Fesselnd und spannend, mit vielen Wendungen und ungewöhnlicher Erzählweise. Aber sehr speziell und überraschend düster.
Believe Me - Spiel Dein Spiel. Ich spiel es besser.Inhalt:
Die Britin Claire Wright ist Mitte 20 und Schauspielstudentin in New York. Sie hält sich mit Kellnern über Wasser, denn ohne keine Greencard hat sie keine Aussicht auf einen festen Job.
Wie ...
Inhalt:
Die Britin Claire Wright ist Mitte 20 und Schauspielstudentin in New York. Sie hält sich mit Kellnern über Wasser, denn ohne keine Greencard hat sie keine Aussicht auf einen festen Job.
Wie ein Wink des Schicksals bietet sich ihr die Gelegenheit, als Lockvogel bei Treue-Prüfungen für eine Detektei zu agieren. In ihren Augen ein einfacher Job und leicht verdientes Geld.
Bis sie den Ehemann von Stella Fogler in die Falle locken soll. Die Ehefrau besteht darauf, Claire vorher kennenzulernen. Sie ist nervös, panisch und warnt die junge Frau.
Zunächst scheint es ein Leichtes zu sein, Ehemann Patrick auf die Probe zu stellen. Doch dann läuft plötzlich nichts mehr wie geplant. Am nächsten Tag wird Stella ermordet und ausgeraubt aufgefunden.
Neben dem Ehemann steht plötzlich auch Claire unter Verdacht. Bei dem Versuch, den Täter zu überführen, begibt sich Claire in ungeahnte Gefahr. Wem kann sie noch vertrauen?
Mein Eindruck:
Da ich - aufgrund des außergewöhnlichen Erzählstils und vieler Überraschungseffekte - von "Tot bist du perfekt" begeistert war, habe ich auch die beiden anderen Thriller von JP Delaney auf meine Wunschliste gesetzt.
Nach "The Girl before" ist "Believe me" sein zweiter Thriller.
Die Erzählweise ist auch hier wieder sehr ungewöhnlich, aber komplett anders als bei den beiden anderen Büchern.
Claire erzählt aus ihrer Sicht (im Präsens und in der Ich-Form) und spricht den Leser direkt an "Jetzt fragen Sie sich, wer ich eigentlich bin [...]".
Gewöhnungsbedürftig sind aber die Szenen, in denen Claire ihr "Opfer" in die Falle locken bzw. des Fremdgehens überführen möchte. Knapp und in Form eines Drehbuches beschrieben werden diese Passagen zusätzlich durch eine andere Schriftart auch optisch vom restlichen Text abgehoben. Auch fast alle andere Dialoge werden auf diese Art skizziert. Claire beschreibt dies selbst als, den Film ihres eigenen Lebens zu sehen. Exakter kann man es nicht benennen. Den Lesefluss stört dieses Stilmittel aber hin und wieder.
Ein großer Kritikpunkt ist die Protagonistin selbst, die aufgrund ihrer Naivität und Geltungssucht (typische Schauspielerin?) unsympathisch und zu dramatisch dargestellt wird.
Im Laufe der Handlung erhält der Leser immer neue Einblicke in die Welt der Schauspielkunst und in die der Lyrik (Gedichte von Baudelaire). Man sollte sich für Theater, Schauspiel und Werke und Leben von Baudelaire interessieren, da der Thriller entsprechend viele Schwerpunkte in dieser Hinsicht aufweist und es sonst langatmig wird.
Dank Klappentext und Leseprobe hat man sich ein erstes Bild gemacht, welches auch zu Beginn des Buches bestätigt wird.
Aber durch eine komplette Kehrtwende entwickelt sich Story nach und nach von einer durchschnittlichen, verdeckten Ermittlung und einem beliebigen Lockvogel-Spiel zu einem spannenden Psychothriller.
Was interessant aber langatmig und harmlos beginnt, wird von Seite zu Seite düsterer und fesselnd. Aus Spiel wird plötzlich Ernst: Brutalität, detailliert beschriebene (teilweise historische) Sexual- und Gewaltverbrechen, Serienmörder.
Man darf niemandem trauen, jeder macht sich verdächtig. Nichts ist, wie es zunächst scheint. Was ist Realität und was Wahnvorstellung?
Zudem eine düstere und schaurige Atmosphäre.
Da ich nicht spoilern möchte, bleibt an dieser Stelle nur zu betonen, dass der Thriller nichts für zarte Gemüter ist und dass Schockmomente garantiert sind.
In der Danksagung gibt der Autor sogar noch eine Erklärung zur Entstehung der Story und dem Grund des Twists an.
Fazit:
Dank fesselndem und ungewöhnlichem Erzählstil ein düsterer Psychothriller, der zudem voller überraschender Wendungen steckt.
Nichts für schwache Nerven und stellenweise sehr brutal und morbide.
Einzig die Protagonistin konnte nicht vollständig überzeugen und das Grundthema "Baudelaire" ist sehr speziell.
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Rezensiertes Buch "Believe me - Spiel dein Spiel. Ich spiel es besser." aus dem Jahr 2018