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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2019

Zäh, langatmig und zu detailgenau beschrieben

Als Luca verschwand
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Inhalt
Die junge Mel ist in einem Drogeriemarkt, als ihr kleiner Sohn Luca verschwindet. Hat ihn die merkwürdige Frau vor dem Schaufenster aus dem Kinderwagen genommen? Warum ließ Mel ihr Baby an einem ...

Inhalt
Die junge Mel ist in einem Drogeriemarkt, als ihr kleiner Sohn Luca verschwindet. Hat ihn die merkwürdige Frau vor dem Schaufenster aus dem Kinderwagen genommen? Warum ließ Mel ihr Baby an einem eisigen Januartag im Wagen draußen vor dem Laden stehen? Oder hatte sie Luca gar nicht dabei? Ein heikler Fall für Kommissar Klinkhammer, denn er kennt die Familie gut und weiß, dass es in Mels Ehe nicht zum Besten steht. Eine Familientragödie nimmt ihren Lauf. Und mit jeder Stunde, die vergeht, wird es unwahrscheinlicher, dass Luca überlebt. (Quelle: Lesejury)

Anfang
Der Vormittag war hektisch, weil sie nur zu dritt waren. Seit Wochenbeginn fehlte eine Kollegin - krankheitsbedingt, und das nicht zum ersten Mal, doch die Zentrale sah nicht ein, für Ersatz zu sorgen. Für den Nachmittag erwartetet Jutta Meuser den gewohnt stressigen Freitagsbetrieb.

Positiv
Es tut mir wirklich leid, aber viel Positives kann ich leider nicht über das Buch sagen - sonst hätte es auch mehr als zwei Sterne bekommen.
Was ich gerne mag sind Perspektivwechsel. So bekommt man oftmals einen viel besseren Überblick auf die gesamte Geschichte und das Gefühlsleben der Charaktere. Allerdings muss man so etwas auch können und das richtige Maß finden. Eigentlich ist das ein positiv zu wertender Punkt für mich, da Frau Hammesfahr es mit der Anzahl aber etwas zu gut meint, rutscht es dann doch fast in die nächste Kategorie.
Ein weiterer Pluspunkt ist für mich die Ausarbeitung der Charaktere. Man erfährt viel (manchmal auch etwas zu viel) über die jeweilige Person und das Verhältnis zu weiteren auftauchenden Charakteren.

Negativ
Dieses Buch ist wirklich zäh und langatmig. Auch wenn es als Roman deklariert ist, hatte ich mir doch etwas mehr Spannung erhofft. Nun natürlich nicht wie bei einem Thriller, aber einen guten Spannungsroman hatte ich doch erwartet - nur leider nicht bekommen.
Die Autorin verzettelt sich in extrem detailreichen Beschreibungen. Bereits am Anfang lässt sich das erkennen. Seitenweise wird dort erzählt welche Kunden die Drogerie betreten, was sie machen, durch welches Regal sie gehen, was die Kassiererin von ihrem Platz aus beobachtet... Mir persönlich war es einfach zu viel des Guten. Solche Dinge bringen weder den Leser noch die Geschichte voran.

Schreibstil
Geschrieben ist die Geschichte mit recht einfachen Worten und dadurch leicht verständlich. Die Verwirrungen durch die vielen Personen, deren Geschichten und die detaillierten Beschreibungen machten es dann doch recht holprig für mich, weswegen ich den Schreibstil als nicht sonderlich flüssig beschreiben würde.

Fazit
Ich hatte in der Vergangenheit so viele begeisterte Stimmen zu der Autorin gehört, dass ich dachte, dass ich es einfach mal selbst testen muss. Leider waren die fast 500 Seiten nicht mein Fall und ich bin mir nicht sicher, ob ich nochmal ein Buch von ihr in die Hand nehmen werde.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Thriller? Davon habe ich leider nichts feststellen können

Er will sie sterben sehen
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Buchinfo
Er hat ihre Schwester ermordet. Jetzt ist sie dran.

Die 22-jährige Susana verschwindet nach ihrem Junggesellinnenabschied spurlos. Was die Polizei vorfindet, als man sie Tage später zum Fundort ...

Buchinfo
Er hat ihre Schwester ermordet. Jetzt ist sie dran.

Die 22-jährige Susana verschwindet nach ihrem Junggesellinnenabschied spurlos. Was die Polizei vorfindet, als man sie Tage später zum Fundort der Leiche ruft, weckt das kalte Grauen: Die junge Frau wurde ermordet, indem man ihr Löcher in den Schädel bohrte und Würmer einführte, die bei lebendigem Leib das Gehirn fraßen. Dann stellt sich heraus, dass Susanas ältere Schwester auf dieselbe Art und Weise umgebracht wurde – und für diese Tat sitzt ein Mann hinter Gittern. Hat man den Falschen verurteilt und weggesperrt? Oder gibt es einen Nachahmer? Und warum mussten beide Schwestern ausgerechnet am Vorabend ihrer Hochzeit sterben? (Quelle: Lesejury)

Anfang
Anfangs wirkt es wie ein Spiel. Jemand hat den Jungen in einen dunklen Raum gesperrt, und er muss versuchen, auf eigene Faust wieder herauszukommen. Als Erstes müsste er den Lichtschalter finden, aber er sucht nicht danach, weil er glaubt, dass die Tür gleich wieder aufgehen wird.
Die Tür geht nicht auf.

Positiv
Nach dem Klappentext habe ich so wahnsinnig viel von dem Buch erwartet - und vielleicht war das auch mein Problem. So viel Positives ist mir beim Lesen nämlich leider nicht untergekommen.
Toll fand ich die kurzen Kapitel. Meist unter zehn Seiten kommt man wahnsinnig schnell voran und denkt sich immer wieder 'Ach komm...das kurze Kapitel kannst du ja noch schnell lesen'. Ehe man sich versieht hat man dann wieder 50 Seiten gelesen, ohne dass es einem aufgefallen wäre. Das mag ich wirklich gerne. In anderen Büchern haben Kapitel meist zwischen 30 und 50 Seiten und schrecken so dann doch eher ab. Zumindest geht es mir so. Je länger die Kapitel sind, umso langsamer und schleppender komme ich persönlich meist voran.
Das Buch ist in fünf Teile gegliedert und bevor jeder Teil startet, ist immer ein Kapitel über einen eingesperrten Jungen zu lesen. Diese Passagen sind stellenweise wirklich abstoßend und eklig, aber so ganz anders als die restliche Geschichte. Für mich auch um einige Stufen besser. Ich habe mich im Endeffekt durch das Buch gehangelt um zu erfahren wie es mit diesem Jungen weitergeht. Wäre doch das ganze Buch in dieser Art und Weise geschrieben worden...
Nachdem mir das Buch an sich eigentlich nicht so gut gefallen hat, kam das abschließende Kapitel, das meinen Puls hat höher schlagen lassen. Das letzte Kapitel war mit großem Abstand das beste im ganzen Buch. Warum hat die Autorin das nicht durch die gesamte Geschichte geschafft?

Negativ
Die Autorin ist Spanierin und auch die Geschichte spielt in diesem Land. Da ist es nur natürlich, dass die Figuren spanische Namen haben. Und obwohl ich tatsächlich mal ein bisschen Spanisch sprechen konnte, waren die Namen doch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Wie das eben immer ist, wenn man mal was völlig anderes liest. Das ist auch an sich kein Minuspunkt, da ich mich schnell daran gewöhnt habe. Wer allerdings so gar nichts mit der Sprache am Hut hat, könnte beim Lesen öfter stolpern.
Ich habe lange sehr lange auf den Thriller und die Spannung gewartet. Ich muss sagen, dass diese Hoffnung leider vergebens war. Bis auf die Stellen über den Jungen und das letzte Kapitel empfand ich leider keinerlei Spannung, Puls- oder Herzrasen, habe mich oft gelangweilt und eigentlich nicht wirklich unterhalten gefühlt. Die Autorin lässt den Leser sehr detailliert an der Ermittlungsarbeit und dem Privatleben einzelner Figuren teilhaben - da liegt jetzt nicht mein persönliches Interessensgebiet, wenn ich ein Buch lese, auf dem Thriller steht.
Auch wenn man viel über gewisse Charaktere erfahren hat, war mir keiner so wirklich sympathisch. Ich konnte mich nicht mal im Ansatz mit dem ein oder anderen identifizieren und prinzipiell war mir auch egal wie deren Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft aussehen mag.
Das letzte Kapitel lässt darauf schließen, dass ein zweiter Teil zumindest nicht gänzlich ausgeschlossen ist. Ich persönlich würde allerdings keinen weiteren Band lesen - auch wenn mich das letzte Kapitel dann endlich hat stocken lassen.

Schreibstil
Der Schreibstil an sich war gut und wenn man nicht an den spanischen Namen hakt, kommt man sehr schnell und flüssig voran. Allerdings hat mir jegliche Spannung gefehlt (bis auf die oben beschriebenen Ausnahmen).

Fazit
Mal wieder ein Buch, auf dem Thriller steht, das aber inhaltlich keinen besitzt - zumindest nicht für mich. Der Klappentext hat so viel versprochen, was dann leider nicht gehalten werden konnte.
Meiner Meinung nach sollte die Geschichte eher in die Kategorie (Spannungs)Roman oder Krimi eingeordnet werden. Dann wäre ich auch mit weniger Erwartungen rangegangen.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Für mich persönlich leider eine absolute Enttäuschung

Steht auf, auch wenn ihr nicht könnt!
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Fazit
Ich selbst bin seit über 30 Jahren Co-behindert. Meine Mutter sitzt seit 50 Jahren im Rollstuhl und ich kenne unglaublich viele Situationen, in die ein körperlich behinderter Mensch kommen kann. ...

Fazit
Ich selbst bin seit über 30 Jahren Co-behindert. Meine Mutter sitzt seit 50 Jahren im Rollstuhl und ich kenne unglaublich viele Situationen, in die ein körperlich behinderter Mensch kommen kann. Auch wenn ich sie nicht am eigenen Leib erlebt habe, bin ich seit meiner Geburt unzählige Male dabei gewesen, wenn andere Menschen gegafft oder blöde Sachen gesagt/gefragt haben, Aufzüge kaputt waren, Treppen am Eingang den Zutritt versperrt haben, Menschen sich im Zuge der Inklusion so politisch korrekt verhalten wollen, dass man sich übergeben möchte,...Ich könnte ewig weiter machen. Ich kenne also diese Situationen, die Herr Dorner in seinem Buch beschreibt. Allerdings gehe ich in den seltensten Fällen d'accord mit ihm.

Machen wir uns nichts vor, eine körperliche Behinderung ist eine ziemliche Kacke. Sagen wir es einfach mal wie es ist. Unfair wird es dann, wenn man nichts dafür kann. Niemand sucht es sich aus, das ist klar, aber wenn ich als Stuntman oder Extremsportler einen Unfall habe und mir dabei was passiert, hätte es eigentlich auch umgangen werden können. Rein Theoretisch. Herr Dorner hat MS (=Multiple Sklerose) - entweder man ist eine arme Sau und bekommt es, oder man hat Glück und bleibt verschont. Es ist zu 0,00% beeinflussbar - was es von dem Stuntman oder dem Extremsportler unterscheidet. Nun kommt zu der körperlichen Belastung auch noch die psychische dazu. Da kann man in Löcher fallen, depressiv werden oder auch einfach mal durchdrehen. Da habe ich absolutes Verständnis für. Wer selbst nicht in so einer Situation ist, darf sich da kein Urteil erlauben. ABER: Anderen Menschen das Leben schwer zu machen und das mit der eigenen Behinderung zu rechtfertigen, ist unfair und respektlos. Wer so behandelt werden will wie jeder andere "gesunde" Mensch, der sollte sich erstmal an die eigene Nase fassen und ehrlich zu sich selbst sein. Ich kann nicht nach Gleichberechtigung schreien, mir und anderen Rollstuhlfahrern dann aber Sonderrechte einräumen, weil wir in so einer Karre sitzen. So funktioniert das einfach nicht.
Ebenso finde ich es erschreckend, wenn sich ein körperlich behinderter Mensch abwertend über geistig Behinderte äußert. Man muss nicht mit jedem Menschen klar kommen und viele Menschen haben eine innerliche Sperre, wenn sie auf geistig Behinderte treffen, aber bevor ich mich als Autor im Rollstuhl negativ über Menschen äußere die 'anders' sind, lasse ich solche Abschnitte doch lieber weg. Jeder kann denken was er will, aber es muss nicht immer alles laut ausgesprochen werden.

Ich hatte mir viel von dem Buch erhofft und bin eigentlich auf ganzer Linie enttäuscht worden. Schade!



Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog

https://franzysbuchsalon.blogspot.com

Veröffentlicht am 18.08.2019

Wirklich Spannend, aber die Auflösung dann doch recht vorhersehbar. Schade!

Der Kinderflüsterer
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Inhalt
Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start, ein neues Haus, eine neue Stadt – Featherbank. Doch der beschauliche Ort ...

Inhalt
Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start, ein neues Haus, eine neue Stadt – Featherbank. Doch der beschauliche Ort hat eine düstere Vergangenheit. Vor zwanzig Jahren wurden in Featherbank fünf Kinder entführt und getötet. Der Mörder wurde unter dem Namen »Kinderflüsterer« bekannt und schließlich gefasst.
Die alten Geschichten interessieren Tom und Jake nicht. Als jedoch ein kleiner Junge verschwindet, machen Gerüchte die Runde, dass der Täter von damals einen Komplizen gehabt habe. Und Jake beginnt, sich merkwürdig zu benehmen. Er sagt, er höre ein Flüstern an seinem Fenster … (Quelle: Lesejury)

Anfang
Jake.
Ich würde dir gern so viel erzählen, aber es ist uns noch nie leichtgefallen, miteinander zu reden, stimmt's?
Also muss ich dir stattdessen schreiben.

Positiv
Was mir wirklich gut gefallen hat, war der Perspektivwechsel. Wurden die Kapitel aus Toms Sicht geschildert, handelte es sich um einen Ich-Erzähler, was mir Tom und seine Gefühle ziemlich nah gebracht hat. Erlebt der Leser die Geschichte aus Sicht der anderen Charaktere, so wird in dritter Person darüber berichtet. Das könnte man nun auch als negativen Punkt interpretieren, denn immerhin bleiben die anderen Charaktere so auf einer gewissen Distanz, aber Tom ist hier eben der Protagonist. Der Mann der Stunde, um dessen Geschichte es sich dreht - da finde ich es absolut passend, da auch er nicht in die Köpfe der anderen schauen kann und in dem Sinn dann auch nur Zaungast ist.
Das Verhältnis zwischen Tom und seinem Sohn Jake war nie wirklich eng. Irgendwie haben sie nicht so richtig zueinander gefunden. Seit Rebecca gestorben ist, ist der Graben nur noch größer geworden, obwohl das keiner von beiden wollte. Das wird für mein Empfinden im Buch auch unglaublich gut geschildert. Manchmal bekommt man das Gefühl, dass auf jeden Schritt vor zwei zurück folgen. Egal wie sehr sich beide auch bemühen. Obwohl ich selbst keine Kinder habe, haben mir Vater und Sohn oftmals wirklich leid getan und ich konnte mit Tom fühlen, der eigentlich alles richtig machen wollte und sich dafür oftmals selbst im Weg stand.
Obwohl dieses Buch in das Genre Roman eingruppiert wurde, ist es weit mehr. Zwischendrin Krimi, Thriller und Psychothriller aber tatsächlich auch ein bisschen Horror beziehungsweise Grusel. Dann und wann konnte es mich wirklich schocken.

Negativ
Ganz zu Beginn hatte ich leichte Schwierigkeiten in das Buch zu finden. Zwischenzeitlich wusste ich nicht um wen es jetzt gerade geht, da ich mich bei den Polizisten erst an die Abkürzungen gewöhnen musste. Das war aber wirklich nur zu Beginn und eigentlich kein Drama.
Ich hatte zwischendrin immer wieder wilde Fantasien, wie es sich wohl entwickeln und schließlich ausgehen würde. Im Endeffekt war es dann doch ziemlich vorhersehbar und nicht so wild wie ich gehofft hatte. Das hat es mir insgesamt ein bisschen vermiest, was es dann die fünf Sterne gekostet hat.
Der letzte Absatz ganz am Ende hat mich sehr verwirrt zurückgelassen. Ich weiß nicht, ob man so den möglichen Raum für einen zweiten Teil lassen wollte, oder ob ein fragendes Gesicht am Ende Absicht des Autors war - als ich für mich damit abgeschlossen hatte, war es einfach unpassend. Für mich war das so vollkommen in Ordnung und ich würde wahrscheinlich nicht zwingend noch einen Teil über die vorkommenden Personen lesen müssen.

Schreibstil
Mal ganz ruhig und sachlich, dann wieder mitreißend und emotional. Hier macht es die Mischung und das war absolut gelungen!

Fazit
Ob es sich bei dem Buch nun wirklich wie angepriesen um "den besten Spannungsroman der letzten zehn Jahre" handelt, kann ich nicht beurteilen. Ich glaube, dass ich vorher noch nie einen Spannungsroman gelesen habe. Spannung kam aber definitiv auf. Durchzogen von Krimi- und Thrillerelementen weiß der Autor den Leser mitzureißen. Durch eine kleine Prise Horror/Grusel werden dann und wann ein paar Schocker eingebaut, die das Herz etwas höher schlagen lassen.
Ein sehr gelungenes Buch, das aber noch etwas Luft nach oben lässt. Die geplante Verfilmung kann ich mir wahnsinnig gut vorstellen und würde sie mir auch definitiv angucken!

Veröffentlicht am 18.07.2019

Leider gar nicht das, was ich erwartet hatte. Schade!

Ich umarme den Tod mit meinem Leben
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Buchinfo
Die Schauspielerin Marianne Sägebrecht liebt das Leben in all seinen Facetten, begeistert sich leidenschaftlich für andere Menschen, für Geschichten und die großen und kleinen Fragen des Lebens. ...

Buchinfo
Die Schauspielerin Marianne Sägebrecht liebt das Leben in all seinen Facetten, begeistert sich leidenschaftlich für andere Menschen, für Geschichten und die großen und kleinen Fragen des Lebens. Eigenwillig, unbestechlich und bodenständig schildert sie in ihrem neuen Buch ihre eigene Sicht auf die Dinge. Mit ihren feinsinnigen Beschreibungen kommt sie den Leserinnen und Lesern ganz nah und verzaubert sie durch ihre besondere Wahrnehmung in einer eigenen Sprache voller poetischer Farben.
Es ist ihr persönlichstes und wichtigstes Buch, erwachsen aus den Erfahrungen in der Sterbebegleitung als junges Mädchen und ihrem langjährigen Engagement in der Hospizbewegung. Unerschütterlich vertritt sie ihren Glauben an Gott, an die Unsterblichkeit der Seelen, an das Gute im Menschen und an die Kraft der Liebe. Und ermutigt, das Sterben wieder ins Leben zu holen. (Quelle: Verlag)

Positiv
Der erste positive Punkt, der mir auffiel als ich das Buch aufschlug, war die Gestaltung. Blumenranken, Skizzen am Kapitelanfang, asiatische Schriftzeichern, unterschiedliche Schriftarten, eingeschobene Zitate als eigenständige Absätze - das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Dadurch lockert das Buch optisch auf und man wird als Leser nicht von einem Fließtext erschlagen.
Hat man sich mal an den (stellenweise) recht eigenwilligen Schreibstil von Frau Sägebrecht gewöhnt, lässt sich das Buch zügig und flüssig lesen. Wobei es - in meinen Augen - kein Buch ist, was man mal so eben nebenbei wegliest.

Negativ
Ich weiß nicht, ob ich mir einfach etwas anderes unter dem Buch vorgestellt habe, oder ob mir das Buch etwas versprach, was es im Endeffekt nicht halten konnte. Vorgestellt hatte ich mir eigentlich verschiedene (erlebte) Geschichten über Sterbebegleitung und den Tod. Diese Geschichten kommen vor, das steht völlig außer Frage, doch leider anders, als ich es mir gewünscht hätte.
Marianne Sägebrecht beginnt das Buch mit ihrer Geburt und schreibt auch über die Zeit davor, als ihre Mutter sie noch unterm Herzen trug. Das ist prinzipiell auch kein Problem, immerhin bekommt man von den Eltern und der Familie einiges aus dieser Zeit erzählt, aber hier wurde geschrieben, als wenn Frau Sägebrecht sich noch aktiv daran erinnern könnte. Das ist einfach nicht mein Fall, da ich das doch recht verwirrend finde. Mir ist natürlich bewusst, dass das fiktive Überlegungen sind, aber ich finde es eben doch etwas befremdlich.
Am Anfang dachte ich noch, dass Rückblicke und gegenwärtige Erzählungen optisch durch die Schriftart und Randgestaltung der Seiten voneinander getrennt seien. Leider musste ich feststellen, dass dies nicht komplett durchgezogen wird. Das verwirrte mich unnötig und hinderte meinen Lesefluss an manchen Stellen.
Ein weiterer Punkt, der mir nicht gefallen hat, ist die ewige Erwähnung von Gott. Marianne Sägebrecht ist Katholikin, ich selbst Heide und der nordischen Mhytologie zugetan - dass das nicht gänzlich passt ist klar. Ich habe überhaupt kein Problem mit anderen Religionen oder Glaubensrichtungen, ganz im Gegenteil. Ich finde das ziemlich interessant und habe auch einiges an Wissen darüber angehäuft, aber ich bin nicht gerade ein Fan davon, wenn es damit (für mein Gefühl) übertrieben wird. Und in diesem Buch war es mir leider zu viel des Guten. Ständig wird Gott bei allem erwähnt, seitenweise über einen bestimmten Kaplan geschrieben, andauernd gebetet,... Für viele Menschen spielt der Glaube eine große Rolle, besonders in Zeiten, in denen es ihnen schlecht geht. Ich finde es auch wirklich toll, wenn Menschen in Gebeten neue Kraft oder Mut schöpfen können - aber da ich das in der Form nicht kann und nicht so empfinde, war das nichts für mich.

Schreibstil
Eigenwillig und anders. Ich denke so kann man den Schreibstil recht gut beschreiben. Erzählungen aus ihrem Leben wechseln sich ab mit der direkten Ansprache: "Liebe Leserinnen und Leser", die einen in das Buch ziehen und integrieren soll. Das ist zwischendurch ganz nett, aber mir irgendwann doch ein bisschen auf den Keks gegangen.
Hat man sich in den Schreibstil eingelesen, dann liest sich das Buch wirklich flüssig und zügig. Durch die kurzen Kapitel und die eingeschobenen Abschnitte mit Zitaten anderer Schriftsteller wird das ganze etwas aufgelockert und man hat die Möglichkeit immer mal wieder Pausen einzulegen und doch schnell wieder in die Geschichte zu finden.

Fazit
Als ich mitbekommen hatte, dass ausgerechnet Marianne Sägebrecht - die ich als Schauspielerin wirklich großartig finde - ein Buch über Sterbebegleitung und Tod geschrieben hat, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch haben muss!
Leider war es so ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Gerechnet hatte ich eher weniger mit der Lebensgeschichte und mehr mit Sterbebegleitung und dem Thema Tod an sich.
Auch das Thema Gott und die ganze spirituelle Sache war mir einfach etwas zu viel. Wer aber selbst christlich gläubig ist und daraus Kraft und Mut schöpfen kann, ist hier sicherlich genau richtig.