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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2017

Die Lösung aller Probleme... ?

Paper Palace
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Nach den Twists and Turns in den vorangegangenen zwei Bänden der Paper-Reihe schafft es das Autoren-Duo Erin Watt auch im dritten Teil eine packende Handlung auseinanderzustricken.
Leider hat die Handlung ...

Nach den Twists and Turns in den vorangegangenen zwei Bänden der Paper-Reihe schafft es das Autoren-Duo Erin Watt auch im dritten Teil eine packende Handlung auseinanderzustricken.
Leider hat die Handlung für mich einige Tücken, es läuft teilweise ein wenig lückenhaft ab und die Liebesgeschichte zwischen der Hauptperson Ella und ihrem Angebeteten ist manchmal auch nicht ganz nachvollziehbar - doch nichtsdestotrotz war ich an die Seiten gefesselt und habe es innerhalb eines Tages verschlungen - und das soll schon einiges heißen!

Ich bin gespannt, wie es im kommenden Monat mit dem vierten Band weitergeht!

Veröffentlicht am 05.11.2020

Leider enttäuschend

Jesolo
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Ich weiß nicht, liegt es an mir, liegt es am Adrenalin, oder bin ich tatsächlich glücklich. Vielleicht gibt es im Leben nur wenige Momente, in denen man’s spürt. (S. 20)

Andreas Leben ist okay; ihr Job, ...

Ich weiß nicht, liegt es an mir, liegt es am Adrenalin, oder bin ich tatsächlich glücklich. Vielleicht gibt es im Leben nur wenige Momente, in denen man’s spürt. (S. 20)

Andreas Leben ist okay; ihr Job, ihre Beziehung mit Georg, alles okay. Bis sie im alljährlichen Urlaub in Jesolo aus den ihr aufgezeigten Wegen bricht: Sie will ihre Zukunft noch nicht manifestieren, doch Georg möchte ein sicheres Fundament für ihr gemeinsames Leben, eine Familie, zwei Autos, ein Haus. Hin- und hergerissen findet sich Andrea zwischen den Fronten wieder, aus dem Dilemma scheint es keinen Ausweg zu geben. Als sie aus dem Urlaub wiederkommen, ändert sich jedoch alles – sie ist schwanger. Getrieben von den Erwartungen ihrer Freunde und Bekannten entscheidet sie sich für das Kind – und für eine gemeinsame Zukunft mit Georg, geht dafür einen Kompromiss nach dem anderen ein. Sie zieht ins Haus ihrer Schwiegereltern auf dem Dorf, obwohl sie immer in der Stadt wohnen wollte; sie nimmt einen Kredit auf, obwohl sie das nie wollte. Von allen Seiten prasseln Ratschläge auf Andrea nieder, und sie wird in eine Mutterrolle gedrängt, mit der sie sich nicht identifizieren kann.
Mit prägnanter Wortwahl und lakonischem Stil begleitet Tanja Raich in ihrem Debütroman eine junge Frau in den zehn Monaten ihrer Schwangerschaft, und erzählt von den Ambivalenzen von Beziehung, Schwangerschaft und Familie sowie gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen. Andrea leidet darunter, fügt sich unverständlicherweise jedoch allen Plänen der Familie ihres Freundes, trifft selbst keine bewussten Entscheidungen. Ihre scheinbar willenlose Art und ihre Unfähigkeit, ihre Bedenken zu kommunizieren, hat mir das Lesen sehr anstrengend gemacht. Bis zuletzt nimmt sie einfach alles hin, fügt sich ein, ohne auch nur ansatzweise querzuschlagen. Diese passive Art setzt die Autorin sprachlich jedoch wunderbar um: Der Roman lebt von seiner depressiven Stimmung, kurzen Sätzen und Monologen sowie der Erzählperspektive aus der zweiten Person. Zweifelsohne versucht Tanja Raich ein wichtiges Thema aufzubereiten, und so hat die Botschaft des Romans mich durchaus erreicht, doch insgesamt bin ich enttäuscht von dem Roman.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Nette Geschichte mit Ausbaupotenzial

Der Unvollendete
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Man ändert sein Leben nicht, um glücklich zu sein. (…) Es geht darum, nicht mehr im Widerspruch mit sich selber zu stehen. (S. 242)
Was ist dieses „Glück“ und wo kann man es finden? Anatol jedenfalls kennt ...

Man ändert sein Leben nicht, um glücklich zu sein. (…) Es geht darum, nicht mehr im Widerspruch mit sich selber zu stehen. (S. 242)
Was ist dieses „Glück“ und wo kann man es finden? Anatol jedenfalls kennt es nur vom Hörensagen, doch er sucht es weiterhin unermüdlich. Dabei muss er feststellen: Das Leben ist das, was man statt seiner Träume bekommt. Eigentlich wollte er als Schriftsteller den großen Durchbruch schaffen, wie es seinem Freund Max durch Zufall gelungen ist, doch nun schlägt er sich als Allrounder im Altenheim durchs Leben. Und auch mit der Liebe hapert es an allen Ecken und Enden: Seine Herzensdame erweist sich als Querulantin und quartiert in kurzerhand aus seiner eigenen Wohnung aus, sodass Anatol bei seinem Vater einziehen muss. Als sich ihm die Gelegenheit bietet, in Polen ein neues Leben als Wissenschaftler zu beginnen, wagt er sich nach kurzerhand ins Unbekannte, möchte er nicht länger ein „Unvollendeter“ sein – und muss schon bald erkennen, wie schwierig es ist, plötzlich ein anderer sein zu wollen.
Lukas Linder hat mit Anatol den typischen Antihelden erschaffen. Trotz steter Bemühungen und nur mäßigen Erfolgen lebt er besonnen sein Leben, allzeit bereit, den großen Coup zu landen. Er handelt oftmals naiv, wirkt unbedacht, was durch trotzige Metaphorik und teils starke Überzeichnung betont wird. Was phasenweise wirklich sehr unterhaltsam war, wirkte an vielen Stellen für meinen Geschmack zu unnatürlich, die Pointen zu gezwungen. Nichtsdestotrotz hat die Geschichte das gewisse Etwas, das mich doch unbewusst packte, aber nicht in Worte fassen kann. Vielleicht ist es die Neugier, ob dem armen Protagonisten letztlich auch etwas Gutes widerfahren würde, welche Wege die Handlung noch einschlagen könnte. Insgesamt eine solide Geschichte mit Potenzial!
Danke an den @keinundaberverlag!

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Schöne Fortsetzung

Hiding Hurricanes
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Zeig den Leuten, wer du wirklich bist. Niemand muss dich in- und auswendig kennen, um dich nicht leiden zu können, also kannst du genauso gut ehrlich und frei sein.

Hiding Hurricanes ist der dritte Band ...

Zeig den Leuten, wer du wirklich bist. Niemand muss dich in- und auswendig kennen, um dich nicht leiden zu können, also kannst du genauso gut ehrlich und frei sein.

Hiding Hurricanes ist der dritte Band der Fletcher-University-Reihe von Tami Fischer. Lenny James führt ein gefährliches Doppelleben: tagsüber unscheinbare Studentin, nachts verführerische Tänzerin. Um ihr Geheimnis zu wahren, gibt sie sich tagsüber unnahbar und trägt unförmige Kleidung, lässt niemanden an sich heran – besonders ihren besten Freund und heimlichen Schwarm Creed. Doch als dieser eines Abends in dem Nachtklub auftaucht, in dem sie arbeitet und einen privaten Tanz bei ihrem Alter Ego „Daisy“ bucht, bricht sie ihre Regeln, gibt sich dem Verlangen hin und küsst ihn. Vollkommen in ihren Bann gezogen, verliebt sich Creed in die geheimnisvolle Tänzerin und versucht, sie näher kennenzulernen – weiß er doch nicht, dass es sich bei „Daisy“ um seine beste Freundin handelt.

Ich stehe diesem Buch sehr zwiespältig gegenüber. Der Schreibstil von Tami ist wirklich wunderschön, sie beschreibt die Protagonisten herzlich und eingehend, sodass man sich gut in ihre Beweggründe, ihre Vergangenheit, ihre gegenwärtigen Aktionen einfühlen kann. Der Spannungsaufbau ist optimal gewählt, wenn auch ersichtlich, aber nichtsdestotrotz fesselnd und schafft bereits einen guten Übergang zum Folgeband. Doch leider zog sich die Handlung phasenweise arg in die Länge und manche Charaktere und ihre klischeehafte, aufreißerische Art zu sprechen und zu agieren nervten mich. Doch meine Kritikpunkte sollen keineswegs Tami angekreidet werden, merke ich doch, dass ich dem Genre entwachsen bin.
Insgesamt ein solider und packender New Adult-Roman und ein aufregender Ausflug zurück zur Fletcher University.

Herzlichen Dank an Droemer Knaur!

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Intensiv, aber langatmig

Eine Liebe in Neapel
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In Eine Liebe in Neapel erzählt Heddi Goodrich die Geschichte einer Liebe, die im Neapel der 90er Jahre begann: Die amerikanische Linguistikstudentin Heddi wohnt in einer WG im Spanischen Viertel, genießt ...

In Eine Liebe in Neapel erzählt Heddi Goodrich die Geschichte einer Liebe, die im Neapel der 90er Jahre begann: Die amerikanische Linguistikstudentin Heddi wohnt in einer WG im Spanischen Viertel, genießt ihr Leben und die Geborgenheit, die sie von ihren Freunden erhält und so nie kennengelernt hatte. Auf einer Party schenkt ihr Pietro, ein Geologiestudent, ohne große Worte ein Mixtape mit Liebesliedern – was gleichzeitig der Beginn einer unerwarteten und tiefgreifenden Liebesgeschichte ist. Sie sind wie zwei Seelen in einem Körper und trotzen allen Widerständen.

Ehrlich und eindrucksvoll erzählt Goodrich aus der Sicht der Protagonistin von ihren Gefühlen und Gedanken, wodurch ihr empathischer Charakter noch mehr zur Geltung kommt. Sie ist ein sehr familiärer Mensch, der in der Gemeinschaft auflebt, aber jeden kleinsten Affront auch schnell persönlich nimmt. Pietro hingegen ist ein mysteriöser Charakter, der oftmals unüberlegt und gefühlsarm handelt, innerhalb der Geschichte eine eher negative Entwicklung vollzieht. Dies kann aber auch der umfassenden Darstellung seiner Familie geschuldet sein, die der Liebe der beiden nicht ohne Vorurteile gegenübersteht.
Trotz dessen die Beschreibungen Neapels, der Vulkane und der inneren und äußeren Gefühle mir gut gefallen hat, überzeugte mich der Roman im Ganzen nicht: Die Handlung war überwiegend zäh und einfallslos, der Spannungsbogen sank bereits nach der ersten Hälfte enorm ab. Hinter dem Vordergrund, dass es ein biographischer Roman ist, sehr diesen Kritikpunkten jedoch weniger Aufmerksamkeit geschenkt, denn das Leben ist eben kein perfekt konstruierter Roman, sondern nimmt eben seinen Lauf. Wenn man sich für dieses Buch interessiert, sollte man diesen Punkt unbedingt beachten.

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