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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Feinste Cosy Crime Lektüre

Der Tanz des Mörders
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Miriam Rademacher hat hier einen Cosy-Krimi geschrieben, wie ich ihn liebe. Eine Handvoll sehr spezieller Charaktere ermittelt in der englischen Provinz, wobei der berühmte englische Humor nicht zu kurz ...

Miriam Rademacher hat hier einen Cosy-Krimi geschrieben, wie ich ihn liebe. Eine Handvoll sehr spezieller Charaktere ermittelt in der englischen Provinz, wobei der berühmte englische Humor nicht zu kurz kommt.
In diesem Fall hat sich ein mit Rückenschmerzen geschlagener Tanzlehrer im besten Mannesalter in dörflicher Idylle zur Ruhe gesetzt. Abends trifft er sich gern mit dem örtlichen Pfarrer im Pub, um dort mit steter Regelmäßigkeit gegen selbigen im Dartspiel zu verlieren. Seinen Wetteinsatz muss er mit Taten der Nächstenliebe in des Geistlichen Sprengels abarbeiten.
Aus diesem Grund soll er einige Male einer älteren Dame Gesellschaft leisten. Leider ist diese ein Ausbund an Giftigkeit und muss auch bald durch eine meuchelnde Hand das Zeitliche segnen. Nun läuft der Pfarrer zur Höchstform auf und stiftet neben Tanzlehrer Colin auch die Pflegekraft der Toten zu privaten Mordermittlungen an. Man erhofft sich Einblicke in die menschliche Psyche mittels Tanzunterricht im Gemeindesaal zu gewinnen. Passend dazu sind die Kapitelüberschriften nach Tänzen benannt, sehr pfiffig, wie ich finde.
"Der Tanz des Mörders" liest sich flott, weil die Hauptpersonen sehr speziell, aber auch sehr sympathisch skizziert werden und hinter dem Mord trotz aller Leichtigkeit doch ein ganz komplexes Motiv steht.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Carver-Hochspannung

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Leider kenne ich nur einige der acht Folgen der Marina-Esposito-Thriller. Ich bin ein Fan von Phil und Marina, aber nicht nur deswegen bin ich von diesem letzten Band total begeistert.
Alles riecht schon ...

Leider kenne ich nur einige der acht Folgen der Marina-Esposito-Thriller. Ich bin ein Fan von Phil und Marina, aber nicht nur deswegen bin ich von diesem letzten Band total begeistert.
Alles riecht schon nach Falle um Phil wieder nach Colchester zu locken, als drei Leichen an Schauplätzen vorangegangener Ermittlungen gefunden werden. Tatsächlich wird er entführt und von einer Psychopathin gefangen gehalten. Zum Glück ermittelt Marina auch auf eigene Faust, denn Colchesters Morddezernat arbeitet alles andere als effizient. Besonders spannend sind die kursiv gedruckten Kapitel, die Einblick in die kranke Gedankenwelt der Täterin gewähren.
Tania Carven ist für mich eine der besten Thriller-Autorinnen überhaupt. Sie hat ein unvergleichliches Geschick darin, den Spannungsbogen immer auf einem hohen Level zu halten, vor allem weil sie an den spannendsten Momenten den Schauplatz wechselt. Mir gefallen ihre Personen, die immer sehr natürlich dargestellt werden. Sie haben ihre Fehler, sind weder allwissend noch Actionhelden, sondern sie sind ganz normale Menschen, die stets berufsbedingt in gefährliche Situationen geraten und - im Fall von Marina und Phil - nebenbei auch ständig an ihrer Beziehung arbeiten müssen.
"Jetzt gehörst du mir" ist ein runder Abschluss dieser Serie, aber vielleicht geht es doch noch weiter mit diesem sympathischen Duo.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Ganoven mit weißer Weste

Aachener Gangster
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Obwohl es sich schon um die dritte Folge mit der Privatdetektivin Britta Sander handelt, kommt man gut in das Geschehen hinein. Per Prolog wird der Leser mitten in eine der spannendsten Szenen des Buches ...

Obwohl es sich schon um die dritte Folge mit der Privatdetektivin Britta Sander handelt, kommt man gut in das Geschehen hinein. Per Prolog wird der Leser mitten in eine der spannendsten Szenen des Buches geworfen, aber dann erst in chronologischen Rückblenden mit der Vorgeschichte vertraut gemacht. Ein superreicher Gangsterboss hat buchstäblich eine Leiche im Keller seiner Luxusvilla liegen. Jetzt sucht er den Mörder seines dahingeschiedenen Ziehvaters und Britta soll ihm dabei helfen. Die Nachforschungen ergeben, dass dieser Tote eine unrühmliche Vergangenheit hat und sich die Verdächtigen summieren. Auch wenn man allmählich selbst einen Täter auserkoren hat, so gelingt der Autorin dennoch eine Überraschung auf den letzten Seiten.
Insgesamt hat Ingrid Davis einen flüssigen, leicht lesbaren Schreibstil, auch wenn sie in meinen Augen zu sehr in Plattitüden und Stereotypen schwelgt. Die Figur des Gangsterbosses Tom Hartwig ist für mich nicht schlüssig dargestellt, einerseits kommt mir sein Reichtum hoffnungslos übertrieben vor, andererseits muss ein Mann seines Kalibers nicht eine Provinzdetektei beauftragen. Da hat er doch ganz andere Kontakte und Möglichkeiten.
Der Krimi liest sich ganz nett, bleibt aber recht anspruchslos und leider auch zu wenig regional geerdet. Nur die Erwähnung von Straßennamen machen für mich noch keinen Regiokrimi aus. Aber dennoch hat das Buch einen gewissen Unterhaltungswert.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Oxfordfeeling

Mein Jahr mit Dir
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Bittersüß und hinreißend romantisch, das sind die Adjektive, die mir sofort zu Julia Whelans Roman "Mein Jahr mit dir" einfallen.
Ihre Protagonistin, Ella Durran, ist eine karrierebewusste, erfolgreiche ...

Bittersüß und hinreißend romantisch, das sind die Adjektive, die mir sofort zu Julia Whelans Roman "Mein Jahr mit dir" einfallen.
Ihre Protagonistin, Ella Durran, ist eine karrierebewusste, erfolgreiche amerikanische Studentin, die sich mit einem Rhodes-Stipendium ihren Jungmädchentraum von einem Studium in Oxford verwirklichen kann. Gleichzeitig managt sie schon den Wahlkampf einer amerikanischen Senatorin.
Aber zuerst einmal saugt sie mit jeder Pore ihres Bewusstseins die großartige Atmosphäre der altehrwürdigen Universitätsstadt auf. Die Schilderung der Strassen und Plätze, der baulichen Gegebenheiten der Colleges, das gesamte akademische Flair, all das ist eine einzige große Liebeserklärung an Oxford. Genau so hat Ella es sich erträumt. Einem lockeren Flirt wäre sie bestimmt auch nicht abgeneigt gewesen, aber mit dieser knisternden Leidenschaft, die sofort bei der ersten Begegnung mit ihrem Literaturprofessor auflodert, konnte sie nicht rechnen. Im Verlauf der Geschichte wird der Leser Zeuge, wie sich die Beziehung vertieft und Ella von der überschlauen jungen Studentin zu einer verantwortungsvollen Frau heranreift. Hier knistert die Erotik zwischen den Zeilen und kommt dabei wunderbar ohne detaillierte Beschreibungen aus. Die Geschichte ist kitschig, ja, ganz sicher sogar, aber ohne rosarotes Happy-End.
Darüber hinaus macht sie Lust, Oxford mit eigenen Augen zu erkunden, weil die Autorin die Atmosphäre so authentisch und magisch einfängt. Geschickt lässt sie jedes Kapitel mit einem Zitat aus der Epoche beginnen, die Ella studiert, und jedes einzelne dieser Zitate passt perfekt zum Geschehen.
Ich persönlich finde diesen Roman ganz wunderbar und kann ihn von Herzen weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 17.01.2019

Unfalltrauma und Schreibblockade

Lüge nie!
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Bryn Harper hat sich einen Namen als Autorin von Motivationsbüchern gemacht. Nach einem schweren Autounfall, bei dem ein guter Kollege verbrannt ist, leidet sie unter Depressionen und Alpträumen. Zunächst ...

Bryn Harper hat sich einen Namen als Autorin von Motivationsbüchern gemacht. Nach einem schweren Autounfall, bei dem ein guter Kollege verbrannt ist, leidet sie unter Depressionen und Alpträumen. Zunächst zeigt ihr Ehemann viel Verständnis, doch ihre gesamte Lebenssituation wird immer komplizierter als in ihrer unmittelbaren Nähe ein Mord geschieht und eine unbekannte Person anfängt, mit ihr Psychospielchen zu treiben. Nicht alle Gedankengänge von Bryn sind für mich nachvollziehbar und manches hätte die Autorin straffer erzählen können, um den Spannungsbogen zu halten. Generell hat mich dieser Thriller von Kate White gut unterhalten können, denn für mich bedeutet es Nervenkitzel, wenn die Personen undurchschaubar sind und erst nach und nach ihr wahres Gesicht zeigen. Wie in jedem guten Thriller läuft alles auf einen Showdown hinaus, bei dem die Protagonistin in große Lebensgefahr gerät. Diese Passage hat mir mit am besten gefallen, weil dieser verlassene Handlungsort wirklich ein Szenario bietet, das Alpträume wahr werden lässt. Solide Thrillerkost, die ich gerne mit 4 Lesesternen bewerte.