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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2020

Witzig, abenteuerlich und spannend, einfühlsam und altersgerecht geschrieben mit ganz besonderen Charakteren.

Grüße vom Mars
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Inhalt:

Tom ist zehn Jahre alt und anders als andere Kinder. Er braucht Rituale und feste Regeln.

Am Tisch sitzt er beispielsweise nur rechts vom Kopfende und wenn es ihm zu viel wird, zieht er sich ...

Inhalt:

Tom ist zehn Jahre alt und anders als andere Kinder. Er braucht Rituale und feste Regeln.

Am Tisch sitzt er beispielsweise nur rechts vom Kopfende und wenn es ihm zu viel wird, zieht er sich zur Sicherheit seinen Astronautenhelm an. Achja und er will unbedingt einmal zum Mars.

Als seine Mutter beruflich nach China muss, soll Tom mit den Geschwistern Elmar und Nina ausgerechnet bei Oma und Opa in Lunau wohnen. Seine Großeltern bringen Toms Welt kräftig ins Wanken. Sie besitzen nur einen einzigen Esstisch und der ist rund.

Da hilft es nur, das Ganze als Vorbereitung auf seine Mars-Mission hinzunehmen.


Altersempfehlung:

ab 8 Jahre


Illustrationen:

Es gibt neben einigen großformatigen, farbigen Illustrationen zu Beginn jedes Kapitels einen passenden Logbuch-Eintrag.

Die Zeichnungen sind witzig und modern. Die Gestaltung der Personen hat uns jedoch nicht so gut gefallen. Zusätzlich gibt es aber viele Details zu entdecken.


Mein Eindruck:

Der Aufbau des Abenteuers in Form eines Logbuches ist außergewöhnlich und passt perfekt.

Tom bekommt es zur Vorbereitung auf die "Mars-Mission" von seiner Mutter geschenkt. Kurzerhand wird der große Bruder Elmar zum ersten Offizier ernannt und Schwester Nina zur Funkerin.
Gemeinsam gehen die drei Geschwister auf eine spannende und abenteuerliche Expedition nach Lunau zu Oma und Opa.

Dort angekommen geht es aber erst richtig los, denn alles ist ganz anders als sie es gewohnt sind. Eine Umstellung ist es zwar für alle drei Kinder, aber besonders für Tom ist es zu Anfang gar nicht so leicht.


Tom ist in seiner Art und seinem Denken sehr speziell und wächst einige Male über sich hinaus.

Man fiebert immer wieder mit den drei Geschwistern mit und freut sich, wenn sie mutig sind, einen kühlen Kopf bewahren und über ihren Schatten springen. Für Tom freut man sich besonders.

Die Großeltern unterstützen ihre Schützlinge ebenfalls wo es nur geht.

Die Geschichte ist kurzweilig und humorvoll und trotzdem einfühlsam und altersgerecht erzählt. Junge Leser verstehen schnell, dass es völlig in Ordnung ist, anders zu sein und dass jeder so wie er ist, liebenswert und etwas ganz Besonderes ist.


Fazit:

Ein witziges und spannendes Abenteuer, einfühlsam und altersgerecht geschrieben mit ganz besonderen Charakteren.


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Rezensiertes Buch: "Grüße vom Mars - Notlandung bei Oma und Opa" aus dem Jahr 2019

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.07.2020

Ruhiger aber spannender Roman, teilweise vorhersehbar. Atmosphärische Kulisse und große Familiengeheimnisse.

Die Nanny
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Inhalt:

Jocelyn wächst wohl behütet und im Luxus auf, aber ihre Eltern Virginia und Alexander Holt sind sehr distanziert. Partys und gesellschaftliches Ansehen sind ihnen wichtiger als familiäre Wärme ...

Inhalt:

Jocelyn wächst wohl behütet und im Luxus auf, aber ihre Eltern Virginia und Alexander Holt sind sehr distanziert. Partys und gesellschaftliches Ansehen sind ihnen wichtiger als familiäre Wärme und Geborgenheit. Nanny Hannah ist Vertraute und Mutterersatz für das Kleinkind.

Wie groß ist Jocelyns Schmerz als Hannah über Nacht spurlos verschwindet! Ihre Wut richtet sich gegen ihre Eltern.

Auch Jahre später ist das Verhältnis zerrüttet. Doch ein Schicksalsschlag führt Jocelyn - von allen nur noch Jo genannt - und ihre kleine Tochter Ruby zurück in ihre Heimat und das Familienanwesen.

Plötzlich steht eine ältere Dame, die sich als Hannah vorstellt, vor der Tür. Jo ist überglücklich und stellt sie als Nanny für Ruby ein. Doch Virginia misstraut Hannah, denn sie weiß, warum die Nanny vor dreißig Jahren verschwunden ist.

Familiengeheimnisse, Intrigen und Lügen kommen ans Licht und Jo weiß bald nicht mehr, wem sie trauen kann.


Mein Eindruck:

Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht und die Gliederung ist spannend und abwechslungsreich gestaltet durch den Wechsel verschiedener Zeitebenen und Perspektiven:
1976: Die Vorgeschichte und Hannahs Begegnung mit Lord und Lady Holt.
1987: Jocelyn (7 Jahre) steht über Nacht ohne ihre vertraute Nanny da.
Heute: Jo (37 Jahre, alleinerziehende Witwe und Mutter der 10 jährigen Ruby) kehrt in ihre Heimat zurück und begegnet Hannah.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und die Erzählweise ist ruhig und passt zur Kategorie "Roman". Einen Pageturner mit viel Thrill sollte man daher nicht erwarten. Trotzdem steckt viel Raffinesse in der Entwicklung des Settings und der Art, wie die Autorin dem Leser häppchenweise Informationen liefert.

Nach der Entdeckung der Toten im See des Familienanwesens kommen immer weitere Geheimnisse, Lügen und Verwicklungen hinzu: Anscheinend hat jeder erwas zu verbergen bzw. die Vergangenheit hat immer zwei Seiten.

Wer aber ist Opfer und wer Täter? Jo gerät immer wieder zwischen die Fronten. Trotz gesellschaftlicher Unterschiede sind Kindermädchen Hannah und Mutter Virginia sich sehr ähnlich: manipulativ, gewalttätig. Die eine schwärzt die andere an und umgekehrt.

Aber wer lügt? Wie verlässlich ist die kindliche Erinnerung? Was ist damals tatsächlich geschehen?

Das Miträtseln geschieht automatisch, aber ein großes Manko ist für mich die Vorhersehbarkeit an der einen oder anderen Stelle, insbesondere bei der Auflösung, wobei das Ende einen runden und zufriedenstellenden Abschluss liefert.

Irgendwann misstraut man als Leser jedem, denn scheinbar ist niemand der, der er vorgibt zu sein. Es gelingt mir daher auch nicht, große Sympathie für einen der Charaktere zu entwickeln. Auch nicht für Jo, die oft zu sehr mit sich und ihren Problemen beschäftigt ist bzw. zu häufig an ihrem Verstand zweifelt.

Dafür bilden die Geheimnisse und das atmosphärische Setting sowie der Abstecher in die glamouröse Welt der Adeligen und die der Kunst einen guten Rahmen.

Eine Leseempfehlung für alle, die Familiengeheimnisse, atmosphärische Beschreibungen und Intrigen im englischen Landadel mögen!


Fazit:
Die Atmosphäre und die Beschreibung der Schauplätze sind sehr gelungen, die Story ist spannend und interessant, denn es werden immer Geheimnisse aufgedeckt.

Einige Entwicklungen sind aber vorhersehbar und ein gesundes Misstrauen gegenüber allen Charakteren empfiehlt sich bei der Lektüre. Sympathien entwickelt man daher nur schwer.

Wer (fast) unblutige, geheimnisvolle Familiendramen mit der einen oder anderen Überraschungen liebt, kommt hier auf seine Kosten.


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Rezensiertes Buch: "Die Nanny" aus dem Jahr 2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.07.2020

Teil 2 um die Tierwelt der Nordhalbkugel kennen zu lernen. Kunstvoll und farbenfroh illustriert.

Die Welt der wilden Tiere
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Inhalt:

Dieses Buch widmet sich in drei Kapitel der fantastischen Welt der Tiere in Nordamerika, Europa und Asien

Eine außergewöhnliche und bildgewaltige Reise durch die Kontinente. Entdecke die Artenvielfalt ...

Inhalt:

Dieses Buch widmet sich in drei Kapitel der fantastischen Welt der Tiere in Nordamerika, Europa und Asien

Eine außergewöhnliche und bildgewaltige Reise durch die Kontinente. Entdecke die Artenvielfalt der nördlichen Halbkugel!


Altersempfehlung:

ab 6 Jahre


Illustrationen:

Die Illustrationen gefallen uns sehr: Es sind nicht die typischen Tierzeichnungen, die man in Kinderbüchern findet, und auch keine fotografischen Illustrationen.

Neben dem kunstvollen Zeichenstil ist beim kleinen Leser vor allem die Farbgestaltung sehr gut angekommen. Bunte Papageientaucher, farbenfrohe Schmetterlinge und Feuersalamander oder putzige Streifenhörnchen.

Auch das Inhaltsverzeichnis (kurioserweise am Ende des Buches) gibt es in Bildform, d.h. die Tiere sind mit kleiner Zeichnung, Name und Seitenzahl vertreten. Sortiert nach Auftritt im Buch.


Mein Eindruck:

Dieser Bildband ist - wie bereits der erste Teil "Die wilden Tiere im Süden" - vergleichbar mit einem kunstvollen Bilderbuch im Riesenformat für Groß und Klein.

Die vielen farbenprächtigen und abstrakten Zeichnungen laden zum Betrachten ein und kommen durch die Größe des Buches zusätzlich zur Geltung.

Die "Reise" ist erneut gut strukturiert und dank der Landkarte zu Beginn, kann man selbst entscheiden, auf welchem Kontinent, d. h. mit welchem Kapitel man startet.

In Nordamerika sind Puma, Eisbär, Streifenskunk, Waschbär, Langschwanzwiesel, Kojote, Klapperschlange und viele weitere bekannte und weniger bekannte Tierarten vertreten.

Weiter geht es mit den Tieren Europas Wildschwein, Reh, Höckerschwan, Feldhase, Elch uvm.).

In Asien endet die bildgewaltige Reise bei Goldfasan, Yak, Komoran, Japanmakak, Kragenbär, kleiner Panda und anderen.

Einziger Kritikpunkt ist, dass es zu vielen der im Inhaltsverzeichnis genannten Tiere keinerlei Hintergrundinfos gibt. An mangelndem Platz kann es kaum liegen, denn ein paar Fakten zum jeweiligen Tier wären noch daneben unterzubringen.

Die vorhandenen Texte sind zwar sehr kurz, aber informativ und unterhaltsam.

Die Einleitung fällt ebenfalls sehr knapp aus.

Da wir bereits "Dinosaurier" kennen, sind wir auch bei der "Die Welt der wilden Tiere im ..." zunächst von einer Mischung aus Bildband und Lexikon ausgegangen.

Ein paar Informationen mehr hätten den fünften Stern in der Bewertung gebracht.


Fazit:

Wunderschöne und kunstvolle Zeichnungen laden zu einer interessanten Reise durch drei Kontinente ein.

An einigen Stellen wünscht man sich mehr Infos, denn nicht zu jedem Tier gibt es Kurzbeschreibungen.



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Rezensiertes Buch: "Die Welt der wilden Tiere im Norden" von 2015

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.07.2020

Großartiger Bildband um die Tierwelt der Südhalbkugel kennen zu lernen, abstrakt, detailliert und farbenfroh illustriert.

Die Welt der wilden Tiere
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Inhalt:

Dieses Buch widmet sich in fünf Kapitel der fantastischen Welt der Tiere in Südamerika, Afrika, Asien, Australien und der Antarktis.

Eine außergewöhnliche und bildgewaltige Reise durch die Kontinente. ...

Inhalt:

Dieses Buch widmet sich in fünf Kapitel der fantastischen Welt der Tiere in Südamerika, Afrika, Asien, Australien und der Antarktis.

Eine außergewöhnliche und bildgewaltige Reise durch die Kontinente. Entdecke die Artenvielfalt der südlichen Halbkugel!


Altersempfehlung:

ab 6 Jahre


Illustrationen:

Die Illustrationen gefallen uns sehr: Es sind nicht die typischen Tierzeichnungen, die man in Kinderbüchern findet, und auch keine fotografischen Illustrationen.

Neben dem kunstvollen Zeichenstil ist beim kleinen Leser vor allem die Farbgestaltung sehr gut angekommen. Bunte Papageien, farbenfrohe Frösche und ein tiefblauer Buckelwal im Mondschein.

Auch das Inhaltsverzeichnis (kurioserweise am Ende des Buches) gibt es in Bildform, d.h. die Tiere sind mit kleiner Zeichnung, Name und Seitenzahl vertreten. Sortiert nach Auftritt im Buch.


Mein Eindruck:

Dieser Bildband ist nicht nur groß und sehr schwer, sondern tatsächlich wie ein Bilderbuch im Riesenformat für Groß und Klein.

Die vielen farbenprächtigen und kunstvollen Zeichnungen laden zum Betrachten ein und kommen durch die Größe des Buches zusätzlich zur Geltung.

Die "Reise" ist gut strukturiert und dank der Landkarte zu Beginn, kann man selbst entscheiden, auf welchem Kontinent, d. h. mit welchem Kapitel man startet.

In Afrika sind Elefant, Gepard, Flamingo, Okapi, Warzenschwein, Löwe und viele weitere bekannte und weniger bekannte Tierarten vertreten. Weiter geht es mit den Tieren Südamerikas (Totenkopfäffchen, Faultier, Kolibri u.a.) über Asien (Pfau, Königstiger, Eisvogel, Tapir uvm.) bis nach Australien (Koala, Baumkänguru, Ameisenigel, Dingo u.a.). In der Antarktis endet die bildgewaltige Reise bei Kaiserpinguin, Dominikanermöwe, Buckelwal und anderen.

Einziger Kritikpunkt ist, dass es zu vielen der im Inhaltsverzeichnis genannten Tiere keinerlei Hintergrundinfos gibt. An mangelndem Platz kann es kaum liegen, denn ein paar Fakten zum jeweiligen Tier wären noch daneben unterzubringen.

Die vorhandenen Texte sind zwar sehr kurz, aber informativ und unterhaltsam.

Die Einleitung fällt ebenfalls sehr knapp aus.

Da wir bereits "Dinosaurier" kennen, sind wir auch hier zunächst von einer Mischung aus Bildband und Lexikon ausgegangen.

Ein paar Informationen mehr hätten den fünften Stern in der Bewertung gebracht.


Fazit:

Wunderschöne und kunstvolle Zeichnungen laden zu einer interessanten Reise durch fünf Kontinente ein.

An einigen Stellen wünscht man sich mehr Infos, denn nicht zu jedem Tier gibt es Kurzbeschreibungen, aber mit fast 150 Seiten ist das großformatige Buch schon ein kleiner Wälzer


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Rezensiertes Buch: "Die Welt der wilden Tiere im Süden" von 2014

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2020

Eine kurzweilige und witzige Geschichte ohne Tiefgang voller kaputter Wasserkocher und lustiger Fehler.

Der Tag, an dem der Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat
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Inhalt:

Während beim letzten Großeltern-Tag die Oma durch ein schlichtes "klick-klick" das ganze Internet lahmgelegt hat, treibt nun Opa seine drei Enkel fast in den Wahnsinn.

Hatte Tiffany, die jüngste ...

Inhalt:

Während beim letzten Großeltern-Tag die Oma durch ein schlichtes "klick-klick" das ganze Internet lahmgelegt hat, treibt nun Opa seine drei Enkel fast in den Wahnsinn.

Hatte Tiffany, die jüngste der drei Kinder, nur besser auf den Opa aufgepasst.

Opa stellt den niegelnagelneuen Retro-Wasserkocher auf den Herd. Schließlich hat er das früher im dem Wasserkessel genauso gemacht.

Es kommt wie erwartet: das Plastik schmort und schmilzt und verbreitet einen fürchterlichen Gestank im ganzen Haus.

Zum Glück haben alle tolle Ideen, wie man sich im Garten die Zeit vertreiben kann.


Altersempfehlung:

ab 8 Jahre

Das Schriftbild ist groß, die Textmenge übersichtlich und daher bereits für geübte Leseanfänger geeignet.


Illustrationen und Covergestaltung:

Schuldbewusst blickt der Opa vom Cover während die Enkel zwischen Kichern und "nicht schon wieder"-Blick schwanken.

Das Buch ist wunderschön und farbenfroh illustriert. Der Zeichenstil gefällt sehr. Auf jeder Doppelseite finden sich große und kleine Illustration, die das Gelesene spiegeln und weiterspinnen. Witzige Details wie Fische auf Opas Pullover oder Hose fallen oft erst beim zweiten Lesen auf.


Mein Eindruck:

Da wir von „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“ begeistert waren und immer wieder über die Charaktere und die Geschichte schmunzeln und lachen mussten, durfte natürlich auch das Abenteuer mit Opa in der Hauptrolle einziehen.

Dank Vorbestellung bei der Buchhandlung des Vertrauens sogar pünktlich zum Erscheinungstag.

Obwohl beide Geschichten in sich abgeschlossen sind, empfiehlt es sich trotzdem, vorweg das erste Buch zu lesen. Denn immer wieder wird auf Omas Abenteuer verwiesen oft wie ein Insider-Witz und auch die Charakter sind die gleichen.

Auch der Aufbau ist ähnlich gestaltet:

Die Großeltern passen in den Ferien erneut auf ihre Enkel auf. Oder ist es eher umgekehrt?

Gleich zu Beginn muss man dem Opa zugute halten, dass der Wasserkocher im Retro-Design einem Flötenkessel aus seiner Jugend tatsächlich zum Verwechseln ähnelt. Niedergeschlagen bedauert er immer wieder, dass es ein Versehen war.

Nach und nach kommen die "Versehen" der anderen ans Licht und so auch weitere defekte Wasserkocher.

Die Geschichte lebt durch diese und andere Wiederholungen und auch der knappe und witzige Erzählstil (mit entsprechendem Rhythmus beim Vorlesen) machen dieses Kinderbuch aus.

Was ich allerdings vermisse sind Seitenhiebe/Gesellschaftskritik und eine Moral. Opas Schusseligkeit (Portemonnaie im Kühlschrank, Salz statt Fischfutter im Aquarium) wird nicht weitergehend erläutert. Das Potential (in Richtung Demenz o.ä.) ist da, wird aber nicht genutzt. Als Schlussfolgerung ein "Jeder macht Fehler!" ist mir daher zu oberflächlich gehalten.

Anspielungen auf andere Werke von Marc-Uwe Kling (Notizzettel oder Nachrichtenverläufe über Schnapspralinen und falsch zugeordnete Zitate) sucht man leider vergebens.

Auch wurde eher geschmunzelt als herzhaft gelacht. Vielleicht hat die geniale Geschichte „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“ mit ihrer skurrilen und völlig abstrusen Idee die Messlatte einfach viel zu hoch gelegt.

Für Fans von Marc-Uwe Kling und Fans der "klick-klick"-Oma und alle diejenigen, die es werden wollen, gebe ich aber trotz einiger Kritikpunkte eine Leseempfehlung!


Fazit:

Ein Lesespaß für Groß und Klein und eine kurzweilige Fortführung mit Opa in der Hauptrolle.

Leider ist die Botschaft des Buches zu schlicht gehalten, es fehlt an Tiefgang und der sonst üblichen Seitenhiebe auf die Gesellschaft.


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Rezensiertes Buch: „Der Tag, an dem der Opa den Wasserkocher auf den Herd gestellt hat" aus dem Jahr 2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere