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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2019

Nicht schlecht, aber vom Hocker gehauen hat es mich auch nicht

Boot Camp
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Buchinfo
Connors Eltern sind sich einig: Das Verhalten ihres Sohnes ist gesellschaftlich inakzeptabel. Gegen seinen Willen wird der 16-Jährige in ein Boot Camp gebracht. Dort erwartet ihn ein brutales ...

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Connors Eltern sind sich einig: Das Verhalten ihres Sohnes ist gesellschaftlich inakzeptabel. Gegen seinen Willen wird der 16-Jährige in ein Boot Camp gebracht. Dort erwartet ihn ein brutales Umerziehungssystem. Es gibt nur einen Ausweg: Flucht. (Quelle: Lesejury)


Anfang
"Entschuldigen Sie. Meine Hände sind taub."
"Ach ja?", erwidert der Mann am Steuer des Autos. Er heißt Harry.
"Könnten Sie die Handschellen vielleicht etwas lockerer machen?", frage ich.
"Tut mir leid, Muttersöhnchen."

Meine Meinung
Viele kennen dieses Buch aus der Schule und mussten es lesen. Allein aus dem Grund findet man viele Bücher aus Prinzip schon irgendwie kacke. Wir haben damals andere Bücher gelesen (die ich fast alle wirklich großartig gefunden habe) und so konnte ich unvoreingenommen an die Geschichte rangehen.

Gehört hatte ich schon öfter von dem Buch und an der Thematik war ich auch interessiert, also schlug ich zu, als ich das Exemplar im öffentlichen Bücherschrank fand. Ich will nun nicht sagen, dass ich es bereut hätte...aber wirklich umgehauen hat es mich auch nicht.

Dass solche Boot Camps existieren wissen wir alle. Man hat schon öfter davon gehört oder in Filmen etwas darüber gesehen. Ich habe nie verstehen können, was Eltern dazu veranlasst ihren Kindern wirklich so etwas anzutun. Im Fall unseres Protagonisten Connor, ist es ganz einfacher Ungehorsam und eine Liebesbeziehung mit seiner ehemaligen Lehrerin. Natürlich verstehe ich, dass Eltern so etwas sauer aufstößt und man Angst bekommt, dass das eigene Kind "aus einer Laune heraus" sein Leben den Bach runtergehen lässt. Aber ein Umerziehungscamp, bei dem die Eltern einen Vetrag unterschreiben, durch den das Personal machen kann, was es will?

Deine Eltern haben eine Einverständniserklärung unterschrieben und notariell beglaubigen lassen, wonach es Lake Harmony gestattet ist, Zwangsmaßnahmen zu ergeifen, wann immer das nötig ist. Art und Intensität dieser Zwangsmaßnahmen liegen im Ermessen des Personals. Lake Harmony und seine Mitarbeiter können nicht für irgendwelche Schäden zur Verantwortung gezogen werden, die dir durch die Anwendung solcher Maßnahmen entstehen, weil davon ausgegangen wird, dass solche Schäden die Folge vorsätzlichen Ungehorsams deinerseits sind.
(Seite 20, f.)

Das Buch liest sich sehr flüssig - man merkt, dass es für Kinder/junge Jugendliche geschrieben wurde - und ich hatte es in zwei Tagen durch. Morton Rhue schreibt wirklich gut und schafft es, eine sehr beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Als Leser leidet man mit Connor, wenn er mit dem Gesicht voran die ganze Nacht auf einem Steinboden liegen oder ein Stück Papier immer wieder aufheben muss und dabei die Rolle von Sisyphos aus der griechischen Mythologie einnimmt. Doch warum habe ich dann zwei Sterne abgezogen?

Auch wenn das Buch keine 300 Seiten hat, zieht es sich ab einem gewissen Punkt doch in die Länge. Der Anfang ist wirklich spannend, beklemmend und absolut surreal, aber dann verliert es sich. Es ist eine ganze Weile immer wieder dasselbe und man hat das Gefühl diese Szene eben schon einmal gelesen zu haben.

Das Ende ist wirklich ein Kracher, wobei man das durchaus schon erahnen kann. Man spinnt sich als Leser ja immer so seine Theorien zurecht, wie es wohl enden mag. Ich hatte zwei und mir war klar, dass es meine andere nicht sein wird, weil das einfach zu krass gewesen wäre. Schade eigentlich, denn damit hätte das Buch mindestens einen Punkt mehr von mir erhalten.

Fazit
Ein Buch, das man auch außerhalb der Schule und in einem höheren Alter lesen kann. Obwohl es mich nicht gänzlich überzeugen konnte, würde ich es jedem empfehlen, der sich für diese Thematik interessiert. Allerdings sollte man schon mit gewaltbereiten Szenen klar kommen, denn die gibt es definitiv.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Wer hat noch nicht, wer will nochmal? Wir haben für jeden etwas dabei

Wildes Verlangen | 12 Erotische Geschichten
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12 wilde Kurzgeschichten, die all Ihre Sinne auf Reisen schicken.

Vom erotischen Flaschengeist, über den impulsiven Anführer, dem Naturburschen von der Insel bis hin zum betörenden Blind Date ...

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12 wilde Kurzgeschichten, die all Ihre Sinne auf Reisen schicken.

Vom erotischen Flaschengeist, über den impulsiven Anführer, dem Naturburschen von der Insel bis hin zum betörenden Blind Date ...
Im Kopf welcher Frau fühlen Sie sich am wohlsten? Probieren Sie es aus! (Quelle: Verlag)

Anfang
Sollte ich wirklich? Es war eine Mischung aus Reiz und Angst, zwischen der ich mich nicht entscheiden konnte.

Meine Meinung
Ich denke nicht, dass ich erwähnen muss, dass ich dann und wann gerne erotische Literatur lese. Wer meine Rezensionen schon länger verfolgt, der weiß es. Vor einiger Zeit habe ich dann auch Kurzgeschichten aus diesem Genre für mich entdeckt und musste mein Glück versuchen, ein Leserundenexemplar zu erhaschen. Wie man sich sicher denken kann hat es geklappt ^^

Das Risiko, in einer Kurzgeschichtensammlung keine Geschichte nach dem eigenen Geschmack zu finden, ist recht gering. Prinzipiell ist immer für jeden zumindest eine Story dabei, die nicht nur den Kopf schwirren lässt Und ich muss sagen, dass die Autorin hier wirklich an alles und jeden gedacht hat. Lediglich SMler und Interessierte an homoerotischen Geschichten gehen hier leer aus.

Liebhaber von historischen Geschichten, Fantasy und Science-Fiction-Nerds, Freunde der härteren Gangart und Romantiker - dieses Buch ist für euch alle!

Obwohl ich selbst gerne Fantasy lese und auch gegen gute Science Fiction nichts einzuwenden habe, waren das die beiden Geschichten, die mir eigentlich am wenigsten gefallen haben. Einmal kam ein Dschinn aus der Flasche und dann war da ein Alien im Dschungel, das sich offenbar Tentakel wachsen lassen konnte #That'snotmycupoftea Von der Grundstory her waren sie nicht schlecht, aber die Umsetzung war leider nicht mein Fall.

Auch gibt es oftmals kitschige Happy Ends und Schmalz, was ich bei Sex-Geschichten einfach nicht brauche. Aber hey - jeder Jeck ist anders! Wer das gerne hat, kommt dabei voll auf seine Kosten. Es ist ja auch nicht so, dass mir die Geschichten dann des Endes wegen nicht gefallen haben. Wenn eine Geschichte gut ist, ist sie gut. Oftmals wird sie dadurch dann aber (für mich persönlich) nicht herausragend.

Was mir aber grundsätzlich bei allen 12 Geschichten gleich gut gefallen hat, ist der Schreibstil. Eve Passion hat das Talent Handlungen und Umgebungen so gut zu beschreiben, dass ich mir alles ganz genau vorstellen konnte. Ob es dabei nun um ein staubiges Gefängnis in der Wüste geht oder um eine Insel voller Vögel im Meer - ich hatte das Gefühl dabei zu sein.

Fazit
Wer hat noch nicht, wer will nochmal? Wir haben für jeden etwas dabei!

Zwölf erotische Geschichten, die mal mehr und mal weniger direkt sind. An manchen Stellen hätte es für mich dann aber doch etwas (knall)härter sein dürfen, was die Beschreibungen betrifft. Doch die Autorin bleibt immer auf der sicheren Seite und wirkt dadurch zu keiner Zeit vulgär oder primitiv, aber auch nicht verspielt oder zu blumig in der Bennenung gewisser Dinglein ^^

Die vielen Happy-Ends hätte ich nicht gebraucht. Wer da aber romantischer veranlagt ist kommt voll und ganz auf seine Kosten.
Natürlich kann einem nicht immer alles gefallen, aber fünf Geschichten fand ich wirklich ganz wunderbar und eigentlich nur eine (diese Tentakel-Nummer...das geht einfach gar nicht bei mir) war überhaupt gar nichts für mich. Das ist ein guter Schnitt, weswegen ich eine Leseempfehlung ausspreche.

Egal ob nachmittags zum Kaffee auf der Couch oder abends zum Entspannen im Bett - prickelnde Momente sind garantiert!

Veröffentlicht am 06.02.2019

Es reiht sich eine Wiederholung an die nächste und der Sex ist leider auch nicht prickelnd. Schade!

Der Dämon und das Bauernmädchen | Erotischer Roman
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Buchinfo
»Ich werde ein Engerl für euch rufen. Das wird über euch wachen, wenn ihr beieinanderliegt. Und den Samen vom Hans in die Agnes pflanzen. Dann wird das hübsche Mädchen bald guter Hoffnung sein.« ...

Buchinfo
»Ich werde ein Engerl für euch rufen. Das wird über euch wachen, wenn ihr beieinanderliegt. Und den Samen vom Hans in die Agnes pflanzen. Dann wird das hübsche Mädchen bald guter Hoffnung sein.« Mit einem Kind wollen das junge Bauernmädchen und ihr Geliebter ihre Heirat erzwingen. Aber die Beschwörung geht schief, ein dunkler Dämon erscheint und entführt Agnes in seine Welt. Doch statt Angst und Schrecken erfährt Agnes ein wildes Feuerwerk der Leidenschaft, denn ihr dämonischer Gebieter ist ein wahrer Meister des Liebesspiels. Mit dem festen Vorsatz, das Bauernmädchen für sich zu gewinnen, greift er zu allen Tricks der lustvollen Verführung, wobei ihm seine ausgeprägte dämonische Anatomie zugutekommt. Ihrem Dämon hoffnungslos verfallen, entschließt sich Agnes, selbst zur Verfluchten zu werden, da ihr menschlicher Körper zu schwach ist, um dämonische Begierden in all ihrer Kraft zu erleben. Zu ihrem großen Glück findet die oberste Dämonin ein erotisches Interesse an Agnes und führt sie in das sinnliche Liebesspiel mit all seinen lustvollen Ritualen ein. Doch noch muss das Mädchen zurückkehren in die menschliche Welt, in der schreckliche Gefahren, aber auch heiße Versuchungen lauern … (Quelle: Lesejury)

Anfang
Die Tochter des Großbauern, Agnes, prüfte noch einmal, ob ihre Monatsblutung wirklich zu Ende war. Das war der Fall, und sie seufzte traurig auf.

Meine Meinung
Die schöne Bauerstochter Agnes und der bucklige, stotternde Krämerssohn Hans sind verliebt und wollen unbedingt heiraten. Da die Eltern sich aber über die Mitgift nicht einig werden und sie jeweils der Meinung sind, das eigene Kind habe etwas viel besseres verdient, lehnen sie diese Pläne ab. Daraufhin beschließen die zwei Liebenden ein Kind zu zeugen, denn dann würde der Pfarrer so lange auf die Eltern einreden, bis sie einer Heirat zustimmen. Trotz regelmäßigem Beischlaf bleibt das kleine Wunder jedoch aus und der Pfarrer bringt Hans auf die Idee einen Alchemisten aufzusuchen und nach einem Fruchtbarkeitszauber zu fragen. Dieser Zauber geht allerdings nach hinten los und statt eines Engels taucht ein Dämon auf, der das schöne Menschenmädchen in seine Welt verschleppt.

Es hätte wirklich eine gute Geschichte werden können, denn die Idee an sich war einfach mal etwas anderes. Leider gibt es aber viele Punkte, die mir negativ aufgefallen sind und meinen Lesegenuss drastisch geschmälert haben.

Nachdem der Dämon Z'ehtar-Veh'r Agnes zu sich geholt hat, wird schnell ersichtlich, dass er sich sexuelle Handlungen von ihr wünscht. Eigentlich hatte ich erwartet, dass man als Leser jetzt ein Hin und Her erlebt und mit Agnes zweifelt, obwohl man es dann doch vielleicht irgendwie will - aber, dass sie erstmal nein sagt. Immerhin wollte sie vor 30 Sekunden noch ein Baby mit Hans um ihn ehelichen zu können. Aber Agnes sagt nicht nein. Sie verschwendet keinen Gedanken an ihren ach so geliebten Hans, sondern lässt sich vom Dämon baden, die Haare waschen, mit Dämonenwein abfüllen und unsittlich berühren. Vielleicht war es ja ganz gut, dass die Eltern gegen diese Verbindung waren. Immerhin war Agnes' Liebe scheinbar nicht so groß.

Wenn ich gerade schon beim Sex bin, mache ich da doch gleich weiter. Der Dämon und das Bauernmädchen können keinen richtigen Akt vollziehen. Unser schuppiger Freund ist nämlich mit einem Gemächt ausgestattet, das größer sein soll, als das des Zuchthengstes auf dem Hof von Agnes Vater. Erst habe ich mir das reichlich merkwürdig vorgestellt (jeder, der einen Hengst schon ausgefahren gesehen hat, weiß was ich meine), aber es geht dabei wohl weniger um die Länge als um den Umfang. Agnes hat nämlich Schwierigkeiten zumindest die Eichel in ihren Mund zu bekommen.
Das ist auch leider alles, was der Leser geboten bekommt. Jedes Mal gibt es einen kleinen Eichel-Blowjob und bei Agnes lediglich ein bisschen was mit der Hand und der Zunge. Immer. Und vor allen Dingen immer nach dem gleichen Schema. Hat man den "Sex" zwischen ihnen mal gelesen, kann man sich die nächsten Male theoretisch sparen, denn es passiert nichts anderes mehr. Ebenso wenn sie badet beziehungsweise gebadet wird. Immer nimmt er die Seife und seift sie gründlich ein, kümmert sich ausführlich um die Haare, auf die er ziemlich fixiert ist, und sie taucht dann ein paar mal ab um sich von der Seife zu befreien. So wird das immer gemacht und auch immer gleich beschrieben.

Der Sex und die Waschungen sind aber nicht die einzigen Wiederholungen. Es wird ständig alles wieder und wieder und wieder wiederholt. Stellenweise liegen nur ein oder zwei Sätze zwischen einer Aussage und deren Wiederholung. Das lass ich mir ja mal gefallen, aber in dieser Häufigkeit ist es absolut nervtötend, unnötig und wirkt, als wenn zwingend mehr Seiten geschrieben werden wollten, als man eigentlich voll bekommen würde.


Eine weitere Wiederholung, die mir ziemlich schnell absolut gegen den Strich ging, waren die Anreden füreinander. Klar, andere Welten, andere Sitten, aber wenn in jedem Dialog zwischen den beiden mindestens zwei mal "Mein dämonischer Gebieter" und "Meine menschliche Herrin" vorkommt, dann ist es auch irgendwann mal gut. Dass Agnes das lernen soll um die Gebräuche kennenzulernen und sich dadurch 'dämonentypisch' in seiner Welt benehmen können muss, sehe ich ja ein. Aber das muss doch nicht sein, wenn die beiden unter sich sind und Sex haben - zumindest ihre Art davon.

Ein weiteres Problem hatte ich mit der verwendeten Sprache. Natürlich ist es immer Geschmackssache. Die einen mögen es bei erotischen Romanen lieber etwas dezenter, für die anderen darf es ruhig etwas deftig sein. Ich persönlich finde immer, dass es zur Geschichte passen muss. Was für mich aber gar nicht geht, weil es absolut unsexy ist, sind die Worte Scheide und Scheideneingang. Das ist so nüchtern und sachlich...Ich lese hier eine erotische Geschichte und kein Sachbuch eines Gynäkologen. Da hat man also den wenig prickelnden "Sex" der beiden und dabei dann noch diese beiden Worte...Ich persönlich fand es weder sexy noch heiß oder in irgendeiner Form anregend.

Neben dieser recht subjektiven Empfindung, gibt es aber ganz klar auch Probleme im Sprachgebrauch der Buchcharaktere. Die Geschichte spielt 1464 und es fallen mehrfach zum Beispiel krass und Pussy oder aber auch Ich steh drauf und vögeln. Ich bezweifle, dass das im 15. Jahrhundert normal war.

Außerdem ist mir noch ein Logikfehler aufgefallen. Die Zeit vergeht in der Dämonenwelt anders, als auf der Erde. Z'ehtar-Veh'r erklärt Agnes, dass ein paar Tage bei ihm Jahre auf der Erde sind. Um keinen Verdacht der Hexerei auf sich zu lenken, muss Agnes nach jedem Besuch bei ihrem Dämon woanders hinziehen, damit niemandem auffällt, dass sie nicht altert. Bei angesprochener Stelle war sie nun etwas lang in der Dämonenwelt, so dass ein Jahrhundert auf der Erde vergangen ist. Es wurde nochmal explizit darauf hingewiesen, dass sie wieder in eine andere Stadt ziehen musste, damit sie niemand erkennt. Nach hundert Jahren? Wer soll denn so lange leben - besonders im mittlerweile 16. Jahrhundert - dass er sich noch an sie erinnern könnte? Wären es 50 Jahre gewesen, wäre es irgendwo noch realistisch gewesen, aber so halt irgendwie nicht.

Innerhalb der Geschichte gibt es so einige Wendungen, die immer mal für Abwechslung sorgen. Allerdings hat man die Ideen dahinter recht schnell durchschaut, was die ganze Sache wieder ziemlich vorhersehbar macht.

Fazit
Ich hatte mir irgendwie mehr von dieser Geschichte versprochen. Gehofft hatte ich auf ein mittelalterliches Bauernmädchen, dass auf einen irgendwie bösen Dämon trifft und bei denen es heiß her geht. Bekommen habe ich eine nicht immer ganz so logische Geschichte mit einem weichgespülten gehörnten Typen, der nur einen sexuellen Kniff konnte. Aber den dafür immer und immer und immer wieder.
Wären die ganzen unnötigen Wiederholungen gestrichen worden. wäre das Buch mit gut 30 Seiten weniger ausgekommen.

Veröffentlicht am 29.01.2019

Gut, dass ich die Filme schon kannte...

Die Tribute von Panem 1
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Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich finden grausame ...

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Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich finden grausame Spiele statt, bei denen nur ein Einziger überleben darf. Als die sechzehnjährige Katniss erfährt, dass ihre kleine Schwester ausgelost wurde, meldet sie sich an ihrer Stelle und nimmt Seite an Seite mit dem gleichaltrigen Peeta den Kampf auf. Wider alle Regeln rettet er ihr das Leben. Katniss beginnt zu zweifeln – was empfindet sie für Peeta? Und kann wirklich nur einer von ihnen überleben? (Quelle: Lesejury)

Anfang
Als ich aufwache, ist die andere Seite des Bettes kalt. Ich strecke die Finger aus und suche nach Prims Wärme, finde aber nur das raue Leinen auf der Matratze. Prim muss schlecht geträumt haben und zu Mutter geklettert sein. Natürlich. Heute ist der Tag der Ernte.

Meine Meinung
Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich zu der Grundstory noch groß was sagen muss, denn eigentlich kennt doch jeder die Geschichte um Panem, oder? Zumindest grob? Nein?

Wo früher Nordamerika war, ist heute Panem. Eingeteilt in das Kapitol (als Zentrum und quasi Krone der Schöpfung) und 12 Distrikte (die mit steigender Zahl an Glanz und Luxus abnehmen) unterliegen die Bewohner ihrem Präsidenten Snow.
Nach einer fehlgeschlagenen Revolte werden jedes Jahr die Hunger Spiele veranstaltet. Aus jedem Distrikt wird ein Kind/Jugendlicher jedes Geschlechts ausgelost, der in die Arena einziehen und um sein Leben kämpfen muss. Der Sieger, und somit letzte Überlebende, führt fortan ein ruhiges Leben mit einem gewissen Luxus und ohne Hunger leiden zu müssen - ganz egal aus welchem Distrikt er oder sie kommt.

Bei der Auslosung müssen alle möglichen Kandidaten anwesend sein. Als Katniss' kleine Schwester Prim gezogen wird, meldet sie sich freiwillig als Tribut. Ihr ist klar, dass Prim nicht lange überleben und nur wenn sie selbst als Sieger rausgehen würde, könnte sie ihre Schwester und die Mutter versorgen und schützen. Nachdem der Vater bei einem Minenunglück ums Leben kam, ist Katniss schnell erwachsen geworden und hat die Rolle des Familienversorgers übernommen.

Zusammen mit Katniss geht Peeta als Tribut von Distrikt 12 ins Rennen. Der Bäckerssohn hegt schon länger Gefühle für seine Mitstreiterin, ohne dass die beiden jemals ein Wort miteinander gewechselt haben. Doch kann das tatsächlich sein, oder sind diese Gefühle nur Show um bei den Zuschauern besser anzukommen? Aber warum sollte Peeta dann sein eigenes Leben riskieren um Katniss zu retten, wo doch nur einer von ihnen überleben kann?

Ich muss gestehen, dass dieser ganze Panem-Hype voll an mir vorbei gegangen ist. Ich wusste, dass es da eine Geschichte gibt, die plötzlich allen gefiel und jeder darauf gewartet hatte, dass endlich der letzte Film ins Kino kam. Als der erste Teil irgendwann mal im Fernsehen lief, habe ich durch Zufall reingeschaltet. So etwa 20 Minuten vorm Ende. Das war kein so cleverer Schachzug!
Aber obwohl es nur ein paar Minuten waren und ich den Anfang nicht kannte, war ich gebannt, interessiert und gefesselt. Also habe ich dafür gesorgt, dass ich alle Filme zu sehen bekomme. Ich habe so sehr gelitten, gebangt und auch geweint. Da war mir klar, dass ich die Bücher auf jeden Fall lesen will. Leider ist es immer ein bisschen blöd erst den Film/die Filme zu gucken. Dadurch hat man doch schon sehr viele Bilder im Kopf, die beim Lesen in einem ablaufen. Auf der anderen Seite ist man nicht gefrustet, dass man es sich doch eigentlich ganz anders vorgestellt hat. Es hat eben alles zwei Seiten.

Wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich mir nicht sicher, ob ich die Trilogie gelesen hätte, wenn ich die Filme nicht gekannt hätte. Es gibt doch das ein oder andere, was mich vom Weiterlesen sicherlich abgehalten hätte.

Zum einen ist da Katniss. Ja, sie hatte eine blöde Kindheit, ist auch jetzt noch nicht wirklich erwachsen, lebt in sehr schwierigen Verhältnissen (das Leben in Distrikt 12 ist hart) und hat nun nicht soooooo viel zu lachen. Aber das erklärt noch lange nicht, warum sie in diesem Ausmaß übellaunig, zickig und kalt ist. Man kann beim Lesen das Gefühl bekommen, dass sie keinen Spaß am Leben hat und auf alles und jeden einen üblen Groll hegt. Aber warum? Sie ist nicht der einzige Mensch in Distrikt 12 aber sicher einer der wenigen (wenn nicht sogar der einzige), der so drauf ist. Auch wie sie stellenweise mit Gale und Peeta umgeht, steigert ihre Sympathiepunkte bei mir nicht gerade.

Mir fehlt eine grundsätzliche Erklärung für Panem. Nordamerika ist nun Panem. Okay. Ganz Nordamerika? Gibt es andere Länder, die angrenzen? Wenn ja, was sagen die denn dazu, dass dort solche Spiele stattfinden? Warum behandelt das Kapitol die Distrikte stellenweise so schlecht, obwohl eigentlich alles im Überfluss da ist? Wie kam Präsident Snow an die Macht und warum versucht niemand ihn zu stürzen, sondern schaut sich mit an, wie jedes Jahr 23 Kinder/Jugendliche sterben müssen? Wie viele Menschen leben in Panem und in welcher Zahl sind sie in den einzelnen Distrikten vorhanden? Nach welchen Kriterien wurden die Distrikte geschaffen/eingeteilt und wo die jeweiligen Grenzen gezogen?

Es sind diese Fragen, die die Geschichte für mich etwas unrund laufen lassen. Das heißt nicht, dass mir die Idee nicht gefällt - ganz im Gegenteil - aber es hackelt hier und da dann doch etwas.

Der Schreibstil ist gut und lässt sich sehr flüssig weglesen. Auch wenn man die Filme vorher gesehen hat, bleibt das Buch trotzdem spannend und man erfährt ein paar Dinge, die so im Film nicht vorgekommen sind.

Fazit
Sicherlich hat dieses Buch so seine Schwächen, eine übellaunige und echt nervige Protagonistin und über viele Fragen den Hintergrund betreffend, wird nicht mal nachgedacht, aber andererseits ist es auch spannend und gut zu lesen, auch wenn man die Filme schon kennt. Mich hat dieser Umstand überhaupt erst dazu bewogen die Bücher nicht aus lauter Hass auf Katniss und ihre Art abzubrechen.

Wegen der Bewertung habe ich mir wirklich Gedanken gemacht. 3 Sterne finde ich eigentlich zu wenig, aber 4 an sich zu viel. Also ist 3,5 wohl der einzige Kompromiss - und da ich keine halben Sterne vergebe, runde ich auf 4 auf. Glück gehabt, Panem!

Veröffentlicht am 24.01.2019

Nicht wahnsinnig spektakulär, aber auch nicht schlecht

Frau Bengtsson geht zum Teufel
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Buchinfo
Eigentlich ist Frau Bengtsson gestorben. Bloß war ihr Tod so banal, dass Gott sich in letzter Sekunde ihrer erbarmte. Dank des göttlichen Eingreifens könnte sie ihr Vorstadtdasein als kinderlose, ...

Buchinfo
Eigentlich ist Frau Bengtsson gestorben. Bloß war ihr Tod so banal, dass Gott sich in letzter Sekunde ihrer erbarmte. Dank des göttlichen Eingreifens könnte sie ihr Vorstadtdasein als kinderlose, perfekte Ehefrau fortführen – wäre da nicht der Teufel, der sich als fürsorgliche Nachbarin der gläubigen Hausfrau annimmt. Und so seinem ewigen Erzfeind ein Schnippchen schlagen will … (Quelle: Lesejury)

Anfang
"Herrgott!"
Der Allmächtige seufzte zufrieden und betrachtete die DNA-Kette, die er gerade geflochten hatte. "Das wird ihnen Rätsel aufgeben", kicherte er und wandte sich dem Engel zu, der aufgeregt hereingestürzt kam.

Meine Meinung
Durch den Klappentext war ich auf eine ein klein wenig andere Handlung eingestellt, als ich dann tatsächlich bekam. Erwartet hatte ich eine junge Hausfrau, die nach ihrer zweiten Chance so richtig aufdreht und "die Sau rauslässt". Irgendwo zwischen Desperate Houswives und Sex and the City. Stattdessen bekam ich eine Hausfrau mittleren Alters vorgesetzt, die jeder kennt, der auf einem Dorf wohnt oder dort Bekannte hat. Sofort hatte ich ein Bild im Kopf.

+Plätzchenfrisur (gerne kurz und da dann wahlweise ein paar Locken mittels Dauerwelle reingekloppt)

+undefinierbare stumpfe und glanzlose Haarfabe (ist es jetzt ein helles Braun oder doch noch ein sehr dunkles Blond?) in der sich die ersten grauen Haare zeigen (Färben ist ja schädlich)

+wahlweise mit Brille (rahmenloses Modell mit etwas Farbe an den Bügeln - man ist ja irgendwie doch ein Rebell)

+kein Make-Up (unnötig und schädlich für die Haut) und wuchernde Augenbrauen

+Kleidung, die man eher der Großmutter zugetraut hätte

+unrasierte Beine

+textsicher bei jedem Schlager, den es auf dem Markt gibt


Das ist die Art von Frauen, die wirklich existiert und bei denen ich schockiert feststelle, dass sie oftmals nur ein paar Jahre älter sind als ich. Manchmal sogar jünger.

Bei einer Feier trägt Frau Bengtsson ein knallrotes Kleid und wenn sie ihren pinken Lippenstift aufträgt, weiß Herr Bengtsson was die Glocke geschlagen hat (Knick Knack ^^). Schlager kommen tatsächlich viele im Buch vor, die Frau Bengtsson dann auch wirklich auswendig kennt.

Ihr Hass auf Gott begann in kleinen, zaghaften Schritten.
Am Sonntag.
Wie unschicklich.
(Seite 37)

Statt einer Gabrielle Solis oder einer Samantha Jones bekam ich also nun Frau Bengtsson. Eine kinderlose Haus- und Ehefrau, die ihren Lebenssinn in einem ordentlichen Heim sieht (außer die eine Ecke unter dem Sidebord), in dem die Badezimmerseife und die Handtücher zu den Vorhängen passen.
Herr Bengtsson scheint seine Frau zwar wirklich zu lieben und auch liebevoll zu sein, allerdings ist er ziemlich desinteressiert und antwortet meist nur mit "Mhm".
Die einzige Abwechslung in der schwedischen Vorstadtroutine liefert der tunesische Postbote Beggo, der offenkundig in Frau Bengtsson verliebt ist und ihr die Post jeden Tag mit einer anderen Schlagerpassage auf den Lippen überreicht.

Luther hatte einmal gesagt, die Vernunft sei die Hure des Teufels. Konnte es etwa sein, dass nun endlich auch ein Menschenwurm mit ihr ins Bett gegangen war? Zum ersten Mal hörte er eines von Gottes Geschöpfen offen aussprechen, was er immer gedacht hatte: "Ich weiß ja, dass es Gott gibt, ich mag ihn bloß nicht."
(Seite 97)

Als Frau Bengtsson dann in der Badewanne ertrinkt und von Gott persönlich eine zweite Chance erhält (was ihr Mann auch nur wieder mit einigen Mhms abtut), beginnt sie sich zu fragen, inwieweit sie eigentlich gläubig ist.
Dass sie gläubig ist, beschließt sie recht schnell, doch sie weiß nicht recht zu welcher Reliogion sie sich zuordnen will. Nach einer Weile kommt sie zu dem Schluss, dass sie Christin ist (oder sein will) und macht sich auf den Weg zur Kirche um Gott nah zu sein und möglicherweise Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.
Sie liest die Bibel und stößt auf immer mehr Ungereimtheiten und Dinge, die ihr ganz einfach nicht passen. Als die verlangten Zeichen von Gott ausbleiben (wer kann schon ahnen, dass Gott ein Kaninchen ist?) macht sie sich auf den Weg zu ihrer Nachbarin Rakel (eine langweilige Theologiestudentin) um diese Dinge mit ihr zu besprechen.
Was Frau Bengtsson nicht weiß ist, dass mittlerweile der Teufel in das arme Ding gefahren ist und Frau Bengtsson nach Herzenslust immer mehr auf den Weg bringt, die Zehn Gebote brechen zu wollen.

Das Ganze wiederholte sich mehrmals. Mose quengelte, der Pharao weigerte sich, und Mose quengelte wieder...Sie blätterte zerstreut weiter. Sie hatte Der Prinz von Ägypten gesehen. Disney hatte es eigentlich besser erzählt.
(Seite 121)

Die "Glaubenskrisen" zusammen mit Rakelsatan sind wirklich lustig und lässt beide für mich sehr sympathisch werden. Alles andere ist irgendwie recht zäh und lahm.
Das Brechen der Gebote erschien mir oftmals aufgesetzt und sehr gezwungen. Dass Frau Bengtsson das sechste Gebot (Du sollst nicht ehebrechen) tatsächlich bricht, fand ich persönlich sehr, sehr schade. Auch wenn Herr Bengtsson jetzt nicht unbedingt ein Traummann ist, hätte ich nicht damit gerechnet, dass sie es wirklich tut.

Auch das Ende hätte ich mir anders gewünscht - das war dann doch irgendwie enttäuschend.

Etwas nervig war die Tatsache, dass Herr und Frau Bengtsson keine Vornamen zu haben scheinen und dass der eigentlich am Anfang recht lustige Wortwitz "Rakelmirakel" immer mehr an Witz verlor, je öfter er gebraucht wurde (und das war sehr oft).

Fazit
Insgesamt war dies ein recht witziges Buch, dass so seine Höhen und Tiefen hatte.
Empfehlen würde ich es allerdings nur bedingt, da es sicher nichts für wirklich gläubige Menschen ist und diese bestimmt Worte wie "Blasphemie" nutzen würden, um dieses Buch zu beschreiben