Starkes Debüt
Die schönste VersionMEINUNG:
Auf Die schönste Version wurde ich schon aufmerksam als es noch nicht einmal erschienen war. Ein bisschen hatte ich schon Sorge, dass es kein leichtes Buch werden wird. Außerdem hat mich auch ...
MEINUNG:
Auf Die schönste Version wurde ich schon aufmerksam als es noch nicht einmal erschienen war. Ein bisschen hatte ich schon Sorge, dass es kein leichtes Buch werden wird. Außerdem hat mich auch der Spielort der ostdeutschen Kleinstadt sehr angesprochen.
Das Buch hat definitiv eine Triggerwarnung verdient, denn es geht um physische und psychische Gewalt in einer Beziehung und auch um sexuelle Übergriffe. Es sollte also gut eingeschätzt, ob man sich dem gewachsen fühlt, denn die Autorin hat eine sehr klare und direkt Sprache. Vorgefallene Dinge werden auch so benannt. Jellas Geschichte tut beim Lesen ganz schön weh und doch konnte ich manche Teile, vor allem das Beginnen der eigenen Sexualität als Jugendliche bzw. junge Erwachsene mitfühlen, auch wenn ich nicht 1 zu 1 die gleichen Erfahrungen gemacht habe wie Jella. Ich konnte aber meine eigenen Erfahrungen noch einmal rekapitulieren, wie unerfahren und blauäugig ich doch, genauso wie Jella, an manche "Beziehungen" heran gegangen bin. Jellas Geschichte beginnt mit der Flucht zurück in ihre Kinderzimmer, nachdem ihr Freund sie gewürgt hat. Damit beginnt auch der große Rückblick in Jellas Jugend und ihre Beziehung mit Yannick. Dabei stellt sich immer mehr raus, wie die Beziehung wirklich war, nämlich eine relativ toxische. Jella ist keine Person, die sich irgendwas gefallen, was mich einerseits enorm beruhigt hat, aber andererseits die Situationen mit Yannick noch schlimmer gemacht hat, weil beide sich dann sehr schnell hochgeschaukelt haben. Dabei möchte ich auf keinen Fall sagen, dass Jella lieber alles hätte hinnehmen sollen, damit gewisse Dinge nicht passieren. Die Autorin hat eine fantastische Sprache. Viele Sätze sind unfassbar gut ausgefeilt und bringen vieles sehr auf den Punkt. Als Leserschaft sind wir ganz nah an Jella dran, da es as ihrer Perspektive geschrieben ist. Das Ende hat mir sehr gut gefallen, auch wieder wegen dieser brutalen Ehrlichkeit.
FAZIT:
Mit ihrem Debüt Die schönste Version legt Ruth-Maria Thomas den Finger wirklich stark in die Wunde von Protagonistin Jella und auch in mein Leserherz. Es ist keine einfache Lektüre, da es um körperlich Gewalt in einer Beziehung geht und auch um eine Art sexuelles Erwachen in den Teenager Jahren/ Jahren des Erwachsen Werdens von Jella und das alles in einer ostdeutschen Kleinstadt. Mich hat das Buch sofort für sich eingenommen und wird noch lange im Gedächtnis bleiben. Ich freue mich noch viel mehr von der Autorin zu lesen.