Lisa Wild, eine Lokaljournalistin Mitte Zwanzig führt ein beschauliches, angenehmes Leben. Zusammen mit ihrer leicht verwirrten Oma, bei der sie auch wohnt, findet sie in der Kirche an der Orgel den toten Organisten Wanninger. Es handelt sich dabei aber nicht um den ersten toten Kirchenmusiker im Ort, bereits vor Jahren kam der vorherige Organist ums Leben. Bald schon finden sich die beiden Damen mitten im Zentrum der polizeilichen Ermittlungen, auch Lisa's Freund, Max der Polizist aus Norddeutschland, rückt zuhause mit keinen weiteren Informationen heraus. Also will Lisa selbst ermitteln...
Ja, ich hatte mich richtig auf dieses Buch gefreut, die Story klang gut, mir war mal wieder nach solch einem Heimatkrimi, ja. Aber schon nach gut zwanzig, dreißig Seiten war klar, dass es mich nicht hundert Prozentig begeistern kann. Aber mal langsam. An sich ist die Geschichte ja durchaus nachvollziehbar, Lisa lebt bei der Oma, das ist zwar ungewöhnlich, aber jetzt auch nicht unbedingt sooo außergewöhnlich, finde ich. Max, der Freund, der aus Norddeutschland ist, kann die Leute im Ort wegen des Dialekts wohl öfter mal nicht verstehen, so dass Lisa ihm dann auch öfter was übersetzt, ungefragt, versteht sich. Auch der Mord ist gut geschildert, also wie der Tote aufgefunden wird etc., der Mord wird im Buch nicht zu Beginn geschildert (also wie da was passiert ist, etc.). Was ich dann aber nicht so schön finde: Von Lisa und der Großmutter wird immer wieder recht kryptisch berichtet, dass sie ja bereits in anderen Todesfälle verwickelt waren bzw. zuletzt auch schon mal eine Leiche gefunden haben. Wirklich aufgeklärt wird das im ganzen Buch aber nicht. Womöglich will man das dann im nächsten Buch machen?
Mich hat das unheimlich genervt, mensch, entweder man schreibt davon und löst es dann auch einfach mal ein bißel auf, oder man schreibt eben nicht ständig so davon. Außerdem ist ständig von "Der Sünde, als Kurtisane zu leben" die Rede. Weil Lisa ja nicht mit Max verheiratet ist, die Oma aber hoch-christlich und der außereheliche Geschlechtsverkehr eine Sünde ist... zum einen hätte ich dann einmal eine gescheite Erklärung dafür erwartet, zum anderen trifft meiner Ansicht nach dieser sehr oft im Buch genannte Begriff hier nicht wirklich zu... aber gut, hauptsache man hat dieses Wort auch untergebracht...
Dass die Oma von Lisa verwirrt ist, mag mit Mitte 80 nichts außergewöhnliches sein, ich würde dies mal auf Demenz zurück führen und finde es insofern eigentlich schade, dass es dann manchmal als etwas lächerlich hingestellt wird. (Demenz ist eine Erkrankung!) Auch die Tatsache, dass die Oma einen "Strahlenapparat" hat, damit sämtliche Strahlung (von Handys, Telefonen, Laptops etc.) genommen wird, halte ich für ein wenig übertrieben... aber gut...
Generell fand ich den Schreibstil ganz gut, denn man konnte das meiste gut nachvollziehen (außer diesem frühere Leiche, Erinnerungen an Früher-Gedöns), es war alles gut zu lesen und verständlich. Aber die Art und Weise wie diese Geschichte geschrieben ist, wie auf einmal locker mal mindestens zwölf Personen im Buch agieren, das hat mir auch nicht gefallen. Man konnte schon fast nicht mehr nachvollziehen, wer jetzt wirklich gemeint ist, wer mit wem, warum. Nein, so möchte ich nicht unterhalten werden, das hatte ich mir anders vorgestellt und gewünscht.
Ich bin von diesem Buch echt enttäuscht, das Erstlingswerk der Autorin hätte man sich meiner Meinung nach echt schenken können, ich hoffe mal da kommen keine Nachfolgebücher... :-o
Irgendwie hab ich es beim Schreiben verpasst, aber nachdem es mir nicht mehr aus dem Kopf geht, möchte ich das noch kurz nachtragen:
Ich fand den Schreibstil ein bißel Rita-Falk-like, d.h. ich habe das Gefühl, die Autorin möchte gerne so ein bißel sein bzw. schreiben wie sie, was ihr aber eben nicht gelingt.