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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2020

Tanzbär

Pandatage
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Dies ist ein zu Herzen gehender Roman von einem kleinen Jungen -Will- , der seine Mutter verliert und deswegen aufhört zu reden.
Und von seinem Vater -Danny- , der mit dem Wenigen, das das Leben ihm bot, ...

Dies ist ein zu Herzen gehender Roman von einem kleinen Jungen -Will- , der seine Mutter verliert und deswegen aufhört zu reden.
Und von seinem Vater -Danny- , der mit dem Wenigen, das das Leben ihm bot, zufrieden und glücklich war, bis seine über alles geliebte Frau starb und ihn mit seinem verstummten Sohn alleine liess.
Zu allem Überfluss verliert Danny auch noch seinen Job als Bauarbeiter. Als er keine andere Anstellung finden kann, kommt er auf die verrückte Idee, als Strassenkünstler sein Geld zu verdienen. Er schlüpft in ein schäbiges Pandabärenkostüm und gibt sein Bestes, um das Publikum zu unterhalten. Wie es der Zufall will, trifft Danny in dieser Maskerade auf seinen Sohn, und als tapsiger Panda ausgerechnet findet er endlich wieder Zugang zu Will. Als Will die wahre Identität seines neuen Freundes erfährt, kommt es wie erwartet zur Krise.
Pandatage ist ein herrlicher Roman, denn Danny und Will erobern sich sofort einen Platz im Herzen des Lesers. Man fühlt bei beiden die aufrichtige Trauer um eine grosse Liebe, die Einsamkeit und die Ausweglosigkeit. Man verfolgt die Annäherung der beiden und erwartet mit Spannung das grosse Finale, das zumindest in finanzieller Hinsicht einen Silberstreif am Horizont bedeuten würde.
Wunderbare Situationskomik (kein Klamauk!) und witzige Dialoge verhindern ein Abdriften in pure Schmalzigkeit. Das in Verbindung mit grossen Gefühlen macht das Buch zu einer rundum runden Sache und ich persönlich würde die Story liebend gerne verfilmt sehen!

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Eisig

Rauhnacht für Rhauderfehn
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In "Rauhnacht für Rhauderfehn" begegne ich dem ehemaligen Strafverteidiger Jan de Fries zum ersten Mal und habe so seinen Niedergang zum alkoholtrinkenden Misanthropen nicht mitverfolgen können. Der Tod ...

In "Rauhnacht für Rhauderfehn" begegne ich dem ehemaligen Strafverteidiger Jan de Fries zum ersten Mal und habe so seinen Niedergang zum alkoholtrinkenden Misanthropen nicht mitverfolgen können. Der Tod seiner großen Liebe hat ihm die Freude am Leben genommen und nun muss er das erste Weihnachten allein verbringen. Ostfriesland wird von heftigen Schneefällen und Glatteis heimgesucht, als Jan tief in der Nacht einen ermordeten Schrankenwärter findet. So stolpert de Fries mitten in einen Entführungsfall hinein, obwohl er eigentlich nur seinen treuen VW-Käfer und seinen noch treueren Hund wiederfinden will. 

Der Autor packt sehr viel Handlung in eine kurze Zeitspanne. Obwohl Jan de Fries nicht zum Ermittlerteam gehört, findet er wichtige Details heraus, die in Polizeiohren ungehört verhallen. Die Spannung ist von Anfang an auf dem gleich hohen Niveau und wird noch durch Empathie für die permanent extrem frierende Hauptperson vervollkommnet.

Zu keiner Zeit hat man das Gefühl, dass man die Vorgängerbände zum besseren Verständnis gelesen haben sollte, aber nach der letzten Seite hat man den Wunsch, dieses nachzuholen. Dirk Trost ist eben ein toller Autor. 

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Reise ins Paradies

Die Muskatprinzessin
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Um sein Geschäft zu retten, verschachert der Bierbrauer Ment seine junge Tochter Eva an den Generalgouverneur der Vereinigten Ostindischen Compagnie, Jan Pieterszoon Coen, doppelt so alt, herrisch, rücksichtslos, ...


Um sein Geschäft zu retten, verschachert der Bierbrauer Ment seine junge Tochter Eva an den Generalgouverneur der Vereinigten Ostindischen Compagnie, Jan Pieterszoon Coen, doppelt so alt, herrisch, rücksichtslos, aber äußerst wohlhabend.

Eva muss ihre Heimat verlassen. Zum Glück begleitet sie ihr geliebter Bruder auf der gefährlichen Schiffsreise nach Batavia, wo ihr neuer Ehemann seine ehrgeizigen Ziele verwirklichen will.

Batavia empfängt die junge Frau wie ein Königin wegen ihrer roten Haarpracht. Das Leben dort wird Paradies und Hölle zugleich für sie.

Der Autor Christoph Driessen lässt den Leser sehr intensiv an Evas bewegtem Leben teilnehmen. Meisterhaft beschreibt er Land und Leute, vor allem aber legt er einem seine Hauptperson so intensiv ans Herz, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Der Handlungsstrang ist sehr locker an dem tatsächlichen Schicksal der Amsterdamerin Eva Ment angelehnt. Durch seine Fabulierkunst wird sie noch einmal zum Leben erweckt und mit ihr die Welt des holländischen Kolonialismus.

Der Roman ist eine Geschichtsstunde voller Leidenschaft und Romantik, die man nicht versäumen sollte.





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Veröffentlicht am 25.04.2020

Giftig

Mord bei den Festspielen
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Das Cover und der Einband dieses Regionalkrimis sind schon mal ein regelrechter Eyecatcher und verleiten zum Kauf. 

Nachdem der unsympathische Tenor das Zeitliche gesegnet hat, setzen sich die Regieassistentin ...

Das Cover und der Einband dieses Regionalkrimis sind schon mal ein regelrechter Eyecatcher und verleiten zum Kauf. 

Nachdem der unsympathische Tenor das Zeitliche gesegnet hat, setzen sich die Regieassistentin Victoria und ihr Mann auf die Spur des Täters. Was sie nicht selbst herausfinden, das wird ihnen bereitwillig von der Polizei erzählt, auch sehr vertrauliche Angelegenheiten der Opferfamilie. Allerdings ist Victoria selbst clever genug, das entscheidende Detail zum Mordmotiv aufzudecken und beinahe hätte sie das ihr Leben gekostet. Natürlich ist die Detektivarbeit der pfiffigen Vic absolut unrealistisch. Normalerweise sind Polizeibeamte keine Plaudertaschen. 

Der Krimi plätschert mit leichtem Spannungsbogen so vor sich hin. Die Autorin hat eine angenehme Erzählweise, die eigentlich keine Langeweile aufkommen lässt. Leider hat sie einen Hang zu ausführlichen Fußnoten, die beim Lesen ziemlich hinderlich sind. Mir ist es lieber, wenn sachdienliche Informationen geschickt in den Text eingeflochten werden, und alles Übrige ungesagt bleibt. 

Gut gefallen hat mir der Ort des Geschehens. Der Bodensee ist einfach eine malerische Gegend. Dieses Buch verlockt förmlich zu einem Urlaub und erst recht zu einem Besuch der Festspiele.

Leider haben sich ein paar Sach- und Logikfehler in den Text eingeschlichen, aber das kann immer mal passieren.

Insgesamt war dieser Roman für mich nicht so eine runde Sache, aber das mag jeder für sich selbst entscheiden. 



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Veröffentlicht am 11.04.2020

Best Ager

Spätsommer ist auch noch Sommer
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Die vierundsiebzigjährige Ulla hat sich ihr ganzes Leben immer nach den Ansprüchen anderer richten müssen. Eltern, Schwiegermutter und dann die eigene Familie haben ihr enge Grenzen gesetzt. Die letzten ...

Die vierundsiebzigjährige Ulla hat sich ihr ganzes Leben immer nach den Ansprüchen anderer richten müssen. Eltern, Schwiegermutter und dann die eigene Familie haben ihr enge Grenzen gesetzt. Die letzten Jahre war sie außerdem noch mit der Pflege ihres unsympathischen Ehemanns ans Haus gefesselt. Nach seinem Tod will sie die letzten Lebensjahre noch mal richtig genießen: schicke neue Frisur, Tanzen mit den Freundinnen, Flirten, ganz einfach mal unbeschwert sein. Jetzt zeigen sich ihre beiden Kinder von der unsympathischsten Seite, denn sie schielen schon habgierig auf das Erbe und versuchen Ulla in ein Altenheim abzuschieben. Doch Ulla geht ihren Weg, erst noch behutsam, aber als alles nicht hilft, auch sehr konsequent. Auch ihren Freundinnen folgt sie nicht bedingungslos, nachdem sie ihre eigenen Bedürfnisse hinterfragt hat.

Der Klappentext verspricht: ...  Ein lustiger Roman, der das Alter von seiner positiven Seite sieht ...

Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen. Natürlich gibt es einige Situationen, die humorvoll bis ins slapstickhafte überzogen werden, aber sie sind eher schmückende Beiwerk. Im Grunde ist es ein nachdenklicher Roman, der mit leisen Tönen auf die Problematik des Alterns aufmerksam macht. Wie viel Respekt bringen Kindern ihren Eltern im Alter entgegen? Welche Möglichkeiten hat man als Senior überhaupt noch, sein Leben aufregend zu gestalten? Wie sieht der Alltag in einem Seniorenheim aus (zum Glück ist die Beschreibung in diesem Roman nicht sehr realistisch)? Wie geht man mit dem Tod um?

Dies und noch viele andere Aspekte durchlebt der Leser durch Ullas Erfahrungen. Viele sind nicht schön, einige halten einem den Spiegel vor, doch Ullas Lebensfreude und ihr Optimismus und ihre Willenskraft strahlen gegen einen depressiven Alterungsprozess an, machen Mut und sorgen für ein ausgeglichenes Romanende.

Ich persönlich kann mir denken, dass diese Thematik Leute unter 50 Jahren nicht so anspricht, aber alle anderen werden Ulla in ihr Herz schließen.



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