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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2019

Gefährlicher Dampf

Mondscheingift
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Im beschaulichen Peine geht plötzlich ein perfider Giftmörder um. Er mischt das Gift des Stechapfels in die Spezialitäten des ortsansässigen E-Zigarettenladens, dessen Besitzerin Jasmin Schubert bislang ...

Im beschaulichen Peine geht plötzlich ein perfider Giftmörder um. Er mischt das Gift des Stechapfels in die Spezialitäten des ortsansässigen E-Zigarettenladens, dessen Besitzerin Jasmin Schubert bislang einen ausgezeichneten Ruf besitzt. Stellenweise stecken die Ermittlungen von Andreas Wagner und seinem Partner Oliver Gölz in einer Sackgasse. Alle Spuren führen ins Leere. Kein Motiv, kein Verdächtiger, kein falsches Alibi.

Der Krimi verläuft in sehr ruhigen Bahnen. Man merkt nicht, dass hier sogar zwei Autorinnen daran gestrickt haben. Der Erzählstil ist immer gleich gut. 

Gut gefallen hat mir die psychologische Tiefe, auch wenn die Enttarnung des Täters für mich nicht so recht glaubhaft ist. 

Gar nicht gefallen haben mir die zu ausführlichen Erklärungen zu E-Zigaretten samt Zubehör, die über das zum Verständnis nötige Mass hinaus gehen. Außerdem existiert ein gleichnamiger Laden in Peine, und so empfinde ich das nur als Reklame.

Deswegen vergebe ich auch nur 3 Lesesterne.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Sinnliches Wien

Die Loge des Verführers
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In Wien spielt die Handlung des Erotik-Krimis "Die Loge des Verführers" von Ada Mea. Sie kennt sich gut aus in dieser Stadt und führt den Leser in altrenommierte Kaffeehäuser und in das Tunnellabyrinth ...

In Wien spielt die Handlung des Erotik-Krimis "Die Loge des Verführers" von Ada Mea. Sie kennt sich gut aus in dieser Stadt und führt den Leser in altrenommierte Kaffeehäuser und in das Tunnellabyrinth unter der Erde. Ein wundervolles, geheimnisvolles Flair liegt über der (Liebes-) Geschichte von Tomaso und Cat, die sich innerhalb und außerhalb der Freimaurerbruderschaften bewegt. Die Reporterin Cat ist mir dabei nicht allzu sympathisch. Sehr verbissen heftet sie sich an die Fersen des gut aussehenden Industriellen Tomaso, um ihm missbräuchliche Praktiken innerhalb seiner neu gegründeten Freimaurerloge nachzuweisen. Sie ist Männern gegenüber insgesamt sehr negativ eingestellt, doch Tomaso findet Mittel und Wege, ihr Herz und ihren Körper zu erobern.

Die Story ist sehr sinnlich und geheimnisvoll, und durch einen flüssigen Schreibstil kommen keinerlei Längen auf. Die Erotik wirkt niemals plump und ordinär, im Gegenteil, die Romantik bleibt immer im Vordergrund. Deswegen vergebe ich gerne 4 Lesesterne.

Veröffentlicht am 02.07.2019

Symbolträchtig

Die Stille des Todes
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Man merkt sofort, dass die Autorin, Eva García Sáenz, in Vitoria zu Hause ist. Sie kennt jeden Winkel, jede Kirche, jedes Fest. Deswegen ist die ganze Atmosphäre authentisch. Mitten im Festtrubel werden ...

Man merkt sofort, dass die Autorin, Eva García Sáenz, in Vitoria zu Hause ist. Sie kennt jeden Winkel, jede Kirche, jedes Fest. Deswegen ist die ganze Atmosphäre authentisch. Mitten im Festtrubel werden zwei entkleidete Leichen gefunden, die auf eine Art und Weise drapiert sind, die nahtlos an eine lange zurückliegende Mordserie anknüpft. Der Täter wurde damals gefasst, sitzt noch hinter Gittern, aber soll bald auf Hafturlaub frei kommen. Für den Ermittler Unai López und seine Kollegin Esti beginnt eine furchtbare Zeit, denn der Killer dringt in ihre Privatsphäre ein. Ihre bis dato freundschaftliche Zusammenarbeit droht daran zu zerbrechen, auch Unais Liebelei mit der neuen Vorgesetzten wird zur zusätzlichen Belastungsprobe. Es gibt einen zweiten Handlungsstrang aus der Vergangenheit, der den Leser eher als die beiden Kommissare auf die richtige Spur bringt. Gegen Ende ist es eine Sache von Sekunden, die über Leben und Tod entscheiden, aber so muss ein richtiger Thriller eben sein. Der Roman gewinnt an Tiefe durch seine sehr emotionalen Protagonisten und ihr hochempfindliches Beziehungsgeflecht. Auch Nebenfiguren, wie der hochbetagte, mehr als rüstige Großvater, oder Unais kleinwüchsiger Bruder haben einen hohen Stellenwert. Nicht nur um die Geschichte auszuschmücken, sondern auch um die Handlung voranzutreiben und die Handlungsweisen besser zu verstehen.
"Die Stille des Todes" fesselt von der ersten Seite an und es ist toll, dass im Herbst schon mit dem ersten Folgeband zu rechnen ist

Veröffentlicht am 20.06.2019

Öko-Horror

Mengele Zoo
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Dieser Ökothriller befasst sich mit der Zerstörung unseres Planeten durch die kommerzielle Ausbeutung seiner Ressourcen durch die großen internationalen Industriekonzerne.
Die Hauptfigur Mino muss schon ...

Dieser Ökothriller befasst sich mit der Zerstörung unseres Planeten durch die kommerzielle Ausbeutung seiner Ressourcen durch die großen internationalen Industriekonzerne.
Die Hauptfigur Mino muss schon als Kind miterleben, wie Amerikaner den Lebensraum seines Heimatdorfes im südamerikanischen Regenwald aus rein wirtschaftlichen Gründen systematisch zerstören. Die örtliche Polizei steht auf der Lohnliste der Gringos und übt willkürliche Gewalt aus. Schon mit neun Jahren zeigt der Junge eine erschreckende Gefühlskälte und Raffinesse, als er den Polizeikommandanten unbemerkt ermordet. In einem Akt beispielloser Barbarei wird das gesamte Dorf niedergemetzelt. Nur durch Zufall kann Mino entkommen. Rache bestimmt von da an sein Leben. Seine Sinne sind völlig auf die Natur gerichtet und mit der Zeit scheint auch die Natur sein Tun zu billigen. Als junger Mann bildet er mit drei Gleichgesinnten eine Terrorzelle, die rund um dem Erdball Industriemagnaten hinrichtet. Sie kennen weder Furcht noch Mitleid.
Ohne Zweifel ist das Buch spannend geschrieben, aber mitunter ist es mir dann doch zu mystisch geworden. Mich hat auch die einseitige Ausrichtung in Gut und Böse gestört, wobei die Untaten Minos fast kritiklos als gerechtfertigte Gegenschläge dargestellt werden, die die Verletzungen an der Natur rächen sollen.
Egal wie wichtig es ist, die wirtschaftlichen Machenschaften in den ärmsten Teilen der Welt bekannter zu machen, Terror ist und bleibt verdammenswert.
Vom moralischen Standpunkt her möchte ich eigentlich gar keine Lesesterne vergeben, aber objektiv als Roman hat mich der Autor doch durch seine Wortgewalt beeindruckt. Wenn man sich einmal eingelesen hat, dann bleibt man am Spannungsbogen kleben und möchte den Werdegang Minos weiter verfolgen. Etwas weniger an Brutalität hätte mir dabei allerdings noch besser gefallen.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Ein Herz für Venedig

Die Mondschein-Lagune
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Wenn man das Cover des Romans betrachtet, wird man sofort in die richtige Venedig-Stimmung versetzt. Antonia aus Berlin nutzt einen Forschungsauftrag, um einer festgefahrenen Beziehung zu entfliehen. Sie ...

Wenn man das Cover des Romans betrachtet, wird man sofort in die richtige Venedig-Stimmung versetzt. Antonia aus Berlin nutzt einen Forschungsauftrag, um einer festgefahrenen Beziehung zu entfliehen. Sie darf in einem alten Palazzo wohnen und schon am ersten Tag verliert sie ihr Herz an einen politisch engagierten Gondoliere. Die Autorin fängt den Zauber der Lagunenstadt ein. Wer schon mal dort war, kann das nur bestätigen und bei all den anderen wird wahrscheinlich die Sehnsucht geweckt. Zugleich legt Dorette Deutsch auch den mahnenden Zeigefinger auf die ökologischen Gesichtspunkte: Der überhandnehmende Schiffsverkehr, der durch Wellenbewegung und Sog den Fortbestand Venedigs gefährdet. Für mich war das stellenweise zu viel Moralisierung, die die zarte Liebesgeschichte überlagert. Der Leser erfährt auch einiges über die geschichtlichen Hintergründe, die wesentlich geschickter in die Handlung eingewoben worden sind, weil Antonias Vermieterin, die Contessa Ada, Nachforschungen über ein altes Familiengeheimnis betreibt. Atmosphärisch hat mir das Buch gefallen, aber die eigentliche Handlung hätte doch stärker in den Vordergrund gerückt werden müssen.