Neuinterpretation eines Weihnachtsklassikers: unterhaltsam, jedoch vorhersehbar.
Grumpel und der furchtbar fiese WeihnachtsplanInhalt:
Der Grumpel lebt abgeschieden, denn er liebt seine Ruhe und Rosenkohl!
Dagegen ist die Liste von Dingen, die er nicht leiden kann, sehr lang:
Gelächter, Gesang, Glitzer und vieles mehr sind ...
Inhalt:
Der Grumpel lebt abgeschieden, denn er liebt seine Ruhe und Rosenkohl!
Dagegen ist die Liste von Dingen, die er nicht leiden kann, sehr lang:
Gelächter, Gesang, Glitzer und vieles mehr sind ihm ein Graus!
Besonders verhasst ist ihm das Weihnachtsfest. Diese Harmonie ... fürchterlich!
Nachdem sein Rosenkohl-Einkauf im benachbarten Dorf vollkommen aus dem Ruder läuft, beschließt der grummelige Griesgram, Weihnachten zu verhindern!
Wie soll er das anstellen? Den Weihnachtsmann festkleben? Die Rentiere verstecken?
Grumpel macht sich auf den Weg zum Nordpol.
Doch wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein kleines Häschen sich an seine Fersen heftet?!?
Altersempfehlung:
ab 5 Jahre
Illustrationen:
Das Buch ist stimmungsvoll und ausdrucksstark illustriert. Die Charaktere werden in den Bildern lebendig und die weihnachtliche Stimmung (und die Wut des Grumpel) ist greifbar.
Das Besondere ist, dass in den Zeichnungen ein- bis zweifarbige Akzente dominieren. Neben Tannengrün wird der Fokus auf die Farbe Rot (die Grumpel von Herzen hasst) gelegt: Unterhosen, Socken, Pullover, Schleifenband bis hin zum Wollknäuel.
Der Kontrast des fröhlichen Treibens in der Stadt und bei den Tieren im Wald zu der grummeligen Art von Grumpel wird ebenfalls hervorragend zum Ausdruck gebracht.
Mein Eindruck:
Auf der Suche nach einem Adventskalenderbuch ist mir der Grumpel in die Hände gefallen.
Da bereits beide Abenteuer des Mäuserichs Maximilian begeistern konnten, war die Erwartung an das neue weihnachtliche Abenteuer entsprechend hoch.
Die Geschichte wird (bereits auf dem Buchcover) als Adventskalender betitelt. Es handelt sich tatsächlich um 27 Kapitel plus Epilog. Man kann somit bis zum (nicht vorhandenen) dritten Weihnachtstag lesen oder aber die letzten Kapitel zusammenfassen.
Was aber bereits zu Beginn stört: nicht alle Kapitel sind gleich lang. Während gleich am Anfang ein Kapitel lediglich eine Liste der verhassten Dinge beinhaltet, beschränkt sich ein weiteres sogar nur auf einen einzigen Satz!
Gemütliches Vorlesen sieht anders aus.
Die späteren Abschnitte umfassen dagegen zwischen vier und sechs Seiten.
Der Adventskalender wurde kurzerhand zum "normalen" Vorlesebuch umfunktioniert, da er als solcher kläglich versagt hat.
Zur Handlung möchte ich nicht allzuviel vorwegnehmen, jedoch die Parallelen zum Kinderbuch-Klassiker bzw. der Verfilmung erwähnen:
Der Grinch und seine wundersame Verwandlung sind vielen bekannt. Der Plot zu "Grumpel" liest sich ähnlich und die ersten Kapitel erzeugen exakt das gleiche Bild: ein grummeliger Außenseiter, abgegrenzt von allen, muss gezwungenermaßen zum Einkauf in das benachbarte Dorf und es dauert nicht lange, bis die Situation eskaliert.
Er beschließt, es den Dorfbewohnern heimzuzahlen und das Weihnachtsfest zu verhindern. Sogar bei der detaillierten Beschreibung des diabolischen Grinsens habe ich sofort das Gesicht des Grinchs vor Augen.
Statt des Hundes Max (der einzige Freund des Grinchs) wird bei Grumpel zunächst ein Stock und dann ein kleines, bebrilltes Häschen zum Sidekick. Ein sympathisches, aufgewecktes und quirliges Kerlchen, das ohne Verschnaufpause plaudert und das Herz auf dem rechten Fleck trägt. Puschelchen bildet den perfekten Gegenpart zum grantigen Grumpel.
Die Reise zum Nordpol wie auch die turbulenten Hindernisse werden unterhaltsam und anschaulich geschildert. Dass die Fassade des grimmigen Weihnachtshassers irgendwann bröckelt und er Zweifel an seinem Plan bekommt, ist wenig überraschend. Die Wandlung jedoch wird gut veranschaulicht.
Obwohl die lockere Erzählweise gefällt, Lesende direkt angesprochen und in die Handlung hineingezogen werden, ist der Funke nicht ganz übergesprungen.
Definitiv funktioniert die Geschichte als Vorlesebuch statt als Adventskalenderbuch besser und vielleicht kommt sie bei Lesenden/Zuhörenden, die den anderen Weihnachtshasser und dessen fiese Pläne noch nicht kennen, auch besser an.
Am Ende reicht es nur für 3 von 5 rote Socken für ein Adventskalenderbuch, das im Grunde genommen keines ist, und eine Geschichte, die wenig Neues erzählt.
Fazit:
Eine turbulente und herzerwärmende Geschichte, die zum Nachdenken anregt, jedoch zu große Parallelen zu einem berühmten Kinderbuch-Klassiker aufweist, ohne dabei eine überragende Neuheit zu bieten.
Die zauberhaften Zeichnungen und die Farbwahl erschaffen die passende Atmosphäre zur Handlung.
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Rezensiertes Buch: "Grumpel und der furchtbar fiese Weihnachtsplan" aus dem Jahr 2023