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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2016

Ja, ich war mit diesem Buch im Bett. Zum Lesen.

Der Nachtwandler
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In seiner Jugend wurde Leon wegen massiver Schlafstörungen schon einmal behandelt, er glaubt, dass er davon geheilt ist. Doch als dann seine Frau Natalie auf einmal unter mysteriösen Umständen verschwindet, ...

In seiner Jugend wurde Leon wegen massiver Schlafstörungen schon einmal behandelt, er glaubt, dass er davon geheilt ist. Doch als dann seine Frau Natalie auf einmal unter mysteriösen Umständen verschwindet, beginnt er zu zweifeln. Ist er ihr nachts im Schlaf gegenüber gewalttätig geworden? Damit er weiß, was er nachts tut, besorgt er sich eine bewegungsaktive Kamera, die er an der Stirn befestigt. Doch was er dann sieht...

Ja, ich hatte schon hohe Erwartungen an diesen Roman, zumal es meiner Ansicht nach auch einen regelrechten Hype darum gab. Die Story klang für mich soweit wirklich interessant und spannend, die Umsetzung finde ich auch sehr gelungen.

Von der Sprache her lässt es sich gut lesen, die Wortwahl ist jedoch schon teilweise sehr krass gewählt, so musste ich zwei, drei Sätze mehrfach lesen, weil sie ein wenig verschachtelt waren. (Was ja nicht schlecht ist!) Von der Geschichte hatte ich mir irgendwie etwas anderes erwartet, für mich klang es sehr lange nach einer Phantasie-Geschichte (also eben einen Roman, den ich eher im Fantasy-Genre ansiedeln würde), bis sich das Blatt dann wendete und man endlich einen besseren Einblick bekam, was sich im Buch wohl wie genau abgespielt hat.

Mein Lesetempo beim Buch zeugt davon, wie spannend es war, ich hatte es innerhalb kürzester Zeit gelesen, da ich ja wissen wollte, wie es weitergeht. Allein das spricht schon sehr für das Buch. Auch die Art und Weise, wie hier mit dem Thema Schlafstörungen umgegangen wird, der Autor hat sich hier wirklich sehr gut informiert für seinen Thriller, es ist also nicht aus der Luft gegriffen, dennoch kein Sachbuch, sondern sehr gut unterhaltend.

Das Buch ist auch recht geschickt hinsichtlich der erdachten Handlungen geschrieben, so dass auch alles wirklich plausibel erscheint. Wobei es mir eben hinsichtlich des Labyrinths, das an die Wohnräume angrenzt, einfach ein bißchen zu verrückt vorkam, es ging für mich einfach ein wenig "zuviel" in Richtung Fantasy-Roman.

Entsprechend ziehe ich hier einen Stern ab, vergebe aber dennoch 4 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Robert Jeremy Cole - Vom Bader zum Medicus?

Der Medicus
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Rob Jeremy Cole wächst in London auf, wo er und seine Geschwister noch im Kindesalter zu Waisen werden. Von einem Bader aufgenommen zieht er mit diesem durch das Land und lernt vieles um bald selbst als ...

Rob Jeremy Cole wächst in London auf, wo er und seine Geschwister noch im Kindesalter zu Waisen werden. Von einem Bader aufgenommen zieht er mit diesem durch das Land und lernt vieles um bald selbst als Bader tätig zu werden. Nach dem Tod seines Lehrmeisters bricht er nach Persien auf, denn er möchte Medicus werden und vom Arzt aller Ärzte lernen.

Jaaa, ich war hier wirklich sehr gespannt auf dieses Buch. Allein vom Titel her war vorher schon irgendwie klar, dass es sich dabei eher um einen historischen Roman handelt (und nicht um einen aktuellen Roman, der im Jetzt-Zeitalter spielt... ;) ). Auch die Covergestaltung des Buches lässt darauf schließen. (s. Bilder)

Die Art und Weise wie Noah Gordon die Geschichte von Robert Jeremy Cole, genannt Rob, hier schildert, hat mir gut gefallen. Die Wortwahl ist gezielt, die Sätze sind gut lesbar, aber auf keinen Fall zu einfach gestrickt. Man merkt die gute Wortwahl. Auch im späteren Teil in Persien werden immer wieder dortige landestypische Bezeichnungen gebraucht, weshalb man ganz hinten im Buch (von mir mit einem kleinen Post-it versehen) die Erklärungen der fremdsprachigen Ausdrücke findet. Manchmal fand ich es während ich gelesen habe nicht so schön, wenn ich nachblättern musste, um was es sich dabei handelt, zumal ich finde, dass man dann nicht immer vom "maristan" sondern durchaus vom Krankenhaus hätte reden können... (oder wollte man so das Gedächtnis der Leser prüfen???). Das hat mir am Buch nicht so gut gefallen, natürlich hätte ich mir manche Begriffe noch besser einprägen können, aber ich möchte hier ja unterhalten werden und nicht selbst geprüft werden...

Außerdem ist es mir manchmal negativ aufgefallen, wie sich der Autor hier ausgedrückt hat. So ist im Buch nach einer Boots- bzw. Schifffahrt die Rede vom anschließenden "landen", was ich wohl eher mit einem Flugfortbewegungsmittel verbinde, kommt man auf dem Wasserweg, so "legt man wohl eher an" - finde ich... Ebenso wird immer mal wieder vom "Pissen" geschrieben. Hätte man auch anders formulieren können, ich denke zwar, man hat sich damals keine solchen Gedanken darüber gemacht, aber man hätte es vielleicht auch anders ausdrücken können. (Mein persönliches Empfinden halt... ;) )

Ansonsten wurde ich hier wirklich gut unterhalten. Die Geschichte ist wunderbar erzählt, durchaus nachvollziehbar, für die heutige Zeit manchmal schon krass anzusehen, wie langsam manches damals (ca. um das Jahr 1020) noch ging - und wie verwöhnt wir im Vergleich durch die moderne Technik etc. sind. Entsprechend war es ein wirklich toller Ausgleich das Buch zu lesen, in diese tolle Welt abzutauchen (auch wenn die Geschichte bis auf einen Arzt erfunden ist). Der Roman ist wirklich spannend, so dass man absolut erfahren möchte, was aus Rob wird, ob er seinen Traum verwirklichen kann etc.

Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen, mir hat es sehr gut gefallen, ich vergebe hier 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Mit dem Hut im Mondschein.

Der Hut des Präsidenten
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Als der Präsident Mitterand seinen Hut in einer Brasserie vergisst, begibt sich dieser (Hut) auf eine interessante Reise. Er tritt ins Leben eines Mannes, der den Mann direkt mitnimmt, und schlagartig ...

Als der Präsident Mitterand seinen Hut in einer Brasserie vergisst, begibt sich dieser (Hut) auf eine interessante Reise. Er tritt ins Leben eines Mannes, der den Mann direkt mitnimmt, und schlagartig ändern sich einige Dinge in dessen Leben. Der Hut wandert immer weiter - und bringt fortan immer wieder Änderung ins Leben des Trägers...

So wirklich wusste ich ja nicht was mich hier erwartet. Den Autor kannte ich bislang nicht wirklich, ich hatte meines Wissens nach noch nichts von ihm gelesen. Aber nun gut, das heißt ja nichts. Ein Buch aus dem Französischen machte es doch irgendwie spannend, finde ich, denn generell finde ich französische Literatur durchaus immer mal wieder reizvoll.

Die Geschichte hat wirklich gut angefangen und auch der Schreibstil gefällt mir gut. Die Sätze sind verständlich aufgebaut, sind jedoch nicht einfach, sondern haben durchaus Anspruch und Stil. Es ist soweit alles wirklich gut verständlich, gelegentlich vielleicht mal ein Fremdwort, jedoch erklärt sich alles von selbst - oder wird erklärt. Ist also alles kein Problem. Macht für mich generell einen guten Eindruck, eine durchaus gehobene Sprache, finde ich.

Die Geschichte hat mich dann schnell in ihren Bann gezogen, ich wollte immer schnell wissen wie es weiter geht, welche Reise der Hut macht. Die Wendungen im Buch fand ich wirklich gelungen, es ist doch eine durchaus raffinierte Art und Weise, wie man dies so verpackt hat, vielleicht theoretisch eine eher einfach gestrickte Geschichte, praktisch aber so toll ausgeführt, dass sie es eben doch nicht ist. Mir hat das wirklich gut gefallen, das Buch hat absolut Stil und hat insofern mein Interesse geweckt, dass ich nun ein paar geschichtliche Daten noch "erforschen" möchte, wie ich das öfter mal nach dem Lesen eines Buches tue, das eine gewisse echte Geschichte mit sich bringt. (Hier weiß ich es noch nicht genau, was der Leser aber ja auch nicht tut!)

Im Buch geht es durchaus auch mal lustig zu, ich musste auch mal schmunzeln, es ist zwar auch ernst und durchaus emotional, aber auch die lustige Seite kommt nicht zu kurz.

Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen, wer gerne eine locker-leichte Lektüre mag, die dennoch Anspruch und eine sehr schöne Geschichte mit sich bringt, lesen mag, dem kann ich dieses Buch ans Herz legen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Ein Koffer voller...

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
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Allan Karlsson klettert an seinem hundertsten Geburtstag durch sein Fenster im Altenheim. Er ist genervt von Schwester Alice dort, generell vom Heim. Schon bald sucht man im Ort nach ihm, Pressevertreter ...

Allan Karlsson klettert an seinem hundertsten Geburtstag durch sein Fenster im Altenheim. Er ist genervt von Schwester Alice dort, generell vom Heim. Schon bald sucht man im Ort nach ihm, Pressevertreter und Stadträte suchen überall im Ort nach ihm. Doch Allan hat früher schon ganz andere Dinge durchlebt, insofern ist seine "Flucht", die mit ein bißchen Vorsprung und viel Glück gelingt, ein Klacks...

Ja, schon lange wollte ich dieses Buch lesen, nun habe ich es mir endlich vorgeknüpft... Anfangs hat mich die Geschichte wirklich noch begeistert und in ihren Bann gezogen, die Geschichte ist zwar generell etwas verrückt (welche/r Hundertjährige ist heute schon auf der Flucht aus dem Heim?), aber doch auch wieder normal, so dass manche Szenen eben auch einfach wirklich so passieren könnten.

Der Zufall im Buch ist schon lustig, wie Allan auf seinem Weg so die verschiedensten Leute trifft... zu anfangs erfährt man im Buch fast nur etwas über das aktuelle Geschehen, dann gibt es immer mal wieder Rückblicke auf sein Leben. (am Anfang wird dann mal einen Abschnitt lang von seiner Kindheit etc. erzählt, zum Schluss hin kommt es mir einfach so vor, dass man ständig von seiner früheren Zeit erzählt - evtl. war dies wohl auch einfach nur so mein Empfinden). Bei den Rückblicken auf sein Leben und die verschiedensten Zeitabschnitte erhält man auch geschichtliche Einblicke, die Namen der damaligen Herrscher (z.B. Stalin) passen mit dem realen Leben überein, hier wurde also nichts erfunden. Manchmal sind diese Geschichten schon sehr abstrus, wie ich finde...

Mich hat es ab der Hälfte einfach irgendwie gelangweilt bzw. ich war genervt, weil man eben irgendwie nicht so vorwärts kam beim Lesen, wie ich das gerne gehabt hätte. Zwischenzeitlich habe ich sogar ein ganz anderes Buch gelesen...

Der Schreibstil an sich ist eigentlich recht locker-leicht, unterhaltsam, dennoch ist das Buch gut unterhaltend und auch anspruchsvoll. Mich konnte es einfach nicht so begeistern, wie dies bei anderen Lesern der Fall war.

Von mir gibt es hier 3 von 5 Sternen und ich bleibe unentschlossen, denn so richtig gepackt hat es mich ca. ab der Hälfte leider nicht mehr.

Veröffentlicht am 21.11.2016

Seid nett zueinander und geht nicht zu spät ins Bett.

Der Boss
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Daniel, erzogen von Alt-68ern, hat sich im Türkei-Urlaub in Aylin verliebt. Beide sind nun schon ein paar Wochen bzw. ggf. sogar Monate zusammen, als er beschließt sie zu heiraten. Doch eine türkische ...

Daniel, erzogen von Alt-68ern, hat sich im Türkei-Urlaub in Aylin verliebt. Beide sind nun schon ein paar Wochen bzw. ggf. sogar Monate zusammen, als er beschließt sie zu heiraten. Doch eine türkische Hochzeit ist um einiges turbulenter, als man es sich nur vorstellen kann. So fährt er mehrmals am Tag mit seinem mit Tüll beladenen Ford Ka nach Leverkusen, damit die Industriehalle romantisch für die Hochzeit geschmückt werden kann. Onkel Abdullah, der spontan bei Daniel einquartiert wird, muss Daniel vorgaukeln, Moslem zu sein. Alles andere würde der Onkel nicht tolerieren...

Gerade erst hatte ich "Macho Man" gelesen und war regelrecht begeistert. Schreibstil, die Idee der Geschichte, alles hatte mich fasziniert. Netenjakob war wohl vom Lob für sein erstes Buch so angespornt, dass er dann "Der Boss" geschrieben hat.

Doch hier ist einiges in die Hose gegangen. Vom Schreibstil ist das Buch nicht mehr so lustig wie "Macho Man", hier sind manche Witze einfach nicht so gelungen, finde ich. Die Geschichte mit der türkischen Hochzeit mag es in dieser Art und Weise tatsächlich so geben (Netenjakob ist wohl mit einer gebürtigen Türkin verheiratet), dennoch finde ich sie sehr überdreht. Das war auch ein großes Lesekiller, das ständige Getue um die Familie, was sie jetzt wieder anders ansehen könnte bzw. denken könnte etc., das war einfach zuviel für mich. (Obwohl ich ein absoluter Familienmensch bin.)

Die Geschichte zieht sich so einfach absolut in die Länge, kommt mir eher wie ein typischer ARD-Freitagsfilm vor, es gibt wiedermal Komplikationen, entsprechend läuft liebestechnisch nicht alles rund. gähn Aber genau darum lese ich keine Bücher, ich mag es absolut nicht, wenn etwas so künstlich in die Länge gezogen wird und sich eine über die andere Katastrophe reiht.

Ich bin von diesem Buch ziemlich enttäuscht, ich habe mir ein ebenso lustiges Buch wie das Vorgänger-Buch erhofft, leider ist dies hier nicht so. Klischees über türkische Familien (möglicherweise treffen diese Klischees zu) werden hier noch und nöcher aufgefahren. Ich wurde nicht so gut unterhalten, wie ich es mir gewünscht hätte.

Ich vergebe hier 3 von 5 Sternen und bleibe unentschlossen.