Intensiv und erschütternd
Die Nacht der BärinMEINUNG:
Kira Mohn verfolge ich schon lange und habe auch schon einige ihrer New Adult Bücher gesehen. Die Nacht der Bärin ist nun ihr erster Roman und ich war einfach generell sofort daran interessiert, ...
MEINUNG:
Kira Mohn verfolge ich schon lange und habe auch schon einige ihrer New Adult Bücher gesehen. Die Nacht der Bärin ist nun ihr erster Roman und ich war einfach generell sofort daran interessiert, weil mir auch das Cover gefallen. Allerdings sollte man sich nicht von dem Cover täuschen lassen.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart lernen wir Jule kennen, die nach einem Streit, in dem ihr Freund gewalttätig gegenüber ihr geworden ist, zu ihren Eltern flieht. Kurz nachdem sie bei ihren Eltern ankommt, bekommt ihre Mutter den Anruf, dass ihre Mutter, Jules Oma gestorben ist. Eine Oma, die sie nie kennen gelernt hat. Parallel dazu wird die Geschichte von Anna, Jules Mutter und ihrer Schwester Maja erzählt. Relativ schnell ist klar, dass es in Annas Familie große Schwierigkeiten gab, die dazu geführt haben, dass hier in der Gegenwart niemand mehr Kontakt zueinander hat.
Ehrlich gesagt habe ich nicht erwartet, dass die Geschichte so heftig wird, denn Anna, Maja und ihre Mutter müssen unter der Gewalt von ihrem Vater leiden. Kira Mohn beschreibt hier vieles sehr deutlich. Es geht vor allem auch um die Macht, die der Vater ausführen will. Wenn man sich dem nicht fügt, dann gibt es sofort Ärger. Besonders Anna bekommt dies zu spüren. Maja und die Mutter versuchen lieber jeden Ärger zu vermeiden. Es ist schmerzlich das zu lesen und ich würde es nur empfehlen, wenn man wirklich bereit dazu ist. Schnell hat die Geschichte doch eine ziemlich große Sogkraft entwickelt, der ich mich nicht entziehen konnte. Mir hat gefallen, dass Kira Mohn den Wald an ihrem Elternhaus als Rückzugsort für Maja und Anna so atmosphärisch beschrieben hat. Es war wie ein kurzes Luft holen, bevor das nächste Grauen wieder auf die beiden gewartet hat. Ich wollte natürlich, genauso wie Jule wissen, was da damals los war, denn Anna will nicht so richtig mit der Sprache rausrücken. Ich konnte dies natürlich nachvollziehen, denn irgendwie hat sie ihren Weg gefunden, mit dem umzugehen und ein "normales" Leben zu führen.
Jule ist stellenweise relativ übergriffig, in dem sie die Grenzen der Mutter nicht wirklich respektiert und selbst einfach weiter "forscht". Anhand von Jule zeigt die Autorin, wie häuslicher Gewalt und deren Konsequenzen umgegangen wird, denn für Jule ist zunächst unklar, ob sie zu ihrem Freund zurück kehrt oder nicht. Die Autorin zeigt hier viele Facetten auf, wie damit in einer Partnerschaft umgegangen werden kann, ohne mit dem Finger auf die Frauen zu zeigen. Wichtig ist dazu auch nochmal, dass was sie im Nachwort dazu schreibt.
FAZIT:
Ehrlich gesagt hat Die Nacht der Bärin wirklich eiskalt erwischt, weil ich nicht mit so einer Geschichte gerechnet habe. Kira Mohn hat hier ein wirklich starkes Buch über häusliche Gewalt geschrieben, was definitiv eine Triggerwarnung verdienen sollte. Die Geschichte hat mich nicht losgelassen und wird in mir auch noch lange nachklingen. Für mich trotz dieser schweren Thematik ein Highlight, weil sie so gut verpackt und viele wichtigen Botschaften vermittelt, ohne dabei zu bewerten.