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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2020

Bussi kämpft sich durch

Die Toten vom Lärchensee
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Vom Autor Joe Fischler kannte ich schon einige Alpenkrimis mit Valerie Mauser, deswegen war ich auf seinen markant humorigen Schreibstil vorbereitet.

Arno Bussi (herrlich, wenn er sich irgendwo vorstellen ...

Vom Autor Joe Fischler kannte ich schon einige Alpenkrimis mit Valerie Mauser, deswegen war ich auf seinen markant humorigen Schreibstil vorbereitet.

Arno Bussi (herrlich, wenn er sich irgendwo vorstellen muss!) hat ungeschickterweise einmal dem Innenminister Qualtinger Hörner aufgesetzt und wir lernen Bussi nun kennen, wie er sich strafversetzt mit Kriminalstatistiken herumärgern muss. Er vermisst seine Ermittlungsarbeit sehr. Da ist es fast eine Erlösung, dass Qualtinger ihn höchstpersönlich mit einem 5 Jahre alten Mordfall am Lärchensee beauftragt. 

Es ist ein typischer Regionalkrimi mit Tiroler Lokalkolorit, auch wenn der Handlungsort fiktiv ist. Jedenfalls konnte ich weder eine Gemeinde Stubenwald noch den Lärchensee ergoogeln. Die Dorfbewohner sind allesamt Originale. Man liest das Augenzwinkern des Autors zwischen den Zeilen und hat viel Spaß an seinen Wortspielereien und Feinsinnigkeiten.

Die Handlung ist gut konstruiert, auch wenn mir persönlich zu wenig Spannung aufgebaut wird. Langweilig wird es trotzdem nicht, denn das Verbrechen spielt nicht die Hauptrolle, sondern eher die Menschen und ihre Beziehungen untereinander.


Arno Bussi gefällt mir persönlich besser als Valerie Mauser. Deswegen freue ich mich, wenn es mehr von ihm zu lesen gibt und vielleicht hat der arme Kerl dann auch mal etwas mehr Glück in der Liebe.

Veröffentlicht am 08.04.2020

Livia ist nicht zu stoppen

Alle Teufel dieser Hölle
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Dieser dritte Band über Livia Lone hat es in sich. Sie ist Detective für Sexualstraftaten in Seattle. Als Kind ist sie durch die Hölle gegangen, weil sie und ihre Schwester von den Eltern in Thailand an ...

Dieser dritte Band über Livia Lone hat es in sich. Sie ist Detective für Sexualstraftaten in Seattle. Als Kind ist sie durch die Hölle gegangen, weil sie und ihre Schwester von den Eltern in Thailand an Kinderhändler verkauft wurden. Sie hatte das Glück in ein normales Leben entkommen zu können, wobei ein pädophiler, übergriffiger Stiefvater nicht wirklich als Glück bezeichnet werden kann. Livia ist intelligent und nutzt ihre Chance. Ihr Job gab ihr die Gelegenheit ihre kleine Schwester zu rächen. Auch weiterhin haben missbrauchte Kinder bei ihr höchste Priorität. Sie will sie um jeden Preis retten und die Täter bestrafen. 
Ein Agent aus einer anderen Bundesbehörde, mit dem sie schon sehr erfolgreich verdeckt gearbeitet hat, bittet sie um unkonventionelle Hilfe, denn nach langen Jahren ist er den Entführern seiner einzigen Tochter auf die Spur gekommen.
Livias Jagdeifer ist geweckt, doch sie muss höllisch aufpassen, denn der amerikanische Vizepräsident sitzt ihr im Nacken. Ganz schnell kann das ihr berufliches Aus bedeuten.
In dieser Folge gefällt mir Livia viel besser als in "Der Schrei des toten Vogels". Zwar ist die Handlung immer noch extrem überzogen und unglaubwürdig, aber Livias Einsatz ist nicht mehr mit dem von Superwoman zu vergleichen. Hier ist sie eine sehr taffe, sportliche Kämpferin für Recht und Ordnung, die ausserdem das unglaubliche Glück hat, kompetente Mitstreiter in wichtigen Dienststellen sitzen zu haben. Sehr spannend ist, dass ständig ihre früheren (illegalen) Aktivitäten ans Licht zu kommen drohen und sie schon mit einem Bein im Gefängnis steht. 
Diesmal hat der Autor auch Abstand genommen von einem Zuviel an Brutalität und detaillierten Missbrauchsszenen. Die Spannung entsteht hier vorzugsweise durch die Ermittlungsarbeit und die psychologische Komponente.
Man kann das Buch durchaus ohne Vorkenntnisse lesen, aber ich war für das bessere Verständnis froh, die erste Folge zu kennen. Es wird immer wieder auf frühere Ereignisse Bezug genommen und das fehlende Wissen aus Band zwei kam mir immer wieder wie ein Manko vor. 
"Alle Teufel dieser Hölle" ist ein action- und vor allem spannungsreicher Thriller, der einen sofort fesselt.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Trauriger Tanz

Die Tanzenden
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Die Nervenheilanstalt Salpêtrière im Paris des ausklingenden 19. Jahrhunderts dient als Schauplatz dieses Romans über Frauen, die nicht in das einfach gestrickte, von Männern dominierte, Gesellschaftsklischee passen.

Hier ...

Die Nervenheilanstalt Salpêtrière im Paris des ausklingenden 19. Jahrhunderts dient als Schauplatz dieses Romans über Frauen, die nicht in das einfach gestrickte, von Männern dominierte, Gesellschaftsklischee passen.

Hier befinden sich die unterschiedlichsten Schicksale zusammen auf einer Station: von Männergewalt traumatisierte Mädchen, aber auch Frauen, die mit zaghaften emanzipatorischen Schritten ihren Familien zu unbequem geworden sind.

Geneviève arbeitet als Oberschwester. Durch sie kann der Betrieb störungsfrei funktionieren. Sie hinterfragt nichts, sondern glaubt an die Unfehlbarkeit der Ärzte. Erst mit dem Auftauchen von Eugénie bricht ihre Weltanschauung zusammen.

Es ist beängstigend zu lesen, wie stark die Rechte von Frauen früher beschnitten worden sind. Wer sich nicht anpasste, wurde als Hysterikerin abgestempelt und im schlimmsten Fall in eine Anstalt eingewiesen. Die armen Personen waren den Ärzten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Sie waren Freiwild und dienten sogar teilweise zum Amüsement der gehobenen Gesellschaft. 

Die Frauen in dem Roman von Victoria Mas machen eine gegenläufige Entwicklung durch, und auch wenn eine der beiden hinterher eingesperrt bleibt, so sind doch beide geistig frei und haben ihr Schicksal im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst gestaltet.

Das Buch hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Allerdings muss ich bemängeln, dass die Inhaltsangabe wenig mit dem tatsächlichen Inhalt zu tun hat und ganz falsche Erwartungen weckt.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Hexenstolz

A Discovery of Witches - Die Seelen der Nacht
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Fast 28 Hörstunden bin ich in das Leben von Diana Bishop eingetaucht, einer erfolgreichen Historikerin, aber einer auch zugleich mächtigen Hexe, die sich weigert ihre magischen Kräfte einzusetzen.
Als ...

Fast 28 Hörstunden bin ich in das Leben von Diana Bishop eingetaucht, einer erfolgreichen Historikerin, aber einer auch zugleich mächtigen Hexe, die sich weigert ihre magischen Kräfte einzusetzen.
Als ihr ein uraltes Manuskript in die Hände gerät, ist es mit ihrem beschaulichen Leben vorbei. Andere Hexen, Vampire und Dämonen möchten das Buch in ihren Besitz bringen. Sie scheuen vor nichts zurück. Um zu überleben, muss Diana dann doch ihre Fähigkeiten erforschen. Mit dem uralten Vampir Matthew de Clairmont an ihrer Seite kann sie den Kampf aufnehmen.
Ich denke, wenn die Autorin ihre Geschichte straffer erzählt hätte, dann hätte sie mir auch besser gefallen. So gab es viele nicht enden wollende langweilige Passagen. Da aber der gesamte Handlungsverlauf sehr spannend ist, bleibt man doch am Ball und deswegen gibt es von mir verdiente 4 Lesesterne.
Nicht berücksichtigt bei dieser Bewertung habe ich die absolute Fehlbesetzung der Sprecherin. Sie liest den Text herunter, wie eine wissenschaftliche Abhandlung. Es fehlen Emotionen, Dynamik, Leidenschaft, Spannung... .Es fehlt an allem, was das Zuhören zum Genuss werden lässt.

Veröffentlicht am 04.04.2020

Frauenfreundschaften

Drei Frauen am See
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Manchmal halten Mädchenfreundschaften ein ganzes Leben, werden immer inniger mit der Zeit. Manchmal ändern sich die Beziehungen, sobald ein Mann mit ins Spiel kommt. So ergeht es auch den vier besten Freundinnen ...

Manchmal halten Mädchenfreundschaften ein ganzes Leben, werden immer inniger mit der Zeit. Manchmal ändern sich die Beziehungen, sobald ein Mann mit ins Spiel kommt. So ergeht es auch den vier besten Freundinnen Marie, Frederike, Alexandra und Jule. Marie versucht tapfer das Auseinanderbrechen zu verhindern, aber alle vier Frauen entwickeln sich doch sehr unterschiedlich und tatsächlich trägt ein Mann dazu bei, dass all das Schöne in Feindschaft umschlagen kann. Der Roman wird von leichter Hand erzählt, geschrieben von Dora Heldt, herrlich vorgetragen von Anneke Kim Sarnau. Doch die Leichtigkeit ist nur oberflächlich, denn mit den unterschiedlichen Frauencharakteren kann man sich leicht identifizieren. Als Fazit nach dem Lesen wird einem wieder mal bewusst, dass man selbst die liebsten Herzensmenschen nicht bis in den letzten Winkel kennen kann und dass es im Leben in erster Linie auf Herzenswärme ankommt, auf nichts anderes. Ein wunderschöner Roman, tragisch und berührend, aber dennoch so unterhaltsam, dass man ihn nicht unterbrechen möchte. Ich habe die Hörbuchversion gehört und bin begeistert.

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