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Veröffentlicht am 13.02.2024

Gute Fortsetzung

Verlogen
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MEINUNG:
Verlogen ist der erste Teil der Krimi-Reihe von Eva Björg Aegisdottir um die Ermittlerin Elma in der isländischen Kleinstadt, die auch die Heimatstadt der Autorin ist. Verschwiegen, der erste ...

MEINUNG:
Verlogen ist der erste Teil der Krimi-Reihe von Eva Björg Aegisdottir um die Ermittlerin Elma in der isländischen Kleinstadt, die auch die Heimatstadt der Autorin ist. Verschwiegen, der erste Band, hatte mir auch schon sehr gut gefallen.

Elma und ihr Kollege Sævar haben einen neuen Fall. Maríanna, eine alleinerziehende Mutter, die vor sieben Monaten spurlos verschwunden ist, wird tot aufgefunden. Was man zunächst als Selbstmord annahm, entpuppt sich als eindeutiger Mord. Für das Ermittlerteam beginnt eine Ermittlung, die immer komplexer wird. Besonders die Beziehung zu Maríannas fünfzehnjährige Tochter Hekla ist schwierig, da sie jung Mutter wurde und Hekla inzwischenzeit auch bei Pflegeeltern lebt. 

In diesem Buch gibt es auch wieder eine Ich-Erzählerin, deren Kapitel sich mit den in der Gegenwart abwechseln. Von der jungen Mutter erfährt man ebenfalls, dass sie sehr jung eine Tochter bekommen hat und dass es ihr schwer fällt zu ihr eine Beziehung aufzubauen. Diese Kapitel sind teilweise wirklich schmerzhaft zu lesen, weil die Verzweiflung zwischen Mutter und Tochter sich ins unermessliche steigert und auch mal zu Fehlentscheidungen führt.

Es ist ganz eindeutig spürbar, dass die Autorin wieder großen Fokus auf die zwischenmenschlichen Beziehungen legt, besonders die Beziehung zwischen Maríanna und ihrer Tochter Hekla, aber auch Heklas Beziehungen. Die Autorin hat dafür auch ein gutes Gespür, vor allem für die leisen, feinen Untertöne. Das Ermittlungsteam sucht fieberhaft nach einem Motiv. Der Weg dorthin ist dieses Mal etwas länger. Ich habe mich nicht gelangweilt, aber das Tempo ist deutlich ruhiger als man es vielleicht von anderen skandinavischen Thrillern gewöhnt ist. Die Einordnung als Krimi ist hier definitiv richtig. Ich würde sagen, es gibt vielleicht nicht sie klassischen falschen Fährten, sondern eher die Verleitung zu ein paar falsche Annahmen. Wenn allerdings genau liest, dann fallen sofort einige Widersprüche auf. 

FAZIT:
Verlogen hat mir gut gefallen. Die Handlung braucht ein bisschen, um in Gang zu kommen, aber meiner Meinung nach legt die Autorin viel Wert und Fokus, dass man Opfer und Täter gut kennenlernt und auch deren Beziehungen. Der Plottwist kommt spät, aber war wirklich sehr gut gemacht, obwohl ich mir schon gedacht hatte, dass irgendwas nicht zusammenpasst. Ich werde Band 3 - Verborgen - sicher auch lesen.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Flüsternde Spannung

Der flüsternde Abgrund
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MEINUNG:
Ich lese gerne die Romane von Jane Harper und habe lange nach etwas Ähnlichem gesucht. Deswegen ist mir sofort Der flüsternde Abgrund von Veronica Lando ins Auge gesprungen. Ich habe mir hier ...

MEINUNG:
Ich lese gerne die Romane von Jane Harper und habe lange nach etwas Ähnlichem gesucht. Deswegen ist mir sofort Der flüsternde Abgrund von Veronica Lando ins Auge gesprungen. Ich habe mir hier versprochen eine ähnliche Atmosphäre, wie in Jane Harper Romanen zu bekommen.
Callum Haffenden kehrt nach 30 Jahren wieder in seine Heimatstadt Granite Creek zurück, weil sein Sohn scheinbar im Regenwald gestorben ist. Der Fund der Leiche weckt in Callum Erinnerungen, die er eigentlich schon verdrängt hatte. Callum versucht herumzuwühlen, was den Leuten überhaupt nicht recht ist und versucht gleichzeitig selbst seine Geheimnisse zu schützen
Ich finde es schwierig, dass hier im Klappentext von Callums Sohn die Rede ist, denn es lüftet schon ein sehr großes Geheimnis vorab, denn sein vermeintlicher Sohn  ist offiziell der Sohn von seiner Jugendliebe, die mit seinem Erzfein verheiratet ist. Die Autorin macht es sehr geschickt, in dem sie viele Ungereimtheiten immer wieder andeutet und ich mich natürlich gefragt habe, wie alles miteinander zusammenhängt. Es stellen sich viele Fragen nach der Vergangenheit, z.B. wieso seine Jugendliebe nun seinen Erzfeind geheiratet hat und wessen Sohn der Ermordete nun ist. Callum hat außerdem eine Tochter. Ich mochte es sehr, wie die Autorin hier richtig Spannung rein gebracht hat, in dem ich natürlich wissen wollte, wie es alles zusammenhängt. Es gibt hier ein paar wirklich starke Twists und Wendungen. Manchmal hat sie es vielleicht ein bisschen überspannt, denn scheinbar hat Callum sich in der Vergangenheit einmal so schwer verletzt, dass er sein Bein verloren hat. Das ist einfach so offensichtlich, dass es unsinnig erscheint dem Leser hier erst am Ende zu offenbaren, dass es dazu gekommen ist.
Die Atmosphäre ist sehr gut beschrieben und der Titel macht dem Buch auch alle Ehren. Die Autorin schafft es einen mit den Dschungel zu nehmen und dessen große Gefahren zu schildern. Dies sind nicht nur die offensichtlichen, sondern eben auch das vermeintlichen Flüstern, was viele Leute hören und welches sie verwirrt. Für einige ist es tödlich geendet. Vor allem gegen Ende schraubt die Autorin die Spannung nochmal richtig hoch und ich habe die letzten 150 Seiten wie im Rausch gelesen, natürlich auch um endlich zu erfahren, wie alles zusammenhängt. Bemerkenswert war noch der Zusammenhalt in der Kleinstadt und dass man es gar nicht schätzt, wenn jemand in den Geheimnissen und Abgründen herum gräbt. Auch Callum bekommt dies zu spüren.

FAZIT:
Der flüsternden Abgrund ist ein wirklicher Pageturner und nimmt einen mit in den australischen Dschungel. Es ist menschlich gesehen, eine wirkliche tragische Geschichte, die viele Menschen das Leben gekostet hat. Ich kann es auf jeden Fall allen empfehlen, die auch die Romane von Jane Harper mögen. 

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Veröffentlicht am 30.01.2024

6 Freunde auf Inishmore

Schneesturm
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MEINUNG:
Bei Schneesturm hat mich das Setting auf den irischen Aran Islands sehr angesprochen. Außerdem mag ich Settings, die begrenzt sind und bei denen klar ist, einer von den vorhandenen Personen muss ...

MEINUNG:
Bei Schneesturm hat mich das Setting auf den irischen Aran Islands sehr angesprochen. Außerdem mag ich Settings, die begrenzt sind und bei denen klar ist, einer von den vorhandenen Personen muss der Mörder sein.
Wir befinden in dem Thriller (ich würde es vermutlich eher als Krimi sehen) auf den irischen Aran Islands an der irischen Westküste. Inishmore ist größte Insel. Ich musste dabei u.a. an meinen Ausflug zu den Cliffs of Moher denken und an den Film The Banshees of Inisherin. Genau dieses Flair hat die Autorin definitiv erzeugt und hält es auch konstant aufrecht während des Verlaufs. Sie erzählt auch, wie es ist auf der Insel zu wohnen und wie schwer es ist sich dort zu integrieren. Cara ist auf der Insel die Einzige Polizistin. Eigentlich möchte sie sich mit ihren langjährigen Freunden, von denen die Hälfte nicht mehr auf der Insel lebt Silvester feiern und einem verstorbenen Freund gedenken. Es kommt alles anders als eine Leiche gefunden wird. Cara ist dem eigentlich nicht gewachsen, denn sie ist keine Ermittlerin, dennoch fängt sie an zu ermitteln und Fragen zu stellen.
Ich mochte Cara, aber ich fand sie auch manchmal sehr naiv. Irgendwann stellt sich heraus, dass ihre Freunde nicht (mehr) die , die sie kannte und meiner Meinung nach ist sie da ziemlich unvorsichtig. Ich hätte in ihrer Rolle als Polizistin da mehr Vor- und Weitsicht erwartet. Es gibt ein paar weitere Fragwürdigkeiten, aber die Autorin hat es geschafft mich sehr schnell in ihren Bann zu ziehen. Ich mag es immer, wenn man ein bisschen mit rätseln kann und hier bin ich schnell darauf gekommen, wie es sein könnte. Das liegt vermutlich daran, dass ich eine relativ geübte Thriller- und Krimi-Leserin bin. Die Nebencharaktere lernt man so semi-gut kennen, dafür sind es einfach zu viele. Ich denke, es ist gewollte, dass man einige von Anfang an nicht leiden kann. 

FAZIT:
Schneesturm hat mich gut unterhalten. Der Schreibstil war flüssig und der Spannungsbogen konstant. Ich habe mich sofort auf dieser irischen Insel gesehen. Ich sehe allerdings bei der Autorin noch ein bisschen Entwicklungspotential für das nächste Buch.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Wunderbar skurril und doch ernst

Der Kaninchenstall
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MEINUNG:
Kaninchenstall hat irgendwie sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich denke, es war der Titel und das Cover auf den ersten Blick und auf den zweiten war es dann auch der Inhalt.
Der Roman ...

MEINUNG:
Kaninchenstall hat irgendwie sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich denke, es war der Titel und das Cover auf den ersten Blick und auf den zweiten war es dann auch der Inhalt.
Der Roman lässt sich wirklich schwer in drei Sätze fassen. Es geht u.a. um einige der Bewohner und Bewohnerinnen des sogenannten "Kaninchenstalls". So wird ein Appartmentkomplex in Vacca Valley im US-Bundestaat Indiana genannt. Nachdem sich ein großer Autokonzern zurückziehen musst, ist der Ort eigentlich tot. Eine Person, um die es geht, ist Blandine. Normalerweise kann weder Filme noch Bücher gut leider, die so episodenhaft erzählt werden, aber die Autorin macht unglaublich geschickt alle Fäden zueinander zu führen und trotzdem über einige Charaktere, wie z.B. Blandine eine runde Geschichte zur erzählen, obwohl sie nicht stringent erzählt, was mir ansonsten sehr wichtig ist. Sie schafft es aber mich mit den ganzen Abschweifungen zwischendurch meine Faszination bei der Stange zu halten. Meine Befürchtung war auch, dass das Buch relativ schwer zu lesen sein wird, aber das war überhaupt nicht der Fall. Es war für mich leicht zugängig und trotzdem literarisch von einem speziellen Stil (Lob auch an die Übersetzerin!), den ich so noch nicht gelesen habe.

Einen gewissen Spannungsbogen gibt es auch, denn es gleich zu Anfang klar, dass etwas mit Blandine passieren wird. Neben Blandines Geschichte empfand ich noch die Geschichte um den Tod einer bekannten fiktiven Schauspielerin als sehr skurril, besonders deren Sohn Moses Robert. Beide hatten keine besonders gute Beziehung, was auch nach und nach ein bisschen aufgedröselt wird. Man muss hier ein bisschen Skurrilität mögen und sich darauf einlassen. Moses Robert hat einen Blog, in dem er über seinen seelischen Zustande berichtet. Mir wird für immer ein Leserbrief, der er bekommen hat im Gedächtnis bleiben. Die ganze Story ist aber oft nicht nur lustig, sondern auch traurig. Die Autorin greift hier auch keine Menge unangenehme Themen wie sexuellen Missbrauch und andere Themen auf. 

FAZIT:
Kaninchenstall ist ein besonderes Buch, auf das man sich anlassen möchte. Es greift viele gesellschaftlichen Themen, die hier aufgegriffen werden. Obwohl ich sonst kein Fan von Episodenromanen bin, habe ich Kaninchenstall, trotz ein paar Längen wirklich gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Hoffnungsvoller Neuanfang

Wandering Souls
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MEINUNG:
Vietnam ist ein Land, dass mir sehr am Herzen liegt und dessen Geschichte mich sehr interessiert. Vor allem die Zeit des Vietnamkrieges ist eine komplexe Zeit, über die ich noch genug erfahren ...

MEINUNG:
Vietnam ist ein Land, dass mir sehr am Herzen liegt und dessen Geschichte mich sehr interessiert. Vor allem die Zeit des Vietnamkrieges ist eine komplexe Zeit, über die ich noch genug erfahren möchte.
Der Vietnamkrieg bzw. dessen Ende sorgt dafür, dass die Familie von Anh, Thanh und Minh aus Vietnam fliehen muss. Zu groß ist die Gefahr, dass sie durch vermeintliches Fehlverhalten Opfer des kommunistisches Regimes werden. Da das Buch nur relativ kurz ist und es wird auf die Hintergründe, warum eine Flucht notwendig ist nicht aller Tiefe eingegangen. Dazu muss man sich entweder belesen oder ich empfehle auch das Buch Der Gesang der Berge von Nguyen Phan Que Mai. Eigentlich ist die Flucht der ganzen Familie geplant, aber der Rest der Familie ertrinkt im Boot auf dem Weg nach Thailand, was auch an diverse aktuelle Flüchtlingssituationen erinnert. Weiter geht es in ein Lager nach Hongkong, wo die drei den Verlust verkraften müssen und Anh als große Schwester plötzlich für ihre Brüder verantwortlich ist. Sie bekommen Asyl in England. Man erfährt, dass Maragret Thatcher eigentlich dagegen war, sich dann aber doch gezwungen sah vietnamesische Flüchtlinge aufzunehmen. Eigentlich war geplant in die USA zu gehen, aber es ist unklar, ob der vermeintliche Onkel existiert. In England wohnen sie zu dritt in einer kleinen Wohnung. Anh muss die Familie ernähren. Sie stellt ihr eigenes Wohl unter die der Brüder und auch die Schuld drückt so schwer, dass sie sich kaum ein bisschen Lebensfreude zulässt. Ihre Brüder entwickelt sich ganz anders und freier. Jeder der drei muss seinen bzw. ihren eigenen Weg finden, was gar nicht so leicht fällt, in einem Land, wo man fremd ist.

FAZIT:
Wandering Souls ist ein kurzer, aber nicht weniger eindringlicher Roman über drei vietnamesische Geschwister, die nach Ende des Vietnamskriegs aus ihrem Heimatland fliehen können. Eindringlich schildert Cecile Pin, wie der Neuanfang in einem neuen Land ist, in sie fremd sind und geplagt von allem, was in der Vergangenheit liegt und sie einen Weg finden müssen ihr eigenes Glück zu finden.

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