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Veröffentlicht am 09.11.2022

Tödlicher Blütenstaub

Die Dunkeldorn-Chroniken - Blüten aus Nacht
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Die Welt, in die uns die Autorin Katharina Seck versetzt, bezieht ihre Energie und auch ihre Magie aus dem Staub der Dunkeldorn-Blüten. Opal, die Heldin dieses Romans, arbeitet Tag für Tag unter Lebensgefahr ...

Die Welt, in die uns die Autorin Katharina Seck versetzt, bezieht ihre Energie und auch ihre Magie aus dem Staub der Dunkeldorn-Blüten. Opal, die Heldin dieses Romans, arbeitet Tag für Tag unter Lebensgefahr auf den Dunkeldorn-Plantagen. Nur knapp überlebt sie eine Katastrophe, die ihre Familie, ja die ganze Plantage, alle Mitarbeiter und ihr Heimatdorf zerstört. Eine Wissenschaftlerin bringt sie an die Universität in der Hauptstadt. Hier wird Opal wieder gesund und erhält Arbeit in den Laboren. Es eröffnet sich eine ganz neue Welt. Die Reichen leben im Überfluss, die Arbeiter müssen möglichst unsichtbar bleiben. Opal muss sich schnell in dem neuen System einfinden, auch hier ist es gefährlich. Vor allem weil sie schnell auch in die Mühlen von Intrigen gerät. Die Königsfamilie sucht nach Wegen, um größeren Einfluss zu gewinnen und sich gegen den Rat der Magier zu behaupten. Opal ist dem Königssohn schon aufgefallen, doch auch dessen Absichten bleiben im Dunkeln. Opal muss irgendwie hinter das Geheimnis der gefährlichen Blüten kommen, um ihren Weg zu finden. 
Was für eine extreme Welt tut sich dem Leser auf: Erst die wüstenähnlichen Plantagen, dann die grüne, wasserreiche Stadt. Die Autorin kann die Szenen sehr bildhaft schildern. Egal wo Opal sich befindet, immer droht eine Gefahr. Erst sind es nur die tödlichen Blüten, dann in der Stadt die tödliche Magie. Auch wenn der Blütenstaub für Wohlstand sorgt, so scheint er doch eine Saat des Bösen zu sein, denn die Menschen, die mit Hilfe der Dunkeldornen Magie bewirken können, sind gleichzeitig von Machtgelüsten besessen. Ihre Seelen sind abgrundtief böse, ohne menschliches Mitgefühl.
Ich musste das Buch in einem Rutsch durchlesen, weil ich so fasziniert war. Die Handlung ist zum Glück in sich abgeschlossen, aber dennoch freut man sich auf den Folgeband, der im Dezember erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 05.11.2022

Wenn Magie auf Wissenschaft trifft

Die Göttin und der Prinz. The other side of the sky
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North wird einmal der Herrscher über Alciel werden, einer hoch technisierten Welt, die mittels komplexer Antriebssysteme über den Wolken einer alten Welt schwebt. Die Maschinerie zeigt erst Anzeichen von ...

North wird einmal der Herrscher über Alciel werden, einer hoch technisierten Welt, die mittels komplexer Antriebssysteme über den Wolken einer alten Welt schwebt. Die Maschinerie zeigt erst Anzeichen von Altersschwäche. North kommt mit seinen Lösungsvorschlägen nicht gegen die sturen Köpfe der herrschenden Klasse an. Durch einen Sabotageakt wird er in die untere Welt katapultiert, die so ganz anders ist, als man den Menschen in Alciel Glauben macht. Er trifft hier auf Nimh, die sich ihm vorerst nicht als "Die Göttliche", die eine Prophezeiung zu erfüllen hat, zu erkennen gibt. Diese Erkenntnis erschließt sich North erst nach und nach, auch dass er Teil dieser Prophezeiung ist. Vor allem muss er sich mit den archaischen Vorstellungen der Bevölkerung auseinandersetzen, die von Wissenschaft keine Ahnung hat, sondern noch an Magie glaubt. Es entstehen sehr interessante Dialoge, wenn Nimh und North darüber diskutieren.
Das vordringlichste Anliegen von North ist natürlich, wieder an eine Flugmaschine zu kommen, die ihn zurück nach Alciel bringen kann.
Als für Nimh die Erfüllung der Prophezeiung zum Greifen nah kommt, bricht ausgerechnet ein Aufstand ihrer politischen Gegner aus. Die Handlung gewinnt schnell an Fahrt, nimmt völlig unerwartete Wendungen und schließt mit einem gewaltigen Cliffhanger ab. Das Ende ist zwar wie ein Donnerknall, doch ist die Handlung erst mal in sich abgeschlossen und der Cliffhanger lässt keine wichtigen Fragen offen, sondern macht nur sehr, sehr neugierig auf die nächste Folge.
Zwischen Nimh und North keimen erste Gefühle auf, doch ist es der Autorin gelungen, das im Hintergrund zu belassen. Wir haben es (noch?) nicht mit einer abgedroschenen Romantasy zu tun. Man kann sich viel mehr über die lebhaften Dialoge zwischen den beiden freuen, in denen sie versuchen, einander ihre gegensätzlichen Vorstellungen zu erklären.
Die Hörbuchversion mit ihrer über 15 Stunden Länge ist natürlich gewaltig, aber die beiden Sprecher, die im Wechsel Nimh und North verkörpern, machen ihre Sache sehr gut, und die Spannung bleibt unverändert auf hohem Niveau.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Zeitsprünge

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
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Die Engländer haben die Seeschlacht bei Trafalgar verloren. England gehört zu Frankreich.
Das ist das Szenario, in dem Joe Tournier 1898 in einem Londoner Bahnhof erwacht. Er hat sein Gedächtnis vollständig ...

Die Engländer haben die Seeschlacht bei Trafalgar verloren. England gehört zu Frankreich.
Das ist das Szenario, in dem Joe Tournier 1898 in einem Londoner Bahnhof erwacht. Er hat sein Gedächtnis vollständig verloren. Nur durch eine Zeitungsanzeige findet er in den Haushalt zurück, dem er entstammt. Hinweise auf einen Leuchtturm und an eine Frau M. führen ihn schließlich nach Schottland, wo eine komplizierte Zeitreise ihren Anfang nimmt.
Joe wird um hundert Jahre zurückgeworfen, und mit ihm nimmt auch der Leser sehr intensiv an der Seeschlacht teil. Das ist nichts für Zartbesaitete.
Die Autorin Natasha Pulley ist mir noch von '"Der Uhrmacher in der Filigree Street" in bester Erinnerung. Auch hier besticht sie wieder mit ihrer bildhaften Erzählweise, die den Leser in die Geschichte bannt. Doch für mich war es ziemlich anstrengend, die Zeitsprünge logisch zu verarbeiten. Deswegen gibt es einen leichten Punktabzug. Trotzdem: ein geniales Buch!

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Zwerge in U-Booten und vieles mehr

Schattenelfen - Der Gläserne Kaiser
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Ohne Kenntnisse des ersten Bandes hat mich der Autor mitten in seine Welt der Schattenelfen geworfen. Zuerst ist es noch ganz übersichtlich, wenn man mit Zwergen in einem U-Boot (dem Bolzenspucker) reist, ...

Ohne Kenntnisse des ersten Bandes hat mich der Autor mitten in seine Welt der Schattenelfen geworfen. Zuerst ist es noch ganz übersichtlich, wenn man mit Zwergen in einem U-Boot (dem Bolzenspucker) reist, doch schon bald gerät man mitten in die Intrigen zwischen der Elfenkönigin Emerelle und Alathaia, der Herrscherin über Langollion. Beide brauchen die Hilfe des Gläsernen Kaisers, um zu gewinnen, doch dieser entpuppt sich als gewissenloses Monster....
Es ist mir ziemlich schwergefallen, in diese komplexe Handlung hineinzufinden. Es gibt so viele Charaktere (am Ende des Buches gibt es glücklicherweise ein Glossar), einer sagenhafter als der andere. Es ist schier unmöglich, den Verlauf der Handlung vorauszuahnen. Eigentlich blättert man staunend von Seite zu Seite und ist hinterher traurig über das etwas abrupte Ende.
Man sollte nach Möglichkeit wirklich mit dem ersten Band der Schattenelfen beginnen, auch wenn ich mich nach einiger Zeit auch ohne Vorkenntnisse einlesen konnte. Für mich ist es überhaupt das erste Buch dieses Autors und ich kenne nichts Vergleichbares. Wer sich in einer Fantasy-Welt mit viel Action versenken möchte, der ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Verbrechen am Polarkreis

Kalt und still
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Hanna Ahlander hat sowohl privat als auch beruflich ihren absoluten Tiefpunkt erreicht. Sie ist ein Mensch, der mit dem Kopf durch die Wand rennt, impulsiv und launisch. Man muss ihr zugutehalten, dass ...

Hanna Ahlander hat sowohl privat als auch beruflich ihren absoluten Tiefpunkt erreicht. Sie ist ein Mensch, der mit dem Kopf durch die Wand rennt, impulsiv und launisch. Man muss ihr zugutehalten, dass sie den Korpsgeist innerhalb der Polizei nicht mitträgt, als ein Kollege seine Frau getötet hat. Die Tat wird vertuscht. Hanna sagt in ihrer Rage unsägliche Dinge zu ihrem Vorgesetzten. Der setzt sie kurzerhand vor die Tür. Ebenso ihre große Liebe Christian, der Hannas Launen nicht mehr hinnimmt und sich schon anderweitig neu gebunden hat.
Jetzt erlebt der Leser erst einmal eine Frau, die sich absolut kindisch verhält, in Selbstmitleid und Alkohol badet, ehe ein spektakulärer Mordfall am Polarkreis sie wieder zur Vernunft bringt. Handfeste Polizeiarbeit beherrscht sie und sie kann in der dortigen Dienststelle Fuß fassen.
Die Autorin Viveca Sten schafft es auch hier wie immer, den Leser sofort in ihren Bann zu ziehen. Zum einen liegt das am intelligenten Plot, der zum Mitraten einlädt, aber auch an der authentischen schwedischen Atmosphäre, die sich durch alle Seiten zieht.
Neben den spannenden Ermittlungen wird man schnell vertraut mit allen handelnden Personen. Man taucht in das private Leben sowohl vom Opfer als auch der Polizisten ein. Deswegen hat man das Gefühl, mitten drin im Geschehen zu stehen. Bis jetzt hat mich noch jedes Buch von Viveca Sten begeistert, und auch hier kann ich wieder eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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