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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2019

Leipzigs dunkle Unterwelt

Eisige Tage
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Der Thriller "Eisige Tage" spielt in der Heimatstadt des Autors Alex Pohls.
Hier beschäftigt ein erschossener schmieriger Anwalt das Ermittlerduo Hanna Seiler und Milo Novic. Novic reagiert äusserst sensibel ...

Der Thriller "Eisige Tage" spielt in der Heimatstadt des Autors Alex Pohls.
Hier beschäftigt ein erschossener schmieriger Anwalt das Ermittlerduo Hanna Seiler und Milo Novic. Novic reagiert äusserst sensibel auf alle Sinneseindrücke, die er oft als Farben wahrnehmen kann (eine sehr interessante Eigenschaft, wie ich finde).
Der Tote hatte in der Vergangenheit Geschäftsbeziehungen zu einem russischen Gangsterboss, der aber glaubhaft jede Verstrickung in den Fall von sich weist. Der Fall entwickelt sich zu einer richtig harten Nuss. Geschickt wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so dass der Leser über deutlich mehr Hintergrundwissen verfügt als die Kommissare und dadurch mitfiebert, ob das nächste Verbrechen rechtzeitig verhindert werden kann. Man möchte die liebesblinden Mädchen am liebsten persönlich warnen, dass sie in ihr Verderben rennen. Seiler und Novic sind ein erfolgreiches Team, aber sie müssen dafür auch auf unsaubere Methoden zurückgreifen. Falls es weitere Folgen mit den beiden gibt, was ich sehr hoffe, wird sich mit Sicherheit noch zeigen, dass alles im Leben seinen Preis hat.
Alex Pohl hat dem Debüt unter seinem Klarnamen und der Wahl des Verlages den richtigen Schritt getan. Bücher auf diesem Niveau müssen die breite Öffentlichkeit erreichen.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Mutterliebe

Ein Teil von ihr
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"Ein Teil von ihr" von Karin Slaughter ist ein Thriller, der mich absolut fesseln konnte. So ein spannendes Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Die 31-jährige Andi ist die Hauptperson. Leider ...

"Ein Teil von ihr" von Karin Slaughter ist ein Thriller, der mich absolut fesseln konnte. So ein spannendes Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Die 31-jährige Andi ist die Hauptperson. Leider bleibt sie mir bis zum Ende unsympathisch. Sie ist eine verkrachte Existenz, hat ihre Ausbildung abgebrochen und lebt nun im Haus ihrer Mutter ziemlich planlos vor sich hin. In der Funkzentrale verdient sie sich mit Nachtschichten etwas Geld, aber genaugenommen interessiert sie sich für absolut nichts, hat keine besonderen Hobbies, geschweige denn Freunde. Als sie mit ihrer Mutter in einen Amoklauf gerät, und ausgerechnet ihre Mutter den Attentäter ausschaltet, ändert sich ihr Leben radikal.
Die Mutter beschwört sie zu fliehen, weil ihr Leben in Gefahr wäre. Ohne die Zusammenhänge zu begreifen begibt sich Andi nach den Anweisungen der Mutter auf eine Flucht quer durch Amerika. Schnell wird klar, dass Andi sich wirklich in Todesgefahr befindet, aber auch, dass ihre Mutter eine aussergewöhnliche Vergangenheit vor ihr geheimgehalten hat.
Natürlich ist der Plot völlig unrealistisch, aber so herrlich atemraubend und voller Geheimnisse, die erst nach und nach ans Licht kommen, dass ich fast in einem Rutsch bis zum Ende durchlesen mußte. In meinen Augen ist Karin Slaughter eine Meisterin ihres Faches und bisher mochte ich jedes Buch von ihr. Volle Punktzahl für "Ein Teil von ihr"!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Feinste Cosy Crime Lektüre

Der Tanz des Mörders
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Miriam Rademacher hat hier einen Cosy-Krimi geschrieben, wie ich ihn liebe. Eine Handvoll sehr spezieller Charaktere ermittelt in der englischen Provinz, wobei der berühmte englische Humor nicht zu kurz ...

Miriam Rademacher hat hier einen Cosy-Krimi geschrieben, wie ich ihn liebe. Eine Handvoll sehr spezieller Charaktere ermittelt in der englischen Provinz, wobei der berühmte englische Humor nicht zu kurz kommt.
In diesem Fall hat sich ein mit Rückenschmerzen geschlagener Tanzlehrer im besten Mannesalter in dörflicher Idylle zur Ruhe gesetzt. Abends trifft er sich gern mit dem örtlichen Pfarrer im Pub, um dort mit steter Regelmäßigkeit gegen selbigen im Dartspiel zu verlieren. Seinen Wetteinsatz muss er mit Taten der Nächstenliebe in des Geistlichen Sprengels abarbeiten.
Aus diesem Grund soll er einige Male einer älteren Dame Gesellschaft leisten. Leider ist diese ein Ausbund an Giftigkeit und muss auch bald durch eine meuchelnde Hand das Zeitliche segnen. Nun läuft der Pfarrer zur Höchstform auf und stiftet neben Tanzlehrer Colin auch die Pflegekraft der Toten zu privaten Mordermittlungen an. Man erhofft sich Einblicke in die menschliche Psyche mittels Tanzunterricht im Gemeindesaal zu gewinnen. Passend dazu sind die Kapitelüberschriften nach Tänzen benannt, sehr pfiffig, wie ich finde.
"Der Tanz des Mörders" liest sich flott, weil die Hauptpersonen sehr speziell, aber auch sehr sympathisch skizziert werden und hinter dem Mord trotz aller Leichtigkeit doch ein ganz komplexes Motiv steht.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Carver-Hochspannung

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Leider kenne ich nur einige der acht Folgen der Marina-Esposito-Thriller. Ich bin ein Fan von Phil und Marina, aber nicht nur deswegen bin ich von diesem letzten Band total begeistert.
Alles riecht schon ...

Leider kenne ich nur einige der acht Folgen der Marina-Esposito-Thriller. Ich bin ein Fan von Phil und Marina, aber nicht nur deswegen bin ich von diesem letzten Band total begeistert.
Alles riecht schon nach Falle um Phil wieder nach Colchester zu locken, als drei Leichen an Schauplätzen vorangegangener Ermittlungen gefunden werden. Tatsächlich wird er entführt und von einer Psychopathin gefangen gehalten. Zum Glück ermittelt Marina auch auf eigene Faust, denn Colchesters Morddezernat arbeitet alles andere als effizient. Besonders spannend sind die kursiv gedruckten Kapitel, die Einblick in die kranke Gedankenwelt der Täterin gewähren.
Tania Carven ist für mich eine der besten Thriller-Autorinnen überhaupt. Sie hat ein unvergleichliches Geschick darin, den Spannungsbogen immer auf einem hohen Level zu halten, vor allem weil sie an den spannendsten Momenten den Schauplatz wechselt. Mir gefallen ihre Personen, die immer sehr natürlich dargestellt werden. Sie haben ihre Fehler, sind weder allwissend noch Actionhelden, sondern sie sind ganz normale Menschen, die stets berufsbedingt in gefährliche Situationen geraten und - im Fall von Marina und Phil - nebenbei auch ständig an ihrer Beziehung arbeiten müssen.
"Jetzt gehörst du mir" ist ein runder Abschluss dieser Serie, aber vielleicht geht es doch noch weiter mit diesem sympathischen Duo.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Ganoven mit weißer Weste

Aachener Gangster
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Obwohl es sich schon um die dritte Folge mit der Privatdetektivin Britta Sander handelt, kommt man gut in das Geschehen hinein. Per Prolog wird der Leser mitten in eine der spannendsten Szenen des Buches ...

Obwohl es sich schon um die dritte Folge mit der Privatdetektivin Britta Sander handelt, kommt man gut in das Geschehen hinein. Per Prolog wird der Leser mitten in eine der spannendsten Szenen des Buches geworfen, aber dann erst in chronologischen Rückblenden mit der Vorgeschichte vertraut gemacht. Ein superreicher Gangsterboss hat buchstäblich eine Leiche im Keller seiner Luxusvilla liegen. Jetzt sucht er den Mörder seines dahingeschiedenen Ziehvaters und Britta soll ihm dabei helfen. Die Nachforschungen ergeben, dass dieser Tote eine unrühmliche Vergangenheit hat und sich die Verdächtigen summieren. Auch wenn man allmählich selbst einen Täter auserkoren hat, so gelingt der Autorin dennoch eine Überraschung auf den letzten Seiten.
Insgesamt hat Ingrid Davis einen flüssigen, leicht lesbaren Schreibstil, auch wenn sie in meinen Augen zu sehr in Plattitüden und Stereotypen schwelgt. Die Figur des Gangsterbosses Tom Hartwig ist für mich nicht schlüssig dargestellt, einerseits kommt mir sein Reichtum hoffnungslos übertrieben vor, andererseits muss ein Mann seines Kalibers nicht eine Provinzdetektei beauftragen. Da hat er doch ganz andere Kontakte und Möglichkeiten.
Der Krimi liest sich ganz nett, bleibt aber recht anspruchslos und leider auch zu wenig regional geerdet. Nur die Erwähnung von Straßennamen machen für mich noch keinen Regiokrimi aus. Aber dennoch hat das Buch einen gewissen Unterhaltungswert.