Cover-Bild Der Kaninchenstall
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25,00
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  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 06.07.2023
  • ISBN: 9783462003000
Tess Gunty

Der Kaninchenstall

Roman
Sophie Zeitz (Übersetzer)

Tess Gunty ist die jüngste Preisträgerin des National Book Award seit Philipp Roth und das größte Talent der amerikanischen Literaturgeschichte seit David Foster Wallace.

»Der Kaninchenstall« verspricht eine solch intensive Lektüre, dass man kaum noch von »lesen« sprechen mag. »Durchleben«, »durchstaunen« wären bei diesem Meisterwerk weitaus angebrachter, gar »Erlebnis« kommt einem in den Sinn. »Lebensverändernd« ist sie mindestens, die Lektüre dieses Romans. 

Die ätherische Blandine, die eine Obsession für Hildegard von Bingen entwickelt hat und durch das System gefallen zu sein scheint, lebt nur durch die dünnen Wände eines schäbigen Apartmentkomplexes in einem ehemaligen Industrieort in Indiana von ihren skurrilen Nachbarn getrennt: einer Frau, die online Nachrufe schreibt, einer jungen Mutter mit einem dunklen Geheimnis, und jemandem, der im Alleingang einen Feldzug gegen Nagetiere führt. Willkommen im Kaninchenstall. Ein Roman über den amerikanischen Rust Belt und seine Bewohner, die keineswegs alle über einen Kamm zu scheren sind, wie man fälschlicherweise annehmen könnte.

Eine schonungslos schöne und beißend komische Momentaufnahme des zeitgenössischen Amerikas, eine hinreißende und provokante Geschichte über Einsamkeit und Sehnsucht, Verstrickung und schließlich: Freiheit. 

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2024

Tristesse als Nährboden für asoziale Verhaltensweisen

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Das fiktive Vacca Vale im nicht-fiktiven „Rust Belt“ im Nordosten der USA. Früher eine boomende Industrieregion, ist sie heute geprägt von Arbeitslosigkeit und Kriminalität, dem urbanen Verfall überlassen. ...

Das fiktive Vacca Vale im nicht-fiktiven „Rust Belt“ im Nordosten der USA. Früher eine boomende Industrieregion, ist sie heute geprägt von Arbeitslosigkeit und Kriminalität, dem urbanen Verfall überlassen. Mais und Sojabohnen soweit das Auge reicht. Ansonsten Dürre, lebloser Boden. In einem Wohnungskomplex treffen Leben aufeinander. Da ist Joan aus Apartment C2 mit ihren Plastikpflanzen, für echte fehlt ihr bisher der Mut und das Selbstvertrauen. Die junge Hope aus C8, die nichts lieber sein wollte als Mutter, und nun zu Hause mit ihrem Baby mit den gruseligen Augen und postpartalen Depressionen versumpft. Die drei Halbstarken in C4, durchs System gefallen und vergessen, die aus Langweile Tiere töten und ihrer neuen Mitbewohnerin opfern. Willkommen im Kaninchenstall!

Die 18jährige Blandine, ehemals Tiffany, verehrt die alten Mystikerinnen, allen voran Hildegard von Bingen; bewundert besonders deren Fähigkeit, ihren Körper zu verlassen und der Realität zu entfliehen, ihre Unantastbarkeit. Blandines Schicksal ist herzzerreißend und macht unglaublich wütend, ist es doch exemplarisch für die strukturellen Missstände in den USA. Die ersten 11 Jahre bei der Großmutter liegen im Dunkeln, da sind keinerlei Erinnerungen. Später eine Pflegefamilie, die sich bemühte, immerhin. WG-Leben quasi. Ein Highschool-Stipendium für das begabte Mädchen, eine vermeintliche Chance. Sie fällt auf mit ihrer ätherischen Aura, andere Jugendliche grenzen sie aus, ihr Theater-Lehrer erkennt und missbraucht ihren Hunger nach Liebe, nach Anerkennung.

Tess Guntys Debüt hat bereits einige Preise abgestaubt und das nur zu recht, denn es hat den Finger sowohl stilistisch als auch inhaltlich am Puls der Zeit. Guntys Sprache ist frisch und modern, humorvoll und emphatisch. Atmet Präsenz. All ihre Figuren struggeln mit den Anforderungen des Lebens, der Hoffnungslosigkeit ihrer Situation, den Barrieren, die soziale Netzwerke zwischen uns aufbauen. Einer Tristesse, die als Nährboden für asoziale Verhaltensweisen fungiert. Tiefer Einsamkeit. Doch hier und da blitzt sie selbst in diesem verfluchten Ort auf, die Menschlichkeit, wie ein helles Licht am Ende des Tunnels.

Sind es viele aktuelle Themen, die Gunty hier abhandelt? Definitiv. Hat man den Eindruck, die Autorin arbeite diese einfach ab, hangele sich daran entlang? Kein Stück. Für mich das Buch der Stunde und eine aufregende, neue Stimme aus Amerika, die ich im Blick behalten werde. Aus dem Englischen von Sophie Zeitz – tolle Übersetzungsarbeit btw.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Willkommen im Kaninchenstall

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Klappentext:
Die ätherische Blandine, die eine Obsession für Hildegard von Bingen entwickelt hat und durch das System gefallen zu sein scheint, lebt nur durch die dünnen Wände eines schäbigen Apartmentkomplexes ...

Klappentext:
Die ätherische Blandine, die eine Obsession für Hildegard von Bingen entwickelt hat und durch das System gefallen zu sein scheint, lebt nur durch die dünnen Wände eines schäbigen Apartmentkomplexes in einem ehemaligen Industrieort in Indiana von ihren skurrilen Nachbarn getrennt, einer Frau, die online Nachrufe schreibt, einer jungen Mutter mit einem dunklen Geheimnis, und jemandem, der im Alleingang einen Feldzug gegen Nagetiere führt. Willkommen im Kaninchenstall. Ein Roman über den amerikanischen Rust Belt und seine Bewohner, die keineswegs alle über einen Kamm zu scheren sind, wie man fälschlicherweise annehmen könnte.

„Der Kaninchenstall“ ist der Debütroman von Tess Gunty.
Der Roman hat schnell große Aufmerksamkeit erlangt und die Autorin hat dafür den National Book Award bekommen.

Auch mich hat lange kein Buch mehr so überrascht wie „Der Kaninchenstall“.
Mit Kaninchenstall ist ein Apartmenthaus in Rost Belt gemeint, einem der größten und ältesten Industriegebieten Nordamerikas.
Mittlerweile ist es nur noch ein Ort für Menschen geworden die sich nicht mehr leisten können.
So facettenreich wie die Bewohner so facettenreich ist die Geschichte.

So begleiten die Leserinnen einige Bewohner des Kaninchenstalls die Tür an Tür wohnen ohne sich weiter zu kennen.

Eine davon ist Blandine, sie bewohnt Apartment C4.
Die Leser
innen begleiten sie, bis sie eines nachts ihren Körper verlässt.
Sofort wendet sich die Geschichte einem anderen Apartment zu.,
Da gibt es noch eine Frau die Nachrufe schreibt, eine junge Mutter die ein Geheimnis hat und viele, viele mehr.
Zwischendurch kehren wir immer wieder zu Blandine zurück und erfahren Stück für Stück vom tragischen Geschehen.
In diesem Zuge lernt man auch das Vecca Vale kennen. Ein Ort der zu neuem Leben erweckt werden soll.
Hier sollen Start-Ups ein zuhause bekommen. Dafür soll das Naherholungsgebiet genutzt werden.
Blandine die eine Anhängerin von Hildegard von Bingen ist, ist gegen die Zerstörung des
Naherholungsgebiet

Tess Gunty beleuchtet aber nicht nur die untere Schicht der Bevölkerung, nein auch die High-Society bekommt einen Spiegel vorgehalten.

„Der Kaninchenstall“ ist kein einfaches Buch. Man muss sich zum lesen Zeit nehmen und sich auf das Buch einlassen.
In der Zeit bewegt man sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her.
Auch der Wechsel der Personen ist oft übergangslos.

Tess Gunty hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil.
Ihre Geschichte ist sehr komplex und schreitet in einem ordentlichen Tempo voran.
Die Atmosphäre passt die Autorin mit wenigen Worten immer der Person und dem Geschehen an.
Tess Gunty hat mich mit ihrer Sprache begeistert. Mit ihrem zum Teil bissigem Humor lockert sie die Geschichte immer wieder auf.

Hier muss man auch der Übersetzerin Sophie Zeitz ein großes Kompliment machen., die meines Erachtens eine großartige Arbeit geleistet hat.

„Der Kaninchenstall“ ist ein Buch, dass ich mit Vergnügen gelesen habe.
Tess Gunty ist eine Autorin die man sich merken sollte.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Wunderbar skurril und doch ernst

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MEINUNG:
Kaninchenstall hat irgendwie sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich denke, es war der Titel und das Cover auf den ersten Blick und auf den zweiten war es dann auch der Inhalt.
Der Roman ...

MEINUNG:
Kaninchenstall hat irgendwie sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich denke, es war der Titel und das Cover auf den ersten Blick und auf den zweiten war es dann auch der Inhalt.
Der Roman lässt sich wirklich schwer in drei Sätze fassen. Es geht u.a. um einige der Bewohner und Bewohnerinnen des sogenannten "Kaninchenstalls". So wird ein Appartmentkomplex in Vacca Valley im US-Bundestaat Indiana genannt. Nachdem sich ein großer Autokonzern zurückziehen musst, ist der Ort eigentlich tot. Eine Person, um die es geht, ist Blandine. Normalerweise kann weder Filme noch Bücher gut leider, die so episodenhaft erzählt werden, aber die Autorin macht unglaublich geschickt alle Fäden zueinander zu führen und trotzdem über einige Charaktere, wie z.B. Blandine eine runde Geschichte zur erzählen, obwohl sie nicht stringent erzählt, was mir ansonsten sehr wichtig ist. Sie schafft es aber mich mit den ganzen Abschweifungen zwischendurch meine Faszination bei der Stange zu halten. Meine Befürchtung war auch, dass das Buch relativ schwer zu lesen sein wird, aber das war überhaupt nicht der Fall. Es war für mich leicht zugängig und trotzdem literarisch von einem speziellen Stil (Lob auch an die Übersetzerin!), den ich so noch nicht gelesen habe.

Einen gewissen Spannungsbogen gibt es auch, denn es gleich zu Anfang klar, dass etwas mit Blandine passieren wird. Neben Blandines Geschichte empfand ich noch die Geschichte um den Tod einer bekannten fiktiven Schauspielerin als sehr skurril, besonders deren Sohn Moses Robert. Beide hatten keine besonders gute Beziehung, was auch nach und nach ein bisschen aufgedröselt wird. Man muss hier ein bisschen Skurrilität mögen und sich darauf einlassen. Moses Robert hat einen Blog, in dem er über seinen seelischen Zustande berichtet. Mir wird für immer ein Leserbrief, der er bekommen hat im Gedächtnis bleiben. Die ganze Story ist aber oft nicht nur lustig, sondern auch traurig. Die Autorin greift hier auch keine Menge unangenehme Themen wie sexuellen Missbrauch und andere Themen auf. 

FAZIT:
Kaninchenstall ist ein besonderes Buch, auf das man sich anlassen möchte. Es greift viele gesellschaftlichen Themen, die hier aufgegriffen werden. Obwohl ich sonst kein Fan von Episodenromanen bin, habe ich Kaninchenstall, trotz ein paar Längen wirklich gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Potpourri

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Ein großes Apartmenthaus in Vacca Valley ist Schauplatz für ein bizarres Spektakel. Unterschiedlichste Menschen sind hier gestrandet. Manche glücklich, manche zutiefst verstört oder abgelöscht. Wie in ...

Ein großes Apartmenthaus in Vacca Valley ist Schauplatz für ein bizarres Spektakel. Unterschiedlichste Menschen sind hier gestrandet. Manche glücklich, manche zutiefst verstört oder abgelöscht. Wie in einem Zoom bewegen wir uns von Apartment zu Apartment und tauchen in ihre Geschichten ein. Im Zentrum steht die 19-jährige Blandine. Völlig aus der Bahn geworfen durch eine Liebesgeschichte mit ihrem Highschool Lehrer klammert sie sich fanatisch an die heilige Hildegard von Bingen. Während die Hitze des Sommers alles lähmt, lernen wir weitere Nachbarn von Blandine kennen. Oft nicht minder skurril und mit absurden Gedankengängen bestückt.
Ich habe doch ziemlich lange für dieses Buch gebraucht. Denn es war keine leichte heitere Literatur, sondern ziemlich schwere Kost. Die vielen Preis und Lobhymnen auf die Autorin Tess Gunty kann ich durchaus nachvollziehen. Ihre Wortgewalt ist ziemlich beeindruckend und sie schlägt einem mit hoher Frequenz unglaublich bizarre und spektakuläre Sätze um die Ohren. Die Gedankengewitter die ihre Protagonisten erschaffen sind erschlagend und predigtgleich. Die Geschichte selbst war mir doch etwas zu absurd und an mancher Stelle zu schräg. Immer wieder musste ich das Buch zur Seite legen, da ich es als belastend empfand. Ein Fazit fällt hier schwer, denn obwohl mir die Geschichte nicht gefallen hat, ist es doch meiner Meinung nach richtig gute Literatur. Ich bin sehr gespannt auf weitere Romane aus der Feder von Tess Gunty.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Achterbahn der Emotionen

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Eine Achterbahn der Emotionen

“Der Kaninchenstall” ist anders. Definitiv.
Man muss sich auf das Buch und auf die Art und Weise des Schreibens einlassen. Dabei ist nichtmal der Schreibstil gemeint, denn ...

Eine Achterbahn der Emotionen

“Der Kaninchenstall” ist anders. Definitiv.
Man muss sich auf das Buch und auf die Art und Weise des Schreibens einlassen. Dabei ist nichtmal der Schreibstil gemeint, denn der ist gut und flüssig zu lesen, sondern eher der gesamte Aufbau.

Doch um was geht es?
Es geht um den Kaninchenstall. Ein Wohnkomplex in Vacca Valley, der eigentlich mal etwas tolles und gutes werden sollte. Doch im Laufe der Zeit eher zu einer Art “Absteige” wurde, in der sich Menschen und Existenzen ansammeln, die sich sonst nirgends zugehörig fühlen oder sich schlicht und einfach nichts anderes leisten können. Hauptsächlich begleiten wir Blandine und ihren Weg bis zum Abend, an dem sie ihren Körper verlässt. Warum? Das erfahren wir zum Schluss. Der Weg dahin ist manchmal wirr und doch hat mich die Geschichte nicht losgelassen.

Vacca Valley steht für eine der vielen Städte im sogenannten Rust Belt in Nordamerika. Dieser ist die älteste und größte Industrieregion, die entlang der großen Seen über Detroit bis hin zu Washington D.C. und New York erstreckt.
In Amerika gibt es eine Menge “Belts”. Bible Belt, Corn und Cotton Belt oder auch Sun und Snow Belt. Ein so großes Land muss wohl abseits der Bundesstaaten noch mehr aufgeteilt werden. Ein wirklich spannendes Thema.

Da es Vacca Valley scheinbar nicht wirklich gibt, bin ich auf Google Maps und habe mir einfach mal eine Stadt ausgesucht. Bin etwas durch sie gelaufen und habe versucht mich darauf einzulassen und mir die Protagonisten dort vorzustellen. Im Waschsalon usw.

Aber zurück zum eigentlichen Buch und den Bewohnern des Kaninchenstalls.

Ich hätte mir mehr Interaktion zwischen den Bewohnern gewünscht, weniger “Einfluss” von außen. Sie wurden auf den ersten Seiten so gut beschrieben, dass ich mir mehr Zusammenspiel zwischen den Charakteren gewünscht hätte. Ein kleines Universum inmitten der Stadt. Auch wenn es so natürlich zeigen kann, wie alles miteinander zusammenhängen kann. Irgendwas verbindet Menschen und bringt sie zusammen. Obwohl sie sich nicht kannten und am Ende kann das gut enden oder manchmal eben auch nicht.

Die einzelnen Kapitel sind recht verschieden. Mal kurz, mal lang. Mal Gegenwart, mal Rückblicke. Sammlungen von Zitaten oder von Beileidsbekundungen.
Alles in allem war die Geschichte kurzweilig und hat mich an manchen Stellen zum Nachdenken angeregt. Social Media und was das alles mit uns machen kann, wird gut in die Geschichte verknüpft. Allgemein finde ich, hat die Autorin einige kritische Stimmen gut verpackt.

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