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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2019

Berührend!

Sinking Ships
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Sinking Ships von Tami Fischer ist der zweite Band der Reihe rund um die Fletcher University. Carla Santos wirkt nach außen hin hart und unnahbar, doch sie hat diese Mauern nur aufgebaut, um sich selbst ...

Sinking Ships von Tami Fischer ist der zweite Band der Reihe rund um die Fletcher University. Carla Santos wirkt nach außen hin hart und unnahbar, doch sie hat diese Mauern nur aufgebaut, um sich selbst und ihr Herz zu schützen. Seit dem Tod ihrer Mutter muss sie sich alleine um ihre beiden Brüder kümmern und gleichzeitig auch noch die Uni und ihre Arbeit unter einen Hut bekommen. Daher hat sie auch kein Interesse daran, Gefühle zuzulassen, doch Mitchell, der Bruder ihrer besten Freundin und Kapitän des Schwimmteams, versucht sie zunehmend, aus der Reserve zu locken und hilft ihr dabei, ihre Ängste zu überwinden.



Dieser zweite Band macht deutlich, wie sehr sich der Schreibstil und das Plotten von Tami Fischer gegenüber des ersten Bandes weiterentwickelt haben. Sie knüpft nahtlos an die Geschehnisse von Burning Bridges an und führt den Leser mit einer herzerwärmenden Güte in die Welt von Carla ein, die sich über den Verlauf des Buches unglaublich entwickelt und immer selbstbewusster und offener wird. Durch all die Schicksalsschläge, die sie erlebt hat, und die daraus resultierenden Folgen, mit denen sie nun zu kämpfen hat, wirkt sie sehr verletzlich und handelt trotzdem dynamisch und kraftvoll. Der Verlauf ihrer gemeinsamen Geschichte mit Mitchell hat mich gleichermaßen berührt und schockiert, war er doch sehr steinig und keineswegs voraussehbar. Das Setting und die Ausgangssituation gefallen mir zudem deutlich besser und die Interaktion der Protagonisten wirkt realistischer und reibungsloser.



Das Cover passt zum Inhalt des Buches und die zusätzlichen Veredelungen geben dem Gesamtbild das gewisse Etwas.



Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich, im nächsten Jahr die Geschichte von Lenny in Hiding Hurricanes lesen zu dürfen.



Vielen Dank an den Knaur Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Ein gelungener Abschluss

The Ivy Years - Bis wir uns finden
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Bis wir uns finden ist der fünfte und letzte Teil der Ivy Years-Reihe von Sarina Bowen.

Es geht hier um Lianne, die seit ihrer Jugend Schauspielerin ist und an der Uni nun Unterschlupf sucht, um sich ...

Bis wir uns finden ist der fünfte und letzte Teil der Ivy Years-Reihe von Sarina Bowen.

Es geht hier um Lianne, die seit ihrer Jugend Schauspielerin ist und an der Uni nun Unterschlupf sucht, um sich wie ein normaler Teenager zu fühlen. Seit sie eines Abends aus ihrem Versteck gekommen ist und gemeinsam mit ihrer besten Freundin Bella ins Pizza-Restaurant gegangen ist, hat sie ihr Herz an DJ verloren, den jüngeren Brüder des Hockeystars Trevi. Doch beide haben ihre Geheimnisse, die der jeweils andere nicht erfahren sollte. Während DJ von einem Mädchen angeklagt wird, sie vergewaltigt zu haben, kommt Lianne nicht mit ihrem Manager zurande. Schaffen sie es gemeinsam, die Hürden zu überwinden?

Der Schreibstil der Autorin hat mir wunderbar gefallen, denn sie vermag es mit einer Einfühlsamkeit und Herzenswärme die Charaktere zu beschreiben und eine spannende und durchweg nachvollziehbare Handlung zu kreieren. Lianne war mir von Beginn an sympathisch und ich konnte mich gut in ihre zurückgezogene Persönlichkeit und die damit verbundenen Schwierigkeiten hineinversetzen. Aber auch DJ ist ein sehr lieber Charakter, der gut mit all den Hürden umzugehen weiß.

Das Cover ist wieder einmal atemberaubend schön gestaltet und fügt sich gut in das Gesamtbild der Reihe ein.

Ein toller Abschluss dieser College-Reihe, der Lust auf die Spin Off-Reihe der Brooklyn Bruisers macht!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 14.11.2019

Beeindruckend!

Unter der Haut
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‚Unter der Haut – Eine literarische Reise durch unseren Körper‘ ist eine Essay-Sammlung mit Beiträgen 15 verschiedener zeitgenössischer Schriftsteller*innen. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse ...

‚Unter der Haut – Eine literarische Reise durch unseren Körper‘ ist eine Essay-Sammlung mit Beiträgen 15 verschiedener zeitgenössischer Schriftsteller*innen. Sie berichten über ihre persönlichen Erlebnisse und Empfindungen, die sie mit ihrem jeweiligen Organsystem verbinden. Dabei unterscheiden sich die Beiträge grundlegend in Art des Aufbaus und der Intention: Während manche Essays sehr wissenschaftlich erklärend gehalten sind, begleitet von einer persönlichen Anekdote, wird in anderen über die Wortherkunft und literarische Entwicklung sinniert. Gerade diese Mischung macht das Buch unglaublich lesenswert und aufregend – und lässt einen nach der Lektüre mit einem ganz anderen Körpergefühl und Blick auf sich selbst und sein Innerstes zurück. Darüber hinaus ist das Buch sehr liebevoll mit einleitenden Schaubilder gestaltet.

Besonders gut gefallen haben mir die Essays von Naomi Alderman zum Verdauungstrakt, von Mark Ravenhill zum Blinddarm und von William Fiennes über den Darm. Insgesamt ist ‚Unter der Haut‘ eine zauberhafte Essaysammlung, die einen ganz neuen Blick auf sich selbst erlaubt und fordert.

Veröffentlicht am 07.11.2019

Unglaublich gut!

Die Letzten ihrer Art
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Die Letzten ihrer Art ist der dritte Teil des Klima-Quartetts von Maja Lunde. Die Autorin erzählt von drei verschiedenen Familien im St. Petersburg der Zarenzeit, in Europa nach dem zweiten Weltkrieg und ...

Die Letzten ihrer Art ist der dritte Teil des Klima-Quartetts von Maja Lunde. Die Autorin erzählt von drei verschiedenen Familien im St. Petersburg der Zarenzeit, in Europa nach dem zweiten Weltkrieg und im Norwegen der nahen Zukunft, und wie sie mit der Entdeckung und dem Kampf gegen das Aussterben einer seltenen Pferderasse umgehen.
Eindrucksvoll berichtet sie dabei anhand des roten Fadens von den jeweiligen Aufgaben und Herausforderungen, vor denen die jeweiligen Protagonisten stehen. Michail gehört zu den ersten, die von der seltenen Pferderasse erfahren und möchte sie unbedingt in seinem Zoologischen Garten präsentieren, doch die gesellschaftlichen Erwartungen und seine versteckte Homosexualität stellen ein großes Hindernis dar. Karin setzt sich in der Mongolei für die Auswilderung ihrer Wildpferde ein und sorgt sich zudem um ihren drogenabhängigen Sohn. Eva wohnt mit ihrer Tochter einsam im vom Klimawandel gezeichneten Norwegen und kämpft um das Überleben ihrer Familie und ihrer seltenen Tiere.
Maja Lunde schreibt mit einer unfassbaren Sprachgewalt, die den Leser mitfiebern und -leiden lässt, sie stößt Gedanken über seine eigene Umwelt und das Verhalten ihr gegenüber an. Die gesellschaftskritischen Aspekte hat sie dabei gekonnt in die jeweiligen Zeitebenen und Schicksale der Protagonisten eingeflochten, die durch die zugrunde liegende Thematik dennoch miteinander verflochten sind. Besonders gefreut hat mich die Verknüpfung zum zweiten Band und der Fortführung der Geschichte von Louise in der Zukunftsebene.
Zusammenfassend handelt es sich hier um ein unglaublich bewegendes und fantastisch geschriebenes Buch mit einem hohen Stellenwert in der heutigen Gesellschaft.
Vielen Dank an Random House für das kostenlose Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 03.11.2019

Gesellschaftliche Probleme des 19. Jahrhunderts

Die Hafenschwester (1)
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Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten von Melanie Metzenthin ist im September 2019 im Diana-Verlag erscheinen und umfasst 464 Seiten. Ende des 19. Jahrhunderts fordert die Cholera seine Opfer ...

Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten von Melanie Metzenthin ist im September 2019 im Diana-Verlag erscheinen und umfasst 464 Seiten. Ende des 19. Jahrhunderts fordert die Cholera seine Opfer – und so auch die Mutter der jungen Martha. Daraufhin muss sie für das Überleben ihrer Familie sorgen. Schließlich ergattert sie eine Lehrstelle als Krankenschwester im Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich bis zu OP-Schwester hoch. In Zeiten des politischen Umbruchs, dem Streik der Hafenarbeiter und dem Kampf um die Rechte niederer Gesellschaftsschichten schließt sich Martha der Frauenbewegung an und setzt sich für ihre Rechte als Frau in der Medizin und ihrer Rolle in der Gesellschaft ein.
Der Duktus der Erzählung ist an die Sprache des 19. Jahrhunderts angepasst. Gemeinsam mit den ausführlich recherchierten und dargestellten Vorkommnissen und Handlungsstätten wird so ein authentisches Bild der damaligen Zeit vermittelt. Martha wird als eine starke, junge Frau darstellt, die sich für ihre Rechte einsetzt und dafür kämpft. Sie lässt sich nicht von Widerständen und Schwierigkeiten abbringen, sondern steht immer für ihr Vorhaben ein.
Die Autorin arbeitet die zeitgenössischen gesellschaftspolitischen Probleme und Herausforderungen ausführlich aus und zeigt die zahlreichen Blickrichtungen betroffener Personengruppen auf. Darunter kommen die medizinischen Aspekte der Zeit für meinen Geschmack leider zu kurz.
Der Verlauf der Handlung ist nachvollziehbar dargestellt und logisch konstruiert. Die Erzählgeschwindigkeit ist zu Beginn noch schleppend, nimmt jedoch mit Zunahme der Probleme zu und so auch die Spannung.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und obgleich meine Vorstellungen des Inhalts nicht erfüllt wurden, wurde ich von dem hier gewählten Blick auf die damalige Gesellschaft positiv überrascht und freue mich auf die Fortsetzung.
Vielen Dank an das Bloggerportal von Random House für das kostenlose Rezensionsexemplar.