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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2019

sehr spannend

The Mayfly - Die Chemie des Bösen
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Der Anwalt Charlie Priest wird eines Abends in seiner eigenen Wohnung überfallen. Der Angreifer foltert ihn gekonnt grausam, um die Herausgabe eines USB-Sticks zu erzwingen. Priest kann sich retten und ...

Der Anwalt Charlie Priest wird eines Abends in seiner eigenen Wohnung überfallen. Der Angreifer foltert ihn gekonnt grausam, um die Herausgabe eines USB-Sticks zu erzwingen. Priest kann sich retten und beginnt nun seinerseits die Suche nach diesem ominösen Stick, der sich tatsächlich nicht in seinem Besitz befindet. Die Daten sind sehr brisant für eine geheime Gruppierung von Personen, die skrupellos ihre perversen Neigungen ausleben, wobei ein Menschenleben nichts mehr wert ist. Die Ursprünge reichen weit zurück in die Vergangenheit. Die Recherche ist mühsam und zudem für Priest lebensgefährlich.

"The Mayfly" ist ein sehr spannender Thriller, der gekonnt Täter und Motive lange im Dunklen lässt und den Leser geschickt auf einem hohen Spannungslevel hält. Für mich hätten die Grausamkeiten ruhig weniger detailliert beschrieben werden können, aber ansonsten hat mich das Buch sehr schnell in seinen Bann gezogen. Vielleicht liegt das auch an der außergewöhnlichen Persönlichkeit des Protagonisten Charlie Priest, der darunter leidet, dass sein Bruder ein irrer Serienmörder ist, und der selbst auch immer wieder um geistige Klarheit kämpfen muss. Das Ende ist dann noch mal extrem spannend,wenn auch leider etwas unrealistisch, aber trotz allem ein absoluter Thriller.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Hölle mal witzig

Höllenjob für einen Dämon
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Der Roman "Höllenjob für einen Dämon" von Helen B. Kraft ist ein amüsantes Buch, das unser gesamtes religiöses Weltbild aufs Korn nimmt. Luzifer, die mannstolle Fürstin der Hölle, schickt Shatan, das ...


Der Roman "Höllenjob für einen Dämon" von Helen B. Kraft ist ein amüsantes Buch, das unser gesamtes religiöses Weltbild aufs Korn nimmt. Luzifer, die mannstolle Fürstin der Hölle, schickt Shatan, das unerreichbare Objekt ihrer eigenen Begierde, auf die Erde, um ihre Tochter Evangelina (Lina) endlich in die Unterwelt zu holen. Linas Vater, kein geringere als Gott höchstpersönlich, schickt seinen starken, leider tumben Erzengel Gavarel, um eben dies zu verhindern. Manche Kämpfe müssen gefochten und manche Listen geschmiedet werden, bis es zum grossen Showdown kommt.
Diese Geschichte läßt sich schmunzelnd verschlingen, es gibt viele nette Gags und sympathische Protagonisten. Die Kampfszenen sind spannend, zum Glück jedoch nicht ausufernd geschildert und durch die Beziehung zwischen Shatan und Lina kommt eine feine Prise Erotik ins Spiel. Romantik, Abenteuer und Humor finden sich hier in einer ausgewogenen Mischung.
Einen kleinen Punkteabzug gibt es, weil es sich um einen leichten Unterhaltungsroman handelt, keine grossen Ansprüche an Plot und Schreibstil erfüllen kann, und in meinen Augen mitunter zu einfache Lösungen wählt und gegen Ende dann mit einer sehr verdrehten Logik aufwartet.
Daran sollte man sich nicht stören. Es macht einfach Freude, diesen Roman zu lesen und man darf auf eine Fortsetzung gespannt sein.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Jugenderinnerungen

Klack
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Das Buch KLACK von Klaus Modick bereitet vor allem Lesern, die in den 50er Jahren geboren wurden, höchstes Lesevergnügen. Mehrmals pro Seite macht es Klack bzw. "Aha", wenn wieder ein neuer Erinnerungsfunken ...

Das Buch KLACK von Klaus Modick bereitet vor allem Lesern, die in den 50er Jahren geboren wurden, höchstes Lesevergnügen. Mehrmals pro Seite macht es Klack bzw. "Aha", wenn wieder ein neuer Erinnerungsfunken an die Jugend aufblitzt.
Ein Gewitter hat das Dach des Autors beschädigt und bevor die Arbeiter kommen, muss er den Dachboden freiräumen. Dabei fällt ihm sein erster Fotoapparat in die Finger und gleichzeitig ein Sammelsurium der ersten Aufnahmen, Sinnbilder seiner und im Prinzip auch unserer Jugend.

Zitat: "Bis eben hast du gar nicht gewußt, daß du so etwas noch weißt." So geht es wohl allen dieser Generation, denen bei der Erwähnung von "Diercke Weltatlas" und
"Lurchi ,der Feuersalamander" sofort der eigene alte Bücherschrank mit seinen Schätzen vor Augen steht.
Anhand dieser verblichenen Fotos erzählt Markus von einem wichtigen Jahr auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Da ist einerseits die große Schwester Hanna mit ihren heimlichen Liebschaften, die Oma mit ihren gefestigten Vorurteilen, der erfolgreiche Vater, der aus der russischen Kriegsgefangenschaft ein paar liebenswerte Schrullen zurückbehalten hat und die Mutter, die, wenn sie nicht unauffällig Familienstreitigkeiten umschifft, schmissige Schlager im Radio mitsingt.
Vor allem der eine von Rocco Granata zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Markus ersetzt für sich den Namen Marina durch Clarissa, dem hübschen italienischen Mädchen, das mit Vater und Bruder in das heruntergekommene Nachbarhaus einzieht, zum äußersten Missfallen von Oma, die durch gezielten Gartenmauerbau klare Abgrenzungen schafft und keine Gelegenheit zum Lästern ungenutzt verstreichen läßt. Zeitgleich wird übrigens auch die Mauer in Berlin hochgezogen. Überhaupt fließen immer wieder geschickt tagespolitische Nachrichten in den Romanverlauf mit hinein und tauchen genauso aus der Tiefe der Jugenderinnerungen auf, wie die geschmetterten Melodien oder der unverzichtbare Mettigel zum Francis Durbridge Krimi.
Irgendwann hat Markus seine unerfüllte Sehnsucht nach Clarissa überwunden, und zeitgleich mit dem letzten Foto -es zeigt das mittlerweile geräumte und ausgeschachtete Nachbargrundstück-endet der Roman als eine in sich runde Geschichte, in der Oma zu meinem grossen Vergnügen ganz zum Schluss auch noch ihr Fett weg kriegt....

Veröffentlicht am 05.03.2019

Schottischer Thriller

Die perfekte Unschuld
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Dieser Thriller aus Edinburgh hat mich von der ersten Seite an gepackt. Zwischen zwei voneinander unabhängigen Morden mit unterschiedlichen Tötungsarten gibt es eine obskure Verbindung. Dass DI Callanach ...

Dieser Thriller aus Edinburgh hat mich von der ersten Seite an gepackt. Zwischen zwei voneinander unabhängigen Morden mit unterschiedlichen Tötungsarten gibt es eine obskure Verbindung. Dass DI Callanach diese Spur, die ins Darknet führt, überhaupt verfolgen kann, verdankt er einem der fähigsten Hacker, dem Scotland Yard dicht auf den Fersen ist. Die Autorin versteht es, die Spannung von der ersten Seite an aufzubauen und gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse. So muss ein Thriller sein. Von den einzelnen Personen dagegen bin ich nicht so ganz überzeugt. Manche empfinde ich als nicht authentisch. Abgesehen von der aufgeblasenen, karrieregeilen Vorgesetzten ist mir in erster Linie die Beziehung zwischen Callanachs heimlicher Liebe Ava zu dem unsympathischen Scotland Yard Beamten nicht verständlich, ebenso wie die Aufdringlichkeit der neuen Nachbarin. Trotz allem ein tolles Buch. Ich werde versuchen, den ersten Band zu lesen, vielleicht klären sich dann die beanstandeten Punkte.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Leben im Kroatienkrieg

Die Zeugen
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"Die Zeugen" spielt mitten im Kroatienkrieg. Es handelt zwar vordergründig um einen Mord an einem serbischen Geschäftsmann, aber es ist eigentlich mehr eine Darstellung der Lebenssituation der Bevölkerung. ...

"Die Zeugen" spielt mitten im Kroatienkrieg. Es handelt zwar vordergründig um einen Mord an einem serbischen Geschäftsmann, aber es ist eigentlich mehr eine Darstellung der Lebenssituation der Bevölkerung. Menschen, die in ihrem Schwarz-Weiß-Denken verhaftet sind, die nicht mehr den Menschen im Feind erkennen, Familienbande und Beziehungen über Recht und Ordnung stellen und die sich mit der überall herrschende Korruption irgendwie arrangiert haben. Es ist ein düsteres Bild, das sich vor dem Leser ausbreitet und man erschrickt, wie in solchen Ausnahmesituationen sich die primitiven Lebensansichten flächenbrandartig ausbreiten und der gesunde Menschenverstand verschwindet.
"Die Zeugen" ist ein Buch, das sich nicht in einem Zug runterlesen lässt. Es bietet durch den Kriminalfall eine gewisse Spannung, aber dennoch bleibt es ein schwerer Stoff, auch wenn Jurica Pavicic spannend und bildhaft zu erzählen weiß. Mir persönlich fehlt ein Sympathieträger in dem Roman, denn durchweg alle Personen haben einen unangenehmen Charakter.
Der Verlag tut sich keinen Gefallen damit, das Buch unter dem Genre Thriller laufen zu lassen. Es ist in meinen Augen reine Zeitgeschichte und spricht damit ein ganz anderes Publikum an.