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Veröffentlicht am 15.01.2023

Ein Buch für eingefleischte Matthew Perry Fans

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing
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Buchinfo
Durch sein Mitwirken in der US-Kultserie FRIENDS erreichte der Schauspieler Matthew Perry Weltruhm. Erstmals erzählt er nun seine eigene außergewöhnliche Geschichte und spricht offen über private ...

Buchinfo
Durch sein Mitwirken in der US-Kultserie FRIENDS erreichte der Schauspieler Matthew Perry Weltruhm. Erstmals erzählt er nun seine eigene außergewöhnliche Geschichte und spricht offen über private Suchtkämpfe und darüber, was sich tatsächlich hinter den Kulissen der erfolgreichsten Sitcom aller Zeiten abspielte. Der TV-Star gewährt tiefe Einblicke in seine langjährige Erkrankung und reflektiert gewohnt humorvoll und selbstkritisch, was die Süchte eines Mannes befeuert hat, dem es an nichts zu mangeln schien. Unerschrocken ehrlich, zutiefst bewegend und urkomisch: dies ist das Buch, auf das Fans gewartet haben. (Quelle: Amazon)

Anfang
Hi, ich heiße Matthew, aber Sie kennen mich vielleicht unter einem anderen Namen. Meine Freunde nennen mich Matty. 
Und ich müsste längst tot sein.

Meine Meinung
So, wo fange ich jetzt an? Prinzipiell finde ich es ziemlich schwierig Biographien (besonders Autobiographien) zu bewerten. Immerhin handelt es sich nicht um einen erdachten Roman oder eine Fantasy-Reihe, die mit allem aufgepeppt und gewürzt wird, was den Lesenden gefallen könnte. Es geht um ein Leben oder einen Abschnitt davon und nicht darum, besonders unterhaltsam oder reißereisch zu sein - und wer möchte es sich schon rausnehmen, das Leben einer anderen Person zu beurteilen und zu bewerten?

Meine Meinung, mein anschließendes Fazit und schlussendlich die Bewertung beziehen sich also lediglich auf die Art, wie es geschrieben wurde, aber im Endeffekt nicht wirklich auf den Inhalt.

In meinem Glas ist frische Cola light, und in der Tasche habe ich eine volle Schachtel Marlboros. Manchmal genügt mir das.
Manchmal.

(Seite 27)

Als eingefleischter Friends-Fan MUSSTE ich dieses Buch lesen, auch wenn mir die Rolle des Ross Geller - gespielt vom wahnsinnig heißen David Schwimmer - immer eine Spur besser gefallen hat. Chandler Bing ist selbstverständlich der Spaßvogel in der Serie, aber Ross einfach der kleine Pechvogel, der das Glück mehr als verdient hat.

Mir war natürlich klar, dass es kein Buch über die Serie ist, sondern die Autobiographie von Matthew Perry...aber er hat die Serie mehrfach als seinen Lebensretter und seinen Weg zum Überleben bezeichnet - da hätte ich mir ein Wenig mehr Raum dafür gewünscht.

Mir fehlten sowohl eine spirituelle Leitlinie als auch die Fähigkeit, mich an etwas zu erfreuen. Doch zugleich war ich süchtig nach Action. Was für eine toxische Kombination.
(Seite 51)

Im Endeffekt berichtet Mr Perry von den Anfängen seines Lebens und wer alles die Schuld daran trägt, dass er Alkohol- und Drogensüchtig ist. Ich bin Erzieherin - ich WEIß, dass Dinge aus der Kindheit und Jugend sich auf das gesamte Leben auswirken (können), aber allen im Umfeld die alleinige Schuld zu geben, ohne dazu zu stehen, dass man selbst eben auch seinen Anteil dazu beiträgt, weil man immer wieder nachgibt, ist mir dann doch zu leicht. Ja, eine Sucht ist eine Erkrankung, aber man kann auch dagegen ankämpfen (was Matthew Perry auch immer wieder mit mehr oder weniger Erfolg tut, das will ich gar nicht in Abrede stellen) und dazu stehen, dass man wieder einen Rückfall hat, weil man selbst eben nicht stark genug ist. Das ist keine Schande, das ist ehrlich.

Zu Beginn hat sich das Buch wirklich gut lesen lassen und war auch ziemlich spannend. Ich wusste, dass er Alkoholiker ist und auch zu Zeiten von Friends immer wieder getrunken hat...es war mir aber neu, wie schlecht es tatsächlich stellenweise um ihn stand.

Wenn man dann aber von der nächsten Engiftung, der nächsten Entziehung, dem nächsten Rückfall und der erneuten Schuldzuweisung an andere liest, wird es doch ziemlich langweilig und zäh. Das ist sein Leben und davon erzählt er uns - aber in diesen Details war es eben einfach nicht mein Ding. Es liest sich wie eine ständige Wiederholung und ist dadurch nicht immer unterhaltsam. Auch wenn Matthew Perry insgesamt witzig und mit einem gewissen Galgenhumor schreibt. Wie er selbst sagt, IST er eben Chandler Bing.

Da er nunmal in der Serie Friends gespielt hat, gehen wahrscheinlich (fast) alle davon aus, dass er etwas mehr aus dem Nähkästchen plaudern wird, wenn dieses Wort auch im Titel des Buches vorkommt. Wer darauf hofft, hofft aber vergebens. Natürlich erfährt man Details, von denen man nichts wusste. Zum Beispiel war mir nicht bekannt, dass Julia Roberts nur in der Serie aufgetreten ist, weil er ihr einen Aufsatz über Quantenphysik zukommen ließ, oder dass sein Gewicht aufgrund seiner Alkohol- und Drogensucht so massiv schwankte.

Anhand meines Gewichts kann man über die Staffeln hinweg den Verlauf meiner Sucht nachvollziehen - bin ich dick, ist es der Alkohol, bin ich dünn, sind es Tabletten. Trage ich Bart, sind es viele Tabletten.
Am Ende der dritten Staffel verbrachte ich die meiste Zeit des Tages damit, mir 55 Vicodin zu organisieren [...].

(Seite 149)

Prinzipiell besitzt das Buch einen roten chronologischen Faden, an dem es sich langarbeitet. Aber leider auch nicht immer. Durch Zwischenkapitel (hier Intermezzo genannt), werden immer wieder Dinge eingestreut, die zeitlich einfach nicht wirklich reinpassen und dadurch manchmal etwas verwirren können.

Fazit
Ein Buch für absolute Matthew Perry Fans und Menschen, die etwas über Süchte und Entziehungen lesen möchten. Für Lesende, die sich etwas mehr allgemeine Informationen über den Schauspieler und seine Rollen erhoffen, ist es tatsächlich nur bedingt geeignet.
 
Der Titel ist stimmig, denn Mr Perry berichtet über seine Freunde, Liebhaberinnen (von denen er eine ganze Menge hatte) und seine Süchte (von ihm "Big Terrible Thing" genannt) - man sollte sich aber durch das Wort "Friends" nicht aufs Glatteis führen lassen und dadurch etwas anderes erhoffen.
 
Insgesamt war das Buch für mich nicht uninteressant, aber immer wieder von einer Entziehung in den nächsten Rückfall zu stolpern, ermüdet irgendwann dann doch beim Lesen.

Veröffentlicht am 05.01.2023

Schlafenszeit auf dem Bauernhof

Der Bauernhof geht schlafen
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Hierbei handelt es sich um ein typisches Gute-Nacht-Geschichte-Vorlesebuch. Ob zu Hause oder in der Kita vor dem Mittagsschlaf, solche Bücher eignen sich eigentlich überall.

Nachdem ich es gelesen habe, ...

Hierbei handelt es sich um ein typisches Gute-Nacht-Geschichte-Vorlesebuch. Ob zu Hause oder in der Kita vor dem Mittagsschlaf, solche Bücher eignen sich eigentlich überall.

Nachdem ich es gelesen habe, würde ich eine Empfehlung für Kinder bis etwa 3,5-4 Jahren aussprechen. Darüber hinaus könnte es dann doch eher zu langweilig sein.

Was mir sofort als wahnsinnig positiv ins Auge gesprungen ist, sind diese unglaublich schönen Illustrationen. Sie sind so liebevoll und auf jeder Seite gibt es auch beim mehrmaligen Lesen immer wieder etwas Neues zu entdecken. Je älter die Kinder dann mit dem Buch werden, umso eher entdecken sie auch die zuckersüßen Details, die Frau Balmaseda eingebaut hat.


Was mir nun allerdings nicht ganz so gut gefallen hat, ist der Text. An dem Text an sich ist prinzipiell nichts auszusetzen und da das Buch ab einem Jahr empfohlen wird, finde ich auch die Länge absolut stimmig, allerdings gefällt mir die Wortwahl und das Versmaß nicht immer. Da wird dann auch mal "Lammfell" auf "Ferkel" oder "Bände" auf "Gänse" gereimt - und das finde ich bei einem Buch von einem Schauspieler dann doch irgendwie schwach. Man sollte doch annehmen, dass sich jemand mehr Mühe gibt und auch mehr Ideen hat, wenn er mit der Sprache seine Brötchen verdient.

Bis zu einem gewissen Alter wird die Kinder das weder stören, noch ihnen auffallen, aber ich persönlich finde es einfach nicht schön und komme bei jedem Lesen ins Straucheln, weil es eben einfach nicht passt.


Richtung Ende des Buches heißt es: [...] sie alle gehen jetzt pennen, sogar die fetten Hennen." - nennt mich übertrieben oder zu politisch korrekt, aber ich finde, dass das heutzutage nicht mehr sein muss. Ja, "fette Henne" wird durchaus auch Qualitätsmerkmal verstanden, aber Eltern und wir Erzieher:innen geben uns jeden Tag die größte Mühe gewisse Stereotype und Vorurteile aus dem Alltag zu verbannen und dann kommt ein Buch daher und zieht die Keule eben doch wieder voll durch. Die Hennen sind naturgemäß weiblich und sie sind "fett"...noch dazu könnte man "fette Henne" eben auch als Beleidigung nutzen. Wurde es nur gewählt, weil es sich so toll auf pennen reimt? Come on...das kann man doch umgehen oder zur Not auch einfach streichen.


Insgesamt finde ich das Buch sonst aber nicht schlecht und die Bilder einfach wunderschön. Notfalls kann man den Text ja auch (in Teilen) weglassen und mit den Kindern einfach nur die Bilder besprechen - da kommen oft die schönsten Geschichten bei raus.

Veröffentlicht am 05.01.2023

Sehr humorvoll und so wahr!

Will ich ein Kind?
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Buchinfo
Mit Ende 30 ist Melanie Hughes immer noch unschlüssig, ob sie überhaupt Kinder haben möchte. Ihre biologische Uhr tickt einfach nicht so laut wie bei anderen. Und was spricht nicht alles gegen ...

Buchinfo
Mit Ende 30 ist Melanie Hughes immer noch unschlüssig, ob sie überhaupt Kinder haben möchte. Ihre biologische Uhr tickt einfach nicht so laut wie bei anderen. Und was spricht nicht alles gegen Kinder! Karrierestopp, Rolle des Hausmütterchens, keine Zeit mehr für sich selbst, Überforderung bei der Bewältigung des Alltags mit Kind, Job und Haushalt – attraktiv ist etwas anderes. Da sie sich von dem Gedanken aber auch nicht restlos verabschieden kann, beschließt sie, alles zusammenzutragen, was für und gegen das Kinderkriegen spricht. Wie stark würde sich ihr Leben in Bezug auf Karriere, Partnerschaft, Selbstverwirklichung und Gleichberechtigung verändern? Im Ergebnis spricht weiterhin sehr viel gegen Kinder - aber auch einiges dafür. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Sich von Angst leiten zu lassen, ist keine Lösung, ebenso wenig wie abzuwarten, bis die Natur einem die Entscheidung abnimmt. Am Ende fällt sie eine Entscheidung, mit der sie vorher selbst nicht gerechnet hat … Ein Buch, das Frauen helfen und ermutigen soll, aktiver in die Kinderfrage einzusteigen und eine bewusste Entscheidung zu treffen, mit der man glücklich wird. (Quelle: Amazon)


Anfang
Zwei Turteltäubchen im Restaurant. Der Hauptgang wird serviert und die erste Flasche Wein ist schon fast leer. Der Grund dafür ist weniger unser großer Durst als der eifrige Kellner, der alle zwei Minuten nachzuschenken scheint.

Meine Meinung
Viele Paare (vor allen Dingen aber biologische Frauen) kennen die Situation - irgendwann kommt die Frage nach Kindern auf. Innerhalb der Partnerschaft auch richtig und wichtig, nicht aber, wenn diese Frage von außerhalb kommt. Ich finde da macht es auch keinen Unterschied, ob es sich um Familie, Freunde oder Fremde handelt, außer die, die es direkt betrifft, geht es einfach niemanden etwas an!

Eines Tages, so nahm ich an, würde sich der Kinderwunsch einschleichen wie ein Herpesvirus. Einmal eingefangen, nie wieder weg.
(Position 128-129)

Ich persönlich möchte selbst entscheiden, ob ich mit irgendjemandem über dieses Thema sprechen möchte, oder eben nicht. In allererster Instanz ist es ganz alleine meine Wahl, ob ich Kinder haben möchte oder nicht und als Zweiten, betrifft es meinen Partner - ich bin bei uns immerhin die mit der Gebärmutter ^^ Ich möchte nicht von Hinz und Kunz befragt werden, warum wir denn keine Kinder haben, ob wir denn nicht auch mal welche wollen oder die kluge Belehrung hören, dass es langsam aber sicher knapp wird, so mit über 30.

Naiv, wie ich in meinen Zwanzigern war, dachte ich allerdings, dass Geduld im Umgang mit Kindern im Leben einer Frau vorprogrammiert sei, wie das Einsetzen der Periode. Letztere bekam ich mit dreizehn, auf den Rest warte ich noch.
(Position 162-164)

Was einfach als nette Frage mit ernsthaftem Interesse gemeint sein kann, kann nämlich nicht nur nerven, sondern Menschen auch triggern und ihnen zusetzen. Nicht jeder Mensch und jedes Paar lebt freiwillig kinderlos. Es gibt Menschen, die sich aktiv gegen Kinder entscheiden, aber es gibt eben auch Menschen, die dabei kein Mitspracherecht haben. Vielleicht klappt es einfach nicht, vielleicht haben sie auch schon Fehlgeburten ertragen müssen, oder die ein oder andere Prozedur in der Kinderwunschklinik über sich ergehen lassen und trotzdem kein Erfolg. Durch Fragen nach dem Kinderwunsch können diese Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen, oder schmerzhafte Erlebnisse und Diagnosen immer wieder durchleben müssen. Bitte bedenkt das, bevor ihr das nächste Mal jemanden danach fragen möchtet. Seid euch gewiss, wenn die Person mit euch darüber sprechen möchte, macht sie es von ganz alleine.

So, nun aber endlich zum Buch.
Ich kann direkt sagen, dass es sich hierbei nicht um ein Sachbuch und auch nicht um einen Ratgeber handelt. Solltet ihr euch selbst unsicher sein, wie es bei euch mit der Kinderplanung weitergehen soll, werdet ihr hier keine Antwort auf eure Frage finden.

Solltet ihr aber genervt sein, dass im Freundeskreis immer wieder die Frage nach einem Kind aufkommt und das Gefühl haben, das wirklich alle mittlerweile Kinder haben, nur ihr nicht und dass mit euch ja etwas nicht stimmen muss, dann seid ihr hier genau richtig!

Melanie Hughes geht mit sehr viel Humor der Frage auf den Grund, ob es nicht vielleicht völlig normal ist lange Zeit nicht zu wissen, ob und wann man Kinder haben möchte. Sie beleuchtet alle Situationen, in denen sich jede kinderlose Frau mit spätestens 30 schon befunden hat, und liefert indirekt Ideen und Ratschläge, wie man darauf kontern kann, wenn man nicht darüber sprechen möchte.

Vielleicht sollte ich ihnen einfach erzählen, ich sei ohne Geschlechtsorgane geboren worden. Dann hätten sie vielleicht Mitleid.
(Position 216-217)

Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, weil ich mich auch in unglaublich vielen Situationen erkennen konnte, die die Autorin beschrieben hat. Ab einem gewissen Alter und einer gewissen Dauer einer Beziehung wird eben einfach erwartet, dass man doch mal Kinder produziert. Scheinbar gehört das für viele Menschen eben einfach dazu - ansonsten stimmt etwas mit euch oder eurer Beziehung nicht. Ich liebe das ja sehr, wenn Menschen von außen der Meinung sind, dass sie wissen, was ich möchte oder was bei mir nicht ganz rund und richtig läuft!


Fazit
Ein sehr humorvolles Buch, das sicherlich sehr vielen Kinderlosen dort draußen aus der Seele spricht und ihnen deutlich macht, dass sie damit nicht alleine sind.

Ich würde dieses Buch auch gerne den Menschen empfehlen, die bei anderen immer wieder die Frage nach Kindern stellen, damit sie vielleicht endlich verstehen, dass es eben nicht nett gemeint ist und definitiv kein Thema für Smalltalk ist, sondern nur die Personen zu interessieren hat, die direkt davon betroffen sind!

Veröffentlicht am 05.01.2023

Ab einem gewissen Punkt vorhersehbar, aber trotzdem spannend

Das Vogeltribunal
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Buchinfo
Die Dozentin Allis hat für eine Affäre alles aufs Spiel gesetzt – und verloren. Nun will sie nur noch möglichst weit weg von ihrem alten Leben und antwortet auf die Anzeige von Sigurd Bagge, der ...

Buchinfo
Die Dozentin Allis hat für eine Affäre alles aufs Spiel gesetzt – und verloren. Nun will sie nur noch möglichst weit weg von ihrem alten Leben und antwortet auf die Anzeige von Sigurd Bagge, der für den Sommer jemanden sucht, der ihm in Haus und Garten hilft. Wider Erwarten trifft sie jedoch nicht auf einen pflegebedürftigen Greis, sondern auf einen seltsam verschlossenen Mittvierziger, der sofort klarstellt, dass sich ihr Kontakt nur auf das Nötigste zu beschränken hat. In dem einsamen Haus am Fjord sind beide aber aufeinander angewiesen und kommen sich zwangsläufig immer näher – doch wer sich zu nahe kommt, kann nichts mehr vor dem anderen verbergen … (Quelle: Amazon)


Anfang
Mein Puls stieg, während ich durch den stillen Wald stapfte. Hier und da ein Vogelschrei, ansonsten nur graue, nackte Laubbäume, verzweigter Jungwald und der ein oder andere blaugrüne Lichtstreifen in der blassen Aprilsonne.

Meinung
Ich lese gerne Thriller und Psychothriller. Nach dem Klappentext und ein Schnüffeln in die Leseprobe war mir klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollen würde. Es zu lesen dauerte drei Tage. Hätte ich mehr Zeit gehabt, als nur abends vor dem Schlafengehen, hätte ich es in einem Rutsch weggelesen, da ich es nie aus der Hand legen wollte.

Obwohl am Anfang eigentlich nicht wirklich viel passiert, schafft es die Autorin, eine gewisse Spannung und auch Beklemmung zu konstruieren und bis ungefähr zur Mitte des Buches aufrecht zu erhalten. Immer dachte ich, dass auf der nächsten Seite jetzt irgendetwas Markerschütterndes passieren würde - doch so war es nicht. Und trotzdem war meine Spannung weiterhin ungebrochen und die Seiten flogen nur so an mir vorbei.

Dieses "Glücksgefühl" endete aber ab einem gewissen Punkt. Langsam aber sicher bildeten und verstärkten sich Theorien und es wurde recht vorhersehbar. Auch das Ende war eine meiner zwei gefassten Theorien und dadurch nicht sonderlich überraschend. ABER dies schadet der Geschichte absolut nicht - eine gewisse Spannung hielt sich trotzdem bis zum Schluss.

Er brachte mich dazu, mich so dumm zu fühlen. Ein aufgesetzt forschender Blick, um zu demonstrieren, dass ich ihm gehörte, er bestimmte, wohin ich gehen und nicht gehen konnte.
(Seite 38)

Auch wenn es sich bei diesem Buch um einen Thriller handelt und es das auch tatsächlich ist, bleibt es für mich trotzdem ein kleiner erhobener Zeigefinger, der ein "Und die Moral von der Geschicht'..." beinhaltet. Es reicht nicht seine begangenen Taten zu bereuen und sich selbst zu geißeln - irgendwann muss man dafür büßen. Jeder auf seine eigene Art und Weise.

Mich persönlich hat die Geschichte in der Geschichte total gefreut. Allis erzählt Sigurd die Geschichte um Balder, den nordischen Gott. Darin geht es ganz grob gesagt um Schuld und Buße und den dafür zu zahlenden Preis. Es ist also verständlich, warum Agnes Ravatn genau diese Geschichte ausgewählt hat.

Es folgt ein Exkurs in die nordische Mhytologie

Loki hat indirekt (aber absichtlich) Balders Tod verschuldet. Hel lässt sich darauf ein Balder aus dem Totenreich zurück nach Asgard zu entlassen, wenn alles Leben um Balder trauern und weinen würde. Doch es gibt Einen, der sich weigert - Loki. So wird es Balder nicht gestattet nach Hause zurückzukehren. Bei der "Götterdämmerung" (Ragnarök) sterben die Götter, die alte Welt geht unter und eine neue ensteht. Balder und Hödur (Balders blinder Bruder, der Balder zuvor durch Lokis List getötet hat) kehren aus Helheim zurück, die anderen Götter nicht.

Das ist wirklich nur ganz, ganz grob. Für mehr Infos müsst ihr euch die Edda zulegen oder das Internet bemühen.

Beschäftigt man sich etwas mit dieser Mythologie, wird auch klar, warum ein Rabe auf dem Cover zu sehen ist, obwohl es in der Geschichte nicht um Raben geht. Der Gott Odin (Allvater, Vater von Thor und Blutsbruder von Loki [Marvel macht euch da was vor - Loki war nie Thors Bruder, Odin kannte Loki schon lange vor Thors Geburt]) hat zwei Raben an seiner Seite, Hugin und Munin, was übersetzt "Gedanke" und "Erinnerung" heißt. Es sind immer wieder dieselben Gedanken und Erinnerungen, die Sigurd beschäftigen und quälen. Diese kreisen wie zwei Raben das ganze Buch hinweg über ihn.

Sigurd Bagge bleibt von der ersten bis fast zur letzten Seite ein absolutes Mysterium. Gerade wenn Allis denkt, dass sie ihn durchschaut und geknackt hat, passiert etwas, was die ganze Stimmung und auch sein Verhalten wieder kippen lässt. Ich kann verstehen, dass er sie in seinen Bann gezogen hat, allerdings kann ich nicht jede ihrer Handlungen nachvollziehen.

Allis hingegen ist ein wenig farblos und hat es nicht wirklich geschafft, sich in mein Gedächtnis zu brennen. Eigentlich wollte ich nur immer mehr von Sigurd erfahren und wissen was genau hinter seiner Mystik steckt.

Fazit
Auch wenn die Geschichte ab einem gewissen Punkt ziemlich vorhersehbar wurde, hat das der Spannung und dem Mysterium Sigurd Bagge keinen Abbruch getan.

Ein Buch, das ich jedem empfehlen würde, der gerne beklemmende, irgendwie merkwürdig beängstigende Thriller liest. Am besten wirkt das Buch sicherlich bei einem Unwetter mit prasselndem Regen und Donner.

Auch wenn die Geschichte ab einem gewissen Punkt ziemlich vorhersehbar wurde, hat das der Spannung und dem Mysterium Sigurd Bagge keinen Abbruch getan.

Ein Buch, das ich jedem empfehlen würde, der gerne beklemmende, irgendwie merkwürdig beängstigende Thriller liest. Am besten wirkt das Buch sicherlich bei einem Unwetter mit prasselndem Regen und Donner.

Dieses Buch bietet den Lesenden einen guten Anlass sich mit der nordischen Mhytologie auseinanderzusetzen.

Veröffentlicht am 28.12.2022

Egal ob Kellner oder Gast - dieses Buch ist ein Lacher für jede:n

Are you finished? - No, we are from Norway
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Buchinfo
Wer Menschenkenntnis entwickeln will, sollte Psychologie studieren – oder in der Gastronomie arbeiten. Denn: Die wahren menschlichen Abgründe tun sich dort auf, wo der Mensch isst, trinkt und ...

Buchinfo
Wer Menschenkenntnis entwickeln will, sollte Psychologie studieren – oder in der Gastronomie arbeiten. Denn: Die wahren menschlichen Abgründe tun sich dort auf, wo der Mensch isst, trinkt und am Stammtisch sitzt. Als Sophie Seidel sich als Kellnerin etwas Geld dazuverdienen will, geben ihr die Kollegen keine zwei Wochen. Sie beißt sich durch, stemmt Bierkrüge und vollgeladene Teller und hört nachts zum Abreagieren Metallica. Doch schuld am täglichen Irrsinn sind weder die Kollegen noch der diktatorische Koch: Es sind die Gäste, die Sophie Seidel an den Rand des Wahnsinns treiben … Ein humorvoller Bericht aus dem Leben einer Kellnerin. (Quelle: Amazon)

Anfang
Es it sechzehn Uhr und das Bräufassl ist leer, wie meistens um diese Zeit.

Meine Meinung
Da ich selbst auch schon in der Gastronomie gearbeitet habe und diese armen Schweine von Servierer:innen (man kann es manchmal einfach nicht anders sagen) meine vollste Sympathie verdient haben, musste ich dieses Buch einfach lesen.

Alle,die länger als eine Woche in der Gastronomie tätig waren, könnten selbst Bücher über dieses Thema verfassen. In der ein oder anderen angesprochenen Geschichte habe ich mich direkt wiedergefunden.

Sophie Seidel berichtet herrlich ehrlich und erfrischend komisch aus ihrer Zeit im Bräufassl (den Namen hat sie geändert) mitten in der Münchner Innenstadt.

Wer Menschenkenntnis entwickeln möchte, sollte entweder Psychologie studieren oder in die Gastronomie gehen.
(Seite 12)

Jedes Kapitel befasst sich mit einer anderen Kategorie, in der die Erlebnisse passend gesammelt und aufgeschrieben wurden. Über jedem Kapitel befindet sich ein kleines Zitat, ein Dialog oder ein Ereignis, über das man den Kopf schütteln oder lachen kann.
So steht über dem Kapitel "Vorhang auf - Unsere tägliche Freakshow" zum Beispiel:

Zwei Frauen kommen zur Tür herein. Eine der beiden fragt: "Haben Sie noch freie Plätze für zwei schöne Menschen?"
Kollegin: "Freilich. Wann kommen die denn?"
(Seite 30)

Nach jedem Kapitel befindet sich eine Top-Five, immer passend zu dem eben Gelesenen. So findet man nach dem Kapitel "Wirt unser, der du bist in München" die Top Five der Gastronomen-Welt.

Dame (Gast) regt sich künstlich über eine Lappalie auf und ruft: "Ich setze nie wieder einen Fuß in dieses Lokal!"
Wirt ganz lässig: "Ehrlich? Versprechen S' mir des?"
Bei so manchem Gast hofft der Wirt inständig, er würde seine Drohung wahr machen.
(Seite 175)

Ich muss an Leni denken, die mal gesagt hat: "Auf meinem Grabstein wird mal stehen: >Ham S' Brezen g'habt?<"
(Seite 262)

Doch die Autorin berichtet nicht nur von irrwitzigen oder lustigen Momenten, sondern auch von traurigen. Die ältere Dame, die mit einem Foto ihres verstorbenen Mannes ihre Goldhochzeit im Bräufassl verbringt, hat mich schwer schlucken lassen.

Interessant sind auch die Abschnitte über die einzelnen Nationen - wer die Augen offen hält, kann die Unterschiede tatsächlich selbst erkennen, wenn er Essen geht.

Da wir uns mitten in Bayern befinden, kommt man um den ein oder anderen bayrischen Satz nicht rum - was das Ganze aber noch etwas sympathischer macht.
Am Ende befindet sich ein Glossar, das einige Worte erklärt. Jetzt weiß auch ich, dass mit "Schmier" die Polizei gemeint ist und ein "Stamperl" ein Schapsglas bezeichnet. So hat eben jede Region ihre eigenen Worte und Bezeichnungen. Ich bin mir nicht sicher ob Sophie Seidel weiß, was "es Gerippte" ist und ob sie den Unterschied zwischen einfachem Harzer und Handkäs' mit Musik kennt.

Durch die nicht zu langen Kapitel und die locker-leichte Schreibweise kommt man zügig voran und das Buch liest sich wie von selbst.

Fazit
Egal ob man selbst schon in der Gastronomie tätig ist oder nicht, dieses Buch ist ein Lacher für jede:n!

Diese Menschen leben größtenteils vom Trinkgeld - um 20 Cent aufzurunden ist weder großzügig noch ausreichend! Bitte denkt das nächste Mal daran und gönnt eurem Kellner / eurer Kellnerin etwas mehr. Und bitte, bitte habt Verständnis für diese Leute - auch sie sind alles nur Menschen!