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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2022

Suizid oder Mord?

Todesdorf
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Vorab gesagt: ich vergebe hier 4 Lesesterne, weil man diesen Regionalkrimi in einem Rutsch durchlesen kann. Wenn man dann nicht weiter darüber nachdenkt, hat man eine angenehme Lesezeit verbracht.
Diana ...

Vorab gesagt: ich vergebe hier 4 Lesesterne, weil man diesen Regionalkrimi in einem Rutsch durchlesen kann. Wenn man dann nicht weiter darüber nachdenkt, hat man eine angenehme Lesezeit verbracht.
Diana ist auf einem Bauernhof groß geworden. Sie wird ihn auch später erben. Zusammen mit ihrem Mann hatte sie große Pläne in Richtung Bio-Landwirtschaft. Doch plötzlich liegt ihr Mann erschossen in der Scheune und die ganze Zukunft bricht zusammen. An einen Suizid will Diana einfach nicht glauben. Mit wilden Spekulationen verdächtigt sie einen Mann nach dem anderen. War es ihr bornierter, gewalttätiger Vater, oder ihr Bruder, oder der Bankdirektor, oder der Nachbar? Mit ihren Anschuldigungen schafft sie sich immer mehr Feinde im Dorf. Ebenso führt ein Projekt ihres Vaters zu einem heftigen Aufruhr in der Gemeinde. Bis zur Auflösung des Falles liegen viele spannende Seiten. Die Autorin schreibt flüssig und das Ende ist wirklich nicht vorhersehbar.
Genauer betrachtet ist die Handlung allerdings sehr unglaubwürdig. Die trauernde junge Witwe wirft sich schnell in die Arme eines anderen Mannes, es gibt eine fragwürdige Erpressung und eine Gruppenvergewaltigung lässt sich mit etwas gutem Willen ziemlich schnell verarbeiten.
Insofern entspricht dieses Buch nicht so ganz meinen Erwartungen, aber wie gesagt, es lässt sich gut lesen.

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Veröffentlicht am 03.05.2022

1815 in Wien

Seidenwalzer
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Mit der Autorin Michaela Baumgartner macht der Leser eine Zeitreise ins Wien des 19. Jahrhunderts. Genaugenommen startet man im Jahr 1815. Manch einer wird schon etwas von der adligen Familie Wohlleben ...

Mit der Autorin Michaela Baumgartner macht der Leser eine Zeitreise ins Wien des 19. Jahrhunderts. Genaugenommen startet man im Jahr 1815. Manch einer wird schon etwas von der adligen Familie Wohlleben im ersten Band "Debütantenball" gelesen haben, aber auch ohne Vorkenntnisse findet man sich schnell zurecht. Der älteste Sohn ist noch an der Front, doch die beiden Töchter haben sich vor der Tyrannei ihrer bösartigen Schwiegermütter ins Elternhaus zurückgeflüchtet. 
Die lebenslustige, hochschwangere Fanny, deren Gatte sich ebenfalls noch im Krieg befindet, lässt sich nicht durch irgendwelche Umstände in ihrer Lebensfreude beeinträchtigen. Sie treibt es recht bunt, und die vernünftige Schwester Sophie hat große Mühe, sie zu bändigen. 
Der Roman gibt Einblicke in das gesellige Leben des Adels, der dennoch gewissen Konventionen verpflichtet ist. Eine große Rolle spielt die Mode. Die Kleidung wird sehr ausführlich beschrieben, ohne dass es ein trockener Exkurs wird.
Mit der tüchtigen Emilia lernt man auch die Kehrseite der Medaille kennen. Zwar ist Emilia selbst eine angesehene Designerin in einer Weberei, doch sie setzt sich sehr für die Rechte der Frauen an den Webstühlen ein. Zum Teil sind das noch sehr junge Mädchen, der Willkür ihrer Vorgesetzten ausgesetzt, mit unmenschlich langen Arbeitszeiten. Auch das ist Wien.
Michaela Baumgartner gestattet einen vielfältigen Eindruck von der damaligen Zeit, von ihrer Lebenslust, von ihrem Elend, von ihrer gesellschaftlichen Denkweise. Sie schafft, all das in eine muntere Erzählung zu packen, deren Protagonisten glaubhaft zum Leben erwacht sind. Es ist eine vergnügliche Zeitreise, die wie im Flug vergeht. Bestimmt gibt es noch eine Fortsetzung. Hoffentlich.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

komplizierte Science-Fiction

Athos 2643
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Wir schreiben das Jahr 2643. Die Menschheit hat den Weltraum besiedelt, künstliche Intelligenz regelt alle Lebensbereiche. Rüd Kartheiser ist KI-Spezialist. Er wird mit seiner holografischen Assistentin ...

Wir schreiben das Jahr 2643. Die Menschheit hat den Weltraum besiedelt, künstliche Intelligenz regelt alle Lebensbereiche. Rüd Kartheiser ist KI-Spezialist. Er wird mit seiner holografischen Assistentin Zack auf den Neptunmond Athos geschickt, weil dort ein unerklärbarer Todesfall inmitten der kleinen Mönchssekte geschehen ist, die den unwirtlichen Mond besiedelt hat.
Es entwickelt sich ein spannendes Logik-Duell zwischen der dortigen KI und Rüd, der die Maschine wieder in normale Bahnen lenken soll. Dieses Duell mündet in einen tödlichen Überlebenskampf in einer feindlichen Umwelt.
Dieser Roman ist sehr spannend angelegt, fordert aber auch viel von seinem Leser. Die Logikfragen haben es in sich, wenn man sich damit auseinandersetzt. Die Zukunft, die der Autor sich ausgemalt hat, ist wirklich beeindruckend. Aber da ich manches trotz Glossar am Ende des Buches nicht verstanden habe, gibt es einen leichten Punktabzug in der Bewertung.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

nette Fortsetzung

Der Tod bleibt über Nacht
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Fiona O'Connor ist mir noch vom ersten Band in angenehmer Erinnerung geblieben. Auch jetzt bezaubert das Cover wieder mit einem wunderschönen Motiv der irischen Küste.
Einige Protagonisten wie Pater Moran ...

Fiona O'Connor ist mir noch vom ersten Band in angenehmer Erinnerung geblieben. Auch jetzt bezaubert das Cover wieder mit einem wunderschönen Motiv der irischen Küste.
Einige Protagonisten wie Pater Moran und Inspector Connolly spielen wieder mit, aber auch ohne Vorkenntnisse hat man keinerlei Verständnisprobleme.
Kurz vor einer großen Hochzeit wird eine alte Dame nachts im Garten ermordet. Die Tat scheint mit der geplanten Hochzeit in Verbindung zu stehen. Bald gehen sich beteiligten Familien an die Gurgel. Inspector Connolly wird zur Ermittlung nach Ballinwroe geschickt, doch er hat sich stark zu seinen Ungunsten verändert.
Wie alles zusammenhängt, ist in meinen Augen etwas weit her geholt und recht naiv.
Doch als reinen Unterhaltungsroman mit starkem Lokalkolorit kann ich dieses Buch gerne empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.04.2022

von wegen heile Welt

Gefährliches Kreta
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Man kennt Kreta eigentlich nur als Sonneninsel. Perfekt für Urlaub und Erholung. Dieser Krimi spielt jedoch in der kalten Jahreszeit. Interessant, die Insel einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Im ...

Man kennt Kreta eigentlich nur als Sonneninsel. Perfekt für Urlaub und Erholung. Dieser Krimi spielt jedoch in der kalten Jahreszeit. Interessant, die Insel einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Im Hafenbecken wird die Leiche eines berühmten Sängers, der fast schon wie ein Nationalheld verehrt wird, gefunden. Er scheint ein Doppelleben gehabt zu haben, denn es gibt neben seiner Ehefrau noch eine jugendliche Geliebte mit ihrem neugeborenen Sohn. Kommissar Hyeronimos Galavakis und seine eng vertraute Mitarbeiterin, die Gerichtsmedizinerin Penelope Demostaki, blicken hinter die heile Fassade des Künstlers. Die ganze Familie ist von ihm finanziell abhängig gewesen und jeder Einzelne von ihnen hatte ein Motiv. Doch auch die Familie der jungen Mutter hatte ihre Gründe, diese Liaison zu unterbinden.  
Keiner gibt freiwillig etwas von den internen Geheimnissen preis. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kommissar unter psychischen Problemen leidet und dass sein Kollege ihm ständig Steine in den Weg legt.
Das mörderische Konstrukt dieses Romans hat mir sehr gut gefallen. Es ist in meinen Augen durchweg logisch. Menschen können tatsächlich so engstirnig, verbissen und skrupellos sein. Doch hätte ein wenig mehr Dynamik dem Lesespaß gutgetan. Richtig fesseln konnte mich der Krimi nicht, auch wenn ich unbedingt wissen wollte, wer der Täter ist. Insgesamt habe ich relativ lange für dieses Buch gebraucht, deswegen kann ich es auch nur bedingt empfehlen.

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