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Veröffentlicht am 03.06.2021

Vielversprechender Beginn einer neuen Triologie

Der Tod ist ein Tänzer
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Liegt es an "Babylon Berlin"? Historische Kriminalromane, die im Deutschland der 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts spielen, scheinen derzeit en vogue zu sein. Und, Modewelle oder nicht, im Fall ...

Liegt es an "Babylon Berlin"? Historische Kriminalromane, die im Deutschland der 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts spielen, scheinen derzeit en vogue zu sein. Und, Modewelle oder nicht, im Fall von Veronika Ruschs "Der Tod ist ein Tänzer" ist das richtig gut, denn der Auftakt einer Triologie um Variete-Star Josephine Baker ist richtig gut und fängt die einzigartige Atmosphäre des Berlins jener Jahre auf faszinierende Weise ein. Schon der Titel weckte meine Aufmerksamkeit - da denke ich doch gleich an Exilliteratur ("Deutschland, dein Tänzer ist der Tod") wie an Paul Celans Todesfuge ("Der Tod ist ein Meister aus Deutschland")

Und damit wird ganz klar ein Setting gesetzt - die 20-er Jahre nicht als die goldenen, die Zeit des vielversprechenden Aufbruchs, sondern eben der Anfang einer Entwicklung, die damals die meisten nicht sehen wollten. Der Tanz auf dem Vulkan, voll hysterischer Lebenslust, auch Dekadenz - das ist aus der Sicht von uns Nachgeborenen ja eben nicht nur die Bewältigung der Traumata des Ersten Weltkriegs. Mit den Schlägertrupps der SA, mit dem Kampf der Deutschnationalen gegen die ihnen verhasste Weimarer Republik zeichnet sich ja bereits der Aufstieg der Nationalsozialisten ab, das Vorspiel eines noch viel größeren Grauens.

Mit ihren beiden Protagonisten hat die Autorin diese Extreme gut eingefangen: Da ist einmal Josephine Baker, der aufstrebende Star, gerade mal 19 Jahre alt und hat schon Paris mit ihrem "danse sauvage" begeistert. Nun will die Varietétruppe Berlin erobern. Und da ist Tristan Nowak, einer der gebrochenen Überlebenden des Ersten Weltkriegs, der zusammen mit seinen verlorenen Idealen auch seinen alten Namen abgelegt hat, als Boxer und Schieber in der Berliner Halbwelt unterwegs ist und von seinem aristokratischen Onkel als Beschützer von Josephine Baker anheuert wird. Denn Henry von Seydlitz, der "rote Graf" und Diplomat, hat von einer Verschwörung reaktionärer Kreise gehört, die der schwarzen Tänzerin gilt.

Dekadenz und Lebenslust, aber auch Armut und Arbeitslosigkeit, Drogenrausch und illegale Boxkämpfe prägen das Berlin, das die junge Tänzerin erlebt und das ihr noch spektakulärer als Paris erscheint. Für die junge Frau, die die Rassismuserfahrungen aus ihrer Heimat mit sich trägt, ist die Welt, in der die schwarzen Künstler die Hotels durch die Vordertür betreten können, zunächst voller Hoffnung und Versprechen. Erst nach und nach erkennt sie, dass auch hier Bedrohungen lauern.

"Der Tod ist ein Tänzer" ist ein fulminanter Auftakt, der gleich Lesehunger auf die beiden verbleibenden Teile der Triologie weckt, mit interessanten, vielschichtigen Figuren, gewalttätig und dennoch vielschichtig. Manches wäre angesichts der hohen Dynamik gar nicht mehr nötig gewesen, etwa die Vorgeschichte und Entfremdung zwischen Tristan und seinem Onkel, aber möglicherweise werden hier ja Erzählfäden in den kommenden Büchern wieder aufgenommen. Spannend bleibt es jedenfalls bis zuletzt und die Erzählweise lässt den Leser eintauchen in das wilde Berlin vor gut 100 Jahren. Mit der Bedrohung durch Rassismus und Nationalismus, die zu lange übersehen wird, ist "Der Tod ist ein Tänzer" zugleich höchst aktuell.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Väter, Söhne, Kriege

Der Freiwillige
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In seinem Mehrgenerationenroman "Der Freiwillige" schafft es Salvatore Scibona gleich mehrfach, seine Leser mit immer neuen Wendungen zu überraschen und dem Text eine neue Richtung zu geben. Das beginnt ...

In seinem Mehrgenerationenroman "Der Freiwillige" schafft es Salvatore Scibona gleich mehrfach, seine Leser mit immer neuen Wendungen zu überraschen und dem Text eine neue Richtung zu geben. Das beginnt schon mit der Hauptfigur. "Der Freiwillige" startet in der Gegenwart, auf dem Hamburger Flughafen: Ein kleiner Junge, bitterlich weinend, wird auf einer Flugzeugtoilette gefunden. Das Kind spricht kein Deutsch, weigert sich, seinen Namen zu nennen und nachdem niemand den Suchaufrufen gefolgt ist, scheint die Schlussfolgerung naheliegend, dass es hier ausgesetzt wurde. Also ein Buch über das Schicksal dieses Kindes?

Nicht wirklich - als Leser weiß man zu diesem Zeitpunkt schon mehr als die Figuren des Buches. Der kleine Junge heißt Janis, Sohn einer estnischen Kellnerin und des amerikanischen Soldaten Elroy, der an allen möglichen Fronten in Krieg gegen den Terrorkämpft. Das Kind sieht er nur unregelmäßig, die Beziehung ist längst auseinandergebrochen. Doch nun will die Mutter des jungen ein neues Leben in Spanien beginnen und Elroy soll den Jungen nehmen. Also doch eher ein Buch über einen Soldaten mit einer Vorgeschichte von Drogen und Gewalt?

Erst wenn Elroy, alleine, im Haus seines Vormunds Twilly in New Mexico ankommt und ein weiterer Rückblick dessen Kindheits-Spitznamen "Vollie" für Volunteer erläutert, wird klar: Hier ist die zentrale Figur eines Textes, in dem es um Vater-Sohn-Beziehungen, um echte und falsche Identitäten und um Weichenstellungen geht. Denn Tilly, einziger Sohn alter Eltern, hat mehr als ein Leben gelebt, nachdem er als minderjähriger Teenager mit gefälschter Unterschrift seines Vaters zu den Marines ging und prompt in den Vietnamkrieg geschickt wurde.

Die Schrecken des Krieges bleiben abstrakt, sowohl das, was der Volunteer erlebt als auch das, was die Amerikaner in dem südostasiatischen Land einrichten. Als der junge Soldat, der damals noch einen anderen Namen trägt, in Kambodscha an einem verdeckten, inoffiziellen Einsatz teilnimmt, wird er gefangengenommen, schafft es mehr als ein Jahr lang in den Tunnelverstecken zu überleben, während seine beiden Mitgefangenen sterben. Diese Überlebensqualitäten wecken das Interesse einer Organisation, die vage bleibt, aber nachrichtendienstlich unterwegs ist. Als sie den jungen Unteroffizier anwerben, ist für ihn die verlockendste Aussicht die einer neuen Identität, eben als Tilly.

Letztlich verrät der Autor nicht, warum Tilly sich so konsequent von seiner alten Identität trennen will, warum er um jeden Preis die Anonymität sucht, Spuren zu vermeiden versucht. Der knorrige Mann ist auf jeden Fall eine Figur, die in Erinnerung bleibt, eindrücklicher und prägnanter gezeichnet als Elroy, dessen Ziehvater er wird, als er die Kommune eines alten Kriegskameraden sucht. Auch Elroys Gewaltproblem bleibt letztlich unaufgeklärt, hat er doch seine Kindheit in einer von freier Liebe und Gewaltlosigkeit geprägten Welt verbracht.

Der Kreis zwischen den Generationen scheint sich zu schließen, als ein Priester des Waisenhauses, in dem der kleine Janis heranwächst, einen Brief an Tilly schreibt, nach langer Recherche und Abgleich von Passagierlisten. Doch dann kommt wieder alles ganz anders....

Mit "der Freiwillige" hat Scibona einen manchmal verstörenden, immer wieder überraschenden Roman mit einem ruhigen Erzählfluss geschrieben. Man muss sich angesichts der immer neuen Wendungen schon intensiv auf diesen Text einlassen, sollte das Buch nicht mal eben nebenher zwischen Haltestellen im Bus lesen. Sprachlich beeindruckt er immer wieder mit Details der kleinen Dinge, die eine geradezu magische Atmosphäre schaffen, den Geschmack des Wassers oder den Geruch eines Holzfeuers greifbar machen. Ein Buch voller Überraschungen.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Liebe, Lust und Frust

Leute wie wir
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Welche Erwartungen sind an eine gemeinsame Zukunft als Paar zu stellen - wenn der erste Hormonrausch des Dauerverliebtseins verflogen ist, wenn der Alltag Einzug gehalten hat, wenn Kinder aus der Zweisamkeit ...

Welche Erwartungen sind an eine gemeinsame Zukunft als Paar zu stellen - wenn der erste Hormonrausch des Dauerverliebtseins verflogen ist, wenn der Alltag Einzug gehalten hat, wenn Kinder aus der Zweisamkeit eine Familie mit ihrer ganz speziellen Dynamik gemacht haben? In "Leute wie wir" spürt die britische Autorin der Geschichte zweier Paare nach, die mit Alltag und Beziehungsfrust zu kämpfen haben, vier Enddreißiger, denen die Träume ihrer Jugend noch in frischer Erinnerung sind und die sich fragen, ob der Zug für Träume schon abgefahren ist.

Michael etwa, der langjährige Freund der Modejournalistin Melissa, sehnt sich nach der Ungebundenheit der frühen Jahre. Flirten, keine Verpflichtungen haben, die Leichtigkeit, die es einst in der Beziehung gab. Melissa dagegen, seit der Geburt des zweiten Kindes zu Hause und nur noch dann arbeitend, wenn das Baby schläft, ist frustriert mit ihrem Leben und fühlt sich von Michael nicht ausreichend gestärkt. Hinzu kommt, dass das Haus, in das die Familie vor kurzem gezogen ist, ihr immer unheimlicher wird. Geht hier ein Nachtwesen um, das von ihr und ihren Kindern Besitz ergreifen will? Ihre nigerianische Mutter empfiehlt traditionelle Methoden, mit Geisterwesen umzugehen, die für Michael, der jamaicanische Wurzeln hat, nichts als irrationaler Aberglauben sind. Melissas Bitte, das Haus aufzugeben und außerhalb Londons aufs Land zu ziehen, lehnt er aber auch ab: Er will, dass seine Kinder in einer Gegend leben, in der schwarze Gesichter nicht die seltene Ausnahme sind.

Die Frage schwarzer Identität ist ein Nebenthema, nicht aber das Leitmotiv des Buches, auch wenn die Überlegungen zu Geisterwesen an die nigerianisch-amerikanische Autorin Akwaeke Emezi erinnern. Mehr noch symbolisiert das unheimliche Haus den Kollaps der Beziehung und der einstigen großen Liebe, gelten Melissa und Michael doch in ihrem Freundeskreis als das absolute Traumpaar.

Von der Romantik, die noch vor gar nicht langer Zeit "M&M" in den Augen ihrer Freunde umgab, sind Shirley und Damian weit entfernt. Shirley sieht sich als Vollzeit-Mutter, der Mann als Teil der Familie ist in ihren Augen eher das unvermeidliche Übel. Damian, der immer von einem Erfolg als Schriftsteller träumte, hatte schon immer eine Schwäche für Melissa.

"Leute wie wir" ist eine unspektakuläre Alltagsgeschichte, eingewoben in die Dynamik des modernen Londons mit seinen vielen Facetten. Die vier Protagonisten stehen dabei für unterschiedliche Wünsche, Visionen und Entscheidungen, Möglichkeiten oder eben auch der Mangel an Möglichkeiten. So wie der Geisterzug zum Crystal Palace im Tunnel steckengeblieben ist, sind auch Beziehungen nicht immer auf richtige Gleis zu bringen. Wer viel Leidenschaft und Drama erwartet, dürfte enttäuscht werden. Doch die unprätentiöse und unaufgeregte Erzählweise hat auch ihren Reiz. Mehr arthouse als romantic comedy.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Die Summe der Gemeinsamkeiten ist kleiner geworden

Der tiefe Graben
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Wie konnte es möglich sein, dass ein Mann wie Donald Trump Präsident der USA werden konnte? Der Machtwechsel im Weißen Haus lässt zwar wieder mit etwas mehr Hoffnung über den Atlantik blicken, doch schon ...

Wie konnte es möglich sein, dass ein Mann wie Donald Trump Präsident der USA werden konnte? Der Machtwechsel im Weißen Haus lässt zwar wieder mit etwas mehr Hoffnung über den Atlantik blicken, doch schon allein die Zahl der Menschen, die Trump die Stimmen für eine Wiederwahl gaben, muss nachdenklich stimmen. In seinem Buch "Der tiefe Graben" versucht der Journalist Ezra Klein eine Erklärung und liefert dabei zugleich eine Analyse des Parteiensystems, der jeweiligen politischen Blasen und des Grabens. der nicht nur innergesellschaftlich immer tiefer wird, sondern auch zwischen den politischen Eliten oder den Bevölkerungen an den Küsten und in der Weite des Landes.

Eine interessante Erkenntnis: Die Unterschiede zwischen den Parteien sind in einer ganzen Reihe von Punkten gar nicht so groß wie die zwischen den Anhängern der Parteien. Die Bereitschaft, den anderen mit seinen Ansichten nicht nur abzulehnen, sondern einen geradezu persönlichen Groll zu spüren, habe dagegen zugenommen. Themen wie Waffenbesitz, Abtreibung, Schwulenehe und Umgang mit Rassismus führen zu Diskussionen, die so emotional geführt werden, dass Konsens immer schwieriger zu erreichen ist. Kurz: Die Summe der Gemeinsamkeiten ist kleiner geworden, die Sprachlosigkeit über die politischen Gräben hinweg größer. Die Entscheidung an der Wahlurne ist weniger eine für eine Partei, sondern gegen das, was man selbst ablehnt.

Und auch die Parteien fokussieren sich auf bestimmte Gruppen, bei denen sie von sicheren Stimmgewinnen ausgehen können. Klein zitiert Sozialwissenschaftler zur Herausbildung sogenannter Mega-Identitäten. Ob jemand religiös ist oder nicht, Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe, Großstadt- oder Landbewohner, Lebensstil usw prägen die Wahrscheinlichkeit, für oder gegen eine bestimmte Partei zu stimmen - was wiederum eine zunehmende Polarisierung der Gruppen untereinander bedeutet.

Auch wenn "Der tiefe Graben" manchmal stark theorielastig daher kommt, überzeugt diese Analyse. Das Buch ist sicher nicht nur interessant für alle, die sich mit den USA beschäftigen. Schließlich sind politische Filterblasen auch hierzulande zu finden, gibt es Menschen, die sich von "denen da oben" abgehängt fühlen und ihre Rettung bei denen suchen, die mit vereinfachenden Welt- und klaren Feindbildern aus ihrer Sicht für eine neue Orientierung suchen. Da kann es nur sinnvoll sein, einer weiteren Grabenbildung entgegen zu treten

Veröffentlicht am 26.05.2021

Diebesehre und Anarchie

Die Kobra von Kreuzberg
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Das ist Pulp Fiction vom Feinsten: Beverley Kaczmarek, Spross eines Ganovenclans aus Opole, will es ihrer Familie endlich mal beweisen. Sie hat genug davon, als das angeblich unfähige Nesthäkchen belächelt ...

Das ist Pulp Fiction vom Feinsten: Beverley Kaczmarek, Spross eines Ganovenclans aus Opole, will es ihrer Familie endlich mal beweisen. Sie hat genug davon, als das angeblich unfähige Nesthäkchen belächelt zu werden. Gerade können sich ihre älteren Brüder dank des Diebstahls zweier Fabergé Eier im Ruhm sonnen - da muss Beverley noch eins drauf setzen. Das ist ganz klar eine Frage des Diebesehre! Ihr Coup soll ihr endlich den verdienten Respekt der Familie verschaffen, womöglich gar einen Artikel im internationalen Fachmagazin der Branche, dem Heist Journal! Einfacher Kunstraub ist nichts für Beverley: Sie will die Quadriga vom Brandenburger Tor klauen - und auch mit den logistischen Herausforderungen fertig werden. Immerhin: wie ist so eine Beute wegzuschaffen?

In "Die Kobra von Kreuzberg" bedient sich Michel Decars eines wunderbar schrägen und trashigen Humors und rasanten Tempos. Durch das ganze Buch zieht sich ein wunderbarer Hauch von Anarchie, mit Seitenhieben auf die bürgerliche, man könnte auch sagen spießige Welt der Gesetzestreuen. Klischees werden liebevoll ausgespielt - nicht nur kommen die Kaczmareks aus Polen, es wimmelt nur so von Referenzen an Balkan und Zentralasien, selbst der Kommissar, der sich an Beverleys Spuren heftet, kommt aus Ungarn. Und mit Wetteranarchisten Dragan findet Beverley nicht nur einen Partner in crime, sondern noch viel mehr.

Zwischen Slivovitz und Wodka, illegalen Wettbüros und internationalem Kunstraub wird so ziemlich alles aufgeboten. Dass die Männer des Kaczmarek-Clans allesamt in Trainingsanzügen auftauchen - man hört beim Lesen förmlich das Rascheln von Nylonstoff, sieht lange Koteletten und hört das Rattern von Ladas - gehört da nur zum Spiel mit den Klischees. Bandwurmsätze voller bildhafter Ausschmückungen a la Raymond Chandler mögen an die Serie noir erinnern, hier aber ist alles bevorzugt neongrell mit einer Note Berliner Schmuddelecke. Beverley erinnert an eine kriminelle Pippi Langstrumpf, die Autoritäten in Frage stellt, ihr Ding durchzieht und sich nichts gefallen lässt.

Schon allein der witzigen Dialoge und Beverleys Gedankengängen wegen lohnt sich die Lektüre der "Kobra von Kreuzberg". Bis zu den kleinsten Nebenfiguren wird genüsslich alles auf die Spitze getrieben. Ziemlich klar, dass Michel Decar beim Schreiben eine Menge Spaß hatte. Mir ging es beim Lesen ebenso.

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