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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2017

Dekadent

Römische Verwicklungen
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Die Autorin Bianca Palma hat mittlerweile ihren Commissario Caselli schon einige Male in Rom ermitteln lassen.Ursprünglich stammt er aus Sizilien und hat deswegen gegen einige Vorurteile anzukämpfen, was ...

Die Autorin Bianca Palma hat mittlerweile ihren Commissario Caselli schon einige Male in Rom ermitteln lassen.Ursprünglich stammt er aus Sizilien und hat deswegen gegen einige Vorurteile anzukämpfen, was ihn besonders sympathisch macht. Diesmal wird er zu einer malerisch drapierten Leiche in die Galerie des Palazzo Spada gerufen. Der Tote, ein sehr bekannter Schauspieler, hegte enge Kontakte zu mehreren Mitgliedern einer gut situierten römischen Adelsfamilie. Da auch Verwandtschaft in Florenz lebt, hat der Leser direkt zwei wunderschöne Städte, deren Flair Bianca Palma gekonnt vermittelt. Sie hat ein besonderes Auge für die Schönheiten der Architektur, so dass es eine Freude ist, die Handlungsorte durch ihre Augen zu sehen.

Die Handlung selbst ist etwas verwickelt, weil in dieser Adelsfamilie Ehre und Anstand Fremdworte sind, sexuelle Beziehungen beliebig eingegangen und sogar zum Teil als Rachewerkzeug eingesetzt werden. Caselli kämpft sich durch dieses undurchschaubare Geflecht hindurch und kann letztendlich den Mörder präsentieren.

"Römische Verwicklungen" ist ein netter Krimi, besonders geeignet für sonnige Urlaubstage, der vielleicht nicht viel Tiefgang bietet, aber mich persönlich mit wunderbar authentischen Schauplätze bezaubert hat.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Auch für linke Hände geeignet

Weihnachten kommt immer so plötzlich!
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Mit " Weihnachten kommt immer so plötzlich! " von Marielle Enders hat man ein ganz zauberhaftes Buch in Händen, das auf moderne Art und Weise ein Adventsfeeling ins Haus zaubert und dabei völlig frei von ...

Mit " Weihnachten kommt immer so plötzlich! " von Marielle Enders hat man ein ganz zauberhaftes Buch in Händen, das auf moderne Art und Weise ein Adventsfeeling ins Haus zaubert und dabei völlig frei von Kitsch ist. Die Autorin zeigt wirkungsvolle, leicht auszuführende Bastelideen mit einfachen Materialen. Mein Highlight ist ein wunderschöner Stern aus Butterbrottüten! Für die etwas anspruchsvolleren Sachen gibt es im Anhang einen Bastelbogen, den man einfach nur auszuschneiden braucht.

Neben den tolle Vorschlägen hat mir auch das Schriftbild sehr gefallen und ganz besonders die Farbgestaltung. Alles ist in sanften, aber wenigen Pastelltönen gehalten. Sehr geschmackvoll.

Ein rundum schönes Weihnachtsbastelbuch!

Veröffentlicht am 18.12.2017

Über Bord

Woman in Cabin 10
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Lo Blackwood ist durch einen traumatisierenden Einbruch in ihre Wohnung nervlich noch recht angeschlagen, als sie auf einem sehr exklusiven Luxuskreuzschiff eincheckt. Sie darf für ihre Chefin eine Reisereportage ...

Lo Blackwood ist durch einen traumatisierenden Einbruch in ihre Wohnung nervlich noch recht angeschlagen, als sie auf einem sehr exklusiven Luxuskreuzschiff eincheckt. Sie darf für ihre Chefin eine Reisereportage über die Jungfernfahrt verfassen. Ihre Mitreisenden sind reich und prominent und gutaussehend. Lo ist sehr beeindruckt, leider trinkt sie grundsätzlich viel zu viel. Kein Wunder, dass ihr niemand glaubt, die Frau aus der Nachbarkabine wäre nächtens über Bord gegangen. Lo löst einigen Wirbel aus, doch die oberflächlichen Untersuchungen sprechen gegen ihre Behauptungen....

Ein klassischer Fall wie schon früher bei Agatha Christie: ein Verbrechen und eine genau begrenzte Anzahl möglicher Täter. Für mich gab es keine heisse Spur bis zur offiziellen Auflösung. Aber die bringt vorher noch mal einen rasanten Spannungshöhepunkt, nachdem die Geschichte vorher doch eher ruhig verläuft.

Insgesamt ist "Woman in Cabin 10" ein ganz passabler Krimi, aber ihn als Thriller zu bezeichnen, finde ich schon etwas übertrieben.

....und etwas weniger Alkohol hätte ich besser und zugleich realistischer gefunden...

Veröffentlicht am 09.12.2017

Hochspannung

Der Zerberus-Schlüssel
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Zum vierten Mal schickt uns der Autor Gerd Schilddorfer auf eine rasante Schatzsuche quer durch die Weltgeschichte. Johns Freund Llewellyn Thomas möchte sich eigentlich eine Auszeit im tiefsten Schottland ...

Zum vierten Mal schickt uns der Autor Gerd Schilddorfer auf eine rasante Schatzsuche quer durch die Weltgeschichte. Johns Freund Llewellyn Thomas möchte sich eigentlich eine Auszeit im tiefsten Schottland gönnen, als ihm ein mysteriöses Päckchen in die Finger gerät. Die Recherche führt zu einer Agentenliste, die Agentenliste passt zu diversen Morden......nein, mehr sollte man wirklich nicht spoilern, An verschiedenen Orten in Europa sind unsere Freunde, die wir schon aus den Vorgängerbänden kennen, fieberhaft auf der Suche nach den Mosaiksteinchen, die letztendlich zu einem lange verschollenen Schatz führen sollen. Allerdings gibt es gezieltes Störfeuer von Seiten gut ausgerüsteter Triaden.....

Einmal mehr stellt Gerd Schilddorfer unter Beweis, wie gut er sich in der Weltgeschichte auskennt und wie kunstvoll er Wahrheit und Fiktion zu einem mitreissenden Abenteuer verweben kann. Er charakterisiert seine Helden mit feinem Humor und läßt sie an authentischen Schauplätzen agieren. Zudem gibt es atemberaubende Action zu Wasser, zu Land und in den Lüften (klar, John Finch kann wieder in einem Luftkampf seine Fähigkeiten zeigen und die Kommentare seines Papageis sind herrlich)

Man kann den Zerberus-Schlüssel völlig ohne Kenntnis der früheren Bücher lesen, trotzdem verfällt man sofort der Schilddorferschen Erzählkunst, die einen mit hohem Spannungsfaktor in das Abenteuer hineinzieht und dabei auch ein Auge auf feine Details hat.

"Der Zerberus-Schlüssel" konnte mich wieder völlig begeistern und lässt mich dem nächsten Band ungeduldig entgegenfiebern.

Veröffentlicht am 29.11.2017

Carl und Verena

Dunkel Land
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Gerade der Anfang hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Verena ist eigentlich Literaturdozentin an der Uni Nürnberg, aber weil sie die Tochter ihrer verstorbenen Schwester adoptiert hat, muss sie sich beruflich ...

Gerade der Anfang hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Verena ist eigentlich Literaturdozentin an der Uni Nürnberg, aber weil sie die Tochter ihrer verstorbenen Schwester adoptiert hat, muss sie sich beruflich umorientieren. In der Zwischenzeit ist sie finanziell so am Limit, dass sie dankbar über den Sommer einen Kindermädchenjob in der Nähe von Berlin annimmt, bei dem sie die kleine Amelie mitbringen kann.
Es ist eins meiner Highlights dieses Buches, als ihr klar wird, dass der kleine Junge Carl, den sie beaufsichtigen soll, ein erwachsener, äußerst attraktiver Profiler ist, der schlimmste Gedächtnisstörungen hat. Bei jedem Aufwachen muss er sich neu orientieren. Verena soll ihm helfen, sich beruflich zurecht zu finden. Das bedeutet für sie, sich mit abscheulichen Verbrechen im Strichermilieu befassen zu müssen. Es ist belastend, es ist gefährlich und sie schwört, nach der Aufklärung der Morde wird sie nach Nürnberg in ein beschauliches Leben zurückkehren.
Das Ende bleibt in dieser Hinsicht offen, denn zwischen Carl und ihr herrscht eine durchaus erotischen Anziehung, und die kleine Amelie hat auf dem Guthof von Carls Tante ein wahres Kinderparadies.
Der Krimi, in meinen Augen mehr ein Thriller, hat mir sehr gut gefallen. Einerseits gibt es die Einblicke in die kranke Psyche des Täters, aber auch Carls Gedächtnisverluste sind mal ein gelungener literarischer Kniff, eine Story anders aufzurollen. So war das Buch von Anfang an unterhaltsam und spannend, und ich bin gespannt auf die nächste Folge, wie Verena sich entschieden hat.