten. Vor allem die Sprache der Autorin konnte mich begeistern. Für mich ein Highlight!

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Geordnete Verhältnisse

Geordnete Verhältnisse
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MEINUNG:
Lana Lux gehört auf jeden zu den Autorinnen, von denen ich jedes Buch lesen würde. Nun musste ich nach Kukolka und Jägerin und Sammlerin nun lange auf eine neues Buch warten. Dementsprechend war ...

MEINUNG:
Lana Lux gehört auf jeden zu den Autorinnen, von denen ich jedes Buch lesen würde. Nun musste ich nach Kukolka und Jägerin und Sammlerin nun lange auf eine neues Buch warten. Dementsprechend war meine Vorfreude riesig auf Geordnete Verhältnisse.
Die Geschichte ist in drei Teile eingeteilt, was ich gleichzeitig sehr logisch und genial fand. Als erstes lernen wir Philipp aus der Ich-Perspektive kennen. Ich muss sagen, dass ich absolut begeistern davon war, wie gut Lana Lux hier aus dieser Ich-Perspektive geschrieben hat und sich in einen Mann bzw. einen Mann wie Philipp "reinfühlen" konnte. Philipp wirkte für mich zunächst nicht unbedingt der Durchschnittsmann. Seine Kindheit war nicht einfach mit einer alleinerziehenden, alkoholabhängigen Mutter. Philipp hat auch ein paar gesundheitliche Themen, die ihm bis in das Erwachsenenalter Scham verursachen. Das Verhältnis zu Frauen ist schwierig. Schon im ersten Teil ist durchaus sichtbar, dass er misogyn ist. Außer Faina interessiert ihn eigentlich keine Frau. Generell hat er kein großes sexuelles Interesse, auch an Faina nicht. Kontrolle und Macht sind ihm sehr wichtig. Außerdem führen kleinste Situationen dazu, dass er ausrastet. In diesem ersten Teil schwimmt schon so eine unterschwellige Ahnung auf das was noch kommen wird.
Auch Fainas zweiter Teil ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Ich fand sehr beeindruckend, dass man es sogar in der Art der Sprache merkt, dass wie hier in anderen Gedanken sind. Generell ist man sowohl an Faina als auch an Philipp sehr nah dran, was ich sehr mag und was auch schon nach wenigen Seiten einen großen Sog ausgelöst hat bei mir. Faina hat einen ukrainischen Migrationshintergrund. Auch ihre Kindheit war nicht einfach. Faina und Philipp waren schon früh füreinander eine Art Rettungsanker. Mir fiel es schwer die Beziehung der beiden so richtig auf Augenhöhe zu betrachten. Vor allem als Faina vor Philipps Tür steht, schwanger, obdach- und mittellos ist. Freunde scheiden aus und ihren Eltern sind auch keine große Hilfe, denn die hätten lieber, dass sie abtreibt. Zwischen Faina und Philipp gab es in der Vergangenheit mal einen sehr großen Bruch, bei dem Faina die richtige Entscheidung getroffen hat, dennoch war auch nachvollziehbar, dass sie in einer Notsituation steckt. Faina mochte ich im Gegensatz zu Philipp sofort. Sie ist eigentlich das komplette Gegenteil. Sie ist kompliziert, aber sie genießt auch das Leben.
Der dritte Teil geht dann die beiden und wie es weiter geht, nach dem Faina vor Philipp Tür stand. Mehr will ich dazu hier auch gar nicht verraten, außer dass nach den beiden "Kennenlernen" Teilen der härteste Teil ist. Eigentlich hätte ich es mir denken können, dass das Buch so enden wird. Die Autorin hat gut darauf hingearbeitet, aber ich war trotzdem schockiert und traurig. Leider ist genau das harte Realität. Meiner Meinung nach hat Lana Lux sehr herausgearbeitet, wie es soweit kommen kann, dass Frauen bei gewalttätigen Partnern bleiben und das ein Loskommen nicht so einfach ist, was auch an unseren gesellschaftlichen Strukturen liegt.

FAZIT:
Geordnete Verhältnisse haben ich praktisch an einem Tag gelesen, wenn da nicht der Schlaf dazwischen gekommen wäre. Die Autorin nimmt uns sehr nah mit an die beiden Charaktere. Unterschwellig ist von Anfang klar, dass es nicht gut ausgehen wird, aber ich war doch ziemlich schockiert und es hinterlässt bei mir einen bitteren Beigeschmack. Jetzt heißt es wieder Warten.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Spannung in Nordschweden

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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MEINUNG:
Das Buch fiel ganz klar wieder in meine Beuteschema, weil es skandinavische Spannungsliteratur ist. Bisher habe ich von Ulf Kvensler noch nicht gelesen und war sehr gespannt auf Der Ausflug.
Die ...

MEINUNG:
Das Buch fiel ganz klar wieder in meine Beuteschema, weil es skandinavische Spannungsliteratur ist. Bisher habe ich von Ulf Kvensler noch nicht gelesen und war sehr gespannt auf Der Ausflug.
Die Geschichte wird zum größten Teil aus der Sicht von Ann
a erzählt. Mir hat gefallen, dass es zwischendurch immer wieder Kapitel gibt, die eine Art Vernehmungsprotokoll sind. Dadurch ist auch schon relativ am Anfang klar, dass nicht alle überleben werden. Es gibt auch ein paar Kapitel, die deutlich erkennbar Rückblicke sind. Die Schrift ist anders und es auch am Datum erkennbar. Ich mochte diesen Aufbau, da es das Ganze so etwas aufgelockert hat. Ein Nachteil ist, dass man vieles nur aus Annas Sichtweise erfährt und irgendwann kam auch bei mir das Gefühl auf, dass sie vielleicht nicht zu zuverlässigste Erzählerin ist. Von Henrik, ihrem Freund bekommt man noch den besten Eindruck. Es ist spürbar, dass es Henrik psychisch nicht so gut geht, auch schon vor dem Beginn des Trips. Während des Wandertrips wirkt er wie das schwächste Glied in der Kette. Er leidet an Höhenangst und nach meinem Empfinden war er eigentlich auch schon zu schnell stark erschöpft, eventuell auch unterkühlt. Die Beziehung zwischen Anna und ihm wirkte irgendwie auf der Kippe. Anna war unübersehbar die Stärkere von beiden. Es macht Anna stellenweise unsympathisch, dass sie das auch genau
wusste.

Was mir besonders gute gefallen hat, sind die vielen sehr detaillierten Beschreibungen der Wanderung in den Sarek in Nordschweden, oft als die letzte Wildnis Europas bezeichnet. Ich wandere selbst sehr gern und auch mit dem Rucksack, daher kommen hier auch Wandersfans ganz auf ihre Kosten. Allerdings hätte ich vor dem Sarek wirklich höchstens Respekt. Selbst der Autor schreibt im Nachwort, dass man hier nicht leichtsinnig loslaufen darf. Es gibt nicht mal feste Wanderwege und es kann schnell lebensgefährlich werden. Eben genau deswegen ist es eigentlich die ideale Atmosphäre für diesen Thriller. Die Spannung baut sich sehr schnell auf und das nicht nur wegen der Wetterbedingungen und der rauen Bedingungen im Sarek, sondern auch wegen dem Aufkeimenden Misstrauen gegenüber Jacob von Seiten Anna. Mit diesen beiden Aspekten spielt der Autor. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und konnte mich gut rein fühlen, in die Angst und Verzweiflung, die die Umgebung einfach bis aufs Äußerte triggert. Das Ende würde ich als offen bezeichnen, denn es ist klar, dass nicht alle überleben, aber was nur nun wirklich richtig war, lässt Interpretationsspielraum.

FAZIT:
Der Ausflug ist ein äußerst nervenaufreibender, spannender schwedischen Thriller, der im nordschwedischen Sarek spielt. Der Autor weißt ganz gekonnt, wie aus der Wildnis und der Umgebung und aus menschlichem Misstrauen die allerbeste Atmosphäre für einen spannenden Thriller schafft.

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Veröffentlicht am 22.03.2024

Klarkommen

Klarkommen
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MEINUNG:
Ich folge Ilona Hartmann auf Instagram und ihr bissiger Humor trifft oft meinen Geschmack. Aus diesem Grund habe ich zu ihrem zweiten Roman Klarkommen gegriffen.
In dem Roman begleiten wir Leon, ...

MEINUNG:
Ich folge Ilona Hartmann auf Instagram und ihr bissiger Humor trifft oft meinen Geschmack. Aus diesem Grund habe ich zu ihrem zweiten Roman Klarkommen gegriffen.
In dem Roman begleiten wir Leon, Mounia und die namenlose Ich-Erzählstimme beim Erwachsen werden. Sie ziehen nach dem Abitur zusammen in eine WG in eine größere Stadt. Damit glauben sie es geschafft zu haben bis sie plötzlich feststellen, dass alles ganz anders ist. Wie der Titel schon andeutet versuchen alle drei mit der neu gewonnenen scheinbaren Freiheit irgendwie klarzukommen und sind alle drei dabei unterschiedlich erfolgreich. 
Ich mochte die schnellen kurzen Kapitel, die gerne immer wieder zwischen Nostalgie der Jugend und Gegenwart hin und her gewechselt sind und manchmal gab es keinen wirklich Zusammenhang zur Handlung. Ilona Hartmann kann wirklich fantastische Sätze formulieren und das obwohl eigentlich nicht viel passiert, aber vermutlich sind diese Jahre des Lebens auch genau so. Es verändert sich eine Menge, aber am Ende passiert nicht viel. Das Buch kommt fast gänzlich ohne Dialoge aus, so dass man immer nur die Sicht der Erzählstimme hat, welche man im Gegensatz zu Leon und Mounia noch mit am besten kennenlernt. Am Ende bleiben aber alle drei sehr blass, da man von ihnen so gut wie nichts erfährt, mit dem zumindest ich entweder identifizieren könnte oder wo ich eine emotional Bindung aufbauen würde.

FAZIT:
Der Inhalt von Klarkommen konnte mich nicht so richtig abholen, aber dafür die Sätze und Erzählweise der Autorin schon. Vielleicht liegen meine Twentys einfach auch schon zu lange zurück, so dass ich mich hier nicht mehr richtig rein fühlen konnte. Der Autorin folge ich aber gerne weiter auf Instagram, weil ich ihren Humor mag.

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