Platzhalter für Profilbild

fredhel

Lesejury Star
offline

fredhel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit fredhel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2023

Zähe Familiengeschichte

Porträt auf grüner Wandfarbe
0

Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer macht sich die Engländerin Gwen zusammen mit ihrer Tante und zwei weiteren Frauen auf, um in Berlin und im polnischen Köslin Spuren ihrer bewegten Familiengeschichte ...

Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer macht sich die Engländerin Gwen zusammen mit ihrer Tante und zwei weiteren Frauen auf, um in Berlin und im polnischen Köslin Spuren ihrer bewegten Familiengeschichte aufzudecken. Vor allem aber will sie hinter das Geheimnis ihrer unnahbaren, verstorbenen Mutter kommen.
Dieser Roman ist eine recht spröde Lektüre, denn die Autorin vermag es nicht, Leben in die Protagonisten zu hauchen. Alle bleiben seltsam distanziert, was nicht zuletzt auch auf den trockenen Schreibstil zurückzuführen ist, der sich oft mit Nebensächlichkeiten und Banalitäten aufhält. Es ist aber auch die Menge der Personen, die den Leser schier erschlägt. In der Printausgabe existiert wohl ein Lesezeichen mit Personenregister, aber das gibt es im E-Book leider nicht.
Die Handlung ist eher ein Reisebericht, in den jeweils Episoden des Familienlebens eingeflochten werden. Selbsternannter strahlender Mittelpunkt der Familie ist die mittlerweile greise Ilsabé, die zeitlebens ihren Willen durchgesetzt und die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen ignoriert hat. Sie hat ihre leibliche Tochter Marga (Gwens Mutter) einer Bediensteten anvertraut, bei der das Kind endlich Liebe und ein geordnetes Leben erfahren hat. Ein Großteil des Romans schildert auch den bemerkenswerten Werdegang dieser Ella vom einfachen Bauernkind zur angesehenen Arztgattin mit Zwischenstation in Köslin als persönliche Assistentin des Barons.
Eigentlich sind Familienromane, die sich um ein großes Geheimnis ranken, meistens interessant, ob das aber auch auf dieses Buch zutrifft, möge jeder selbst entscheiden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2023

Thema verfehlt

Kochen hart am Alltag
0

Der Titel hat mich sofort angesprochen, denn ich hatte die Vorstellung von schnellen und schmackhaften Rezepten.
Es gibt wunderschöne begleitende Fotos und den Anleitungen kann man sehr gut folgen.
Allerdings ...

Der Titel hat mich sofort angesprochen, denn ich hatte die Vorstellung von schnellen und schmackhaften Rezepten.
Es gibt wunderschöne begleitende Fotos und den Anleitungen kann man sehr gut folgen.
Allerdings ist die Zutatenliste sehr lang, und man muss den Einkauf sowohl gut im Voraus planen als auch noch größere Geschäfte anfahren, denn manches ist doch sehr speziell.
Ich fand das Buch informativ und schön gestaltet, aber für meinen Haushalt enthält es leider nur wenige praktikable Ideen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 03.09.2023

Zäh und verwirrend

Lukkas Erbe
0

Irgendwo ein Hinweis, dass es sich um die Fortsetzung eines anderen Romans handelt, wäre hilfreich gewesen. So aber wird man unvermittelt mit sehr vielen Personen und diversen Verwandtschaftsverhältnissen ...

Irgendwo ein Hinweis, dass es sich um die Fortsetzung eines anderen Romans handelt, wäre hilfreich gewesen. So aber wird man unvermittelt mit sehr vielen Personen und diversen Verwandtschaftsverhältnissen konfrontiert. Weil vielleicht der Durchblick fehlt, gelingt es auch nicht, von der Handlung gefesselt zu werden.
Mein Highlight, und warum ich überhaupt drei Lesesterne vergebe, ist der geistig behinderte Ben. Jemand versucht, ihm die Untaten in die Schuhe zu schieben, dabei ist er einfach nur ein friedlicher, liebenswerter Kerl. Sein sympathisches Wesen zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman und macht ihn überhaupt lesens-, beziehungsweise hörenswert.
Vielleicht ist die Printversion ja einfacher zu verstehen, aber als Hörbuch braucht man Durchhaltevermögen, obwohl die Sprecherin Christina Pucciata sehr routiniert, wenn auch leider zu wenig mitreißend liest.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.08.2023

Die gute Soziopathin

Lieblingstochter
0

Eigentlich ist die Idee faszinierend: Eine Soziopathin ermittelt gegen eine Soziopathin!
In diesem Fall ist Dr. Gretchen White die Ermittlerin gegen eine soziopathische Teenagerin, die ihre Mutter im Schlaf ...

Eigentlich ist die Idee faszinierend: Eine Soziopathin ermittelt gegen eine Soziopathin!
In diesem Fall ist Dr. Gretchen White die Ermittlerin gegen eine soziopathische Teenagerin, die ihre Mutter im Schlaf erstochen haben soll.
White ist selbst soziopathisch, hat sich aber weitestgehend im Griff, sodass ihre Gewaltphantasien nur im Kopf stattfinden. Dennoch ist sie absolut unsympathisch. Sie kommandiert ihre Umwelt herrisch herum, ihr Fahrstil ist mörderisch und rücksichtslos.
Allein so eine Person macht es dem Leser schwer, sich in die Story zu knien. Zwar ist die Handlung mehr als interessant, denn sie bietet in der zweiten Halbzeit eine unvorhersehbare Kehrtwende nach der anderen, aber das ständige Betonen auf die Einteilung der Menschen in Soziopathen und Empathen führt schon in den ersten Kapiteln schnell zum Überdruss.
Vielleicht geht die Autorin in ihrer Fortsetzung geschickter vor, aber ich werde mich nicht davon überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2023

Die perfekte Frau

Die Schwester
0

Lisa und Mara sind zwei ungleiche Schwestern.

Lisa ist eine Vorzeigefrau:
Bilderbuchkarriere als Ärztin, mit einer wundervollen Familie

Mara:
cool und ungebunden, Instagrammerin, Gelegenheitsjobs ...

Lisa und Mara sind zwei ungleiche Schwestern.

Lisa ist eine Vorzeigefrau:
Bilderbuchkarriere als Ärztin, mit einer wundervollen Familie

Mara:
cool und ungebunden, Instagrammerin, Gelegenheitsjobs

Doch Lisa verschwindet von einem Tag auf den anderen spurlos. Die Recherchen bringen so manchen Riss in das perfekte Bild der Ärztin. Es dauert einige Zeit, bis in einem Waldstück eine bis zur Unkenntlichkeit verweste Leiche mit Lisas Papieren gefunden wird. Erst jetzt gehen die Ermittlungen richtig los und bringen Erstaunliches zu Tage.

Die Autorin benutzt einen recht umgangssprachlichen Ausdrucksstil, der mich nicht erreichen konnte. Beide Schwestern bleiben mir von Anfang bis Ende unsympathisch. Dazu kommt, dass ich mir schon wesentlich früher als die Polizei zusammenreimen konnte, was tatsächlich passiert ist.
Positiv finde ich, dass die Autorin hier ein psychologisches Problem anspricht, das einzelne Frauen betrifft, zu dem man sich aber fast gar nicht öffentlich bekennen kann. Aber nur weil etwas totgeschwiegen wird, verhindert es nicht, das es existiert.

In meinen Augen ist dieser Krimi lesbar, aber sticht nicht aus der großen Masse heraus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere